Fachkraft im Fahrbetrieb
Bus fahren ist nur ein kleiner Teil des Jobs — was Fachkräfte im Fahrbetrieb wirklich leisten, überrascht viele. Hier erfährst du, warum dieser Beruf weit mehr bietet und findest heraus, ob er zu dir passt!
Inhaltsübersicht
Fachkraft im Fahrbetrieb — Übersicht
Du willst im öffentlichen Nahverkehr nicht nur mitfahren, sondern ihn mitgestalten? Dann könnte die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) genau dein Ding sein! Du sorgst dafür, dass Busse, U- und Straßenbahnen pünktlich und sicher durch die Stadt rollen und wirst dabei zur unverzichtbaren Schnittstelle zwischen Fahrplan und Fahrgast.
Klingt nach einem reinen Fahrerjob? Weit gefehlt! Du sitzt oft zwar selbst am Steuer, aber triffst auch viele Entscheidungen im Hintergrund: Du planst Schichten, gestaltest Fahrpläne, hilfst bei Marketingaktionen oder greifst im Notfall beherzt ein — sei es bei einer Panne oder im Erste-Hilfe-Fall.
- Aufgaben: Fahrgäste sicher befördern, Fahrzeuge führen (z. B. Bus, U-Bahn), Fahrkarten verkaufen, Kunden beraten, Störungen beheben
- Schulabschluss: keine feste Vorgabe, meisten Auszubildenden haben Realschulabschluss
- Ausbildungsweg und-dauer: duale Ausbildung, 3 Jahre
- Fähigkeiten: technisches Verständnis, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit
- Ausbildungsvergütung: 1. Jahr: 1.000 €, 2. Jahr: 1.100 €, 3. Jahr: 1.200 €
- Arbeitgeber: Verkehrsbetriebe und Verkehrsunternehmen des öffentlichen Nahverkehrs (z. B. kommunale Stadtwerke, private Busunternehmen, Verkehrsverbünde)
Was machst du als Fachkraft im Fahrbetrieb?
Mal Blaumann, mal Büro-Outfit, mal Uniform: Dein Arbeitsalltag spielt sich nicht nur auf der Straße ab, sondern auch mal in der Werkstatt, in Leitstellen, Kundenzentren und Verwaltungsbüros. Abwechslung ist also vorprogrammiert! Dabei arbeitest du meist im Schichtdienst, oft auch frühmorgens oder am Wochenende — schließlich rollt der Nahverkehr fast rund um die Uhr.
Zu deinen Aufgabenbereichen als Fachkraft im Fahrbetrieb gehören:
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Fahrbetrieb und Fahrzeugsicherheit
Bevor du losfährst, prüfst du dein Fahrzeug auf Herz und Nieren: Funktionieren die Türen? Sind die Bremsen in Ordnung? Erst wenn alles stimmt, bringst du Fahrgäste sicher und pünktlich ans Ziel.
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Kundenservice und Beratung
Als Fachkraft im Fahrbetrieb bist du auch Ansprechpartner für die Fahrgäste. Du verkaufst Tickets und gibst Auskunft zu Verbindungen — manchmal auch auf Englisch.
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Krisenmanagement und Deeskalation
Störungen im Betriebsablauf oder ein medizinischer Notfall? In solchen Situationen informierst du die Leitstelle, sicherst Unfallstellen ab oder leistest im Ernstfall Erste Hilfe. Bei Konflikten versuchst du, deeskalierend zu wirken und die Situation zu entspannen — mit klarem Kopf und Fingerspitzengefühl.
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Verwaltung, Planung und Öffentlichkeitsarbeit
Neben dem Fahrdienst übernimmst du auch organisatorische Aufgaben: Du berechnest Fahrzeug- und Personalbedarf und wirkst an der Gestaltung neuer Routen mit. Auch im Marketing und in der Öffentlichkeitsarbeit kannst du aktiv werden — etwa, wenn du Kundenbefragungen durchführst oder an Kampagnen zur Fahrgastbindung mitarbeitest.
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Leitstelle und technischer Service
In der Leitstelle behältst du den Überblick über das gesamte Verkehrsnetz: Du verfolgst Fahrzeugbewegungen und reagierst schnell bei Verspätungen oder Störungen. Im technischen Service kümmerst du dich um Wartung und Instandhaltung — vom Auffüllen der Betriebsstoffe bis zur Beauftragung von Reparaturen.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Rein rechtlich brauchst du für den Start in die Ausbildung keinen bestimmten Schulabschluss. In der Praxis bevorzugen viele Betriebe jedoch Bewerberinnen und Bewerber mit einem Realschulabschluss. Viel wichtiger ist, dass du mindestens 17 Jahre alt bist und den Führerschein der Klasse B hast. In der Regel wird auch eine medizinisch-psychologische Eignungsuntersuchung durchgeführt, also ein Check deiner körperlichen, geistigen und charakterlichen Eignung für den Straßenverkehr.
Wichtig: Die Ausbildung ist dual aufgebaut. Das heißt, du brauchst einen Ausbildungsvertrag mit einem Verkehrsunternehmen, das dich im Wechsel mit der Berufsschule ausbildet.
Was solltest du persönlich mitbringen?
Du arbeitest mit Menschen, trägst Verantwortung und musst auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren — da braucht es mehr als nur technisches Interesse. Hier sind einige persönliche Voraussetzungen, die dir den Einstieg erleichtern:
✅ Technisches Verständnis und handwerkliches Geschick
✅ Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen
✅ Kommunikationsstärke
✅ Organisationstalent
✅ Körperliche und psychische Belastbarkeit
Weniger geeignet ist die Ausbildung, wenn…:
❌ du schlecht mit Stress und Zeitdruck umgehen kannst
❌ du ungern im Schichtdienst arbeitest
❌ du kein Interesse an Technik hast
❌ du dich mit Menschen schwertust
Und was die Schule betrifft: Besonders hilfreich sind Deutsch (für die Kommunikation), Mathe (z. B. für Fahrpreisberechnungen), Physik und Technik (für das technische Verständnis). Bist du also in diesen Fächern fit, erleichtert dir das den Einstieg.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb dauert drei Jahre und erfolgt im dualen System. Das heißt: Du lernst sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. Der Unterricht findet entweder an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt. So wirst du von Beginn an ins echte Arbeitsleben eingebunden und erhältst gleichzeitig das nötige theoretische Wissen.
Das lernst du in der Ausbildung:
1. Ausbildungsjahr
Zu Beginn lernst du die Grundlagen kennen: Wie funktioniert ein Verkehrsunternehmen? Wie organisierst du den Fahrdienst und kommuniziert mit Kunden? Du erfährst, welche rechtliche Vorschriften es gibt und wie dir der Umgang mit Fahrgästen gelingt.
2. Ausbildungsjahr
Jetzt wird’s praktischer: Du lernst, Busse, Straßen- oder U-Bahnen sicher zu fahren, Fahrpläne zu lesen und Fahrzeuge auf Betriebsbereitschaft zu prüfen. Außerdem geht es darum, wie du Menschen mit Mobilitätseinschränkungen unterstützt. Am Ende des zweiten Jahres steht die Zwischenprüfung an.
3. Ausbildungsjahr
Im letzten Jahr vertiefst du dein Wissen: Du trainierst den sicheren und kundenfreundlichen Fahrstil im öffentlichen Verkehr , lernst Qualitätsmanagement, Stressbewältigung im Fahrdienst und wirst systematisch in den Regelbetrieb eingearbeitet. So bist du bestens auf die Abschlussprüfung vorbereitet.
Du willst noch mehr aus der Ausbildung herausholen? Dann kannst du Zusatzqualifikationen wie z. B. den Europaassistenten absolvieren. Damit verbesserst du deine Fremdsprachenkenntnisse und lernst interkulturelle Kompetenzen — ein echter Pluspunkt im Lebenslauf!
Was verdienst du als Fachkraft im Fahrbetrieb?
Schon in der Ausbildung klingelt die Kasse: Als Auszubildende oder Auszubildender bekommst du eine monatliche Vergütung. Wie hoch die ausfällt, hängt davon ab, ob du bei einem kommunalen oder privaten Verkehrsunternehmen lernst. Im Durchschnitt kannst du im ersten Ausbildungsjahr mit rund 1.000 € brutto im Monat rechnen. Im zweiten Jahr steigt die Vergütung auf ca. 1.100 € und im dritten Ausbildungsjahr auf etwa 1.200 € brutto monatlich.
Nach der Ausbildung geht’s finanziell deutlich bergauf: Als Berufseinsteiger liegt dein Einstiegsgehalt meist zwischen 2.500 und 3.100 € brutto im Monat — abhängig von Betrieb, Standort, Tarifbindung und Schichtmodell. Mit wachsender Berufserfahrung verdienst du im Durchschnitt 3.500 € brutto. Übernimmst du mehr Verantwortung und erwirbst Zusatzqualifikationen, sind sogar bis zu 4.000 € drin.
Wie stehen deine Karrierechancen?
Mit dem Abschluss als Fachkraft im Fahrbetrieb stehen dir im öffentlichen Nahverkehr viele Türen offen. Du kannst nicht nur direkt in den Fahrdienst einsteigen, sondern auch in Einsatzplanung, Kundenservice, Fahrzeugtechnik oder Verwaltung arbeiten — überall dort, wo Busse, Straßen- oder U-Bahnen sicher und effizient unterwegs sein sollen.
Durch Anpassungsweiterbildungen kannst du außerdem dein Wissen auf dem neusten Stand halten — etwa in den Bereichen Personenverkehr, Marketing, Speditionswesen oder digitale Mobilitätssysteme.
Wenn du höher hinaus willst, kannst du mit Berufserfahrung und der passenden Fortbildung zum Beispiel die Prüfung als Fachwirt bzw. Fachwirtin für Güterverkehr und Logistik ablegen. Oder du gehst mit (Fach-)Abitur noch einen Schritt weiter und entscheidest dich für ein Studium, etwa im Bereich Logistik oder Supply-Chain-Management.
Auch in Zukunft bleibt dein Beruf spannend: Die Digitalisierung verändert den Nahverkehr spürbar — Stichworte sind autonome Transportsysteme, E-Ticketing, Fahrerassistenzsysteme oder Flottenmanagement in Echtzeit. Als Fachkraft im Fahrbetrieb hast du damit nicht nur einen sicheren, sondern auch einen zukunftsorientierten Job mit Entwicklungspotenzial.
Fachkraft im Fahrbetrieb — häufigste Fragen
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Was macht man als Fachkraft im Fahrbetrieb? Fachkräfte im Fahrbetrieb sorgen für einen sicheren und pünktlichen Nahverkehr. Sie fahren Busse, Straßen- oder U-Bahnen, beraten Fahrgäste zu Verbindungen und Tarifen, verkaufen Tickets und stellen sicher, dass der Fahrbetrieb reibungslos läuft. -
Wie viel verdient man als Fachkraft im Fahrbetrieb? Das Gehalt als Fachkraft im Fahrbetrieb variiert je nach Bundesland. Es reicht im Durchschnitt von rund 3.100 € brutto im Monat in Brandenburg bis zu etwa 4.000 € in Baden-Württemberg — mit Luft nach oben durch Erfahrung und Weiterbildung. -
Ist eine Fachkraft im Fahrbetrieb nur ein Bus- oder Straßenbahnfahrer? Nein. Neben dem Fahren beraten Fachkräfte im Fahrbetrieb Kunden zu Tarifen und Fahrplänen, verkaufen Fahrkarten und sichern den Ablauf des Fahrbetriebs. Sie übernehmen also auch organisatorische Aufgaben im Hintergrund, wie Einsatzplanung oder Fahrplangestaltung.
Straßenbauer/ Straßenbauerin
Wenn du dich für den Nahverkehr interessierst, könnte auch der Beruf des Straßenbauers bzw. der Straßenbauerin spannend für dich sein. Denn ohne sie gebe es überhaupt keine Straßen zum Fahren. Finde hier heraus, was den Beruf ausmacht und ob du dafür geeignet bist!
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