Unterschied katholisch und evangelisch
Weltweit gibt es Menschen mit katholischem oder evangelischem Glauben. In diesem Beitrag und im Video erklären wir dir den Unterschied zwischen den beiden Glaubensrichtungen!
Inhaltsübersicht
Was ist der Unterschied zwischen katholisch und evangelisch
Im Christentum gibt es verschiedene Glaubensrichtungen. In Deutschland herrschen vor allem die katholische und die evangelische Kirche vor.
Beide Strömungen glauben an denselben Gott, weisen aber dennoch einige wichtige Unterschiede auf. Besonders die Ansichten zu Sakramenten, dem Papst, dem Zölibat und der Kirchengestaltung sind anders.
Bibelverständnis
Für die Protestanten ist die Bibel die einzige Quelle für das Wort Gottes.
Die Katholiken sind aber im Gegensatz dazu der Auffassung, dass neben der Bibel auch die römischen Traditionen und Überlieferungen bindend sind. Hiermit sind vor allem die Schriften der 12 Jünger (Wegbegleiter) von Jesus gemeint.
Beichten
In der katholischen Kirche ist man davon überzeugt, dass man durch das Beichten von Sünden befreit werden kann.
Die evangelische Kirche ist der Auffassung, dass die Sünden nur allein durch den Glauben an Gott und seine Vergebung begnadigt werden.
Papstamt
Der Papst, der im Vatikan in Rom sitzt, ist der höchste Vertreter des katholischen Glaubens. Er ist für die Katholiken das Oberhaupt der Kirche und der Nachfolger des heiligen Petrus.
Die Protestanten sagen, dass die Figur des Papstes in der Bibel nicht vorkommt. Aus diesem Grund gibt es in ihrem Glauben eine solche Person nicht.
Amtsverständnis
Im evangelischen Glauben gibt es sowohl männliche als auch weibliche Bischöfe und Priester.
Die Katholiken glauben, dass diese Ämter nur von Männern ausgeübt werden können. Begründet wird das durch die kirchliche Geschichte, in der immer nur Männer diese Positionen hatten.
Kirchenverständnis
Der Begriff katholisch bedeutet so viel wie allumfassend. Aus diesem Grund verstehen sich die Katholiken als die einzig wahre Kirche.
Auf der anderen Seite bewertet die evangelische Kirche beide Glaubensrichtungen als gleichwertig.
Sakramente
In der Anzahl der Sakramente (= heilige Handlungen) gibt es ebenfalls einen Unterschied. Für die Evangelen gibt es nur zwei: Die Taufe und das Abendmahl.
Während die katholische Kirche an sieben Sakramente glaubt: Taufe, Firmung, Abendmahl, Beichte, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
Bei der Taufe übermitteln Familienmitglieder und Freunde häufig ihre Glückwünsche zur Taufe!
Zölibat
Unter dem Zölibat versteht man das Versprechen, körperlich enthaltsam zu leben und nicht zu heiraten. Im katholischen Glauben ist das Zölibat für Priester, Mönche und Nonnen verpflichtend.
Die evangelische Kirche lehnt das Zölibat seit Martin Luther ab, hier dürfen alle Vertreter der Ämter heiraten.
Kirchenarchitektur
Die unterschiedliche Innenausstattung der Kirchen ist etwas, was man mit bloßem Auge erkennt. Die evangelischen Kirchen sind meist schlicht und einfach gestaltet.
Die katholischen Kirchen sind dagegen sehr prachtvoll mit Kunst und Gold geschmückt.
Abendmahl
Das Abendmahl bezeichnet eine Handlung im Gottesdienst, die an das Sterben und die Auferstehung von Jesus erinnern soll. Das katholische Abendmahl darf ausschließlich von einem Priester durchgeführt werden und es dürfen nur Katholiken teilnehmen.
Beim evangelischen Abendmahl sind alle Getauften eingeladen, egal ob katholisch oder evangelisch. Dabei darf auch jeder Getaufte das Abendmahl leiten.
Das verwendete Brot und der Wein symbolisieren im Evangelismus nur den Leib und das Blut Christi.
Im katholischen Glauben verwandeln sich aber das Brot und der Wein tatsächlich in den Leib und das Blut von Jesus.
Maria und die Heiligenverehrung
Die heilige Jungfrau Maria wird von den Katholiken verehrt, genauso wie andere verstorbene Heilige.
Diese Verehrungen lehnen die Evangelen ab, da sie nur Gott und Jesus die Ehre gebühren.
Wie kam es zur Trennung der Kirche?
Die Aufteilung in katholischen und evangelischen Glauben passierte nicht ohne Grund.
Im 16. Jahrhundert war der Mönch Martin Luther von der katholischen Kirche enttäuscht. Er lehnte den Ablasshandel mit sogenannten Ablassbriefen aus moralischen Gründen ab. Des Weiteren fand er, dass die reichen Menschen besser behandelt wurden als die Armen. Der Fakt, dass es die Bibel damals nur in der lateinischen Sprache gab, verärgerte Luther ebenfalls. Er wollte sie für alle Bürger verständlich machen.
1517 veröffentlichte Luther dann seine 95 Thesen, in denen die Missstände der Kirche standen. Damit strebte Luther eine Reform an und viele Menschen schlossen sich ihm an.
Das Ergebnis war die Gründung der evangelischen Kirche. Dieser Protest, den Luther auslöste, ist der Grund, warum evangelische Christen auch heute noch als Protestanten bezeichnet werden.
Unterschied Katholisch Evangelisch — häufigste Fragen
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Was sind die drei wichtigsten Merkmale der evangelischen Kirche?
Sola gratia – nur durch Gnade Gattes werden Sünden vergeben, nicht durch Beichten. Solus Christus – nur Jesus Christus hat die Autorität über die Gläubigen, nicht die Kirche. Sola scriptura – nur die Bibel ist die Grundlage des Glaubens, nicht die Tradition.
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Was ist typisch evangelisch und katholisch?
Die katholische Kirche und die evangelische Kirche sind verschiedene Glaubensrichtungen des Christentums. Für Katholiken ist z.B. der Papst und das Zölibat typisch und für Protestanten weibliche Priester und das Ablehnen von Beichten.
Martin Luther
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