Karma Bedeutung
Was die Bedeutung von Karma wirklich ist, geht oft im Alltagsgebrauch verloren. Hier und im Video erfährst du, was hinter dem Konzept steckt — und wie es in Religionen und im täglichen Leben verstanden wird.
Inhaltsübersicht
Karma einfach erklärt
Karma heißt: Alles, was du tust, hat Folgen. Gute Taten sorgen für positive Ergebnisse, schlechte Handlungen ziehen negative nach sich. Dabei funktioniert Karma wie eine Art Energie-Konto: Was du einzahlst, bekommst du irgendwann zurück — im jetzigen Leben oder sogar erst im nächsten.
In Religionen wie dem Hinduismus oder Buddhismus ist Karma nämlich mit der Idee der Wiedergeburt verbunden. Dein Verhalten jetzt beeinflusst also auch, wie dein nächstes Leben aussehen könnte.
Schon gewusst: Der Begriff Karma stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet so viel wie „Tat“, „Wirkung“ oder „Rad“.
Karma im Hinduismus
Im Hinduismus ist Karma viel mehr als ein Lebensprinzip: es ist ein zentrales religiöses Gesetz. Es beeinflusst nicht nur das Leben, sondern auch die Wiedergeburt. Denn im Hinduismus gilt: Die Seele verlässt beim Tod den Körper und kehrt in einem neuen Leben zurück. Dieses neue Leben ist direkt davon abhängig, wie sich jemand vorher verhalten hat.
Das Konzept dahinter nennt sich Samsara — der Kreislauf der Wiedergeburten. Ziel ist es, diesen Kreislauf irgendwann zu verlassen und das Nirwana zu erreichen. Das ist ein Zustand der vollkommenen Freiheit: keine neuen Leben mehr, kein Leid, kein Karma.
Wer dorthin gelangen will, muss aufhören, neues Karma anzusammeln. Das gelingt nur denen, die sich von Wünschen, Gier und Hass lösen, also von allem, was Menschen an die Welt bindet. Karma ist also auch ein Maßstab, wie sehr jemand noch an weltlichen Dingen festhält.
Dharma und Karma im Hinduismus
Ob eine Handlung gutes oder schlechtes Karma bringt, hängt im Hinduismus davon ab, ob sie dem Dharma entspricht. Dharma ist dein persönlicher Lebensweg: eine Mischung aus Pflichten, Werten und Regeln. Was genau dazugehört, hängt zum Beispiel vom Alter, Geschlecht, Lebensabschnitt oder der Kaste ab. Kasten sind im Hinduismus gesellschaftliche Gruppen, in die jemand hineingeboren wird.
➡️ Beispiel: Die Aufgabe eines Arztes ist es, zu helfen. Ein Richter muss gerecht urteilen. Beide erfüllen ihr Dharma, auch wenn ihre Pflichten sehr unterschiedlich sind.
Neben diesen persönlichen Aufgaben gibt es auch allgemeine Regeln. Diese heißen Sadharana Dharma. Dazu gehören:
☸️️ Wahrhaftigkeit (satyam)
️☸️ Gewaltlosigkeit (ahimsa)
️☸️ Selbstbeherrschung (dama)
️☸️ Mitgefühl (daya)
️☸️ Gastfreundschaft (atithi)
☸️ Reinheit (saucam)
☸️ Zornlosigkeit (akrodha)
☸️ Freigiebigkeit (danam)
Wichtig: Falls sich persönliche Pflichten und allgemeine Tugenden widersprechen, zählt das individuelle Dharma mehr. Wenn ein Soldat einen Angriff abwehrt und dabei Gewalt anwendet, gilt das nicht automatisch als schlechtes Karma — solange er damit seine Pflicht erfüllt.
Karma im Buddhismus
Im Buddhismus wird Karma nicht nur durch äußere Handlungen bestimmt, sondern vor allem durch die Absicht dahinter. Entscheidend ist also nicht, was eine Person tut, sondern warum. Eine gute Tat aus Eigennutz kann negatives Karma bringen, während eine kleine ehrliche Geste positives Karma erzeugen kann.
Besonders wichtig sind drei Bereiche:
- Körperliche Handlungen (z. B. helfen oder verletzen),
- Gesprochene Worte (z. B. trösten oder lügen),
- Gedanken (z. B. Mitgefühl oder Hass).
Genau wie im Hinduismus ist auch im Buddhismus die Wiedergeburt ein zentrales Thema. Wer negatives Karma anhäuft, kann in einem schlechteren Zustand wiedergeboren werden. So ist das Ziel im Buddhismus ebenfalls den Kreislauf der Wiedergeburten zu verlassen und das Nirwana zu erreichen.
Im Buddhismus wird zwischen gutem und schlechtem Karma unterschieden. Gutes Karma entsteht, wenn jemand aus echter Hilfsbereitschaft oder Mitgefühl handelt. Schlechte Absichten, etwa Neid, Wut oder Eigennutz führen dagegen zu negativem Karma, selbst wenn die Handlung nach außen harmlos wirkt.
Die Folgen zeigen sich entweder im aktuellen Leben, zum Beispiel durch innere Unruhe oder Zufriedenheit — oder beim nächsten: Wer viel negatives Karma anhäuft, kann laut buddhistischer Lehre in einer ungünstigen Lebenssituation oder sogar als Tier wiedergeboren werden.
Arten von Karma im Buddhismus
Im Buddhismus unterscheidest du vier Wirkungsformen von Karma. Sie erklären, wie Handlungen sich auswirken:
- Wiedergeburterzeugendes Karma beeinflusst, wie und wo jemand wiedergeboren wird.
- Unterstützendes Karma verstärkt bereits bestehendes Karma.
- Unterdrückendes Karma schwächt andere Karma-Effekte ab.
- Zerstörendes Karma setzt alle anderen Wirkungen außer Kraft und wirkt allein.
Damit sich gutes Karma entwickeln kann, helfen die Paramitas . Das sind sechs buddhistische Tugenden. Sie zeigen, wie achtsam zu leben ist und wie sich Karma positiv beeinflussen lässt.
☸️ Großzügigkeit (dana)
☸️ Ethisches Handeln (sila)
☸️ Geduld (ksanti)
☸️ Tatkraft (virya)
☸️ Meditation (dhyana)
☸️ Weisheit (prajna)
Karma in anderen Religionen
Auch außerhalb von Hinduismus und Buddhismus gibt es Vorstellungen, die dem Karma ähneln.
➡️ Im Jainismus gilt Karma als eine Art unsichtbare Substanz, die sich an die Seele „anheftet“. Sie kann hell oder dunkel sein, je nachdem, wie sich jemand verhält. Jainas versuchen deshalb, möglichst wenig neues Karma anzusammeln. Das gelingt durch besonders strenge Lebensregeln: zum Beispiel durch Gewaltlosigkeit, Fasten oder Meditation.
➡️ Im Christentum gibt es zwar nicht den Begriff Karma, aber eine ähnliche Idee: Wer Gutes sät, wird Gutes ernten. Wer anderen schadet, muss mit Konsequenzen rechnen. Auch die Vorstellung von Sünde, Reue und Vergebung erinnert daran, dass Handlungen Folgen haben und dass man durch ehrliches Verhalten etwas wiedergutmachen kann.
Die 12 Karma-Gesetze
Im Westen wurde das Karma-Prinzip oft neu interpretiert, unabhängig vom religiösen Ursprung. Aus dieser modernen Sichtweise stammen die 12 Karma-Gesetze. Diese funktionieren wie ein ethischer Kompass, der dir helfen soll, dein Denken und Handeln bewusster zu gestalten. Hier siehst du, was hinter den 12 Regeln steckt:
- Gesetz von Ursache und Wirkung: Alles, was du denkst oder tust, hat Konsequenzen.
- Gesetz der Schöpfung: Du gestaltest dein Leben aktiv mit.
- Gesetz der Veränderung: Ohne Einsicht keine Entwicklung.
- Gesetz der Bescheidenheit: Wer Schwächen ignoriert, bleibt stehen.
- Gesetz des Wachstums: Veränderung beginnt bei dir selbst.
- Gesetz von Geduld und Belohnung: Gutes braucht Zeit, aber es lohnt sich.
- Gesetz der Verantwortung: Du bist verantwortlich für das, was du tust.
- Gesetz des Fokus: Konzentriere dich auf deine Aufgaben.
- Gesetz des Hier und Jetzt: Wer ständig in der Vergangenheit lebt, verpasst die Gegenwart.
- Gesetz der Verbindung: Alles ist miteinander verknüpft. Nichts steht für sich allein.
- Gesetz des Gebens: Echte Großzügigkeit kommt von Herzen.
- Gesetz von Bedeutung und Inspiration: Dein Handeln bestimmt deinen Wert.
Karma im Alltag
Du hast bestimmt schon mal Sätze gehört wie: „Das regelt das Karma schon“. In der westlichen Welt wird Karma oft so verstanden, als würde es sofort zuschlagen — wie eine Art magischer Richter, der für Gerechtigkeit sorgt.
Diese Vorstellung hat wenig mit dem ursprünglichen Konzept von Karma zu tun. In Religionen wie dem Hinduismus oder Buddhismus ist Karma kein Racheprinzip und auch keine direkte Strafe. Es wirkt nicht sofort, sondern über längere Zeit — manchmal über mehrere Leben hinweg. Es geht dabei nicht um Vergeltung, sondern um persönliche Entwicklung.
Richtig verstanden, hilft dir Karma dabei, dein eigenes Verhalten zu reflektieren. Es erinnert dich daran, dass jede Entscheidung eine Wirkung hat: auf dich selbst und auf dein Umfeld.
Übrigens: Wenn du auf der Suche nach inspirierenden oder lustigen Sprüchen zum Thema Karma und Schicksal bist, schau dir hier unser Video zu Karma Sprüchen an!
Karma Bedeutung — häufigste Fragen
-
Was ist Karma? Karma stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Tat“ oder „Handlung“. Es beschreibt das spirituelle Gesetz von Ursache und Wirkung: Gute Handlungen führen zu positiven Folgen, während schlechte Taten negative Konsequenzen nach sich ziehen — im jetzigen Leben oder in zukünftigen Wiedergeburten.
-
Was sind Karma Beispiele? Karma zeigt sich im Alltag durch bestimmte Tugenden und Handlungen, die positives oder negatives Karma erzeugen können. Hier sind einige Beispiele:
- Wahrhaftigkeit (satyam)
- Gewaltlosigkeit (ahimsa)
- Zornlosigkeit (akrodha)
- Freigiebigkeit (danam)
- Reinheit (saucam)
- Selbstkontrolle (dama)
- Mitgefühl (daya)
- Gastfreundschaft (atithi)
-
Was bedeutet ‚Karma regelt das schon‘? Oft wird Karma in der Alltagssprache auch als eine Art strafender Richter dargestellt, nach dem Motto „Karma regelt das schon“. Karma bedeutet allerdings, dass jeder Mensch für seine Taten selbst verantwortlich ist.
Askese
Karma ist eng mit spirituellen Lebenswegen verbunden. Einer davon ist die Askese. Was genau dahintersteckt und welche Rolle sie spielt, erfährst du in unserem Beitrag dazu!