Cashflow
Du fragst dich, was der Cashflow ist und wie du ihn berechnest? Das erfährst du hier !
Inhaltsübersicht
Was ist Cashflow — einfach erklärt
Der Cashflow beschreibt die Zu- und Abflüsse von Geldern in einem Unternehmen. Er zeigt also, wie viel liquide Mittel ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum einnimmt und ausgibt. Der Cashflow ist dabei ein Indikator für die Liquidität eines Unternehmens. Mit ihm kannst du erkennen, wie gut ein Unternehmen seine Zahlungsverpflichtungen erfüllen kann.
Du musst dabei beachten, dass es beim Cashflow um tatsächlich fließendes Geld geht. Das bedeutet, dass fiktive Ausgaben wie Abschreibungen oder Rückstellungen im Gegensatz zum Gewinn nicht in den Cashflow einfließen.
Übrigens: Wörtlich übersetzt bedeutet Cashflow „Zahlungsstrom“ oder „Geldfluss“.
Cashflow — Formeln
Es gibt grundsätzlich zwei Methoden, um den Cashflow zu berechnen: Die direkte Methode und die indirekte Methode.
Die direkte Methode
Bei der direkten Methode ermittelst du den Cashflow durch die tatsächlichen Zahlungsströme:
→ Einzahlungen: Alle Einnahmen aus dem täglichen Geschäft, wie z. B. Umsätze aus Verkäufen.
→ Auszahlungen: Alle Ausgaben aus dem täglichen Geschäft, wie z. B. Zahlungen an Lieferanten, Löhne und Steuern.
Die indirekte Methode
Bei der indirekten Methode startest du mit dem Jahresüberschuss (Gewinn)
und bereinigst ihn. Dabei werden zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge herausgerechnet:
→ Jahresüberschuss (Gewinn): Der Nettogewinn des Unternehmens nach Abzug von Kosten und Erträgen.
→ Zahlungsunwirksame Aufwendungen: Aufwendungen, die den Gewinn mindern, aber keinen Geldabfluss verursachen, wie z. B. Abschreibungen oder Rückstellungen.
→ Zahlungsunwirksame Erlöse: Erträge,
die den Gewinn erhöhen, jedoch keine tatsächliche Zahlung nach sich ziehen, wie z. B. Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen oder der Neubewertung von Vermögenswerten.
Wichtig: Der Cashflow, den wir hier berechnen und beschreiben, wird auch operativer Cashflow genannt. Der Begriff „operativ“ bezieht sich dabei auf die alltäglichen Geschäftsvorgänge, die das Kerngeschäft eines Unternehmens betreffen.
Der Gesamtcashflow besteht aber nicht nur aus dem operativen Cashflow. Er enthält auch den Investitions-Cashflow und den Finanzierungscashflow. Insgesamt deckt der Gesamtcashflow also folgende Teile ab:
- Operativer Cashflow: Das Geld, das aus der normalen Geschäftstätigkeit kommt.
- Investitions-Cashflow: Zahlungen, die mit dem Erwerb oder Verkauf von Vermögenswerte (z. B. Immobilien, Maschinen) zusammenhängen.
- Finanzierungscashflow: Zahlungen im Zusammenhang mit der Aufnahme und Rückzahlung von Krediten sowie der Ausgabe oder dem Rückkauf von Aktien.
Cashflow — Beispielrechnungen
Schau dir nun zur Veranschaulichung die folgenden Beispielrechnungen zur direkten und indirekten Methode an.
Beispiel zur direkten Methode
Du arbeitest bei der Reifenfabrik „Rider’s Choice“, einem Hersteller von Fahrradreifen, und sollst den (operativen) Cashflow mit der direkten Methode berechnen. Du hast folgende Zahlen vorliegen:
- Einzahlungen aus Verkäufen (Fahrradreifen): 300.000 €
- Einzahlungen aus sonstigen Betriebseinnahmen: 20.000 €
- Auszahlungen an Lieferanten (Gummi, Stahl, Kunststoff etc.): 100.000 €
- Auszahlungen an Mitarbeiter (Löhne): 50.000 €
- Auszahlungen für Steuern: 20.000 €
- Sonstige Ausgaben (Miete, Betriebskosten der Produktionshalle): 30.000 €
Um den Cashflow mit der direkten Methode zu berechnen, musst du alle Einzahlungen und Auszahlungen des Unternehmens berücksichtigen.
Schritt 1: Berechnung der Einzahlungen
- Einzahlungen aus Verkäufen (Fahrradreifen): 300.000 €
- Einzahlungen aus sonstigen Betriebseinnahmen: 20.000 €
Einzahlungen gesamt: 300.000 € + 20.000 € = 320.000 €
Schritt 2: Berechnung der Auszahlungen
- Auszahlungen an Lieferanten (Gummi, Stahl, Kunststoff etc.): 100.000 €
- Auszahlungen an Mitarbeiter (Löhne): 50.000 €
- Auszahlungen für Steuern: 20.000 €
- Sonstige Ausgaben (Miete, Betriebskosten der Produktionshalle): 30.000 €
Auszahlungen gesamt: 100.000 € + 50.000 € + 20.000 € + 30.000 € = 200.000 €
Schritt 3: Berechnung des (operativen) Cashflows
Jetzt musst du die Einzahlungen von den Abzahlungen abziehen, um den (operativen) Cashflow zu erhalten:
(Operativer) Cashflow = 320.000 € – 200.000 € = + 100.000 €
Beispiel zur indirekten Methode
Du sollst nun den (operativen) Cashflow für „Rider’s Choice“ mithilfe der indirekten Methode berechnen. Folgende Zahlen sind dir aus der GuV bekannt:
- Jahresüberschuss (Gewinn): 50.000 €
- Abschreibungen auf Maschinen: 20.000 €
- Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (u. A. Patente für spezielle Reifentechnologie): 5.000 €
- Verluste aus dem Abgang von Maschinen (kaputte Reifenmaschine): 8.000 €
- Zuschreibungen auf Forderungen: 40.000 €
- Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen: 60.000 €
Nun berechnest du wieder zuerst die zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erlöse einzeln, bevor du dann die Formel anwenden kannst.
Schritt 1: Berechnung der zahlungsunwirksamen Aufwendungen
- Abschreibungen auf Maschinen: 20.000 €
- Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (u. A. Patente für spezielle Reifentechnologie) : 5.000 €
- Verluste aus dem Abgang von Maschinen (kaputte Reifenmaschine): 8.000 €
Zahlungsunwirksamen Aufwendungen gesamt: 20.000 € + 5.000 € + 8.000 € = 33.000 €
Schritt 2: Berechnung der zahlungsunwirksamen Erlöse
- Zuschreibungen auf Forderungen: 40.000 €
- Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen: 60.000 €
Zahlungsunwirksamen Erlöse gesamt: 40.000 € + 60.000 € = 100.000 €
Schritt 3: Berechnung des operativen Cashflows
Setze die Werte in die Formel ein:
(Operativer) Cashflow = 50.000 € + 33.000 € – 100.000 € = -17.000 €
Tipp: Falls du einmal nach dem Brutto- oder Netto-Cashflow gefragt wirst, dann lass dich nicht verwirren. Brutto-Cashflow ist einfach ein anderes Wort für operativer Cashflow. Und den Netto-Cashflow erhältst du, indem du die (tatsächlich gezahlten) Steuern vom Brutto-Cashflow abziehst.
Cashflow — Bedeutung
In den Beispielen hast du einmal einen positiven und einen negativen Cashflow herausbekommen. Was bedeutet das aber konkret?
Ein positiver Cashflow von z. B. 150.000 € zeigt, dass das Unternehmen durch seine Geschäftstätigkeit ausreichend liquide Mittel generiert. So kann es laufende Ausgaben decken und Investitionen tätigen. Das Unternehmen ist in einer stabilen finanziellen Lage und könnte potenziell Schulden begleichen oder Gewinne ausschütten.
Ein negativer Cashflow von z. B. -17.000 € deutet darauf hin, dass der Gewinn eines Unternehmens größtenteils aus nicht zahlungswirksamen Posten wie Abschreibungen und Rückstellungen kommt. Ein negativer Cashflow kann auf Liquiditätsengpässe hindeuten, was langfristig problematisch wird. Das Unternehmen ist dann möglicherweise auf Kredite oder andere Finanzierungen angewiesen, um sich weiterhin zu finanzieren.
Free Cash Flow
Super! Jetzt hast du den Cashflow verstanden. Der Free Cash Flow lässt sich ganz einfach aus dem operativen Cashflow berechnen. Schau dir das doch gleich hier genauer an!
Cashflow — häufigste Fragen
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Was ist der Cashflow? Der Cashflow zeigt, wie viel Geld ein Unternehmen durch den Verkauf seiner Produkte oder Dienstleistungen erzielt und wie es genutzt wird. -
Welche Formeln gibt es zum Berechnen des Cashflows? Es gibt zwei Formeln zur Berechnung des Cashflows:
- Direkte Methode: Cashflow = Einzahlungen – Auszahlungen
- Indirekte Methode: Cashflow = Jahresüberschuss (Gewinn) + zahlungsunwirksame Aufwendungen – zahlungsunwirksame Erlöse
- Direkte Methode: Cashflow = Einzahlungen – Auszahlungen
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Was ist ein Beispiel für die Berechnung des Cashflows? Ein einfaches Beispiel für die Berechnung des Cashflows eines Unternehmens könnte so aussehen: Einzahlungen: 500.000 €
Auszahlungen: 350.000 €Cashflow = 500.000 € – 350.000 € = 150.000 €
In diesem Fall beträgt der Cashflow des Unternehmens 150.000 €, was auf eine gesunde Liquidität hinweist.