Didaktische Prinzipien
Du fragst dich, was guten Unterricht ausmacht? Dort kommen didaktische Prinzipien ins Spiel. Wie sie damit zusammenhängen und woran man sich bei der Vermittlung von Wissen orientieren kann, erfährst du in unserem Beitrag und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was sind didaktische Prinzipien?
Als didaktische Prinzipien fasst du Grundsätze zusammen, nach denen du dich richten kannst, um ein Ziel zu erreichen: erfolgreichen Unterricht. Didaktische Prinzipien unterscheiden sich dabei je nach Unterrichtsfach. Sie gelten vor allem nicht nur für den Schulunterricht, sondern überall dort, wo Lehrer und Pädagogen arbeiten — also auch in Kindergärten und beruflichen Ausbildungseinrichtungen.
Zu ihnen gehören zum Beispiel:
- Prinzip der Lebensnähe
- Prinzip der Individualisierung
- Prinzip der Anschaulichkeit
- Prinzip der Autonomieförderung
- Prinzip der Altersgemäßheit
- Prinzip der Zielklarheit
Da die Unterrichtsprinzipien offen formuliert sind, können sie individuell umgesetzt werden. So wird der Lernende als Individuum aktiv in die Entscheidungen der Lehrkraft eingebunden.
Als Didaktik bezeichnest du die „Kunst“ des Lehrens. Bereits im 17. Jahrhundert definiert Johann Amor Comenius in seinem pädagogischen Standardwerk „Didactica magna“ Regeln, nach denen guter Unterricht funktioniert. Seine Grundsätze sind teilweise heute noch zu finden, nämlich in den didaktischen Prinzipien.
Didaktische Prinzipien Pädagogik
Hier erfährst du mehr über didaktische Prinzipien, was sie bedeuten und wie du sie umsetzen kannst:
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Prinzip der Individualisierung:
Jeder Mensch hat individuelle Stärken, Schwächen und Interessen. Das bedeutet, dass sich nicht jeder in gleichem Maße für ein Thema begeistern kann. Guter Unterricht sollte deshalb unterschiedliche Schwerpunkte setzen, sodass sich jeder auf einem individuellen Gebiet entfalten kann. Dies kannst du durch verschiedene Lerngruppen erreichen, die sich unterschiedliche Themengebiete aussuchen. Im Biologie-Unterricht kannst du beispielsweise zum Thema „Frosch“ verschiedene Lerngruppen bilden: Ernährung des Froschs, sein Lebensraum, etc.
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Prinzip der Kompetenzorientierung:
Der Fokus jeder didaktischen Maßnahme sollte im Output der Lernenden liegen. Das heißt, dass du mit deinem Unterricht darauf abzielst, dass die Kinder, Auszubildenden oder Schüler möglichst vielfältige Kompetenzen entwickeln. Weniger wichtig ist hingegen die Orientierung an vorgegebenen Lehrinhalten, wie sie in Lehrwerken vorgegeben werden.
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Prinzip der Autonomieförderung:
Um die Lernenden auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten, die sie allein absolvieren müssen, sollte die Autonomieförderung Teil guten Unterrichts sein. Es ist hierbei wichtig, dass die Schüler, Studierenden oder Auszubildenden sich selbst Ziele setzen und auch ihren eigenen Lernweg wählen. Außerdem können sie entscheiden, welche Lernmethode sie bevorzugen, ohne sich an jemand anderen richten zu müssen. Um zu erfahren, ob sie richtig gelernt haben, ist die Selbstevaluation ein weiterer wichtiger Bestandteil der Autonomieförderung.
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Prinzip der Altersgemäßheit:
Es macht einen großen Unterschied, ob du Aufgaben für Kindergartenkinder oder Erwachsene gestaltest. Indem du deinen Unterricht altersgemäß ausrichtest, vermeidest du, dass die Lernenden unter- oder überfordert werden. Dadurch erreichst du einen möglichst effektiven Unterricht, der deine Lernenden genau auf ihrem jeweiligen Wissensniveau abholt!
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Prinzip der Anschaulichkeit:
Wenn du neue Lehrinhalte vermittelst, solltest du dies mithilfe von Abbildungen, Skizzen und Handouts tun. Dadurch wird der Unterricht für die Lernenden verständlicher und sie können sich das neu erworbene Wissen besser einprägen.
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Prinzip der Ganzheitlichkeit:
Das didaktische Prinzip der Ganzheitlichkeit geht mit dem didaktischen Prinzip der Altersgemäßheit einher. Die Lernsituationen und Aufgaben sollten auf das Lernalter der Gruppe abgestimmt sein und dabei zusätzlich authentisch und komplex sein. In der Schule kannst du dies zum Beispiel durch einen Schüleraustausch umsetzen. Denn Lernende müssen hier vielfältige Kompetenzen einsetzen, um die gegenseitige Kommunikation (Ziel des Austausches) zu erreichen.
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Prinzip der Zielklarheit:
Bevor die Lernenden mit ihrer komplexen Aufgabe beginnen, solltest du das Ziel klar definieren. Indem du ein Lernziel setzt, können sich die Lernenden selbstständig ihren Weg zur Erreichung des Ziels wählen.
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Prinzip der Lebensnähe:
Dieses Prinzip orientiert sich an dem Grundsatz „vom Einfachen zum Zusammengesetzten”. Für deinen Unterricht bedeutet es, dass die Lehrinhalte von leichten nach schweren Inhalten aufeinander aufbauen. Dadurch können Unverständlichkeiten bei den Lernenden vermieden werden. Diesen Prozess findest du auch in der Natur: Beispielsweise lernen Menschen erst mit allen Vieren zu krabbeln, bevor sie auf zwei Beinen laufen.
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Prinzip der Öffnung:
Guter Unterricht sollte nicht isoliert stattfinden, sondern als offener Prozess gesehen werden: Lernende entscheiden idealerweise selbst darüber, wie sie lernen wollen. Auch darüber, was sie lernen, können die Lernenden entscheiden. Außerdem ist auch das Internet Teil eines offenen Unterrichts.
Zusammenspiel von Methodik und Didaktik
Für einen gelungenen Unterricht sind sowohl Didaktik als auch Methodik relevant. In der Praxis sind sie schwer voneinander zu trennen, sollten aber stets gemeinsam auftreten. Aufgrund dieses Zusammenspiels werden didaktische Prinzipien auch als methodisch didaktische Prinzipien bezeichnet.
Die Didaktik umfasst, was und wozu du lernst. Dies schließt zum Beispiel die Planung der Lernziele ein und orientiert sich an den didaktischen Prinzipien.
Die Methodik hingegen beschäftigt sich damit, wie du Lerninhalte vermittelst. Sie sollte so gestaltet sein, dass Lernende sich schnell und langfristig neue Kompetenzen aneignen können.
Merke: Durch den Zusammenhang von Methodik und Didaktik sind auch didaktische Prinzipien nicht immer klar voneinander zu trennen!
Die didaktischen Prinzipien sind:
- Prinzip der Individualisierung
- Prinzip der Kompetenzorientierung
- Prinzip der Autonomieförderung
- Prinzip der Altersgemäßheit
- Prinzip der Anschaulichkeit
- Prinzip der Ganzheitlichkeit
- Prinzip der Zielklarheit
- Prinzip der Lebensnähe
- Prinzip der Öffnung
Pädagogische Konzepte
Super, du weißt jetzt genau, was didaktische Prinzipien sind und wie sie eingesetzt werden können, um Lehrinhalte ideal zu vermitteln! Die didaktischen Konzepte sind auch in der Grundorientierung einer pädagogischen Einrichtung verankert. Wenn du jetzt noch mehr über pädagogische Konzepte erfahren willst, schau dir unseren Beitrag dazu an!