Berufsausbildungsbeihilfe
Bist du als Azubi knapp bei Kasse, unterstützt dich der Staat mit der Berufsausbildungsbeihilfe. Was genau die BAB ist und wie du sie beantragst, erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was ist die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)?
Als Azubi willst du im Leben auf eigenen Beinen stehen. Doch wenn du von zu Hause ausziehst, reicht deine Ausbildungsvergütung oft nicht aus, um Miete und Einkäufe zu bezahlen. Deshalb hilft dir der Staat mit der Berufsausbildungsbeihilfe weiter.
Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist ein staatlicher Zuschuss, der dich während deiner Ausbildung finanziell unterstützt. Erfüllst du die BAB-Voraussetzungen, kannst du deinen Antrag auf BAB bei der Bundesagentur für Arbeit einreichen. Du bekommst dann vom Staat bis zu 723 € im Monat.
BAB Voraussetzungen
Grundsätzlich bekommst du die Ausbildungsbeihilfe, wenn du im Rahmen deiner Ausbildung von zu Hause ausziehen musst und dir eine eigene Wohnung suchst. Denn für die dadurch anfallenden Kosten für Miete oder Lebensmittel reicht die Ausbildungsvergütung oft nicht aus.
Um Anspruch auf die Berufsausbildungsbeihilfe zu haben, musst du drei Voraussetzungen erfüllen:
1 Ausbildung
Die Berufsausbildungsbeihilfe ist für junge Menschen da, die sich auf ihrem Ausbildungsweg befinden. Sie steht dir zu, wenn einer der folgenden drei Fälle auf dich zutrifft:
- Du machst eine (außer-)betriebliche Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf.
- Du nimmst an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) teil.
- Du bist in der ausbildungsvorbereitenden Phase einer assistierten Ausbildung (AsA).
Beachte: Machst du eine Ausbildung, muss diese betrieblich und staatlich anerkannt sein, um die BAB zu bekommen. Machst du hingegen eine schulische Ausbildung, hast du keinen Anspruch auf die BAB.
2 Wohnung
Du kannst die Ausbildungsbeihilfe nur beantragen, wenn du aus deinem Elternhaus ausgezogen bist und somit in einer eigenen Wohnung wohnst.
3 Grund
Zusätzlich musst du dem Staat einen Grund für deinen Auszug vorlegen.
Der häufigste Grund ist, dass dein Elternhaus zu weit von deinem Ausbildungsbetrieb entfernt ist. Das ist der Fall, wenn du für den Hin- und Rückweg mehr als zwei Stunden brauchst. Dann mutet es dir der Staat nicht mehr zu, diesen Weg auf dich zu nehmen.
Darüber hinaus akzeptiert der Staat weitere Gründe. Trifft einer der folgenden Fälle auf dich zu, kannst du die BAB ebenfalls beantragen:
- Aus schwerwiegenden sozialen Gründen kannst du nicht mehr zu Hause wohnen bleiben.
- Du bist über 18 Jahre alt.
- Du bist verheiratet.
- Du hast mindestens ein Kind.
Gut zu wissen: Unterstützt dich bereits eine andere Behörde finanziell, hast du keinen Anspruch mehr auf die Ausbildungsbeihilfe.
Berufsausbildungsbeihilfe Höhe
Die Höhe der BAB hängt von deiner persönlichen Situation ab. Auf wie viel Geld du genau Anspruch hast, bestimmt der BAB-Rechner der Bundesagentur für Arbeit. Der BAB-Höchstsatz, also wie viel Geld du maximal bekommst, liegt bei 723 € im Monat.
Der BAB-Rechner vergleicht deinen monatlichen Gesamtbedarf (Wie viel Geld du im Monat brauchst) mit deinem monatlichen Einkommen (Wie viel Geld du im Monat zur Verfügung hast). Daraus wird dann berechnet, mit wie viel Geld dich der Staat während deiner Ausbildungszeit unterstützt.
Gut zu wissen: Die Berufsausbildungsbeihilfe musst du im Gegensatz zum BAföG nicht zurückzahlen.
Gesamtbedarf
Dein Gesamtbedarf, also wie viel Geld du im Monat brauchst, besteht aus dem
- BAB-Grundbedarf (398 €)
und je nach persönlichen Umständen aus verschiedenen Zuschlägen, zum Beispiel für
- Mietkosten (325 €),
- Fahrtkosten (bis 476 €),
- Arbeitskleidung (bis 15 €) oder
- Kinderbetreuung (bis 150 €).
Einkommen
Zu deinem monatlichen Einkommen, also wie viel Geld du im Monat zur Verfügung hast, zählt
- deine Ausbildungsvergütung,
- das Einkommen deiner Eltern und
- eventuell das Einkommen deines (Ehe-)Partners.
Dabei wird nicht mit dem vollen Einkommen gerechnet. Es gibt verschiedene Freibeträge, die nicht in die BAB-Berechnung mit einfließen.
Ergebnis
Der BAB-Rechner zieht dein Einkommen von deinem Gesamtbedarf ab. Das Ergebnis ist dann die Höhe der BAB, auf das du Anspruch hast.
Gesamtbedarf | – | Einkommen | = | BAB |
Wie viel Geld du im Monat brauchst | Wie viel Geld du im Monat hast | Wie viel du bekommst | ||
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Beispiel
Lena macht die Ausbildung zur Friseurin . Zu ihrem Ausbildungsbetrieb bräuchte sie länger als zwei Stunden mit Bus und Bahn. Sie zieht deswegen bei ihren Eltern aus und sucht sich ein WG-Zimmer. Lena erfüllt also die BAB Voraussetzungen.
Schauen wir uns jetzt an, wie viel Geld Lena im Monat braucht (Gesamtbedarf):
- Die Mietkosten für das WG-Zimmer liegen bei 350 € im Monat.
- Um von ihrer WG zum Friseursalon zu kommen, zahlt sie monatlich 30 € für Bustickets.
- Für ihre Arbeit im Friseursalon musste sich Lena extra Arbeitskleidung kaufen.
Berechnen wir hieraus Lenas monatlichen Gesamtbedarf:
Grundbedarf | 372 € | |
Mietpauschale | + | 325 € |
Arbeitskleidung | + | 15 € |
Fahrtkosten | + | 30 € |
Gesamtbedarf | 742 € |
Wie viel Geld Lena im Monat zur Verfügung steht (Einkommen), siehst du hier:
- Während ihrer Ausbildung verdient Lena 580 € im Monat.
- Ihre Mutter ist Hausfrau und das Gehalt ihres Vaters liegt bei 2.800 € monatlich.
Berechnen wir nun Lenas monatliches Einkommen:
Ausbildungsvergütung | 580 € | |
Freibetrag eigene Unterkunft | – | 65 € |
Einkommen der Eltern | + | 2800 € |
Grundfreibetrag Einkommen der Eltern | – | 1835 € |
Freibetrag Unterkunft Lisa | – | 649 € |
Vorläufiges Einkommen | 831 € | |
Abzug von 50 % | – | 415,50 € |
Einkommen | 415,50 € |
Somit lieg Lenas Gesamtbedarf von 742 € im Monat über Lenas monatlichem Einkommen von 415,50 €. Die Differenz (742 € – 415,50 €) von 326,50 € steht ihr als Berufsausbildungsbeihilfe zu.
Berufsausbildungsbeihilfe Antrag
Die Ausbildungsbeihilfe bekommst du nicht einfach so, du musst dafür einen Antrag stellen. Das solltest du rechtzeitig — am besten schon vor Beginn deiner Ausbildung — machen.
Die BAB kannst du im Internet oder bei der nächstgelegenen Agentur für Arbeit beantragen. Außerdem musst du weitere Unterlagen für deinen BAB-Antrag vorlegen. Dazu gehört:
- dein Personalausweis
- dein Ausbildungsvertrag
- ein Nachweis über die Höhe deiner Ausbildungsvergütung
- ein Nachweis über das Einkommen deiner Eltern und ggf. deines Partners
BAB FAQ
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Muss ich die BAB zurückzahlen?
Nein. Im Gegensatz zum BAföG musst du die BAB nicht zurückzahlen.
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Brauche ich die deutsche Staatsbürgerschaft für die BAB?
Grundsätzlich nicht. Wenn du aus einem EU-Land kommst, einen bestimmten Aufenthaltsstatus besitzt oder ein Elternteil seit mindestens drei Jahren in Deutschland arbeitet, hast du genauso Anspruch auf die Ausbildungsbeihilfe.
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Wie lange bekomme ich die BAB?
Du bekommst die BAB für die gesamte Zeit deiner Ausbildung.
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Was passiert, wenn ich die Ausbildung abbreche?
Dann bekommst du ab diesem Zeitpunkt keine Ausbildungsbeihilfe mehr. Beginnst du eine neue Ausbildung, musst du einige Voraussetzungen erfüllen, um erneut die BAB beantragen zu können.
-
Bekomme ich die BAB, wenn ich meine Ausbildung im Ausland mache?
Ja, unter bestimmten Voraussetzungen. Machst du die Ausbildung nur zum Teil im Ausland, darfst du nicht länger als ein Jahr wegbleiben.
Outro
Neben der Ausbildungsbeihilfe ist auch das BAföG dazu da, dich finanziell zu unterstützen. Ob du Anspruch auf BAföG hast, erfährst du hier!
Outro
Neben der Ausbildungsbeihilfe ist auch das BAföG dazu da, dich finanziell zu unterstützen. Ob du Anspruch auf BAföG hast, erfährst du hier!