Aufbau eines Buchstabens
Buchstaben sind die kleinsten Bestandteile von Schriften. Ihre Wirkung auf das Schriftbild ist aber enorm. Hier erfährst du alles über Buchstaben und ihren Aufbau.
Inhaltsübersicht
Buchstaben und andere Arten von Glyphen
Zwei Arten von Buchstaben kennst du bestimmt schon: Großbuchstaben und Kleinbuchstaben. Sie sind essenziell für Fließtexte und verbessern den Lesefluss. Großbuchstaben werden auch Majuskeln, Kapitalbuchstaben oder Versalien genannt. Kleinbuchstaben sind dagegen auch als Minuskeln oder Gemeine bekannt.
Aber Schriftarten enthalten noch weitere Bestandteile. Ein solches Schriftzeichen mit einer spezifischen Bedeutung nennst du Glyphe. Dazu gehören Zahlen, Satzzeichen und Ligaturen. Ligaturen verbinden zwei oder mehr Schriftzeichen zu einem Zeichen, wie zum Beispiel „fi“. Dadurch wirken Buchstabenkombinationen harmonischer, und das Schriftbild sieht ordentlicher aus.
Auch bei den Zahlen gibt es Besonderheiten. Hier unterscheidest du zwischen Versalziffern und Mediävalziffern. Versalziffern sind an die Höhe der Großbuchstaben angepasst, was sie für Tabellen ideal macht. Mediävalziffern orientieren sich hingegen an den Kleinbuchstaben und stören so den Lesefluss im Text weniger.
Du siehst, mit Glyphen kann man so einiges machen. Wie du bereits weißt, ist einer ihrer wichtigsten Aspekte ihre Höhe. Um die einheitlich zu gestalten, gibt es ein ganz bestimmtes System.
Das 4-Linien-System
Das 4-Linien-System hilft dir, Glyphen exakt auf eine Zeile auszurichten und einheitlich zu schreiben. Wie der Name schon sagt, ist das 4-Linien-System ein Raster, das aus 4 Linien besteht. Sie setzen jeweils Grenzen für die Höhen bestimmter Glyphen.
Die wichtigste von ihnen ist die Grundlinie. Auf ihr stehen die meisten Buchstaben, sie ist also quasi das Fundament eines Textes. Über ihr liegt die Mittellinie, die das obere Ende der meisten Kleinbuchstaben markiert. Die Distanz zwischen den beiden Linien nennst du Mittellänge, sie gibt die Höhe der Kleinbuchstaben vor. Nochmal darüber liegt die Oberlinie. Sie stellt die obere Grenze für alle Glyphen dar. Über sie darf also nichts hinausragen. Die Strecke zwischen ihr und der Grundlinie ist die Versalhöhe, also die Höhe der Großbuchstaben. Das Gegenstück zur Oberlinie findest du unter der Grundlinie, die Unterlinie. Sicher ist dir schon mal aufgefallen, dass manche Buchstaben, wie zum Beispiel g, y, und p, über die Grundlinie hinaus nach unten ragen. Sie werden durch die Unterlinie begrenzt. Zwischen ihr und der Unterlinie liegt die Unterlänge.
Du kannst dir also merken: Die Ober- und Unterlänge stellt die äußersten Grenzen einer Textzeile dar, während die Mittellänge den „Körper“ der Zeile darstellt, in dem sich der größte Anteil der Glyphen befinden. Das hilft dir, deine Texte besser in deinen Designs zu platzieren.
Aufbau eines Buchstabens
Aber wie sind diese Buchstaben jetzt eigentlich aufgebaut? Ein Buchstabe besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die seine Form und Lesbarkeit bestimmen. Der wichtigste Teil ist der Grundstrich. Das ist der dickste Strich im Buchstaben. Er bildet dessen Hauptform, zum Beispiel der senkrechte Strich im „L“ oder „T“. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Bauch, der runde oder ovale Teil eines Buchstabens. Man findet ihn zum Beispiel bei „b“, „d“ oder „o“. Der Bauch verleiht dem Buchstaben seine Fülle und sorgt dafür, dass er stabil und ausgeglichen wirkt.
Darüber hinaus gibt es die Serifen. Das sind kleine Striche, die an den Enden von Buchstabenstrichen sitzen. Diese Verzierungen sind besonders in traditionellen Schriftarten wie „Times New Roman“ gut zu sehen und helfen, den Text in gedruckter Form leichter lesbar zu machen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil eines Buchstabens ist der Haarstrich, ein dünner Strich, der häufig als Verbindungsstück in Buchstaben wie „n“ oder „m“ vorkommt. Die Kombination aus dicken Grundstrichen und feinen Haarstrichen verleiht dem Schriftbild Dynamik und Struktur.
Zuletzt gibt es noch den Aufstrich und den Abstrich. Der Aufstrich bezeichnet den nach oben gerichteten Teil eines Buchstabens, während der Abstrich nach unten führt. Das kannst du gut bei Buchstaben wie „k“ oder „p“ erkennen. Diese beiden Bewegungen bestimmen die Richtung des Buchstabens und sorgen für eine harmonische Verbindung zwischen den Buchstaben in einem Wort.
Antiqua und Grotesk
Jetzt weißt du schon einiges über Buchstaben und ihre Bestandteile. Aber weißt du auch, was Schriftgruppen sind? Im folgenden Beitrag stellen wir dir zwei der gängigsten Schriftgruppen vor: die Antiqua und die Grotesk.