PESTEL Analyse
Die PESTEL-Analyse hilft dabei, die Einflüsse auf ein Unternehmen systematisch zu bewerten. Hier erklären wir, wofür PESTEL steht und wie die Methode angewendet wird.
Inhaltsübersicht
Was ist die PESTEL-Analyse?
Die PESTEL-Analyse ist eine Methode, um die externen Einflussfaktoren auf ein Unternehmen zu identifizieren, analysieren und bewerten. Mit ihr lässt sich herausfinden, welche Chancen oder Risiken es für den Erfolg des Unternehmens gibt. PESTEL ist eine Abkürzung und steht für die sechs Bereiche, die bei der Analyse genauer untersucht werden.
- Political (politisch)
- Economic (ökonomisch)
- Social (soziokulturell)
- Technological (technologisch)
- Ecological (ökologisch-geografisch)
-
Legal (rechtlich)
Die PESTEL-Analyse wird vor allem bei der Gründungsphase oder bei der Erschließung von neuen Märkten verwendet. Durch die genaue Analyse der Bereiche kann das Management, dann passende Strategien und Maßnahmen entwickeln z. B. für die Einführung von neuen Produkten. So ist das Unternehmen in der Lage langfristig in der Lage, auf Marktveränderungen zu reagieren und flexibel zu bleiben.
Übrigens: Es gibt auch die abgekürzte PEST-Analyse bzw. STEP-Analyse. Hier werden nur politische, ökonomische, soziale und technologische Faktoren untersucht.
Die sechs Bereiche der PESTEL-Analyse
Jeder der sechs Bereiche der PESTEL-Analyse bietet Einblicke in verschiedene Einflussfaktoren. Wichtig ist, dass die Analyse nur eine Momentaufnahme ist. Externe Einflussfaktoren, wie technologischer Fortschritt oder Wertevorstellungen, ändern sich nämlich oft rasch. Deshalb sollten die Faktoren regelmäßig untersucht werden. Die sechs Bereiche der PESTEL-Analyse zeigen wir dir jetzt.
Politische Faktoren
Die Politik eines Landes wirkt sich erheblich auf Unternehmen aus. Dazu gehört vor allem die Außen- und Handelspolitik, sowie die Regulierung verschiedener Branchen. Zum Beispiel können unvorhersehbare Gesetzesänderungen das Wachstum eines Unternehmens behindern. Weitere relevante politische Faktoren sind unter anderem:
- Gesetze und Gesetzesänderungen
- Zölle
- Import- und Exporteinschränkungen
- Bürokratie
- Subventionen
- Politische Stabilität
- Welche politischen Entwicklungen könnten den Markt beeinflussen?
- Welche kommenden Gesetze beeinflussen unsere Produktion?
- Gibt es anstehende Wahlen oder neue politische Programme, die relevant sind?
Ökonomische Faktoren
Auch die wirtschaftliche Gesamtlage hat großen Einfluss auf Unternehmen. Darunter fallen unter anderem Konjunkturzyklen oder Inflation , die sich positiv oder negativ auf die Kaufkraft der Kunden auswirken kann. Das wirkt sich wiederum auf den Erfolg des Unternehmens aus. Andere ökonomische Faktoren sind:
- Deflation
- Verfügbarkeit von Krediten
- Arbeitslosenquoten
- Zinssätze
- Steuersysteme
- Wie könnte die Inflationsrate die Kaufkraft unserer Kunden beeinflussen?
- Welche steuerlichen Vorteile gibt es?
- Gibt es Anzeichen für wirtschaftliche Abschwünge oder Aufschwünge?
Soziokulturelle Faktoren
Gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle für die Marktnachfrage. Soziokulturelle Faktoren untersuchen deshalb die verschiedenen Zielgruppen und deren Werte. Sie zeigen nämlich, wie sich die Bedürfnisse der Kunden im Laufe der Zeit oder je nach Kultur verändern. Das sind zum Beispiel:
- Demografische Veränderungen
- Sprache und Sprachkenntnisse
- Mobilität
- Bildungsniveau
- Religion und Rollenverständnis
- Kriminalität
- Gesundheit und Freizeit
- Einkommensverteilung
- Wirkt sich der demografische Wandel auf unsere Zielgruppe und/oder unsere Mitarbeitenden aus?
- Welche Sprache(n) spricht unsere Zielgruppe?
- Welche kulturellen Veränderungen könnten das Kundenverhalten beeinflussen?
Technologische Faktoren
Technologische Faktoren umfassen Innovationen und Entwicklungen, die eine Auswirkung auf die Prozesse und Produkte eines Unternehmens haben. Neue Technologien, wie etwa Automatisierung oder Digitalisierung eröffnen völlig neue Möglichkeiten. Das führt jedoch oft zu Anpassungen und hohen Investitionen. Beispiele dafür sind:
- Standards und Normen
- Energieversorgung
- Transportinfrastruktur
- Kommunikationstechnologien
- Innovationsfortschritte
- Welche Technologien könnten unser Geschäftsmodell negativ beeinflussen?
- Welche Standards müssen wir bei unserer Produktion beachten?
- Gibt es technologische Trends, die neue Marktchancen eröffnen?
Ökologische-geografische Faktoren
Ökologisch-geografische Faktoren umfassen alles, was durch Natur und Umwelt beeinflusst wird. Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung — deshalb müssen Unternehmen beispielsweise zunehmend auf Nachhaltigkeit achten, da Kunden oder Regierungen umweltbewusstes Handeln erwarten. Darunter fallen aber auch:
- Klima/Klimawandel
- Ressourcenverfügbarkeit
- Emissionsregelungen
- Umweltfreundlichkeit
- Entsorgung von Abfallstoffen
- Welche Umweltauflagen gelten für unsere Branche?
- Sind alle notwendigen Ressourcen ohne Schwierigkeiten verfügbar?
- Wie könnten ökologische Trends unser Geschäftsmodell beeinflussen?
Rechtliche Faktoren
Zuletzt gibt es noch die rechtlichen Rahmenbedingungen, in denen Unternehmen agieren können. Solche Vorschriften müssen unbedingt eingehalten werden, um gesetzeskonform zu arbeiten und die Verbraucherrechte zu schützen. Ansonsten kann es zu Strafen kommen. Rechtliche Faktoren sind etwa:
- Arbeitsrecht
- Gesetze für Werbung
- Datenschutzregelungen
- Patentschutz und geistiges Eigentum
- Produktsicherheit
- Welche rechtlichen Anforderungen betreffen unsere Branche?
- Wird unsere Strategie vom Arbeit- oder Wettbewerbsrecht beeinflusst?
- Gibt es gesetzliche Neuerungen, die zu beachten sind?
Tipp: Manchmal ist die Zuordnung der Einflussfaktoren zu den sechs Bereichen nicht ganz eindeutig. Um dennoch dafür zu sorgen, dass die Analyse hilfreiche Ergebnisse liefert, sollten die Einflussfaktoren deshalb immer nur einmal aufgeführt werden.
PESTEL-Analyse durchführen
Um eine erfolgreiche PESTEL-Analyse durchzuführen, sollte dein Prozess immer offen für neue Informationen sein. Außerdem solltest du für die passende Strategie auch immer alle relevanten Stakeholder betrachten. Damit das gelingt, kannst du dich an diese Anleitung zur Durchführung einer PESTEL-Analyse halten:
Schritt 1: Einflussfaktoren bestimmen
Als Erstes musst du für das Unternehmen alle relevanten Einflussfaktoren festlegen. Das bedeutet, dass du für jeden Bereich — politisch, ökonomisch, sozio-kulturell, technologisch, ökologisch und rechtlich — die wichtigsten Entwicklungen und Rahmenbedingungen identifizieren musst.
➡️ Beispiel: Angenommen ein Automobilhersteller möchte neue Fahrzeuglinien entwickeln und auf den Markt bringen. Zu den relevanten politischen und rechtlichen Einflussfaktoren könnten neue Emissionsvorschriften gehören, die eine Anpassung der Fahrzeuge erfordern. Aber auch wirtschaftliche Faktoren, wie die Kaufkraft der Verbraucher oder die Preisentwicklung von Rohstoffen sind entscheidend. Nur durch sie kann die Firma eine entsprechende Preisstrategie für die Autos entwickeln.
Schritt 2: Daten sammeln
Sobald du alle relevanten Faktoren festgelegt hast, sammelst du passende Daten dazu. Diese Daten stammen aus verschiedenen Quellen, wie z. B. offiziellen Statistiken, wissenschaftlichen Studien oder eigenen Marktanalysen. Je detaillierter deine Dokumentation, desto besser kannst du die Informationen später vergleichen und bewerten.
➡️ Beispiel: Für den Automobilhersteller könnte das bedeuten, dass Daten zu Marktanalysen zur Kundennachfrage herangezogen werden. Dadurch könnte die Firma erkennen, ob es Trends z. B. bei Elektrofahrzeugen gibt. Außerdem könnten technische Daten zur Batterielebensdauer dokumentiert werden, um die technologische Machbarkeit zu ermitteln.
Schritt 3: Daten analysieren und bewerten
Im dritten Schritt werden deine gesammelten Daten analysiert und bewertet, um ihre Bedeutung für die Unternehmensstrategie zu verstehen. Hierbei prüfst du, wie stark und auf welche Weise die Faktoren womöglich das Unternehmen beeinflussen. Dafür könntest du sie beispielsweise in einer Tabelle aufbereiten und bewerten, ob sie eine positive, negative oder neutrale Auswirkung auf das Unternehmen haben. Ziel ist es, potenzielle Chancen und Risiken zu identifizieren.
➡️ Beispiel: Der Automobilhersteller analysiert nun, wie sich neue Umweltvorgaben auf die Wettbewerbsfähigkeit der geplanten Fahrzeuglinie auswirken. Strengere Emissionsvorschriften könnten beispielsweise dazu führen, dass geplante Modelle angepasst werden müssen, um den CO₂-Ausstoß zu verringern. Gleichzeitig wird geprüft, ob technologische Fortschritte in der Batterietechnologie die Herstellungskosten senken könnten. Dadurch wäre der Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge deutlich attraktiver.
Schritt 4: Strategische Maßnahmen ableiten
Abschließend formulierst du auf Grundlage der Analyse konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien. Darunter fallen unter anderem die Entwicklung neuer Produkte, Investitionen in bestimmte Technologien oder Anpassungen in der Marktstrategie. Nur so können die festgestellten Chancen bestmöglich genutzt und potentielle Risiken minimiert werden.
➡️ Beispiel: Der Automobilhersteller könnte beschließen, verstärkt in die Entwicklung von emissionsfreien Fahrzeugen zu investieren. Das bedeutet, dass sich das Unternehmen in Zukunft auf Elektroautos konzentrieren möchte. Dafür sollten jedoch Partnerschaften mit Batterieanbietern eingegangen werden, um die Technologie zu optimieren und kostengünstigere E-Autos anbieten zu können.
Vorteile und Nachteile der Analyse
Die PESTEL-Analyse gibt einen umfassenden Einblick in die externen Faktoren eines Unternehmens. Dabei hat sie verschiedene Vor- und Nachteile:
Vorteile:
✓ Ganzheitliche Betrachtung: Berücksichtigung verschiedener externer Einflussfaktoren auf Makroebene.
✓ Früherkennung von Risiken und Chancen: Ermöglicht dem Unternehmen, rechtzeitig Potentiale zu nutzen oder auf Gefahren zu reagieren.
✓ Strategische Planung: Unterstützt die Entwicklung fundierter Geschäftsstrategien und Entscheidungen.
✓ Anpassungsfähigkeit: Kann auf verschiedene Branchen und Unternehmen angewendet werden.
Nachteile:
✗ Komplexität: Erfordert eine gründliche Analyse und Interpretation der vielfältigen Faktoren.
✗ Zeit- und Ressourcenaufwand: Benötigt Zeit und Ressourcen für die Datenerhebung und -auswertung.
✗ Unsicherheit: Die Zukunft ist ungewiss, daher können Prognosen aufgrund von externen Einflussfaktoren unsicher sein.
✗ Begrenzte Einflussmöglichkeiten: Einige externe Faktoren liegen außerhalb der Kontrolle des Unternehmens und können daher nur begrenzt beeinflusst werden.
SWOT-Analyse
Für eine noch umfassendere strategische Planung sollte sich ein Unternehmen jedoch nicht nur auf die PESTEL-Analyse fokussieren. Um deren Schwächen oder blinde Flecken auszugleichen, wenden Unternehmen auch gerne die SWOT-Analyse an.
Während die PESTEL-Analyse nur externe Rahmenbedingungen betrachtet, richtet die SWOT-Analyse den Blick nach innen. Es werden zwar ebenfalls Chancen und Risiken analysiert, aber eher aus einer unternehmensinternen Perspektive. Zusätzlich dazu werden noch die Stärken und Schwächen des Unternehmens betrachtet. Die SWOT-Analyse eignet sich also besonders gut, um Strategien zu entwickeln, die auf den Kompetenzen des Unternehmens basieren.
Die Gegenüberstellung beider Analysen hilft Unternehmen, sich nicht nur auf Chancen oder Bedrohungen von außen zu fokussieren. Stattdessen werden auch mal die eigenen Fähigkeiten genauer unter die Lupe genommen.
Um die SWOT-Analyse durchführen zu können, haben wir hier für dich den perfekten Beitrag!
PESTEL-Analyse — häufigste Fragen
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Was ist die PESTEL-Analyse? Die PESTEL-Analyse ist eine Methode, um alle relevanten Informationen aus dem Umfeld zu analysieren und bewerten. Dadurch erkennen Unternehmen mögliche Chancen und Risiken. Untersucht werden sechs Bereiche: politische, wirtschaftliche, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren.
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Was versteht man unter der PESTEL-Analyse? Unter der PESTEL-Analyse versteht man eine strategische Methode, mit der sich externe Einflussfaktoren auf Unternehmen untersuchen, einordnen und bewerten lassen. Dabei analysiert man sechs Bereiche: politische, ökonomische, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren.