Galvanische Zelle
Was ist eine galvanische Zelle und was ist das Daniell-Element? Alles zum Aufbau und der Funktionsweise einer galvanischen Zelle erklÀren wir dir mit vielen Beispielen hier im Beitrag oder direkt im Video !
InhaltsĂŒbersicht
Galvanische Zelle einfach erklÀrt
Eine galvanische Zelle (auch galvanische Kette oder galvanisches Element) ist ein Aufbau, bei dem chemische in elektrische Energie umgewandelt wird. Eine galvanische Zelle besteht dabei aus zwei verschiedenen Elektroden (Anode, Kathode) und einer leitfĂ€higen FlĂŒssigkeit, dem Elektrolyten.
Besonders bekannt ist das sogenannte Daniell-Element, das aus einer Zink- und einer Kupferelektrode besteht.
Im galvanischen Element findet eine Redoxreaktion statt, die freiwillig ablĂ€uft. Es werden also Elektronen ĂŒbertragen. Dabei sind die Orte der Teilreaktionen, also der Reduktion und der Oxidation, voneinander getrennt. Damit Strom flieĂen kann, sind beide Orte elektrisch leitend ĂŒber einen Draht miteinander verbunden.
Dein Handy-Akku oder auch eine Batterie sind Beispiele fĂŒr galvanische Zellen.
Galvanische Zelle Aufbau
Der allgemeine Aufbau einer galvanischen Zelle sieht folgendermaĂen aus.
Ein galvanisches Element hat zwei verschiedene Elektroden:
- negativ geladene Anode: Minuspol (-)
- positiv geladene Kathode: Pluspol (+)
Aufgepasst: Bei einer Elektrolyse ist die Anode der Pluspol und die Kathode der Minuspol! Dabei handelt es sich sozusagen um die Umkehrreaktion der galvanischen Zelle, bei der aus elektrischer Energie chemische Energie gewonnen wird.
Beide Elektroden einer galvanischen Zelle befinden sich in einer (oder zwei verschiedenen) Elektrolytlösung(en). Bei Metallen ist das in der Regel die dazugehörige Metallionenlösung. Bei Kupfer (Cu) also beispielsweise eine Lösung aus Kupferionen (Cu2+). Die Kombination aus Elektrode und Elektrolytlösung nennst du Halbzelle oder Halbelement.
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Aufbau der Halbzellen
Eine galvanische Zelle besteht also aus zwei Halbzellen, die rĂ€umlich getrennt sind. Somit laufen auch die Teilreaktionen der Redoxreaktion â Reduktion und Oxidation â getrennt in je einer Halbzelle ab. Hier gilt:
- Beide Halbzellen sind elektrisch leitend ĂŒber einen Draht miteinander verbunden.
- Beide Halbzellen sind zudem ĂŒber eine IonenbrĂŒcke (SalzbrĂŒcke) oder eine halbdurchlĂ€ssige Trennwand (Diaphragma) verbunden. Das ist wichtig, damit Ionen von einer Zelle zur anderen âwandernâ können, um einen Ladungsausgleich zu ermöglichen.
Kurzschreibweise
Du schreibst eine galvanische Zelle oft auch in der Kurzschreibweise. HierfĂŒr trennst du die beiden Halbzellen mit einem Doppelstrich ( | | ). Er soll die poröse Trennwand, das Diaphragma, darstellen. Meist steht die Anode zudem links, die Kathode rechts.
Am Beispiel einer Zink- und Kupferhalbzelle, also dem Daniell-Element, schreibst du:
Zn | Zn2+ | | Cu2+ | Â Cu
ÂGalvanische Zelle Funktionsweise
In einer galvanischen Zelle findet eine Redoxreaktion statt, es werden also Elektronen ĂŒbertragen.
Damit du weiĂt, in welcher Halbzelle eine Reduktion (Elektronenaufnahme) und in welcher eine Oxidation (Elektronenabgabe) stattfindet, schaust du dir am besten die Redoxreihe an. Dort sind die Elemente nach ihrem sogenannten Redoxpotential bei Standardbedingungen geordnet. Du nennst es auch Standardelektrodenpotential. Darunter verstehst du das MaĂ fĂŒr die Bereitschaft eines Elements Elektronen aufzunehmen. Hier gilt:
- Je negativer das Redoxpotential ist, desto bereitwilliger gibt das Element Elektronen ab. Die Reduktionskraft einer solchen Elektrode ist also hoch.
- Umgekehrt gilt entsprechend: Je positiver das Potential, desto âlieberâ nimmt das Element Elektronen auf.
- Eine Elektrode mit einem negativen Standardpotential bezeichnest du als unedel. Beispiele sind Eisen (-0,41 V) oder Zink (-0,76 V). Sie geben ihre Elektronen âgerneâ ab.
- Hat eine Elektrode hingegen ein positives Standardpotential haben, nennst du sie edel. Beispiele hierfĂŒr sind Kupfer (+0,35 V) oder Silber (+0,80 V). Sie geben ihre Elektronen nicht so bereitwillig ab.
Die Elektronen flieĂen immer von dem Redoxpaar mit dem negativeren Potential zu dem Redoxpaar mit dem positiveren Potential. Oder anders formuliert: Die Elektronen flieĂen von der Anode zur Kathode.
Als Redoxpaar bezeichnest du die reduzierte und oxidierte Form eines Stoffes. Ein Beispiel dafĂŒr ist das Redoxpaar von Kupfer Cu | Cu2+ oder von Zink Zn | Zn2+. Beide kommen im Daniell-Element vor.
Galvanische Zelle Spannung
Werden beide Halbzellen mit einem Draht und einem Ionenleiter verbunden, kannst du die Spannung des elektrischen Stroms messen. Je nachdem, welche Elemente du kombinierst bzw. welche Konzentrationen die Elektrolytlösungen haben, unterscheidet sich die Spannung.
Wenn du bestimmen willst, welche Spannung zwischen den beiden Halbelementen der galvanischen Zelle herrscht, hilft dir die sogenannte Nernst Gleichung weiter. Schau unbedingt bei unserem Video dazu vorbei und finde heraus, wie du sie korrekt anwendest!
EselsbrĂŒcken
Anode: Elektrode, an der die Oxidation stattfindet.
- An-o-de: An Oxidation denken
- Anode und Oxidation sind das A und O der Elektrochemie
- O-M-A (Oxidation, Minuspol, Anode)
Kathode: Elektrode, an der die Reduktion stattfindet
Tipp:Â Wenn du die EselsbrĂŒcken der Anode beherrscht, dann denke daran, dass es sich bei der Kathode, um das Gegenteil handelt: also Pluspol und Reduktion.
Daniell-Element
Ein sehr bekanntes Beispiel fĂŒr die galvanische Zelle ist das Daniell-Element oder auch Daniellâsches Element. Es besteht aus einer Kupfer- und einer Zinkhalbzelle.
Daniell-Element Aufbau
Das Daniell-Element ist folgendermaĂen aufgebaut:
- Kupferhalbzelle: besteht aus einem Kupferstab in einer Kupfersulfatlösung (CuSO4)
- Zinkhalbzelle: besteht aus einem Zinkstab in einer Lösung aus Zinksulfat (ZnSO4)
- Beide Halbzellen werden ĂŒber einen Draht elektrisch leitend miteinander verbunden.
- AuĂerdem sind beiden Halbzellen ĂŒber eine SalzbrĂŒcke oder ein Diaphragma (halbdurchlĂ€ssige Trennschicht) verbunden.
Daniell-Element Funktionsweise
So funktioniert das Daniell-Element:
- Kupfer ist edler als Zink: Es hat mit +0,34V ein positiveres Redoxpotential als Zink mit -0,76 V.
- Das Bestreben von Zink Elektronen abzugeben ist daher groĂ. Dadurch gehen an der Zinkelektrode verhĂ€ltnismĂ€Ăig viele positiv geladene Zinkionen (Zn2+) in Lösung.
- Kupfer gibt nicht so âgerneâ Elektronen ab. An der Kupferkathode lösen sich somit nur wenige Ionen (Cu2+) ab.
- Da in der Zinkelektrode mehr Elektronen im Metall âzurĂŒckgelassen âwerden, ist sie negativer geladen als die Kupferelektrode. Dadurch bildet sich eine elektrische Spannung.
- Die Elektronen âwandernâ immer vom negativeren zum positiveren Redoxpotential. Daher flieĂen die ĂŒberschĂŒssigen Elektronen ĂŒber einen Leiter von der Zinkelektrode zur Kupferelektrode. Dabei kannst du eine Spannung von 1,1 Volt messen.
- Die Kupferionen in der Lösung nehmen nun die Elektronen auf und elementares Kupfer lagert sich an der Elektrode an.
- Nach einiger Zeit sind sehr viele Zinkionen in Lösung und die Zinkhalbzelle lĂ€dt sich positiv auf. Bei der Kupferhalbzelle passiert genau das Gegenteil. Damit ein Ladungsausgleich stattfinden kann, gibt es eine IonenbrĂŒcke oder ein Diaphragma.
Bei einem Daniell-Element laufen also folgende Reaktionen ab:
Anode (Oxidation): Zn â Zn2+Â + 2 eâ
Kathode (Reduktion): Cu2++ 2eâ â Cu
Gesamtreaktion (Redoxreaktion): Zn + Cu2+Â â Zn2+Â + Cu
Galvanische Zelle Einteilung
GrundsÀtzlich kannst du galvanische Zellen in drei Gruppen einteilen:
- PrimÀrzellen: PrimÀrzellen sind galvanische Elemente, die nach der Entladung nicht wieder neu aufgeladen werden können. Die Entladung ist also unumkehrbar. Du bezeichnest PrimÀrzellen auch umgangssprachlich als Batterien.
- SekundĂ€rzellen: Die Besonderheit an SekundĂ€rzellen ist, dass sie nach einer Entladung wieder aufgeladen werden können. Voraussetzung dafĂŒr ist aber, dass die Stromrichtung der Aufladung gegenlĂ€ufig zu der Stromrichtung der Entladung ist. Die Zellen kennst du bestimmt unter dem Namen Akku oder Akkumulator.
- TertiĂ€rzellen: Bei den TertiĂ€rzellen wird der chemische EnergietrĂ€ger nicht in der Zelle gespeichert, sondern wird von auĂen durchgehend zur VerfĂŒgung gestellt. Im Prinzip kannst du dadurch einen zeitlich unbeschrĂ€nkten Betrieb gewĂ€hrleisten. Du nennst die Zellen auch Brennstoffzelle.
Galvanische Zelle Beispiele
Je nachdem, welche Halbzellen du miteinander kombinierst, bilden sich die unterschiedlichsten Arten von galvanischen Elementen.
Hier erklĂ€ren wir dir den Aufbau und die Funktion wichtiger Beispiele fĂŒr eine galvanische Zelle:
- Lechlanché Element (PrimÀrzelle)
- Lithium-Ionen-Akku (SekundÀrzelle)
- Wasserstoff-Brennstoffzelle (TertiÀrzelle)
Leclanché Element
Das LeclanchĂ© Element (auch Zink-Braunsteinzelle) ist eine PrimĂ€rzelle, also eine Batterie. Es ist folgendermaĂen aufgebaut:
- Anode: Zinkanode (Zn)
- Kathode: gepressten Mischung aus Braunstein (MnO2) und Kohlenstoff
- Elektrolyt: Ammoniumchloridlösung (NH4Cl)
Bei der Stromabgabe laufen vereinfacht folgende Reaktionen ab:
Anode (Oxidation): Zn â Zn2+Â + 2 eâ
Kathode (Reduktion): 2MnO2 + 2H+ + 2eâ â 2MnO(OH)Â
Elektrolytlösung (Komplexbildung): Zn2+ + 2NH4+ + 2Clâ â [Zn(NH3 )2]Cl2 + 2H+
Gesamtreaktion (Redoxreaktion): Zn + 2MnO2 + 2NH4+ + 2Clâ â [Zn(NH3 )2]Cl2+ 2MnO(OH)Â
Lithium-Ionen-Akku
Der Lithium-Ionen-Akku oder Lithium-Ionen-Akkumulator ist eine SekundĂ€rzelle. Er besteht auf der einen Seite aus einer Aluminiumschicht und einer Kupferschicht auf der anderen Seite. Sie sorgen fĂŒr eine geeignete LeitfĂ€higkeit.
Der Aufbau des Akkus sieht so aus:
- Anode: besteht aus einer Graphitelektrode
- Kathode: Mischung von Metallsalzen wie z. B. Lithium-, Cobalt-, Mangan- oder Nickeloxiden (Li2MnO2)
- Elektrolyt: meist organisches Lösungsmittel mit einem Lithiumsalz
Der Lithium-Ionen-Akku funktioniert so:
- Die Lithiumionen (Li+) wandern beim Laden und Entladen zwischen den Elektroden hin und her.
- Beim Laden des Akkus nimmt das Graphitgitter die Lithiumionen auf.
- Beim Entladen werden Lithiumionen von den Metalloxiden eingelagert.
Die Reaktionen beim Laden und Entladen sehen wie folgt aus:
Laden:
Anode (Oxidation): Graphit + 2eâ + 2 Li+ â Li2GraphitÂ
Kathode (Reduktion): Li2MnO2 â Â MnO2 + 2 Li+ + 2eâ
Entladen:
Anode (Oxidation): Li2Graphit â Graphit + 2eâ + 2 Li+
Kathode (Reduktion): MnO2 + 2 Li+ + 2eâ â Li2MnO2
Merke: Die Anode ist beim Laden mit dem Minuspol verbunden und die Kathode mit dem Pluspol. Beim Entladen sind Kathode und Anode genau entgegengesetzt verbunden.
Brennstoffzelle
Die Brennstoffzelle ist eine TertiĂ€rzelle. Sie wandelt die chemische Reaktionsenergie eines durchgehend zugefĂŒhrten Brennstoffes und eines Oxidationsmittels in elektrische Energie um.
Die Funktionsweise der Brennstoffzelle ist Àhnlich zu der Funktionsweise einer Batterie. Ein Beispiel ist die Wasserstoff-Brennstoffzelle. Hier sind die chemischen Reaktionspartner die Gase Wasserstoff (H2) und Sauerstoff(O2).
Das Prinzip der Brennstoffzelle kannst du mit folgender Reaktionsgleichung beschreiben:
2 H2 + O2 â 2 H2O
Elektrolyse
Bei einer Galvanischen Zelle lÀuft die Redoxreaktion freiwillig ab. Das ist bei einer Elektrolyse nicht der Fall. Es handelt sich dabei nÀmlich um eine gezwungene Redoxreaktion. Wie eine Elektrolyse genau funktioniert, erklÀren wir dir hier im extra Video !