Honorarbasis
Als Honorarkraft arbeitest du unabhängig und kannst deinen Berufsalltag flexibel gestalten. Was bei der Arbeit auf Honorarbasis auf dich zukommt und wie du erfolgreich durchstartest, erfährst du hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Was bedeutet es, auf Honorarbasis zu arbeiten?
Arbeiten auf Honorarbasis heißt, dass du selbstständig Aufträge für verschiedene Auftraggeber übernimmst und dafür ein vorher vereinbartes Honorar bekommst. Du bist dabei nicht fest angestellt und hast keinen festen Arbeitsvertrag, sondern entscheidest selbst, wie viele Aufträge du annimmst.
Im Unterschied zum klassischen Angestelltenverhältnis bestimmst du dein Honorar, also dein Gehalt, selbst. Auch deine Arbeitszeiten und deinen Arbeitsort kannst du selbst auswählen. Das gibt dir viele Möglichkeiten, aber auch mehr Aufgaben, die du selbst im Blick behalten musst.
Honorarkraft:
– Du arbeitest selbstständig auf Projektbasis für verschiedene Auftraggeber.
– Du bist zeitlich flexibel und entscheidest selbst, welche Aufträge du annimmst.
Freiberufler:
– Du bist ebenfalls selbstständig, aber in einem gesetzlich festgelegten Beruf, zum Beispiel als Arzt oder Jurist (siehe § 18 EStG).
– Für viele dieser Berufe brauchst du eine spezielle Ausbildung oder ein Studium.
Festanstellung:
– Du hast einen festen Arbeitsvertrag und ein regelmäßiges Gehalt.
– Dein Arbeitgeber gibt Arbeitszeiten und Arbeitsort vor.
– Du bist sozial abgesichert, aber weniger flexibel.
Wie kannst du dein Gehalt als Honorarkraft bestimmen?
Dein Honorar legst du selbst fest — dabei spielen vor allem deine Erfahrung, die Branche und die Art des Projekts eine Rolle. Informiere dich zuerst über die üblichen Honorare in deinem Bereich. Das gibt dir eine gute Orientierung, um einen fairen Preis zu finden und dich nicht unter Wert zu verkaufen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Honorar dann genauer strukturieren kannst:
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Pauschalbetrag: Du vereinbarst für ein ganzes Projekt einen festen Preis.
➡️ Beispiel: Du entwickelst ein neues Logo für ein Start-up und bekommst dafür 1.200 €, egal wie viel Zeit du investierst.
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Stundensatz: Hier wird nach geleisteten Stunden abgerechnet.
➡️ Beispiel: Erstellst du eine Social-Media-Strategie für eine Firma und setzt 60 € pro Stunde an, erhältst du für 15 Stunden Arbeit am Ende 900 €.
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Tagessatz: Besonders bei Einsätzen mit wechselndem Arbeitsaufwand ist ein Tagessatz sinnvoll.
➡️ Beispiel: Du fotografierst auf einer Messe und bekommst 800 € für einen Tag — unabhängig davon, wie lange der Einsatz genau dauert.
Wichtig: Dein Honorar muss deine laufenden Kosten decken und Rücklagen für Ausfälle oder Krankheit ermöglichen. Sei außerdem bereit, über deinen Preis zu verhandeln — oft ist das Ergebnis besser, wenn du selbstbewusst auftrittst und deine Leistungen klar darstellst.
Welche Steuerregeln musst du beachten?
Als Honorarkraft bist du selbst für deine Einkommensteuer verantwortlich. Du gibst alle Einkünfte aus deinen Aufträgen in deiner Steuererklärung an. Die Höhe der Steuer richtet sich nach deinem Jahresgewinn und deinem persönlichen Steuersatz. Dabei musst du einige Besonderheiten beachten.
Achtung: Wenn du dauerhaft nur für einen Auftraggeber tätig bist oder feste Arbeitszeiten und genaue Anweisungen bekommst, kann das als Scheinselbstständigkeit gelten. Das kann für dich und deinen Auftraggeber teuer werden! Im Zweifel hilft ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung.
Kleinunternehmerregelung — Umsatzsteuer sparen
Liegt dein Umsatz im letzten Jahr unter 25.000 € und im laufenden Jahr voraussichtlich unter 100.000 €, kannst du die Kleinunternehmerregelung nutzen. Du musst dann keine Umsatzsteuer berechnen oder an das Finanzamt abführen. Das macht deine Buchhaltung deutlich einfacher.
Übungsleiterpauschale — Steuerfrei verdienen
Führst du nebenbei Honorartätigkeiten als Trainer, Dozent oder im Ehrenamt aus, profitierst du von der Übungsleiterpauschale. Bis zu 3.000 € pro Jahr bleiben dann steuerfrei (Stand 2025). Das gilt etwa für Kurse an der VHS oder im Sportverein.
Tipp: Bist du unsicher, hilft dir ein Steuerberater dabei, alles korrekt abzugeben.
Was gilt für dich bei den Sozialversicherungen?
Wenn du als Honorarkraft arbeitest, ändert sich deine Absicherung. Jetzt bist du selbst für deine Kranken-, Renten- und andere Versicherungen zuständig. Was das genau heißt, erfährst du jetzt.
Krankenversicherung — Pflicht, aber mit Wahlfreiheit
Du musst selbst eine Krankenversicherung abschließen. Dabei kannst du zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung wählen. Die gesetzliche Versicherung funktioniert wie gewohnt über monatliche Beiträge. In der privaten Versicherung richtet sich der Beitrag nach deinem Alter, deinem Gesundheitszustand, deinem genauen Beruf und den Leistungen, die du auswählst.
Tipp: Leg dir am besten ein finanzielles Polster für den Notfall an — zum Beispiel Rücklagen für drei Monatsgehälter. So kannst du Ausfallzeiten überbrücken, wenn du mal länger krank bist oder wenig Aufträge hast.
Rentenversicherung — Ausnahmen und Pflichten
Die meisten Honorarkräfte müssen keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen. Es gibt aber Ausnahmen. Zum Beispiel für Lehrkräfte, Physiotherapeuten, Künstler oder einige Handwerker. Wer dazu gehört, steht im Sozialgesetzbuch. Wenn du nicht dazu gehörst, solltest du privat fürs Alter vorsorgen — etwa mit einer privaten Rentenversicherung oder einem ETF-Sparplan.
Gut zu wissen: Viele Honorarkräfte sichern sich auch mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Sie zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du durch Krankheit oder Unfall dauerhaft nicht mehr arbeiten kannst. Diese Versicherung ist zwar nicht ganz günstig, bietet dir aber im Ernstfall eine gute finanzielle Absicherung.
Vor- und Nachteile der Arbeit auf Honorarbasis
Die Arbeit auf Honorarbasis bringt viele Chancen, aber auch einige Herausforderungen mit sich. Hier findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick:
Vorteile | Nachteile |
Flexible Arbeitszeiten | Unklare Auftragslage, keine Jobgarantie |
Selbstbestimmte Honorare | Keine soziale Absicherung durch Auftraggeber |
Abwechslung durch verschiedene Projekte | Verantwortung für Steuern und Vorsorge |
Aufbau eines eigenen Netzwerks | Aufwand für Akquise und Selbstvermarktung |
So wirst du als Honorarkraft erfolgreich
Mit diesen Tipps schaffst du es, dich am Markt zu behaupten und regelmäßig Aufträge zu gewinnen:
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Spezialisiere dich
Finde heraus, in welchem Bereich du besonders gut bist. Je klarer du dich positionierst, desto leichter wirst du als Experte wahrgenommen — zum Beispiel als Social-Media-Berater, Grafikdesigner, Ghostwriter oder Sprachtrainer.
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Netzwerke gezielt
Knüpfe Kontakte zu potenziellen Auftraggebern und anderen Selbstständigen. Nutze Plattformen wie LinkedIn oder branchenspezifische Foren, um sichtbar zu werden und dich auszutauschen. Frag aktiv in deinem Bekanntenkreis nach, wer jemanden sucht — oft ist der nächste Auftrag nur eine WhatsApp-Nachricht entfernt.
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Zeig, was du kannst
Stelle 3–5 deiner besten Projekte übersichtlich in einem PDF oder auf einer einfachen Website vor. Bitte jeden zufriedenen Kunden um ein kurzes schriftliches Feedback — schon zwei, drei Sätze reichen oft als aussagekräftige Referenz. Nutze Plattformen wie Malt, Fiverr oder Upwork, um gezielt Bewertungen zu sammeln, und verlinke diese direkt in deinem Portfolio.
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Bleib flexibel
Viele Auftraggeber schätzen es, wenn du auch mal kurzfristig Aufgaben übernehmen oder spontan auf Änderungen reagieren kannst. Sag zum Beispiel offen, wann du am schnellsten verfügbar bist, oder biete verschiedene Kommunikationswege an.
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Sei zuverlässig
Gib immer feste Deadlines an und informiere deine Auftraggeber frühzeitig, falls sich etwas verzögert. Schreibe nach jedem Gespräch eine kurze Zusammenfassung per E-Mail, damit alle auf demselben Stand sind. Je zuverlässiger und transparenter du arbeitest, desto eher empfehlen dich zufriedene Kunden weiter, oft sogar ohne dass du danach fragst.
Honorarbasis — häufigste Fragen
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Ist Honorar steuerfrei? Nein, auch Einkünfte aus Arbeit auf Honorarbasis müssen versteuert werden. Honorare sind nur steuerfrei, wenn die Kleinunternehmerregelung greift. -
Was ist der Freibetrag bei Arbeit auf Honorarbasis? Verdienst du bis zu 2.400 €, musst du keine steuerlichen Abgaben leisten. Alle Arbeiten auf Honorarbasis, die nicht mehr als ein Drittel einer Vollzeitstelle im Kalenderjahr einnehmen und unter 6 Stunden pro Woche ausgeübt werden, sind nicht sozialversicherungspflichtig. -
Welche Steuern muss ich bei einem Honorarvertrag selbst abführen? Bei einem Honorarvertrag musst du selbst Steuern zahlen. Dazu gehören Einkommensteuer und gegebenenfalls Umsatzsteuer. Sozialabgaben wie Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung entfallen, da du nicht angestellt bist. Abhängig von deiner Tätigkeit kann hingegen Gewerbesteuer fällig werden. -
Muss ich Honorar versteuern? Honorare unterliegen der Einkommensteuer, da sie als Dienstleistungen gelten und zum steuerpflichtigen Einkommen gehören.
Disziplin lernen
Disziplin ist für die erfolgreiche Selbstständigkeit als Honorarkraft ein entscheidender Faktor. Wie du Disziplin lernen und gezielt trainieren kannst, erfährst du gleich hier!
Disziplin lernen
Disziplin ist für die erfolgreiche Selbstständigkeit als Honorarkraft ein entscheidender Faktor. Wie du Disziplin lernen und gezielt trainieren kannst, erfährst du gleich hier!