Teilzeitausbildung
Egal ob Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder ein zusätzlicher Job: Es kann verschiedene Gründe geben, warum du eine Ausbildung lieber in Teilzeit absolvierst. Alles über die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Teilzeitausbildung erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Was ist eine Teilzeitausbildung?
Bei einer Teilzeitausbildung wird deine tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit im Ausbildungsbetrieb verkürzt. Am Berufsschulunterricht nimmst du aber zu den normalen Zeiten und in vollem Umfang teil. Trotz der Teilzeitausbildung hast du danach einen vollwertigen Abschluss in der Tasche!
Damit du eine Ausbildung in Teilzeit machen kannst, muss dein Arbeitgeber zustimmen. Zusammen mit dir stellt er dann einen schriftlichen Antrag bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK).
Eine Teilzeitausbildung ist bei allen dualen Ausbildungsberufen möglich, die nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder der Handwerksordnung (HwO) geregelt sind.
Aber wer kann eine Teilzeitausbildung machen und welche Voraussetzungen gibt es dafür?
Kann ich eine Teilzeitausbildung machen? — Voraussetzungen
Grundsätzlich kann seit 2020 jeder angehende Auszubildende seine duale Ausbildung in Teilzeit absolvieren (§ 7a BBiG). Der Ausbildungsbetrieb muss aber damit einverstanden sein.
Ein Antrag zur Ausbildung in Teilzeit
wird häufig aus einem der folgenden Gründe gestellt:
- Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen (z. B. Eltern)
- Erwerbstätigkeit neben der Ausbildung
- Ausübung eines Leistungssportes
- Schwangerschaft oder Betreuung eigener Kinder
- Notwendigkeit von zusätzlichem Förderunterricht oder Deutschkurs
-
Menschen aus dem Ausland
- Gesundheitliche Beeinträchtigung oder Behinderung
Gut zu wissen: Den Ausbildungsbetrieben ist es selbst überlassen, ob sie eine Teilzeit Ausbildung anbieten oder nicht. Du solltest dich also vorher unbedingt informieren, ob du deine Ausbildung bei deinem gewünschten Ausbildungsbetrieb in Teilzeit machen kannst.
Wie lange dauert eine Teilzeitausbildung?
Deine wöchentliche Arbeitszeit in der Teilzeitausbildung kannst du insgesamt um maximal 50 % verkürzen. Du verbringst also zwischen 20 und 30 Wochenstunden im Ausbildungsbetrieb inklusive Berufsschule. Wann du diese Arbeitsstunden leistest, kannst du mit deinem Ausbilder individuell abklären. Die Berufsschule hingegen besuchst du vollständig und zu den normalen Unterrichtszeiten.
Daraus ergeben sich 2 Varianten für deine Teilzeitausbildung:
- Teilzeitausbildung mit Ausbildungsverlängerung:
Wenn du weniger als 25 Stunden pro Woche (inklusive Berufsschule) im Unternehmen verbringst, verlängert sich deine Ausbildung um ca. ein halbes Jahr.
- Teilzeitausbildung ohne Ausbildungsverlängerung:
Wenn du mindestens 25 Stunden pro Woche (inklusive Berufsschule) im Unternehmen verbringst, verlängert sich deine Ausbildung nicht.
Gut zu wissen: Die Teilzeit Ausbildung kann die gesamte Ausbildungsdauer also verlängern. Vorgesehen ist jedoch, dass sie höchstens auf die 1,5-fache Dauer, die in der Ausbildungsordnung festgelegt ist, erweitert werden kann. Bei einer regulären 3-jährigen Ausbildung in Vollzeit darf die Teilzeitausbildung also höchstens 4,5 Jahre dauern.
Welche Möglichkeiten gibt es für die Teilzeitausbildung?
Für die Gestaltung deiner Teilzeitausbildung gibt es zwei Möglichkeiten:
-
Gleiche Arbeitstage, weniger Arbeitsstunden:
Du arbeitest die gleiche Anzahl an Arbeitstagen in der Woche wie die Vollzeit-Azubis. An den Arbeitstagen selbst arbeitest du dann aber weniger Stunden als sie.
-
Weniger Arbeitstage, gleiche Arbeitsstunden:
Du arbeitest an weniger Arbeitstagen in der Woche als die Vollzeit-Azubis. An den Arbeitstagen selbst arbeitest du dann aber genau so viele Stunden wie sie.
Wie kann ich eine Teilzeitausbildung beantragen?
Stimmt der Ausbildungsbetrieb deiner Teilzeit Ausbildung zu, müsst ihr gemeinsam einen Antrag stellen. Diesen Antrag reicht ihr schriftlich bei der zuständigen Handwerks-, Industrie- oder Landwirtschaftskammer ein.
Mit deinem Ausbildungsbetrieb klärst du dann noch…
- welche der beiden Teilzeitvarianten du wählst,
- ob die wöchentliche oder die tägliche Arbeitszeit verkürzt wird
- und zu welchen Zeiten du arbeitest.
Diese Punkte haltet ihr im Anschluss schriftlich in deinem Ausbildungsvertrag fest.
Welches Gehalt bekomme ich in der Teilzeitausbildung?
Nach dem Berufsbildungsgesetz BBiG soll das Gehalt für Teilzeit-Azubis möglichst dem einer Vollzeitstelle entsprechen. Es gibt rechtlich gesehen also keine festgesetzte Höhe der Ausbildungsvergütung für eine Ausbildung in Teilzeit.
In der Realität wird die Teilzeit-Ausbildungsvergütung meist aber entsprechend deiner Arbeitsstunden anteilig verkürzt.
Benötigst du finanzielle Unterstützung in der Teilzeitausbildung? Dann hast du folgende Möglichkeiten:
- Du kannst bei der Arbeitsagentur einen Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe stellen.
- Zusätzlich zu deiner Ausbildungsvergütung hast du oft auch einen Anspruch auf BAföG .
- Hast du bereits Kinder, erhältst du jeden Monat Kindergeld.
- Und wenn du weitere finanzielle Unterstützung benötigst, kannst du auch Wohngeld , Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld beantragen.
Habe ich Urlaubsanspruch in der Teilzeitausbildung?
Grundsätzlich gilt: Du hast den gleichen Urlaubsanspruch bei einer Ausbildung in Teilzeit wie in Vollzeit. Das gilt aber nur, wenn deine tägliche Arbeitszeit und nicht deine Anzahl der Arbeitstage in der Woche reduziert wurde.
Bist du allerdings an weniger Wochentagen im Unternehmen, verringert sich dein Urlaubsanspruch in der Regel auch anteilig. Der Urlaubsanspruch wird also nach den Arbeitstagen und nicht nach den Arbeitsstunden berechnet.
In welchen Ausbildungsberufen ist eine Teilzeitausbildung möglich?
Grundsätzlich kann jede anerkannte, duale Ausbildung in Teilzeit absolviert werden. Wichtig ist nur, dass Azubi und Betrieb sich über die Arbeitszeiten einig sind und die zuständige IHK oder HWK den Antrag zugelassen hat.
Gut zu wissen: Je nach Betrieb und Branche ist eine der beiden Teilzeitausbildungs-Varianten geeigneter. Beispiel: Wenn du den ganzen Tag über viele Kundentermine hast, kannst du deine tägliche Stundenzahl schwierig reduzieren. Es lohnt sich also eher, wenn du an weniger Tagen der Woche, dafür aber in voller Stundenzahl arbeitest.
Es gibt bestimmte Branchen, in denen Teilzeit-Ausbildungsplätze üblicher sind als bei anderen:
Welche Vorteile hat eine Teilzeitausbildung?
Eine Ausbildung in Teilzeit hat einige Vorteile für dich:
✅ Sie ist flexibler.
✅ Du kannst deine persönliche Situation und die Ausbildung vereinbaren.
✅ Du kannst nebenbei einem Job nachgehen. So hast du mehr Geld zur Verfügung.
✅ Du hast trotz individueller Umstände die gleichen Chancen wie alle anderen Auszubildenden.
✅ Die Teilzeitausbildung wird genauso anerkannt wie eine Vollzeitausbildung.
✅ Wurde deine Ausbildung unterbrochen (z.B. durch Elternzeit), kannst du sie danach in Teilzeit fortsetzen. Deine Karriere wird fortgesetzt.
Was mache ich, wenn der Antrag abgelehnt wird?
Der Antrag zur Ausbildung in Teilzeit kann aus verschiedenen Gründen manchmal auch abgelehnt werden. Es kann beispielsweise daran liegen, dass die Ausbildungsinhalte in der verkürzten Zeit im Betrieb nicht ausreichend vermittelt werden können.
Aber auch dann gibt es noch andere Alternativen, deine Ausbildungszeit zu verkürzen . Welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst, erfährst du im nächsten Beitrag!
Was mache ich, wenn der Antrag abgelehnt wird?
Der Antrag zur Ausbildung in Teilzeit kann aus verschiedenen Gründen manchmal auch abgelehnt werden. Es kann beispielsweise daran liegen, dass die Ausbildungsinhalte in der verkürzten Zeit im Betrieb nicht ausreichend vermittelt werden können.
Aber auch dann gibt es noch andere Alternativen, deine Ausbildungszeit zu verkürzen . Welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst, erfährst du im nächsten Beitrag!