Was ist ein Werkstudent?

Als Werkstudent kannst du neben dem Studium Berufserfahrung sammeln. Alle wichtigen Fragen rund um das Thema „Was ist ein Werkstudent?“ klären wir hier im Beitrag und in unserem Video .

Inhaltsübersicht

Was ist ein Werkstudent?  

Du würdest gerne schon während des Studiums Praxiserfahrung sammeln, aber ein unbezahltes Praktikum kommt nicht infrage? Dann ist die Anstellung als Werkstudent genau das Richtige für dich!

Aber was genau ist ein Werkstudent eigentlich?
Werkstudenten sind eingeschriebene Studierende, die während ihres Studiums in einem Unternehmen angestellt sind.
Sie dürfen bis zu 20 Wochenstunden arbeiten.

Vorteile als Werkstudent:
Verdiene mehr Geld als bei anderen Nebenjobs (z. B. Flyer verteilen, Online-Studienteilnahmen).
‍ Sammle Erfahrung für dein späteres Berufsleben.
Knüpfe erste berufliche Kontakte.

Was macht ein Werkstudent?  

Als Werkstudent lernst du, wie die Theorie aus deinem Studium in der Praxis aussehen kann. Du lernst die Berufswelt kennen, darfst immer mehr Verantwortung übernehmen und wächst an deinen Aufgaben .

Typische Werkstudenten Aufgaben:

Mithelfen bei der Entwicklung oder dem Vertrieb von Produkten
Recherchieren, Daten aufbereiten und Präsentationen erstellen
Anbieten von IT-Support oder anderen Dienstleistungen
Werben neuer Kunden und Führen von Kundenberatungen
Mitwirken bei der Organisation von Konferenzen und Veranstaltungen 

Dabei lernst du wichtige Soft Skills , wie Kommunikations- und Teamfähigkeit  oder auch den Umgang mit Stress und Feedback .

Tipp: Werkstudenten als Quereinsteiger

Obwohl Werkstudentenjobs oft an Studieninhalte angelehnt sind, kannst du auch als Quereinsteiger in einem ganz anderen Bereich arbeiten.

⇒ Du könntest also auch als Psychologiestudent Werkstudent bei einem Steuerberater sein! Besonders gefragt sind Werkstudenten in der IT-Branche, im Verwaltungswesen, in der Finanz– und Versicherungsbranche und im Ingenieurbereich.

Wer kann Werkstudent sein?  

Die nächste gute Nachricht ist, dass fast jeder Student als Werkstudent arbeiten kann. Dabei musst du nur wenige Werkstudent Voraussetzungen erfüllen:

✔️ Als Werkstudent musst du an einer deutschen oder ausländischen Hochschule oder Universität immatrikuliert sein.

✔️ Meistens machst du dabei ein Vollzeitstudium. Aber auch als Teilzeitstudent kannst du als Werkstudent arbeiten, solange dein Teilzeitstudium mehr Zeitaufwand fordert als die Hälfte eines Vollzeitstudiums.

✔️ Auch wenn du ein Zweitstudium in einer anderen Fachrichtung anfängst oder ein Masterstudium machst, kannst du weiterhin als Werkstudent arbeiten.

Wer kann nicht Werkstudent sein?

Allerdings gibt es auch ein paar Ausnahmen. Du kannst nicht als Werkstudent arbeiten:

❌ während eines Urlaubssemesters 
❌ neben einem Promotionsstudium oder dualen Studium
neben einem Teilzeitstudium, das weniger als die Hälfte der Zeit eines Vollzeitstudiums in Anspruch nimmt
❌ während Ergänzungs– oder Zusatzstudien nach Abschluss eines Studienfachs in der gleichen Fachrichtung
❌ wenn du dein Studium bereits abgeschlossen hast und in der gleichen Fachrichtung eingeschrieben bleibst
❌ wenn du bereits mehr als 25 Semester in der gleichen Fachrichtung studierst

Was muss ich als Werkstudent beachten?  

Um als Werkstudent zu gelten, musst du ein bestimmtes Beschäftigungsausmaß einhalten: 

✔️ Einerseits musst du mehr als geringfügig beschäftigt sein. Das heißt, du arbeitest an mehr als 70 Tagen im Jahr oder verdienst mehr als 520 € im MonatAnsonsten gelten für dich die gesetzlichen Regelungen für geringfügig Beschäftigte.

✔️ Andererseits darfst du als Werkstudent höchstens 20 Wochenstunden arbeiten. Durch die sogenannte 20h-Regel soll gewährleistet werden, dass du genug Zeit für dein Studium hast.

Ausnahmen von der 20h-Regel  

Für die vorlesungsfreie Zeit gibt es dabei Ausnahmen.

  • Semesterferien: Da du hier weder Vorlesungen noch Hausarbeiten hast, kannst du sogar Vollzeit arbeiten.

  • Arbeit an Wochenenden, nachts und abends: Auch hier darfst du im Einzelfall mehr als 20 Wochenstunden arbeiten, da sich deine Arbeitszeit nicht mit den Vorlesungszeiten überschneidet.

Insgesamt darfst du die 20 Wochenstunden aber höchstens in 26 Wochen (182 Tagen) pro Beschäftigungsjahr (nicht Kalenderjahr) überschreiten.

❗️Als Werkstudent muss dein Studium immer vor der Werkstudententätigkeit stehen.

Werkstudent und Minijob gleichzeitig?

Generell kannst du als Werkstudent nebenher auch noch andere Minijobs machen. Dabei werden allerdings alle Arbeitszeiten addiert.

Achte also darauf, insgesamt die 20 Wochenstunden einzuhalten, um deinen Werkstudentenstatus nicht zu verlieren. Außerdem musst du deinen Arbeitgeber über weitere Minijobs informieren.

Welche Vorteile habe ich als Werkstudent?  

Das Werkstudentenprivileg ist natürlich schonmal ein finanzieller Vorteil. Doch auch sonst warten einige Vorteile auf dich als Werkstudent! Hier haben wir gleich 10 gute Gründe für ein Werkstudium:

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Werkstudent Vorteile

Guter Stundenlohn: Im Gegensatz zu Praktikanten profitierst du als Werkstudent vom Mindestlohn. Du bekommst also mindestens 12 € die Stunde. Viele Unternehmen zahlen ihren Werkstudenten sogar mehr.

✅ Flexible Arbeitszeiten: Als Werkstudent kannst du deine Arbeitszeiten oft an deinen Vorlesungsplan anpassen. In vielen Fällen kannst du außerdem in der Prüfungsphase weniger arbeiten.

✅ Vollzeit arbeiten in den Semesterferien: In den meisten Werkstudentenjobs kannst du während der Semesterferien in Vollzeit arbeiten. So kannst du deinen Geldbeutel nochmal richtig auffüllen!

Tipp: Werkstudium als Pflichtpraktikum

Wenn du in deinem Studium ein Praktikum machen musst, kannst du dir eine studienfachbezogene Werkstudentenstelle oft als Pflichtpraktikum anrechnen lassen. Frage dazu am besten direkt bei deiner Universität oder Hochschule nach.

✅ Abschlussarbeit im Unternehmen: In vielen Unternehmen kannst du auch direkt deine Bachelor- oder Masterarbeit schreiben. Du kannst zum Beispiel Produktionszahlen und andere Statistiken aus deinem Unternehmen verwenden oder darfst eigene Studien in der Organisation durchführen. 

✅ Übernahmechancen erhöhen: Dein Arbeitgeber lernt dich als Werkstudent gut kennen. Das erhöht die Chancen, dass er dich auch nach deinem Studienabschluss behalten will.

Networking: Auch wenn du vielleicht nicht in deinem Unternehmen bleibst, kann dir das Werkstudium helfen, andere berufliche Kontakte zu knüpfen.

Tipp: Als Werkstudent Einblick in Unternehmensstrukturen

Egal ob du in Zukunft im gleichen Unternehmen bleibst, oder nicht … Als Werkstudent kannst du viel darüber lernen, wie beispielsweise Organisationsstrukturen und Mitarbeiterdynamiken funktionieren.

✅ Qualifikationen erweitern: Durch Praxiserfahrung erweiterst du deine Hard Skills und Soft Skills . Das macht sich vor allem für dein weiteres Berufsleben gut im Lebenslauf .

✅ Berufserfahrung sammeln: In vielen Stellenausschreibungen wird außerdem Berufserfahrung gefordert. Als Werkstudent kannst du die schon während des Studiums sammeln und so Zeit sparen.

Wie viel verdiene ich als Werkstudent?  

Wer neben dem Studium Praxiserfahrung sammeln will, muss sich oft mit unbezahlten Praktika zufriedengeben. Als Werkstudent verdienst du hingegen schon ein richtiges Gehalt .

Dabei unterliegt deine Tätigkeit dem Mindestlohngesetz, das heißt du bekommst mindestens 12  in der Stunde. Wenn du 20 Stunden pro Woche arbeitest, bekommst du also etwa 960 € im Monat. Und viele Arbeitgeber bezahlen sogar noch mehr!

Beachten solltest du dabei, dass deine Einkommenssteuer von der Höhe deines Lohns abhängig ist. Außerdem kann die Lohnhöhe auch Auswirkungen auf deinen BAföG -Anspruch haben.

Kann ich als Werkstudent BAföG beziehen?  

Grundsätzlich kannst du, auch wenn du als Werkstudent arbeitest, BAföG beziehen. Solange dein Einkommen den Freibetrag von 6.240 € brutto pro Jahr nicht übersteigt, erhältst du sogar den vollen BAföG-Satz.

Wenn du in deinem Werkstudium mehr verdienst, wird die Differenz zwischen deinem Lohn und dem Freibetrag betrachtet. Über einen Zeitraum von 12 Monaten wird dir die Differenz von deinem BAföG abgezogen.

Du verlierst zwar nicht deinen Anspruch, bekommst allerdings einen niedrigeren Satz. Wenn du eine Werkstudententätigkeit oder einen anderen Nebenjob ausübst, musst du das deshalb in deinem BAföG- Antrag angeben.

Tipp: Infos zum BAföG

Auf der offiziellen BAföG-Seite bekommst du alle wichtigen Informationen dazu. Bei spezifischen Fragen kannst du dich auch direkt an die Hotline wenden. In vielen Fällen kannst du dich auch bei deiner Studienberatung informieren.

Bekomme ich als Werkstudent weiterhin Kindergeld?

Als Werkstudent bist du in erster Linie Student — das sieht auch der Staat so. Solange du die 20h-Regel nicht überschreitest, hast du deshalb auch weiterhin einen Anspruch auf Kindergeld.

Denn Kindergeld steht jedem zu, der sich in seiner ersten Ausbildung befindet und noch unter 25 Jahre alt ist. Wenn du vor deinem Studium schon eine Ausbildung gemacht hast, oder dein Studium ein Zweitstudium ist, hast du in der Regel keinen Anspruch auf Kindergeld.

Habe ich als Werkstudent Urlaubsanspruch?

Finanziell ist also alles geregelt. Aber kannst du als Werkstudent auch mal in den Urlaub fahren? Die Antwort lautet ja! Denn als Werkstudent hast du Urlaubsanspruch.

Wie viele Tage, richtet sich dabei nach der Anzahl der Arbeitstage pro Woche:

  • 5 Tage pro Woche: 20 Tage Urlaub pro Jahr
  • 4 Tage pro Woche: 16 Tage Urlaub pro Jahr
  • 3 Tage pro Woche: 12 Tage Urlaub pro Jahr
  • 2 Tage pro Woche: 8 Tage Urlaub pro Jahr
  • 1 Tag pro Woche: 4 Tage Urlaub pro Jahr
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Werkstudent Vorteile

Tipp: Wie viele Stunden du arbeitest, wird dabei nicht berücksichtigt. Arbeitest du zum Beispiel 16 Wochenstunden an 4 Tagen, steht dir mehr Urlaub zu, als bei 20 Wochenstunden in 2 Tagen.

Welche Versicherungen muss ich als Werkstudent zahlen?

Dank des Werkstudentenprivilegs musst du als Werkstudent keine Arbeitslosenversicherung bezahlen. Allerdings zahlst du trotzdem die Beiträge zur Rentenversicherung und Krankenversicherung. Schau dir das Werkstudentenprivileg gleich mal genauer an:

Was ist das Werkstudentenprivileg?

Das Werkstudentenprivileg besagt, dass der Arbeitgeber für die Beschäftigung eines Werkstudenten weder Beiträge zur Kranken-, Pflege- noch Arbeitslosenversicherung zahlen muss — egal, wie hoch das Gehalt ist.

Als Werkstudent bist du ebenfalls von der Arbeitslosenversicherung befreit. Du bezahlst nur die Beiträge zur Rentenversicherung, sowie die eigene Pflege- und Krankenversicherung . Das ist im fünften Buch, § 6 des Sozialgesetzbuchs festgehalten. 

Wichtig: In vielen Werkstudentenverträgen ist geregelt, dass dein Arbeitsverhältnis mit deinem Studienabschluss endet. Wenn das in deinem Vertrag nicht der Fall ist, hast du theoretisch das Recht, in deinem Unternehmen weiterzuarbeiten. Allerdings wirst du dann sozialversicherungspflichtig. Erkundige dich deshalb am besten frühzeitig bei deiner Personalabteilung!

Rentenversicherung

Der Beitrag zur Rentenversicherung beträgt normal 18,6 % des Bruttolohns und wird je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer übernommen. Er ist abhängig von deinem monatlichen Gehalt:

  • Unter 520  kannst du dich komplett von den Rentenbeiträgen befreien lassen. Sprich dafür am besten mit deiner Personalabteilung.
  • Zwischen 520 € und 2.000 € übernimmt dein Unternehmen den größeren Teil. Je nach Bundesland zahlst du nur noch zwischen 4 % und 9 %.

Krankenversicherung

Eine Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Für Werkstudenten gibt es dabei zwei Optionen:

  • Unter 25 Jahren und bei einem Einkommen von weniger als 485 € im Monat kannst du weiter in deiner Familienversicherung mitversichert bleiben.
  • Bist du über 25 Jahre oder verdienst mehr als 485 € im Monat, musst du dich selbst versichern.

Tipp: Die studentische Krankenversicherung ist eine billigere Alternative zu gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Hier findest du alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema Werkstudent Krankenversicherung.

Muss ich als Werkstudent Steuern zahlen?

Als Werkstudent hast du zwar Versicherungsvorteile, musst aber trotzdem Steuern  zahlen. Allerdings bleiben viele Werkstudenten unter dem sogenannten Grundfreibetrag.

Die meisten Werkstudenten sind unverheiratet und somit der Steuerklasse 1 zugeordnet. Der Grundfreibetrag liegt für diese Steuerklasse bei 10.908 € im Jahr (Stand 2023). 

Wenn dein jährliches Einkommen unter dem Grundfreibetrag liegt, kannst du die gezahlten Steuern im Folgejahr wieder vom Staat zurückerhalten. Dafür musst du jedoch eine Steuererklärung machen. Denn die Lohnsteuer wird erstmal automatisch von deinem Bruttolohn abgezogen. Tipp: Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zu Werkstudent Steuern

Was ist ein Werkstudent — häufigste Fragen

  • Was ist ein Werkstudent?
    Werkstudenten sind Studierende, die mehr als geringfügig in einem Unternehmen beschäftigt sind. Dank des Werkstudentenprivilegs spart sich der Arbeitgeber die Beiträge in der Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.
     

  • Was ist ein Werkstudium?
    Ein Werkstudium ist, wenn ein Student über einen Zeitraum von meist mehreren Semestern für ein Unternehmen tätig ist. Er bekommt dafür ein regelmäßiges Gehalt. Voraussetzung ist die Immatrikulation an einer Universität oder Fachhochschule.

Bewerbung Werkstudent

All die Vorteile eines Werkstudentenjobs haben dich überzeugt? Dann fehlen dir nur noch unsere Tipps, wie du dich erfolgreich bewirbst! Alles rund um das Thema Bewerbung Werkstudent findest du hier

Zum Video: Bewerbung Werkstudent
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