Was steht im Führungszeugnis?
Was steht im Führungszeugnis — und welche Strafen bleiben außen vor? In diesem Beitrag und im Video erfährst du, was genau vermerkt wird und wann Einträge wieder verschwinden.
Inhaltsübersicht
Was steht im Führungszeugnis?
Im Führungszeugnis steht, ob du in der Vergangenheit durch ein Gericht rechtskräftig verurteilt wurdest — also ob du vorbestraft bist oder nicht. Es ist ein offizielles Dokument, das vom Bundesamt für Justiz ausgestellt wird.
Arbeitgeber, Behörden oder Organisationen fordern das Führungszeugnis oft an, um sicherzugehen, dass du keine relevanten Vorstrafen hast, die deine Eignung für eine bestimmte Tätigkeit infrage stellen könnten. Ob etwas vermerkt wird, hängt vor allem davon ab,
- wie schwer die Straftat war,
- wie hoch die Strafe ausgefallen ist
- und wie lange das Ganze zurückliegt.
Wichtig: Kleinere Jugendsünden oder einmalige Ausrutscher mit geringem Strafmaß stehen oft nicht drin.
Welche Führungszeugnisse gibt es — und was steht drin?
Je nachdem, wofür du ein Führungszeugnis brauchst, gibt es verschiedene Arten:
Art | typischer Zweck | Inhalte |
Privates Führungszeugnis | Bewerbung in der freien Wirtschaft | Nur schwerere Verurteilungen |
Erweitertes Führungszeugnis | Arbeit mit Kindern/Jugendlichen | Auch milde Urteile bei Sexual- oder Gewaltdelikten |
Behördliches Führungszeugnis | Behörden, Einbürgerung, Gewerbeanmeldung | Alle relevanten Strafen — auch gelöschte in Sonderfällen |
Tipp: Ein Führungszeugnis kannst du ganz einfach selbst beantragen — entweder online oder bei deiner örtlichen Meldebehörde (z. B. im Bürgerbüro). Die Gebühr liegt bei 13 €.
Privates Führungszeugnis
Das private Führungszeugnis wird auch „einfaches Führungszeugnis“ genannt. Diese Variante brauchst du typischerweise für Bewerbungen.
Was steht drin?
Im privaten Führungszeugnis erscheinen nur bestimmte Verurteilungen — und auch nur dann, wenn sie bestimmte Grenzen überschreiten. Das heißt konkret:
- Geldstrafen tauchen erst auf, wenn sie mehr als 90 Tagessätze betragen.
- Freiheitsstrafen auf Bewährung stehen nur drin, wenn sie länger als drei Monate sind.
Wenn du also z. B. wegen einer kleineren Sache zu 30 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt wurdest, erscheint das in der Regel nicht im Führungszeugnis. Das gilt auch für kleinere Erstvergehen mit mildem Strafmaß. Ebenso bleiben kleinere Jugendsünden oft außen vor — zum Beispiel, wenn du als Jugendlicher etwas geklaut hast und zu Sozialstunden verurteilt wurdest.
Wichtig: Unbedingt verhängte Freiheitsstrafen ohne Bewährung werden grundsätzlich immer eingetragen, unabhängig von der Dauer.
Erweitertes Führungszeugnis
Das erweiterte Führungszeugnis wird immer dann verlangt, wenn du beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern oder Jugendlichen arbeitest — zum Beispiel als Erzieher, Schulbegleiterin oder Trainer im Sportverein.
Was steht drin?
Im Unterschied zum privaten Führungszeugnis enthält das erweiterte Führungszeugnis auch kleinere Verurteilungen wegen Sexualdelikten und bestimmten Gewalttaten. Das gilt selbst dann, wenn diese unter der üblichen Grenze für Eintragungen liegen würden.
Das heißt: Auch mildere Strafen, die in einem einfachen Führungszeugnis nicht auftauchen, können hier doch vermerkt sein. So sollen Kinder und Jugendliche geschützt werden.
Behördliches Führungszeugnis
Das behördliche Führungszeugnis geht — wie der Name schon sagt — an eine Behörde. Es wird zum Beispiel bei Gewerbeanmeldungen, Berufszulassungen oder Einbürgerungsanträgen benötigt.
Was steht drin?
Dieses Führungszeugnis enthält alle relevanten Verurteilungen — also auch solche, die im privaten oder erweiterten Führungszeugnis gar nicht auftauchen würden. Dazu gehören zum Beispiel:
- Verurteilungen wegen Straftaten im Zusammenhang mit einer beruflichen oder gewerblichen Tätigkeit,
- auch kleinere Strafen, die unterhalb der üblichen Grenzen liegen (z. B. unter 91 Tagessätzen),
- und in bestimmten Fällen sogar Einträge, die bereits getilgt wären, wenn ein öffentliches Interesse besteht.
Wann gilt eine Person als vorbestraft?
Du bist rechtlich vorbestraft, wenn ein Gericht dich zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe verurteilt hat. Aber: Nicht jede Vorstrafe erscheint im Führungszeugnis. Das bedeutet, du kannst juristisch vorbestraft sein, ohne dass dein Führungszeugnis etwas davon zeigt. Umgekehrt heißt ein „leeres“ Führungszeugnis also nicht automatisch, dass du nie verurteilt wurdest.
Wann werden die Einträge im Führungszeugnis gelöscht?
Einträge im Führungszeugnis bleiben nicht für immer bestehen — sie werden meistens nach bestimmten Fristen gelöscht. Wie lange etwas eingetragen bleibt, hängt vor allem von der Höhe der Strafe und der Art des Delikts ab.
Damit du einen Überblick bekommst, hier die wichtigsten Löschfristen im Führungszeugnis:
Löschung nach 3 Jahren | ||
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Löschung nach 5 Jahren oder mehr | ||
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Wichtig: Stehen mehrere Einträge im Führungszeugnis, bleiben alle so lange sichtbar, bis auch der letzte gelöscht werden darf.
Probezeit
Das Führungszeugnis ist beantragt und bald startet der neue Job? Wie du erfolgreich durch die Probezeit kommst, erfährst du hier!
Was steht im Führungszeugnis — häufigste Fragen
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Was steht im erweiterten Führungszeugnis? Ein erweitertes Führungszeugnis listet alle Informationen eines normalen Führungszeugnisses auf, enthält aber zusätzliche Verurteilungen wegen Sexualdelikten und Erstverurteilungen unter 90 Tagessätzen Geldstrafe oder drei Monaten Freiheitsstrafe, die im Zusammenhang mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen stehen.
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Welche Inhalte werden im Führungszeugnis für Arbeitgeber dargestellt? Das Führungszeugnis für Arbeitgeber zeigt strafrechtliche Verurteilungen wie Geldstrafen ab 90 Tagessätzen und Freiheitsstrafen über drei Monate. Es enthält auch Entscheidungen von Verwaltungsbehörden und besondere gerichtliche Feststellungen.
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Ab wann steht etwas im Führungszeugnis? Verurteilungen stehen im Führungszeugnis, wenn sie eine bestimmte Schwere haben. Das betrifft Geldstrafen ab 90 Tagessätzen und Freiheitsstrafen ab drei Monaten. Kleinere Strafen erscheinen oft nicht im Führungszeugnis, können aber anderswo registriert sein.
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