Kriminologie-Studium
Du interessierst dich für Verbrechen — aber willst nicht selbst ermitteln? Dann könnte das Kriminologie-Studium genau das Richtige für dich sein! Hier erfährst du alles, was du wissen musst!
Inhaltsübersicht
Kriminologie — Überblick über das Studium
Kriminologie beschäftigt sich mit der Frage, warum Menschen straffällig werden — und wie unsere Gesellschaft darauf reagiert. Im Studium analysierst du nicht einzelne Kriminalfälle, sondern untersuchst die sozialen, psychologischen und rechtlichen Hintergründe von Kriminalität. Es geht also um Ursachenforschung, nicht um Spurensicherung.
Dabei ist Kriminologie ein interdisziplinärer Studiengang. Du bewegst dich zwischen Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften und Ethik. Diese Mischung macht das Studium besonders spannend — aber auch theoretisch anspruchsvoll.
In Deutschland ist Kriminologie kein grundständiger Bachelorstudiengang! Du kannst es nur als Master studieren — meist nach einem Abschluss in einem verwandten Fach wie Psychologie, Soziale Arbeit oder Jura.
Du musst dich also schon früh für einen Weg entscheiden — aber dafür hast du später viele Möglichkeiten, dich zu spezialisieren.
Welche Studieninhalte erwarten dich?
Im Kriminologie-Studium beschäftigst du dich mit den Ursachen von Kriminalität, nicht mit der Aufklärung einzelner Fälle. Du lernst, wie gesellschaftliche Strukturen, psychologische Mechanismen und rechtliche Rahmenbedingungen Verbrechen beeinflussen. Dabei verknüpfst du Inhalte aus mehreren Disziplinen.
➡️ Ist das Studium Kriminologie schwer? Das Kriminologie-Studium gilt als anspruchsvoll, aber gut machbar — vor allem, wenn du analytisch denkst und gerne forschst. Du brauchst ein gutes Textverständnis, Ausdauer und solltest keine Scheu vor Statistik haben. Weil es ein Master ist, sind methodische Grundlagen und Interesse an Theorie wichtig. |
Die drei zentralen Bereiche des Studiums sind:
- Kritische Kriminologie — Hinterfragt, wie die Gesellschaft Kriminalität definiert und welche Rolle soziale Ungleichheit dabei spielt.
- Kriminalpolitische Kriminologie — Untersucht, wie Verbrechen verhindert werden können und wie Politik und Strafrecht darauf reagieren.
- Angewandte Kriminologie — Macht Theorien praktisch nutzbar, etwa durch Kriminalprognosen oder Risikoeinschätzungen.
Dazu kommen Inhalte wie Forschungsmethoden, Statistik, Gewaltforschung, Ethik oder Viktimologie (Lehre von den Opfern).
Wichtig: Der genaue Schwerpunkt hängt von der Hochschule ab — manche legen mehr Wert auf Soziologie, andere auf Strafrecht oder Polizei-Erfahrung.
Was sagen Studierende über das Kriminologie-Studium?
Viele Studierende schätzen die interdisziplinäre Vielfalt im Kriminologie-Studium. Besonders spannend finden sie die Verknüpfung von Soziologie, Psychologie und Recht — und die Möglichkeit, gesellschaftliche Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren.
Herausfordernd ist für viele der starke Theoriebezug: Anders als in Krimiserien geht es hier nicht um spektakuläre Fälle, sondern um Konzepte, Studien und Daten. Wer analytisch denkt und gerne in die Tiefe geht, fühlt sich in diesem Studium aber gut aufgehoben.
Passt das Kriminologie-Studium zu dir?
Im Kriminologie-Studium musst du komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge analysieren — oft theoretisch und kritisch. Dafür brauchst du ein gutes analytisches Verständnis.
Außerdem solltest du bereit sein, dich auch mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen — etwa mit Strafvollzug, sozialer Ungleichheit oder Gewalt. Viele Inhalte sind gesellschaftlich sensibel und emotional fordernd. Eine gewisse Belastbarkeit ist daher wichtig.
Welche Stärken brauchst du für das Studium?
Fähigkeit / Eigenschaft | Bedeutung (1 = unwichtig, 7 = sehr wichtig) |
Analytisches Denken | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Zahlenaffinität | ⭐⭐⭐⭐ |
Kommunikationsstärke | ⭐⭐⭐⭐ |
Teamfähigkeit | ⭐⭐⭐ |
Selbstorganisation | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Interesse an Menschen | ⭐⭐⭐⭐ |
Sprachkenntnisse | ⭐⭐⭐ |
Wenn du dich eher für die Arbeit mit Menschen im Justiz- oder Sozialbereich interessierst — zum Beispiel mit Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen oder im Strafvollzug — dann passt ein Studium der Sozialen Arbeit vielleicht besser zu dir. Es ist praxisnäher, früher zugänglich (bereits als Bachelor) und bietet viele Berührungspunkte mit Themen der Kriminologie — etwa in der Straffälligenhilfe oder Gewaltprävention.
Wie sind deine Karrierechancen & dein Gehalt?
Mit einem Master in Kriminologie stehen dir verschiedene Wege offen — je nach Schwerpunkt im Studium. Du arbeitest an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft und Justiz.
Typische Tätigkeitsfelder für Kriminologie
✔️ Forschung & Lehre — an Hochschulen oder Forschungsinstituten, oft mit Fokus auf Strafrecht oder gesellschaftliche Ursachen von Kriminalität
✔️ Justiz und Strafvollzug — zum Beispiel in der Strafvollzugsplanung oder bei der Bewährungshilfe
✔️ Öffentliche Verwaltung & Politikberatung — etwa in Ministerien oder Landeskriminalämtern, wo kriminologische Expertise in der Prävention gefragt ist
✔️ Nichtregierungsorganisationen (NGOs) — die sich mit Jugendkriminalität oder Gewaltprävention beschäftigen
✔️ Evaluation & Beratung — bei Sicherheitskonzepten oder bei der Bewertung von Gesetzen und sozialen Maßnahmen
Kriminologie zeigt dir, warum Menschen straffällig werden — nicht, wer ein Verbrechen begangen hat. Statt Täterprofile oder Tatortsicherung geht es um gesellschaftliche, psychologische und rechtliche Ursachen von Kriminalität.
Wenn dich die Aufklärung von Verbrechen interessiert, ist ein Psychologiestudium mit kriminalpsychologischem Schwerpunkt oder eine polizeiliche Ausbildung der passendere Weg. Den „Profiler“ aus amerikanischen Serien Criminal gibt es so in Deutschland nicht — ähnliche Aufgaben übernehmen hier operative Fallanalystinnen beim BKA oder der Polizei, meist mit polizeilicher Laufbahn.
Karrierechancen & Gehalt
Mit einem Master in Kriminologie kannst du in ganz unterschiedlichen Bereichen einsteigen — vor allem im öffentlichen Dienst, bei Forschungseinrichtungen, Ministerien oder Justizbehörden. Viele Stellen sind tariflich vergütet — du wirst also nach dem TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) bezahlt.
Zum Berufseinstieg liegt dein Gehalt meist zwischen 48.000 bis 57.000 € brutto im Jahr. Je nach Berufserfahrung, Tätigkeitsfeld und Position sind später 60.000 € und mehr möglich, etwa in leitenden Funktionen oder in forschungsnahen Behörden. In der freien Wirtschaft, z. B. in der Sicherheitsberatung, variieren die Gehälter stark — dafür sind dort auch Spitzengehälter bei entsprechender Spezialisierung möglich.
Im Vergleich mit ähnlichen Master-Studiengängen liegt Kriminologie damit auf einem soliden bis leicht überdurchschnittlichen Niveau:
- Soziale Arbeit: ca. 47.800 €
- Psychologie: ca. 50.200 €
- Kriminologie: ca. 52.500 €
- Cyber-Security: ca. 54.000 €
Wichtig: Dein Gehalt hängt stark davon ab, ob du im Tarifsystem arbeitest, Verantwortung übernimmst oder zusätzlich Berufserfahrung aus Polizei, Justiz oder Sozialarbeit mitbringst.
Wie läuft ein Studium in Kriminologie ab?
Das Kriminologie-Studium ist ein konsekutiver oder weiterbildender Master. Anders als im Bachelor steigst du direkt mit fachlich vertieften Inhalten ein — eine Grundlagenphase gibt es nicht.
Der Ablauf gliedert sich typischerweise in drei Abschnitte:
Einführungsphase (1. Semester):
Hier bekommst du einen Überblick über zentrale kriminologische Theorien, aktuelle Forschungsansätze und die Geschichte der Kriminologie. Außerdem lernst du, mit sozialwissenschaftlichen Methoden und statistischen Verfahren umzugehen — beides brauchst du später für eigene Analysen.
Vertiefungsphase (2.–3. Semester):
Jetzt wählst du Schwerpunkte — zum Beispiel kritische Kriminologie, Strafvollzugsforschung oder Kriminalpolitik. In Seminaren und Projekten entwickelst du eigene Fragestellungen und arbeitest an konkreten Fallanalysen oder gesellschaftlichen Konflikten — oft auch im internationalen Vergleich.
Abschlussphase (letztes Semester):
Zum Ende des Studiums steht die Masterarbeit an. Häufig kannst du dafür selbst gewählte Themen erforschen — auch in Kooperation mit einer Behörde oder Forschungseinrichtung. Praktika sind nicht vorgeschrieben, aber an vielen Hochschulen empfohlen oder frei integrierbar. Wer möchte, kann zusätzlich ein Auslandssemester einbauen.
Studiendauer und Studienmodelle
Der Master in Kriminologie dauert in der Regel 2 bis 4 Semester — je nach Hochschule. Meist ist das Studium auf 3 oder 4 Semester angelegt, was etwa 1,5 bis 2 Jahren Vollzeit entspricht. Einige Programme beinhalten auch ein zusätzliches Forschungsmodul oder ein Auslandssemester, was die Studiendauer leicht verlängern kann.
Weil Kriminologie ein Masterstudiengang ist, brauchst du bereits einen ersten Hochschulabschluss. Typischerweise schließt du direkt nach dem Bachelor an — manche Studierende steigen aber auch erst mit Berufserfahrung ein.
Alternative Studienmodelle
Neben dem klassischen Vollzeitstudium gibt es weitere Studienformen:
✔️ Fernstudium — mit digitalen Lehrmaterialien und freier Zeiteinteilung, derzeit nur an wenigen Unis verfügbar
✔️ Berufsbegleitendes Studium — möglich an ausgewählten Hochschulen, oft mit Präsenzblöcken oder Wochenendveranstaltungen
✔️ Weiterbildender Master — richtet sich speziell an Bewerber oder Bewerberinnen mit Berufserfahrung im Bereich Polizei, Justiz oder Sozialarbeit
Zulassungsvoraussetzungen
Um Kriminologie im Master zu studieren, brauchst du einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss — also in der Regel einen Bachelor, seltener ein Diplom, Staatsexamen oder Magister. Wichtig ist, dass dein Vorstudium inhaltlich zu den kriminologischen Themen passt.
Manche Hochschulen verlangen zusätzlich praktische Berufserfahrung, z. B. in der Polizei, im Strafvollzug oder in sozialen Einrichtungen. Auch bestimmte ECTS-Punkte in relevanten Themenfeldern können vorausgesetzt sein — etwa in empirischer Sozialforschung oder Recht.
Wichtig zu wissen: Ob dein Abschluss ausreicht, entscheidet jede Hochschule individuell. Wenn du unsicher bist, lohnt sich der direkte Kontakt zur Studienberatung der jeweiligen Universität.
Zulassungsbeschränkungen
An vielen Hochschulen ist das Kriminologie-Studium zulassungsbeschränkt. Meist handelt es sich um Masterstudiengänge mit Auswahlverfahren, da die Zahl der Plätze begrenzt ist. Ein klassischer Numerus clausus (NC) wie im Bachelor spielt dabei eine kleinere Rolle — entscheidend sind eher deine bisherigen Leistungen.
Einige Hochschulen fordern außerdem:
- ein Motivationsschreiben oder ein Auswahlgespräch
- in wenigen Fällen: einschlägige Berufserfahrung
Wichtig ist, dass du dich frühzeitig über die Anforderungen deiner Wunschhochschule informierst — die Regelungen unterscheiden sich zum Teil stark.
Wo kannst du Kriminologie studieren?
Kriminologie wird in Deutschland ausschließlich an Universitäten angeboten — meist im Rahmen eines spezialisierten Masterprogramms oder als Schwerpunkt innerhalb eines rechtswissenschaftlichen Studiengangs. Anders als bei vielen anderen Fächern gibt es keine flächendeckende Auswahl, sondern nur einige Standorte mit passendem Angebot.
Die konkreten Inhalte und Ausrichtungen unterscheiden sich je nach Hochschule. Manche legen den Fokus stärker auf internationale Aspekte, andere auf Gewaltforschung, Strafrechtspflege oder Kriminalpolitik. Auch die Zugangsvoraussetzungen sind unterschiedlich: Während einige Programme Berufserfahrung erwarten, kannst du andere direkt im Anschluss an deinen Bachelor beginnen.
Tipp: Schaue dir frühzeitig die Studienpläne und Bewerbungskriterien der einzelnen Universitäten anschauen — so findest du den Studiengang, der am besten zu dir passt
Kriminologie-Studium — häufigste Fragen
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Kann ich Kriminologie direkt nach dem Abi studieren? Nein. In Deutschland ist Kriminologie ein Masterstudiengang. Du brauchst also zuerst einen Bachelor — am besten in einem Fach wie Psychologie, Soziologie, Jura oder Sozialer Arbeit. -
Gibt es Kriminologie auch an Fachhochschulen? Nicht direkt. Fachhochschulen bieten meist verwandte Studiengänge an, zum Beispiel Polizeiwissenschaft, Forensik oder Sicherheitsmanagement. Diese sind stärker praxisorientiert und oft Teil dualer Modelle. -
Welche Voraussetzungen muss mein Bachelor erfüllen? Dein Erststudium sollte inhaltlich anschlussfähig sein. Oft musst du bestimmte ECTS-Punkte in Fächern wie Recht, Statistik oder Sozialwissenschaften nachweisen. Manche Unis erwarten zusätzlich Berufserfahrung oder ein Auswahlgespräch. -
Wie sieht es mit der Praxis aus? Pflichtpraktika sind selten, aber viele Studierende machen freiwillig ein Praktikum — z. B. in Justiz, Strafvollzug oder Forschung. An manchen Hochschulen sind Praxismodule im Studienplan integriert. -
Werde ich damit Profiler oder Ermittler? Nein. Kriminologie ist ein wissenschaftlich ausgerichtetes Studium. Wenn du in die Verbrechensaufklärung willst, solltest du dich eher bei Polizeihochschulen oder in Richtung Psychologie mit kriminalpsychologischem Schwerpunkt orientieren.
Soziologie-Studium
Interessierst du dich für die gesellschaftlichen Ursachen von Kriminalität, aber möchtest breiter einsteigen? Hier findest du alle wichtigen Infos zum Soziologie-Studium!
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