Du fragst dich: Wie kann ich Synchronsprecher werden? In unserem Beitrag und im Video erfährst du alles zur Synchronsprecher Ausbildung.
Inhaltsübersicht
Wie wird man Synchronsprecher?
Es gibt keine offizielle Ausbildung zum Synchronsprecher. Der leichteste Einstieg in den Beruf Synchronsprecher ist über eine Schauspielausbildung oder als Radiomoderator . Die meisten bekannten Synchronsprecher sind hauptberuflich Schauspieler und nur nebenberuflich Synchronsprecher.
In der Schauspielausbildung, die drei bis vier Jahre dauert, bekommst du Unterricht in Stimmbildung und Sprecherziehung. Du lernst auch verschiedene Dialekte kennen und wie du Emotionen nur mit deiner Sprechweise vermittelst. Damit bist du bestens fürs Synchronsprechen vorbereitet. Dafür brauchst du nämlich eine gut trainierte Stimme.
Aber auch als Quereinsteiger kannst du Synchronsprecher werden. Es gibt private Akademien, wie zum Beispiel die Deutsche POP, an denen du Kurse belegen kannst. Diese finden berufsbegleitend in Teilzeit statt. Insgesamt dauern die Kurse 3 Semester, also 1,5 Jahre. Du lernst:
- Sprechen und Stimmschauspiel
- Hörspielproduktion und Emotional Acting
- Voice-Over und Grundlagen der Studiotechnik
- Tonalität, Betonung und Stimmfarbe
- bewusste Steuerung von Atem und Artikulation
Synchronsprecher werden – Voraussetzungen
Die wichtigste Voraussetzung, um Synchronsprecher zu werden, ist eine gute Stimme. Du musst also akzentfreies Deutsch sprechen und eine klare, natürliche Stimmfarbe haben. Zudem brauchst du als Synchronsprecherin eine sehr wandelbare Stimme, da du immer wieder in neue Rollen schlüpfen musst. Du verleihst Schauspielern deine Stimme, deshalb ist auch dein schauspielerisches Talent gefragt.
Es kann sein, dass du an manchen Tagen mehrere Projekte gleichzeitig vertonst. Zum Beispiel sprichst du erst Radiowerbung für ein Auto ein und direkt im Anschluss leihst du für eine Filmaufnahme einem Detektiv deine Stimme. Du musst also sehr anpassungsfähig sein.
Da du als Synchronsprecher in der Regel freiberuflich arbeitest, helfen dir kaufmännische Kenntnisse beim Berechnen deiner Gagen. Auch deinen Terminkalender verwaltest du selbstständig. Deshalb solltest du Organisationstalent haben.
Schau dir in unserer Tabelle alle Hard Skills und Soft Skills an, die du als Synchronsprecher haben solltest:
Hard Skills | Soft Skills |
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Was macht ein Synchronsprecher?
Als Synchronsprecher verleihst du Hörspielcharakteren, fremdsprachigen Schauspielern und virtuellen Filmfiguren ihre Stimme. Ebenso werden Audiokommentare und Werbespots von dir eingesprochen. Im internationalen Vergleich ist das Synchronsprechen in Deutschland sehr ausgeprägt, denn jeder fremdsprachige Film wird synchronisiert.
Welche Aufgaben dich im Prozess von der Bewerbung bis zur eigentlichen Studioaufnahme erwarten, siehst du hier:
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Demobänder aufnehmen: Am Anfang deiner Karriere nimmst du Demobänder für mehrere Rollen in einem Tonstudio auf. Damit kannst du dich in Sprecher-Agenturen bewerben.
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Vorsprechen: Die Sprecher-Agenturen leiten deine Bänder an Kunden weiter. Diese laden dich dann zum Vorsprechen ein, wo du einige Teile der Produktion synchronisierst.
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Originalfilme anschauen: Du schaust dir die Charaktere an, denen du deine Stimme gibst. So kannst du ihre Charakterzüge besser imitieren.
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Texte üben: Deine Texte musst du gut kennen, denn im Tonstudio hast du den Text zwar vor dir liegen, aber gleichzeitig wird dir die Szene auf dem Bildschirm gezeigt.
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Fremdsprachige Texte synchronisieren: Den Text von fremdsprachigen Schauspielern sprichst du auf Deutsch lippensynchron ein. Es darf nicht auffallen, dass der Text in eine andere Sprache übertragen wurde.
- Arbeitstage organisieren: Weil du freiberuflich tätig bist, musst du dich darum kümmern, dass du immer genügend Aufträge hast und zu allen vorbereitet erscheinst.
Arbeitsalltag eines Synchronsprechers
Dein Arbeitsort als Synchronsprecher ist das Tonstudio. Du hast mehrere Aufträge und musst von einem Tonstudio zum anderen fahren. Auf dem Weg zum Tonstudio gehst du den jeweiligen Text nochmal genau durch, damit du ihn später lippensynchron wiedergeben kannst. Im Tonstudio angekommen, werden dir Ausschnitte des Films oder der Serie gezeigt.
Die Takes sind zwar nur 4 bis 10 Sekunden lang, aber reichen aus, um dich in die Rolle hineinzuversetzen. Zusammen mit dem Aufnahmeleiter und Toningenieuren nimmst du deinen Teil auf. Den Text hast du vor dir liegen, aber gleichzeitig wird dir die Szene auf dem Bildschirm gezeigt, sodass du nicht oft auf den Text gucken kannst.
Nachdem du alle Takes synchronisiert hast, geht es zum nächsten Tonstudio. Hier wartet ein ganz anderer Auftrag auf dich und du musst dich schnellstmöglich in die neue Rolle hineinversetzen. Am Ende des Tages hast du mehreren Charakteren deine Stimme verliehen.
Die Arbeit hört aber noch nicht auf, denn auch den morgigen Tag musst du gut planen. Du achtest darauf, dass du zu all deinen Jobs pünktlich vor Ort bist und bereitest dich auf deine Rollen vor. Dazu gehört auch, dass du dir die Originalfilme anschaust, falls sie zur Verfügung stehen.
Wie viel verdient man als Synchronsprecher?
Als Synchronsprecher verdienst du dein Geld häufig pro Film, Folge oder aufgenommenen Takes. Ein Take kann ein Husten sein, oder aber ein zwei Minuten langer Monolog. Je nachdem, wie viel Erfahrung du hast und wie wichtig deine Rolle ist, bekommst du pro Take zwischen 2 € und 8 €. Zusätzlich erhältst du eine Grundlage, die pro Tag zwischen 60 € und 150 € beträgt. So erhältst du für einen normalen Kinofilm insgesamt ungefähr 1.800 €.
Wenn du dir schon früh als Synchronsprecher einen Namen machst, kannst du zu Beginn deiner Karriere bereits gut verdienen. Du solltest aber damit rechnen, dass es wahrscheinlich etwas länger dauern wird, bis du den großen Durchbruch schaffst. Anstatt direkt mit der Film- und Seriensynchronisation zu starten, kannst du zunächst Hörbücher oder Podcasts einsprechen. Hier wirst du für das finale Produkt bezahlt. Wenn du gut und schnell liest, hast du also einen höheren Stundenlohn. Du bekommst zwischen 200 € und 400 € pro Hörbuchstunde.
Bei deinem Berufseinstieg kannst du als Synchronsprecher mit 2.380 € brutto im Monat rechnen. Wenn du einen höheren Bekanntheitsgrad in deiner Branche erreicht hast, kannst du sogar bis zu 4.210 € im Monat verdienen.
Faktoren, die dein Gehalt beeinflussen, sind deine Berufserfahrung, dein Arbeitgeber, und das Bundesland in dem du arbeitest. In diesem Beitrag erfährst du, wie sich diese Faktoren auf dein Gehalt auswirken.
Welche Karrierechancen hat ein Synchronsprecher?
In der Regel spezialisieren sich Sprecher auf einen bestimmten Bereich, in dem sie besonders viele Aufträge bekommen. Das können zum Beispiel Filme, Hörbücher oder Computerspiele sein.
Insgesamt sind die Zukunftsaussichten aber unvorhersehbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwann mal einen berühmten Darsteller synchronisieren darfst, ist sehr gering. Für solche Aufträge bevorzugen die Regisseure in der Regel etablierte Stimmen. Deine Zukunftschancen sind besser, wenn du als unbekannter Sprecher im Bereich Werbung arbeitest.
- Manfred Lehmann als deutsche Synchronstimme von Bruce Willis, Kurt Russell und Gérard Depardieu
- Stephan Schwartz als Stimme von Tom Cruise
- Claudia Urbschat-Mingues übernimmt die Synchronisation von Angelina Jolie, Maria Bello und Jennifer Connelly
Deine Beschäftigungsdauer hängt von den jeweiligen Projekten ab. Sprecher in Serien werden meistens für einen längeren Zeitraum gebucht. In der Werbung wechseln die Stimmen immer wieder und deine Beschäftigungsdauer ist kürzer. Deshalb musst du damit rechnen, dass es Zeiten gibt, in denen du keine Aufträge hast. Die meisten Synchronsprecher haben daher noch ein zweites Standbein, zum Beispiel als Schauspieler oder als Sprech- oder Stimmlehrer:
- Ausbildung zum Schauspieler: in deiner Schauspieler Ausbildung wird deine Stimme geschult. Charakteren kannst du dadurch den richtigen Ausdruck verleihen.
- Ausbildung als Musicaldarsteller: In dieser Ausbildung wird dein Schauspiel, dein Tanz und dein Gesang geschult.
- Sprech- oder Stimmlehrer: Du betreust Menschen, die ihre Stimme im Berufsalltag belasten. Du arbeitest dabei also mit Politikern, Lehrern, Moderatoren oder Schauspielern.
Passt die Arbeit als Synchronsprecher zu mir?
Du hast eine wandelbare Stimme? Du kannst dich gut in Charaktere hineinversetzen? Du hast ein gutes Timing beim Synchronisieren von Texten? Dann passt der Beruf des Synchronsprechers zu dir.
Mit unserem Selbst-Check kannst du schnell überprüfen, ob du das Zeug dazu hast:
✓ Genau dein Ding! | ✗ Nichts für dich! |
✓ In Filmcharaktere versetzt du dich gerne hinein. | ✗ Du möchtest fest bei einem Arbeitgeber angestellt sein. |
✓ Mit deiner Stimme drückst du gerne Emotionen aus. | ✗ Radio und Fernsehen interessieren dich nicht. |
✓ Dich fasziniert die Technik in einem Tonstudio. | ✗ Organisation zählt nicht zu deinen Stärken. |
✓ Deinen Tagesablauf organisierst du am liebsten selbst. | ✗ Du hast kein schauspielerisches Talent. |
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Anstatt Texte zu synchronisieren, möchtest du lieber deine Zuhörer mit deiner Stimme durch den Tag begleiten und sie über das aktuelle Geschehen, den Verkehr oder das Wetter informieren? Dann schau doch bei unserem Beitrag zum Radiomoderator vorbei.
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