Erdöl
Erdöl ist eine schmierige, gelbliche bis schwarze Masse, die sich unter dem Meeresboden bildet. Wie genau Erdöl entsteht und warum es so wichtig ist, erfährst du hier und im Video .
Inhaltsübersicht
Was ist Erdöl?
Erdöl ist ein aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzter Rohstoff. Das in der Erdkruste entstandene Gemisch besteht zum Großteil aus sogenannten Kohlenwasserstoffen . Es liegt in Lagerstätten vor und wird mithilfe von Förderanlagen an die Oberfläche gebracht. Unverarbeitet bezeichnest du es auch als Rohöl.
Erdöl ist als Energieträger sehr bedeutsam und wird zur Herstellung von Kunst- und Treibstoffen verwendet. Es gehört zu den fossilen Rohstoffen und ist deshalb nur begrenzt verfügbar.
Das Öl entsteht größtenteils aus Algen
und Plankton
, die auf den Meeresgrund sinken und dort von weiteren Sedimentschichten
bedeckt werden. Hier verfault die Biomasse und verwandelt sich innerhalb mehrerer Millionen Jahre in Erdöl.
Wie entsteht Erdöl?
Erdöl entsteht aus abgestorbenen Kleinstlebewesen im Meer . Algen und Plankton sinken nach ihrem Tod nämlich auf den Meeresboden. Dort gibt es kaum Sauerstoff , weshalb sie nicht verwesen können und lange verweilen.
Gemeinsam mit ebenfalls abgesunkenen Ton- und Sandpartikeln bildet die Biomasse einen Faulschlamm. Das passiert ständig, sodass sich immer mehr Material am Meeresboden anlagert. Dadurch sinken die unteren Schichten ab und werden einem zunehmend großen Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt.
Unter den Bedingungen werden die Bestandteile der toten Lebewesen in die Kohlenwasserstoffe verwandelt, aus denen später das Erdöl besteht. Auch Erdgas entsteht auf diese Weise, allerdings mit höheren Temperaturen als Erdöl.
Durch den hohen Druck auf das Gestein, in dem die Kohlenwasserstoffe lagern, wird das Gemisch herausgepresst. Ab dem Zeitpunkt sprichst du von Erdöl. Anschließend bahnt es sich seinen Weg durch andere Gesteinsschichten.
Sobald es auf eine undurchlässige Schicht trifft, sammelt es sich in einer sogenannten Lagerstätte an. Von hier aus kann es vorkommen, dass das Öl durch undichte Stellen im Deckgestein an die Erdoberfläche tritt.
Erdöl Verwendung
Schon vor mehreren Tausend Jahren kannten die verschiedensten Völker Orte, an denen Erdöl an die Oberfläche tritt. Im Kontakt mit dem Sauerstoff aus der Luft wird es zu zähflüssigem Bitumen. Dabei handelt es sich um sogenannten Naturasphalt, der äußerlich dem Teer sehr ähnlich ist. Bereits damals fand Bitumen vielfältige Anwendung.
In der Steinzeit befestigten Jäger ihre Pfeilspitzen mit der klebrigen, schwarzen Masse. Im Orient nutzte man das Bitumen schon früh, um Schiffe abzudichten. Die antiken Griechen bauten sogar mit Erdöl befeuerte Flammenwerfer.
Auch die alten Römer wussten das ‚Schwarze Gold‘ zu nutzen. Sie stellten daraus Heilmittel her und betrieben mit dem Öl ihre Lampen. Außerdem gaben sie dem Erdöl seinen Namen Petroleum. Es setzt sich aus ‚petros‘ für ‚Stein‘ und ‚oleum‘ für ‚Öl‘ zusammen. Daran erkennst du, dass Erdöl an manchen Orten von selbst aus Felsen austritt.
Noch heute spielt Bitumen eine wichtige Rolle. Es wird im Straßenbau eingesetzt und zur Abdichtung von Dächern verwendet.
Erdölförderung
Für unseren heutigen Verbrauch reicht das Erdöl, das von selbst an die Erdoberfläche kommt, längst nicht mehr aus. Stattdessen braucht es eine Gruppe von Experten, um neue Erdöllagerstätten aufzuspüren. Spezialisten aus den Bereichen Geologie, Physik und anderen Naturwissenschaften arbeiten dafür zusammen.
Das größte Erdölvorkommen weist Venezuela auf. Ebenfalls reich an Reserven sind Saudi-Arabien, Kanada und der Iran. Am aussichtsreichsten werden die Küsten- und Meeresregionen eingeschätzt. Hier tun sich die Nordsee, der Golf von Mexiko und das karibische Meer hervor. Auch in Deutschland gibt es Erdöl. Damit können allerdings nur wenige Prozent des Bedarfs gedeckt werden.
Sobald eine vielversprechende Stelle gefunden ist, kommt ein Bohrturm oder eine Bohrinsel zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe wird tief in den Boden gebohrt, um das Erdöl hinaufpumpen zu können. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird aktiv nach Öl gesucht und gebohrt.
Befindet sich das Öl unter Landmassen, so wird ein Bohrturm verwendet. Finden die Experten eine Lagerstätte unter dem Meeresgrund, wird dort eine künstliche Bohrinsel errichtet. Sie steht auf riesigen Betonpfeilern und dient der sogenannten Offshore-Gewinnung von Erdöl.
Erdöldestillation
Das Erdöl, wie es aus der Natur gewonnen wird, nennst du auch Rohöl. Um es als Treibstoff oder in der Industrie verwenden zu können, muss es allerdings zunächst weiterverarbeitet werden. Das geschieht in Erdölraffinerien.
Als Erstes wird das Öl von Wasser, Sedimenten und Salz befreit. Anschließend beginnt der eigentliche Prozess, die Destillation . Hierbei wird das Erdöl so weit erhitzt, dass es verdampft. Daraufhin wird es in einen großen Turm, die sogenannte Kolonne, geleitet.
Darin gibt es verschiedene Temperaturstufen, in denen sich die unterschiedlichen Bestandteile des Erdöls wieder verflüssigen, also kondensieren. Das Verfahren nennst du fraktionierte Destillation . Vom oberen, kühleren Bereich zum unteren, warmen Bereich trennen sich die Stoffe nach ihren Taupunkten auf.
Sie werden anschließend veredelt und zu einem der zahlreichen Erdölprodukte weiterverarbeitet.
Erdölprodukte
Die Bestandteile des Erdöls eignen sich besonders gut als Kraftstoffe und Energieträger wie Heizöl. Sowohl Diesel als auch Benzin werden aus Erdöl hergestellt.
Aber auch Kunststoffe würde es ohne das ‚Schwarze Gold‘ nicht geben. Es steckt in Fensterrahmen, Spielzeugen und natürlich Plastikverpackungen. Sogar in Produkten, in denen du auf den ersten Blick kein Erdöl erwarten würdest, ist oftmals welches enthalten. Dazu zählen zum Beispiel Nylonstoffe, Waschmittel, Polster und Kerzen. Ebenso wird es für Gesichtscremes, Medikamente und sogar Kaugummi verwendet.
Erdöl Vor- und Nachteile
Das Erdöl ist von entscheidender Bedeutung für unseren Alltag, die Industrie und den Transport. Trotzdem gibt es immer wieder Kritik an der Nutzung des Rohstoffs.
Erdöl-Katastrophen wie das Austreten des Öls aus Förderplattformen oder Frachtern im Meer führten in der Vergangenheit immer wieder zu großen Schäden für die Umwelt. Um dir einen Überblick über die Vor- und Nachteile der wichtigen Ressource zu verschaffen, sieh dir unsere Tabelle an:
Erdöl Vorteile | Erdöl Nachteile |
vielfältige Verwendungsmöglichkeiten | Gefahr für die Umwelt |
einfacher Transport | begrenztes Vorkommen |
effizienter Energieträger | Konflikte wegen ungleicher Verteilung |
geringere CO2 Emission als bei Verbrennung von Kohle | Emission von Treibhausgasen |
Erdöl als Energieträger
Erdöl steckt in vielen Dingen des Alltags. Trotzdem macht die chemische Weiterverarbeitung nur etwa ein Viertel des deutschen Verbrauchs aus. Der weitaus größere Teil wird als Energieträger verwendet.
Das zieht eine Reihe negativer Auswirkungen mit sich. Zum einen ist die Weltwirtschaft durch die enorme Wichtigkeit des Erdöls stark von dessen Förderung abhängig. Ölpreiskrisen haben deswegen drastische globale Folgen.
Zum anderen handelt es sich bei Erdöl um einen fossilen Rohstoff. Das bedeutet, dass die auf der Erde vorhandenen Vorräte nicht unerschöpflich sind und irgendwann aufgebraucht sein werden. Außerdem trägt die Verbrennung des Erdöls durch die dabei entstehenden Treibhausgase erheblich zum Klimawandel bei.
Aus diesem Grund arbeiten Experten mit Hochdruck an der Verbesserung regenerativer Energiequellen . Du kennst das vielleicht als den Ausbau erneuerbarer Energien. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Windkraftwerk. Wie es aufgebaut ist und funktioniert, erfährst du in unserem Video .