In deiner Ausbildung verdienst du dein erstes eigenes Geld! Wie hoch die Ausbildungsvergütung ist und wovon sie abhängt, erfährst du hier und in unserem Video .

Inhaltsübersicht

Was ist die Ausbildungsvergütung?

Du wünschst dir schon lange ein Ticket für dein Lieblingsfestival oder willst dir ein Moped kaufen? Mit deiner Ausbildungsvergütung ist das kein Problem mehr! Denn anders als bei einem Studium verdienst du während der Ausbildung schon dein erstes eigenes Geld! Für deine wertvolle Arbeit im Ausbildungsbetrieb landet jeden Monat ein Ausbildungsgehalt auf deinem Konto.

Und das Beste: deine Ausbildungsvergütung steigt jedes Jahr! Den genauen Betrag findest du in deinem Ausbildungsvertrag .

Wie viel verdient man in der Ausbildung?

1.028 Euro — das ist das Durchschnittsgehalt in einer Ausbildung in Deutschland. Wie hoch dein Gehalt als Azubi genau ist, hängt aber von vielen Faktoren ab:

  • Größe deines Ausbildungsbetriebes: Große Unternehmen können dir meist ein höheres Ausbildungsentgelt zahlen.
  • Standort: In der Stadt bekommst du oft mehr Lohn als auf dem Land. Außerdem sind die Gehälter als Azubi im Westen Deutschlands meist höher als im Osten.
  • Branche: In einigen Bereichen, zum Beispiel in der Industrie, sind höhere Ausbildungsvergütungen üblicher als in anderen.

Den größten Unterschied im Azubigehalt macht aber, welchen Ausbildungsberuf du wählst. Hier findest du die Ausbildungsvergütung der beliebtesten Ausbildungsberufe auf einen Blick!

Beruf Ausbildungsvergütung
(brutto pro Monat)
  1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr
Altenpfleger/in 1.170 € 1.230 € 1.330 €  
Bankkaufmann/frau 1.110 € 1.160 € 1.220 €  
Bauzeichner/in 890 € 1.203 € 1.500 €  
Chemielaborant 970 € 1.030 € 1.100 € 1.190 €
Einzelhandelskaufmann/frau 850 € 910 € 1.050 €  
Elektroniker/in 800 € 850 € 950 € 1.050 €
Erzieher/in 1.140 € 1.200 € 1.300 €  
Fachinformatiker/in 1.040 € 1.100 € 1.200 €  
Industriekaufmann/frau 980 € 1.030 € 1.100 €  
Koch/Köchin 800 € 900 € 1.000 €  
Logopäde/in 1.000 € 1.100 € 1.200 €  
Mechatroniker/in 1.050 € 1.100 € 1.200 € 1.260 €
MTA 1.040 € 1.100 € 1.200 €  
Physiotherapeut/in 1.040 € 1.100 € 1.200 €  
Verwaltungsfachangestellte/r 1.040 € 1.090 € 1.140 €  
Zimmerer/in 890 € 1.230 € 1.500 €  

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Warum steigt mein Ausbildungsgehalt?

In der Tabelle siehst du, dass das Gehalt in der Ausbildung von Jahr zu Jahr steigt. Das ist sogar gesetzlich so geregelt (§ 17 BBiG)! Denn am Anfang musst du den Beruf erst noch erlernen. Im Laufe deiner Ausbildung weißt du dann aber immer mehr und arbeitest eigenständiger. Deine steigende Erfahrung und Verantwortung machen sich dann auch in deinem Ausbildungsentgelt bemerkbar!

Mindestvergütung für Auszubildende

In verschiedenen Ausbildungsberufen verdienst du also unterschiedlich viel. Es gibt aber eine gesetzliche Mindestvergütung — weniger darf dein Ausbildungsbetrieb dir also nicht zahlen. 

Die Beträge ändern sich von Jahr zu Jahr. Die Mindestvergütung für Ausbildungen im Jahr 2023 ist im ersten Ausbildungsjahr 620 €. In den nächsten Lehrjahren steigt sie weiter an, nämlich um 18 % im zweiten Jahr und dann um 35 % und 40 %:

Ausbildungsjahr Mindestvergütung
1. Jahr mind. 620 €
2. Jahr 18 % mehr als im ersten Jahr
3. Jahr 35 % mehr als im ersten Jahr
4. Jahr 40 % mehr als im ersten Jahr
Sachleistungen als Lehrlingsgehalt

Es ist möglich, dass dein Arbeitgeber dir während der Ausbildung bis zu 75 % deiner Ausbildungsvergütung in Sachleistungen (z.B. Miete oder Verpflegung) zahlt. Mindestens 25 % muss er dir aber auszahlen (§ 17 BBiG).

💡 Beachte: Deine Ausbildungsvergütung sollte spätestens bis zum letzten Arbeitstag eines Monats auf deinem Konto sein (§ 18 BBiG). Ist das nicht der Fall, sprich möglichst schnell mit deinem Ausbildungsbetrieb! Schließlich steht dir deine Ausbildungsvergütung pünktlich zu!

Ausbildungsvergütung — brutto & netto

Wie viel Geld letztendlich auf deinem Konto landet, hängt auch davon ab, welchen Betrag du brutto und netto bekommst. 

Brutto bezeichnet den Lohn, den du für deine Arbeit erhältst, bevor Steuern und Sozialversicherungsbeiträge (z. B. für deine Krankenversicherung) abgezogen wurden. Netto ist die Summe, die später auf deinem Konto landet, nachdem alle Abgaben bezahlt wurden.

Merke: brutto = brutal viel, netto = nicht so viel

Ausbildungsvergütung — brutto

In deinem Ausbildungsvertrag steht immer das Bruttoeinkommen. Der Betrag ist höher als der, der letztendlich auf deinem Konto landet.

Die Höhe deiner Brutto-Ausbildungsvergütung ergibt sich aus den gesamten einzelnen Einkünften. Dazu zählen deine festgelegte Vergütung sowie zusätzliche Leistungen deines Ausbildungsbetriebs wie zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

Ausbildungsvergütung — netto

Wenn du vom Bruttobetrag die Steuern und Sozialabgaben abziehst, bekommst du deine Netto-Ausbildungsvergütung. Sie ist der Betrag, der jeden Monat tatsächlich auf deinem Konto landet. 

Wie viel Steuern muss ich zahlen?

Wenn du unter 10.908 € (Grundfreibetrag im Jahr 2023) pro Jahr verdienst brutto, zahlst du überhaupt keine Steuern. Verdienst du mehr, setzen sich deine Steuerabgaben so zusammen:

Steuer Beträge
Lohnsteuer Weil dein Gehalt als Azubi noch nicht so hoch ist, beträgt die Lohnsteuer nur wenige Prozent deines Bruttolohns. Die genaue Höhe hängt von deiner Lohnsteuerklasse ab.
Kirchensteuer Gehörst du der evangelischen oder katholischen Kirche an, zahlst du in Deutschland Kirchensteuer. Sie beträgt in der Regel 8 bis 9 % der Lohnsteuer.

💡 Beachte: Dein Gehalt als Azubi wird von Jahr zu Jahr höher. Es kann also sein, dass du zu Beginn deiner Ausbildung noch keine Steuern zahlst, aber ab dem zweiten oder dritten Ausbildungsjahr schon!

Wie viel Sozialabgaben muss ich zahlen?

Die Sozialabgaben sind die Beiträge für deine verschiedenen Versicherungen. Die Hälfte davon zahlst du und die andere Hälfte dein Ausbildungsbetrieb.

Versicherung Dein Betrag Betrag Ausbildungsbetrieb
Rentenversicherung 9,3 % des Bruttogehalts 9,3 % des Bruttogehalts
Krankenversicherung 7,3 % des Bruttogehalts 7,3 % des Bruttogehalts
Pflegeversicherung 1,525 % des Bruttogehalts 1,525 % des Bruttogehalts
Arbeitslosenversicherung 1,2 % des Bruttogehalts 1,2 % des Bruttogehalts

Aber keine Sorge: Dein Ausbildungsbetrieb zahlt die Steuern und Sozialabgaben direkt ans Finanzamt oder die Versicherung. Du musst dich also um nichts kümmern.

Was ist ein Tarifvertrag in der Ausbildung?

In einem Tarifvertrag ist die Höhe des Gehalts für alle Mitarbeiter festgelegt. Das haben die Gewerkschaft und der Arbeitgeber in sogenannten Tarifverhandlungen ausgehandelt. Auch einige Ausbildungsbetriebe haben Tarifverträge mit der Gewerkschaft vereinbart, die die Gehälter als Azubi regeln (§ 17 BBiG).

Hast du keinen Tarifvertrag, darfst du höchstens 20 Prozent weniger Lehrlingsgehalt bekommen, als in deiner Branche üblich ist. Die Mindestvergütung muss aber weiterhin erreicht werden.

💡 Tipp: Ob du bei deiner Ausbildung einen Tarifvertrag bekommst, kannst du deinen Ausbilder direkt im Vorstellungsgespräch fragen. Du kannst dich aber auch beim Betriebsrat, bei der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder bei Gewerkschaftsvertretern des Betriebs erkundigen.

Machst du eine Ausbildung im öffentlichen Dienst, z. B. in der Verwaltung, ist deine Ausbildungsvergütung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD ) festgelegt. 

Wann wird meine Ausbildungsvergütung weiter gezahlt?

An manchen Tagen arbeitest du nicht, bekommst aber trotzdem Geld (§ 19 BBiG):

  • im Urlaub
  • bei Krankheit (bis zu 6 Wochen lang)
  • bei Freistellung für die Berufsschule
  • wenn deine Ausbildung nicht stattfindet, z.B. weil dein Betrieb vorübergehend zu hat (bis zu 6 Wochen lang)

Besondere Leistungen während der Ausbildung

In manchen Ausbildungsbetrieben bekommst du noch Geld zusätzlich zur normalen Ausbildungsvergütung! Solche besonderen Leistungen können sein:

  • Weihnachtsgeld (ausgezahlt im November)
  • Urlaubsgeld (meist ausgezahlt im Juni oder Juli)
  • vermögenswirksame Leistungen: dein Betrieb kann einen Geldbetrag für dich anlegen, z.B. in deine Altersvorsorge

Und was, wenn das Geld trotzdem knapp wird? Dann gibt es jede Menge Unterstützungsmöglichkeiten für Azubis:

  • Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Die kannst du bei der Agentur für Arbeit beantragen. Die Höhe hängt vom Einkommen deiner Eltern ab.
  • Kindergeld: Wenn du noch unter 25 bist, bekommen deine Eltern für dich Kindergeld. Wenn du nicht mehr bei ihnen wohnst, müssen sie es dir auszahlen.
  • Mietbeihilfe: Hierfür musst du zuerst einen Antrag auf BAB stellen. Danach kannst du Mietbeihilfe beantragen — unabhängig davon, ob dein Antrag auf BAB genehmigt wurde oder nicht. 
  • Wohngeld: Wohngeld kannst du nur beantragen, wenn dein BAB-Antrag „dem Grunde nach“ abgelehnt wurde, z.B. weil du eine keine staatlich anerkannte Ausbildung machst. Dass deine Eltern für BAB zu viel verdienen, reicht als Grund nicht aus.

Ausbildungsvergütung — häufigste Fragen

  • Wie hoch ist das Ausbildungsgehalt?
    Das Ausbildungsgehalt lag im Jahr 2022 durchschnittlich bei 1.028 €. Das Gehalt als Azubi steigert sich dabei im Laufe der Ausbildung:
    • 1. Ausbildungsjahr: 922 € monatlich
    • 2. Ausbildungsjahr: 1.017 € monatlich
    • 3. Ausbildungsjahr: 1.022 € monatlich
    • 4. Ausbildungsjahr: 1.160 € monatlich

  • Was ist die aktuelle Ausbildungsvergütung?
    Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung in Deutschland 1.028 € monatlich. Der Betrag lag damit zum ersten Mal über 1.000 €. Auch der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr war mit 4,2 % höher als früher (2021: 2,5 %, 2020: 2,6 %). 

  • Wie viel muss ein Azubi mindestens verdienen 2022?
    Im Jahr 2022 musste ein Azubi im ersten Ausbildungsjahr mindestens 585 € im Monat verdienen. Im Jahr 2023 sind es schon 620 €.

Vergütung in der Ausbildung — duale Ausbildung

Mit einem ordentlichen Ausbildungsgehalt kannst du vor allem dann rechnen, wenn du eine duale Ausbildung machst. Wie du mit einer dualen Ausbildung zu deinem Traumberuf kommst, erfährst du hier !

Duale Ausbildung
zum Video: Duale Ausbildu

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Mit einem ordentlichen Ausbildungsgehalt kannst du vor allem dann rechnen, wenn du eine duale Ausbildung machst. Wie du mit einer dualen Ausbildung zu deinem Traumberuf kommst, erfährst du hier !

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