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Schon antike Philosophen haben mit dem Stoizismus eine philosophische Idee begründet, mit der du Schicksalsschläge besser verkraften kannst. Doch was ist Stoizismus genau? Das erfährst du hier und im Video .

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Inhaltsübersicht

Stoizismus einfach erklärt

Der Stoizismus ist eine philosophische Lehre, in der Glück das oberste Ziel des Menschen ist. Dabei definiert der Stoizismus Glück als die Abwesenheit von Leiden. Deshalb wird im Stoizismus versucht, das Leid des Lebens mithilfe des eigenen Verstandes zu bekämpfen. Im Fokus steht also eine geistige Ausgeglichenheit, die Ataraxie.

Die Voraussetzung dafür ist Besonnenheit, durch die du auch in schwierigen oder emotional aufwühlenden Situationen gelassen bleibst. Denn wenn du besonnen bist, triffst du rationale Entscheidungen.

Auch heute kann der Stoizismus noch als praktische Lebensphilosophie genutzt werden, um gelassener mit Schicksalsschlägen umzugehen. Beispielsweise bei einer emotionalen Trennung oder einer gravierenden Verletzung. 

Herkunft des Stoizismus

„Stoa“ ist altgriechisch und bedeutet soviel wie Säulenvorhalle. Von diesem Wort leitet sich der Stoizismus ab, da er in einer griechischen Säulenhalle entstand:

Während der Epoche des Hellenismus (300 v. Chr.) trafen sich in einer Stoa am Marktplatz von Athen Schüler der stoischen Philosophie und tauschten ihre Gedanken aus. Es war der Beginn der neuen philosophischen Strömung des Stoizismus, die sich daraufhin bis in das römische Reich ausbreitete.

Gut zu wissen: Die berühmtesten Vertreter waren der stoische Philosoph Seneca, der ehemalige Sklave Epiktet und der römische Kaiser Marcus Aurelius. So schrieb Marcus Aurelius in seinen stoischen Schriften: „Du hast die Macht über deinen Verstand – nicht über äußere Ereignisse. Erkenne dies und du wirst Kraft finden.“

Hauptpraktiken des Stoizismus

Doch wie erreicht man das Glück aus stoischer Sicht? Das geht mithilfe von stoischen Praktiken. Sie funktionieren als Werkzeuge, um dir zu Ruhe und Harmonie zu verhelfen.

  • Dichotomie der Kontrolle
    Bei dieser Übung lernst du zwischen kontrollierbaren Elementen des Lebens (z.B. Gedanken und eigene Handlungen) und unkontrollierbaren Elemente (z.B. Handlungen anderer und äußere Ereignisse) zu unterscheiden. Dadurch kannst du dich auf die kontrollierbaren Dinge fokussieren und inneren Frieden finden.
      
  • Vorsätzliche Widrigkeiten
    Hierbei geht es darum, sich bewusst zukünftige Herausforderungen vorzustellen. Dadurch kannst du deine mentale Bereitschaft, das Problem zu lösen, fördern und den auftretenden Stress reduzieren, sollte das vorgestellte Szenario eintreten.
      
  • Regelmäßige Selbstreflexion
    Durch die Selbstbeobachtung oder auch Journaling kannst du dich selbst besser verstehen lernen. Die Selbstreflexion wird dir helfen, dein Verhalten einfacher den stoischen Prinzipien anzupassen und deine eigenen Gedanken, Überzeugungen und Handlungen zu bewerten.
     
  • Tugendhaftes Leben
    Der Stoiker nutzt jede Situation als Gelegenheit, tugendhaftes Verhalten vorzuleben. Du solltest dich dabei auf folgende Tugenden stützen: Weisheit, Mut, Gerechtigkeit und Mäßigung!

Stoizismus als Antwort auf die Krise

Die Bedeutung des Stoizismus kannst du auch als eine therapeutische Philosophie betrachten. Denn sie hilft dir, Schicksalsschläge zu akzeptieren und deinen Verstand über das Herz zu stellen. Deswegen solltest du dich auf die beeinflussbaren Faktoren in deinem Leben fokussieren, um die Trauer zu überwinden und durch deine Vernunft die Kontrolle über dein Leben wiederzuerlangen.

Als Stoiker wirst du aber selbst in Anbetracht körperlicher oder seelischer Schmerzen gelassen bleiben. Um das im Stoizismus angestrebte Glück zu erfahren, musst du also erdulden und verzichten. Statt einer Utopie nachzujagen und unglücklich zu werden, kannst du das Glück durch das Leben in der Gegenwart finden! Wie auch schon Seneca schrieb: „Nicht der Mensch, der zu wenig hat, sondern der Mensch, der mehr verlangt, ist arm.“ 

Stell dir vor, du befindest dich mitten in einer Finanzkrise. Das ist ein externes Ereignis, auf das du keinen direkten Einfluss hast. Trotzdem kannst du daraus negative Folgen, wie eine Kündigung, weniger Kaufkraft oder einfach mehr Stress erleiden. Als Stoiker verstehst du aber, was in deinem Einflussbereich ist und passt dich an die aktuelle Finanzlage an, soweit es dir möglich ist.

Stoizismus im Alltag

Wie du sicher bereits gemerkt hast, ist Stoizismus eine umfassende philosophische Idee. Um die Idee in deinen Alltag zu integrieren, wird zwischen inneren und äußeren Bedingungen unterschieden.

Tipps für die inneren Vorgänge

Für Stoiker sind nur die inneren Vorgänge kontrollierbar. Mit folgenden Tipps bekommst du sie in den Griff:

  • Stelle deine Gedanken unter deine eigene Kontrolle und lasse sie nicht von äußeren Ansichten negativ beeinflussen. Versuche beispielsweise konstruktive Kritik als Mittel zur Selbstoptimierung zu sehen, aber unsachlichen Kommentaren keinen Einfluss auf deine Gedanken zu gewähren.
     
  • Trenne Meinungen von Dingen! Stell dir vor, du sollst eine Präsentation über ein bestimmtes Thema halten. Versuche den Vortrag und die Angst vor dem Präsentieren voneinander zu trennen. Denn was dir womöglich Angst macht, sind die Meinungen der anderen zu deinem Vortrag und nicht der Vortrag selbst!
     
  • Trainiere innerlich ruhig zu sein. Mit dieser Ruhe kannst du gelassener mit Problemen umgehen und Stress vermeiden. Sei geduldig und lebe in der Gegenwart!
     
  • Vieles im Leben ist eine Sache der Perspektive, so auch Probleme. Nimm sie als Chance wahr, um daraus zu lernen, egal wie lange du dafür benötigst.
     
  • Auch wenn die Emotionslosigkeit ein angestrebter Zustand des Stoizismus ist, solltest du nicht deine Gefühle verdrängen, sondern eher lernen, mit ihnen umzugehen. Dadurch kannst du Emotionen besser kontrollieren und dich nicht so einfach von Schicksalsschlägen aus der Bahn werfen lassen.

Tipps für äußere Bedingungen

Äußere Bedingungen sind schwer zu kontrollieren. Versuche deswegen deine Einstellung zu ihnen mit diesen Tipps zu verbessern:

  • Im ersten Schritt solltest du akzeptieren, dass es Dinge gibt, auf die du keinen Einfluss hast. Das kann beispielsweise das Wetter oder deine Nasenform sein. Die Sache, die du immer kontrollieren kannst, ist dein Geist. Schon Epiktet schrieb in der Antike: „Mache das Beste aus dem, was in deiner Macht steht und nimm den Rest so, wie er natürlich geschieht.“
     
  • Erdulde diese Ereignisse. Es wird dich nur innerlich zermürben, wenn du dir eine andere Situation herbeisehnst. Ein Beispiel dafür ist die Coronapandemie. Es gab für dich auch keine andere Möglichkeit, als durchzuhalten und die Regeln zu befolgen.
     
  • Sehne dich nicht nach vergangenen und vor allem unerreichbaren Dingen. Sich nach dem alten Job oder einer Ex-Beziehung zu sehnen, wird dich nicht im Leben voranbringen. Wirf den Blick auf die Zukunft und neue Möglichkeiten.
     
  • Versuche dich an Meditation und Sport, um den Geist und die Sinne zu schärfen.
     
  • Vergleiche dich auch nicht mit anderen Menschen! Jeder Mensch hat andere Bedingungen im Leben. Fokussiere dich deshalb auf dich selbst und werde die beste Version von dir.

Stoizismus — Kritik und Vorurteile

Oftmals werden Stoikern Gefühle aberkannt. Das stimmt so nicht, denn sie entscheiden sich aktiv dazu, die Gefühle so zuzulassen, dass der Verstand Herr über ihre Sinne bleibt. Es ist eher eine Regulation als eine Restriktion. Du erfährst beispielsweise trotzdem die Schmerzen von Schicksalsschlägen, hast aber eine andere Einstellung dazu.

Zudem wird der Stoizismus oft als egoistische philosophische Idee abgestempelt. Es stimmt zwar, dass die Philosophie der Stoiker zuerst ihre eigene Ausgeglichenheit anstrebt. Trotzdem bleiben Stoiker als Menschen soziale Wesen und besitzen Menschenliebe.

Der Stoizismus kann dir also eine Hilfe sein, um besonnener und mit mehr Widerstandskraft durch das Leben zu gehen.

Stoizismus — Häufige Fragen

  • Was ist die Definition von Stoizismus? 
    Stoizismus ist eine philosophische Lehre, in der das Leiden des Lebens mithilfe des eigenen Verstandes bekämpft wird. Hier ist Glück das oberste Ziel des Menschen. Dabei definiert der Stoizismus die Abwesenheit vom Leiden der Seele als Glück. Im Fokus steht also eine geistige Ausgeglichenheit, die Ataraxie.
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Emotionen

Auch wenn der Stoizismus eine Emotionslosigkeit als Idealzustand ansieht, solltest du Emotionen auf keinen Fall verdrängen. Was Emotionen sind und wie du mit ihnen umgehst, erfährst du hier.

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