Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre
Den Winterschlaf, die Winterruhe und die Winterstarre nutzen unterschiedliche Tiere als Überwinterungsstrategie. Welche Tiere das betrifft und wieso das notwendig ist, erfährst du in unserem Beitrag und direkt hier in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre einfach erklärt
Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie Tiere überwintern? Viele Tiere haben mit den kalten Temperaturen und der wenigen Nahrung im Winter zu kämpfen. Zugvögel lösen das Problem zum Beispiel dadurch, dass sie an einen wärmeren Ort mit mehr Nahrung fliegen. Wie du dir vorstellen kannst, ist das nicht für alle Tiere möglich. Für diese Tiere kommen der Winterschlaf, die Winterruhe oder die Winterstarre infrage.
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Winterschlaf: Zustand, in dem bestimmte Tiere mithilfe gesenkter Körpertemperatur ohne zu Fressen überwintern.
Beispiele: Igel, Murmeltier, Fledermaus -
Winterruhe: Zustand, den du dir als mehrfach unterbrochenen Winterschlaf vorstellen kannst, bei dem hin und wieder gefressen wird.
Beispiele: Braunbär, Eichhörnchen, Dachs -
Winterstarre: Zustand, in dem viele Tiere überwintern, die ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur anpassen.
Beispiele: Frosch, Schildkröte, Fisch
Winterschlaf
Welche Tiere halten denn überhaupt Winterschlaf? Gleichwarme Tiere wie zum Beispiel Igel oder Siebenschläfer überwintern auf diese Weise. Sie suchen sich einen geschützten Platz (Nest), den sie mit Material wie Gras oder auch Wolle isolieren. Die Tiere schlafen fast den ganzen Winter. Während dieser Zeit fressen sie nicht und wachen nur hin und wieder auf, um sich zu entleeren. Der Winterschlaf ist aber kein Schlaf, wie du ihn kennst.
Merke: Gleichwarm (homoiotherm/endotherm) bedeutet, dass die Körpertemperatur geregelt wird, also auch bei veränderten Außentemperaturen gleich bleibt.
Was passiert beim Winterschlaf im Körper?
Die Körpertemperatur sinkt während des Winterschlafs stark ab. Igel haben dann zum Beispiel nur noch eine Körpertemperatur von 1 bis 8 Grad Celsius, obwohl sie normalerweise mit 36 Grad Celsius ungefähr so warm sind wie wir Menschen. Außerdem atmen die Tiere weniger und das Herz schlägt viel seltener als im wachen Zustand. Beispielsweise atmen Igel dann nur noch 1 bis 2-mal pro Minute anstatt 40 bis 50-mal. Das Herz schlägt dann bei Igeln nur noch 5-mal pro Minute anstatt 200-mal.
All das passiert, damit die Winterschläfer Energie sparen können. Werden sie aber zu oft geweckt, kostet das viel Energie und könnte lebensgefährlich für die Winterschläfer sein.
Winterruhe
Bei gleichwarmen Tieren wie Braunbären und Eichhörnchen sieht das anders aus. Sie halten Winterruhe in frostgeschützten Höhlen. Sie schlafen nicht so fest und wachen öfter mal auf. In dieser Zeit fressen sie auch hin und wieder etwas. Eichhörnchen fressen zum Beispiel auch im Winter, allerdings nur ungefähr halb so viel wie im Sommer. Je kälter es ist und je weniger Nahrung sie finden können, desto länger ruhen die Tiere. Sie bewegen sich dann also nicht, um Energie zu sparen.
Was passiert bei der Winterruhe im Körper?
Bei der Winterruhe atmen die Tiere auch weniger und das Herz schlägt langsamer. Beides verlangsamt sich aber nicht so stark wie beim Winterschlaf. Die Körpertemperatur wird dagegen nicht, wie beim Winterschlaf, gesenkt.
Winterstarre
Winterstarre (auch Kältestarre genannt) findest du bei wechselwarmen Tieren wie Fröschen und Schildkröten. Sie vergraben sich häufig im Boden, um sich vor Frost zu schützen. Die Körper der Tiere erstarren, wenn die Temperaturen sehr niedrig sind. Aus diesem Grund verbrauchen sie dann kaum noch Energie. Die Winterstarre ist erst dann vorbei, wenn es wieder wärmer wird. Das bedeutet, dass die Tiere zwischendurch nicht aufwachen können und daher auch nicht fressen.
Merke: Wechselwarm (poikilotherm/ektotherm) bedeutet, dass Tiere ihre Körpertemperatur nicht regulieren können. Die Körpertemperatur passt sich also an die Außentemperatur an.
Was passiert während der Winterstarre im Körper?
Während der Winterstarre, wie auch beim Winterschlaf, atmen die Tiere sehr wenig und der Herzschlag sinkt stark ab. Die Körpertemperatur sinkt mit den kalten Außentemperaturen. Im Gegensatz zu Winterschläfern können Tiere in der Winterstarre auch Temperaturen unter 0 Grad Celsius (unter dem Gefrierpunkt) überleben. Um nicht zu erfrieren, haben die Tiere eine Art Frostschutz im Körper. Der Frostschutz schützt die Flüssigkeiten im Körper, wie zum Beispiel das Blut, davor einzufrieren. Die Tiere unterscheiden sich auch noch von den Winterschläfern, da sie ihre Augen während der Winterstarre offen haben.
Vergleich von Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre
Als kleine Übersicht haben wir hier einen Vergleich zwischen dem Winterschlaf, der Winterruhe und der Winterstarre für dich vorbereitet:
Winterschlaf | Winterruhe | Winterstarre | |
Gleichwarm/ wechselwarm | Gleichwarm | Gleichwarm | Wechselwarm |
Körpertemperatur | Sehr niedrig | Keine starke Veränderung | Sinkt mit der Außentemperatur |
Herzschlag | Sehr langsam | Langsam | Sehr langsam |
Atmung | Sehr gering | Gering | Sehr gering |
Aufwachen | Selten | Ja | Nein |
Fressen | Nein | Ja | Nein |
Urin und Kot abgeben | Ja | Ja | Nein |
Kälteschutz | Schlafen in einem isolierten Nest, Angefressene Fettpolster | Ruhen in frostgeschützter Höhle, Angefressene Fettpolster |
Vergraben sich oft unter der Erde, |
Tiere | Igel, Siebenschläfer, Murmeltier, Feldhamster, Haselmaus, Fledermaus | Dachs, Waschbär, Braunbär, Eichhörnchen, Biber |
Karpfen, Frosch, Lurch, Schildkröte, Eidechse, Wespe, Marienkäfer, Schnecke |
Winteraktive Tiere
Einige Tiere schlafen nicht im Winter und bleiben in ihrer Heimat. Diese Tiere werden winteraktiv genannt. Dazu gehören zum Beispiel Vögel, die nicht in den Süden ziehen. Rotkehlchen und Blaumeisen sind Standvögeln, die du in Deutschland im Winter sehen kannst. Auch Säugetiere, wie zum Beispiel Füchse, Rehe oder Hasen schlafen oder ruhen im Winter nicht.
Wenn du mehr über Säugetiere herausfinden willst, schau dir doch unseren Beitrag zu dem Thema an!