Lineare Abschreibung
Mit der linearen Abschreibung kannst du bei deinen Steuern sparen. Was genau dahintersteckt und wie du den Abschreibungsbetrag berechnest, erfährst du hier!
Inhaltsübersicht
Was ist die lineare Abschreibung?
Bei der linearen Abschreibung wird ein Wirtschaftsgut in gleichbleibenden Beträgen über seine Nutzungsdauer abgeschrieben ( § 7 Abs. 1 EStG). Das bedeutet: Jedes Jahr fällt derselbe Abschreibungsbetrag an.
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Die lineare Abschreibung lässt sich auf eine Vielzahl von Wirtschaftsgütern anwenden — von beweglichen Gütern wie Möbel bis hin zu unbeweglichen wie Grundstücke.
Übrigens: Im Gegensatz zur linearen Abschreibung nimmt bei der degressiven Abschreibung der Abschreibungsbetrag jährlich ab.
Über welchen Zeitraum erfolgt die lineare Abschreibung?
Die Nutzungsdauer eines Wirtschaftsguts darf jedoch nicht einfach selbst bestimmt werden — denn sie muss realistisch sein. Als Hilfestellung kannst du hierfür die AfA-Tabelle vom Bundesministerium für Finanzen hernehmen:
Die Tabelle ist rechtlich jedoch nicht bindend. Denn gut begründet kann die Nutzungsdauer auch kürzer oder länger angesetzt werden. Hier
Übrigens: Die Abkürzung „AfA“ steht für „Absetzung für Abnutzung“.
Lineare Abschreibung — Beispiel
Schauen wir uns an einem Beispiel an, wie du den jährlichen Abschreibungsbetrag berechnest.
Die HappyPlay GmbH kauft im Januar 2019 einen neuen Gabelstapler für 48.000 €. Aus der AfA-Tabelle kannst du die Nutzungsdauer für den Gabelstabler entnehmen — und zwar 8 Jahre. Nun sollst du den jährlichen linearen Abschreibungsbetrag berechnen.
Es werden also jährlich 6.000 € abgeschrieben — über sechs Jahre sieht das dann so aus:
Wie du siehst, werden im letzten Jahr nur 5.999 € abgeschrieben. Das liegt daran, dass die HappyPlay GmbH den Gabelstapler noch weiter benutzen möchte. Deshalb bleibt er mit einem Restwert von 1 € in der Bilanz — dem sogenannten Erinnerungswert.
Manchmal muss der Abschreibungsbetrag auch prozentual dargestellt werden. Die prozentuale jährliche Abschreibungsrate berechnest du so:
Lineare Abschreibung — Besonderheiten
Bei der linearen Abschreibung gibt es jedoch zwei Besonderheiten, die du beachten musst:
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Zeitanteilige Abschreibung:
Nehmen wir an, der Gabelstapler wurde mitten im Jahr gekauft — beispielsweise im Juli. Dann kommt die zeitanteilige Abschreibung ins Spiel. Denn in dem Fall muss der Gabelstapler im ersten Jahr keine 12 Monate, sondern nur 6 Monate abgeschrieben werden. Das sieht dann so aus:
In dem Fall beträgt die Abschreibung für den Gabelstapler im ersten Jahr also 3.000 €.
Wichtig: Der Monat der Anschaffung zählt dabei immer als voller Monat — ganz egal, ob das Wirtschaftsgut am Anfang oder am Ende des Monats gekauft wurde.
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Restwert:
Außerdem kann es vorkommen, dass ein Wirtschaftsgut vor Ende der Nutzungsdauer verkauft wird. Um dann die jährliche Abschreibung zu berechnen, ziehst du den geschätzten Restwert zum Verkaufszeitpunkt von den Anschaffungskosten ab. Ansonsten würdest du jährlich zu viel abschreiben. Die Formel dafür sieht so aus:
Wie wird die lineare Abschreibung verbucht?
Wie die jährlichen Abschreibungen verbucht werden, schauen wir uns am besten beispielhaft für Jahr 1 an.
Weil Abschreibungen immer einen Wertverlust darstellen, muss der zuerst auf dem Konto „Maschinen“ verbucht werden. Somit lautet die erste Buchung:
Abschreibungen | an | Maschinen | 6.000,00 € |
Außerdem sind Abschreibungen Aufwände. Deshalb müssen sie auch im GuV-Konto auftauchen.
GuV-Konto | an | Abschreibungen | 6.000,00 € |
Zuletzt schließt du das Konto „Maschinen“ ab. Dafür brauchst du den Schlussbestand, den du am Ende des Jahres immer aus dem jeweiligen Konto abliest. In unserem Fall kannst du dafür den Restbuchwert aus der Tabelle hernehmen — nämlich 42.000 €.
Schlussbilanzkonto | an | Maschinen | 42.000,00 € |
Welche Vorteile hat die lineare Abschreibung?
✓ Gleichbleibender Betrag: Ein großer Pluspunkt bei der linearen Abschreibung ist, dass du jedes Jahr den gleichen Betrag abschreibst. Das macht die Berechnung simpel — und du läufst nicht so schnell Gefahr, dich zu verrechnen.
✓ Langfristige Vorteile: Außerdem lohnt sich die lineare Abschreibung auf lange Sicht: Anfangs wirkt der Betrag zwar noch klein, aber mit der Zeit bringt er dir steuerlich mehr. Denn der feste Aufwand senkt deinen Gewinn und damit deine Steuerlast.
✓ Anwendbarkeit: Die lineare Abschreibung kann zudem auf alles Mögliche angewendet werden — egal, ob du bewegliche Sachen wie Maschinen oder unbewegliche wie Gebäude abschreiben möchtest.
Lineare Abschreibung — Zusammenfassung
Hier siehst du die Formeln für die lineare Abschreibung noch einmal zusammengefasst:
Lineare Abschreibung — häufigste Fragen
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Was ist die lineare Abschreibung? Bei der linearen Abschreibung wird angenommen, dass die Abnutzung eines Wirtschaftsguts gleichmäßig über die Jahre erfolgt (§ 7 Abs. 1 EStG). Diese planmäßige Methode ermöglicht es, die jährliche Abnutzung steuerlich abzusetzen und dadurch Steuern zu sparen. -
Wie berechnest du die zeitanteilige Abschreibung? Zuerst berechnest du den Abschreibungsbetrag für das gesamte Jahr. Anschließend rechnest du diesen Betrag auf den Anschaffungsmonat herunter, der immer als voller Monat zählt. -
Welche Vorteile hat die lineare Abschreibung? Ein Pluspunkt der linearen Abschreibung ist, dass der Abschreibungsbetrag immer gleich bleibt. Dadurch ist die Berechnung einfach und reduziert Fehler. Zudem kannst du die lineare Abschreibung sowohl für bewegliche als auch für unbewegliche Wirtschaftsgüter nutzen.
Abschreibungsmethoden
Die lineare Abschreibung ist nur eine von vielen Abschreibungsmethoden. Weitere findest du hier!