Subsistenzwirtschaft
Du fragst dich was genau die Subsistenzwirtschaft ist? Alles wichtige dazu erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Subsistenzwirtschaft einfach erklärt
Unter Subsistenzwirtschaft verstehst du eine vorwiegend landwirtschaftliche Wirtschaftsform. Ihr Ziel ist die Selbstversorgung einer Familie oder einer kleinen Gemeinschaft. Das bedeutet, dass die Menschen ihre Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände für sich selbst produzieren. Dabei umfasst die Subsistenzwirtschaft auch das Jagen, Sammeln und Fischen sowie die Herstellung von Kleidung und Schmuck.
Wichtig ist, dass die Menschen ihre Güter selbst behalten und sie nicht weiter verkaufen. Somit stellt sie das Gegenstück zur Marktorientierung dar. Denn bei der Marktorientierung geht es um den Verkauf der angebauten Güter.
Heutzutage spielt die Subsistenzwirtschaft besonders in Entwicklungsländern noch eine große Rolle. Somit können die Menschen dort unabhängig von den örtlichen Gegebenheiten wie schlechter Infrastruktur oder Wirtschaft zu leben.
Merkmale der Subsistenzwirtschaft
Das Hauptmerkmal der Subsistenzwirtschaft ist die Produktion für den Eigenbedarf. Familien oder kleine Gemeinschaften produzieren ihre Güter wie z.B. Nahrungsmittel selbst. Die Nahrungsmittel kommen überwiegend aus Ackerbau und Viehzucht. Das heißt, dass die Menschen eigenes Getreide anbauen und eigene Tiere halten.
Pflanzen, die für den Eigenbedarf angebaut werden, heißen Food-Crops. Das Gegenstück sind Cash-Crops, welche zum Weiterverkauf angebaut werden.
Zum Anbau der Pflanzen verwenden die Landwirte traditionelle Methoden. Sie verzichten also auf moderne Technik wie Maschinen und Pestizide. Der geringe Einsatz von fortschrittlichen landwirtschaftlichen Methoden und der niedrige Ertrag machen somit die Subsistenzwirtschaft zu einer extensiven Landwirtschaft. Das Gegenteil davon stellt dann die intensive Landwirtschaft bei der Marktorientierung dar.
In der heutigen Zeit ist es schwierig, alles komplett selbst herzustellen. Beispielsweise kaufen die Menschen Werkzeuge oder Kochgeschirr oft auf dem freien Markt ein. Übersteigt der Anteil an eingekauften Artikeln einen Wert von 25 %, so handelt es sich nicht mehr um Subsistenzwirtschaft.
Subsistenzwirtschaft – Semisubsistenzwirtschaft – Marktorientierung
Die Semi-Subsistenzwirtschaft stellt eine Erweiterung der Subsistenzwirtschaft dar. In dieser vermarktest du die Produkte zusätzlich in deiner lokalen Region.
Die Marktorientierung ist das Gegenstück zur Subsistenzwirtschaft und zählt zur intensiven Landwirtschaft. Denn sie zielt auf den Verkauf von Produkten ab. Um den Gewinn zu maximieren, werden häufig große Maschinen, synthetische Düngemittel und Pestizide verwendet. Zudem bauen die Landwirte häufig Monokulturen an.
Bei der Monokultur wird nur eine Pflanzenart auf einem großem Feld angebaut. Der Vorteil der Monokultur ist der höhere Ertrag pro Fläche. Dagegen bildet der Umweltschaden einen großen Nachteil. Durch die Monokultur verliert der Boden an Fruchtbarkeit, sodass mehr Dünger und Pestizide verwendet werden müssen, was wiederum schädlich für die Umwelt ist.
Vor- und Nachteile der Subsistenzwirtschaft
Der Hauptvorteil der Subsistenzwirtschaft ist die Unabhängigkeit von der Region. Dadurch verhindert sie in schwach entwickelten Regionen Armut, da die lebensnotwendigen Ressorcen selbst erwirtschaftet werden können. Zudem ist der Anbau umweltschonend und nachhaltig.
Die Subsistenzwirtschaft hat jedoch auch Nachteile. Zum einen arbeiten die Menschen körperlich sehr hart, bei einem gleichzeitig geringem Ertrag. Zum anderen ist die Existenz der Familie oder Gemeinschaft vom Ertrag abhängig. Gibt es einen Ernteausfall durch schlechtes Wetter oder eine Naturkatastrophe, so droht Hunger.
Hier siehst du die wichtigsten Unterschiede zwischen Subsistenzwirtschaft und Marktorientierung zusammengefasst:
Subsistenzwirtschaft | Marktorientierung | |
Ziel |
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Umwelteinfluss |
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Produktionsertrag |
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Arbeitsweise |
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Abhängigkeit |
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Heutige Rolle der Subsistenzwirtschaft
Weltweit lebt etwa 40 % der Menschheit aktuell in der Subsistenzwirtschaft. Dabei kannst du feststellen: Je entwickelter ein Land ist, desto weniger Subsistenzwirtschaft wird genutzt.
Hier siehst du den Anteil der Subsistenzwirtschaft an der Agrarproduktion:
- Afrika: > 50 %
- Lateinamerika : 30 – 40 %
- Deutschland: 11 %
- USA: 3 %
Afrika hat durch die zahlreichen Entwicklungsländer einen sehr hohen Anteil an Subsistenzwirtschaft. Die USA als marktorientiertes Industrieland dagegen hat einen sehr geringen Anteil von nur 3 %.
Subsistenzwirtschaft in Entwicklungsländern
Die Subsistenzwirtschaft spielt hauptsächlich in Entwicklungsländern eine große Rolle. Sie ermöglicht es den Menschen unabhängig von der oft schlechten Infrastruktur und Wirtschaft zu sein.
Jedoch gibt es aktuell in Entwicklungsländern einige Probleme:
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Durch die steigende Bevölkerung kommt es zu Übernutzung der natürlichen Ressourcen wie Wasser und Rohstoffen.
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Der Klimawandel sorgt für Wetterereignisse wie Dürren, welche die Ernte zerstören und somit den Familien die Lebensgrundlage nehmen.
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Die Menschen sind in einem Kreislauf aus fehlendem Zugang zu Finanzmitteln und Bildung, geringer Produktivität und harter körperlicher Arbeit bei wenig Ertrag.
Diese Probleme führen dazu, dass momentan etwa 1.2 Milliarden Kleinbauern in der Subsistenzwirtschaft akut von Hunger und Armut bedroht sind. Grundsätzlich gilt die Subsistenzwirtschaft nicht mehr als zukunftssicher.
Subsistenzwirtschaft in Industrieländern
In den USA und in Asien leben einige Gemeinschaften sowie indigene Stämme in Subsistenzwirtschaft. In Europa gibt es vorwiegend Semi-Subsistenzwirtschaft im Süden und Osten. Dazu gehören folgende Länder: Portugal, Spanien, Italien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Lettland, Litauen.
In immer mehr Industrieländern wird der Trend zum Eigenanbau von Lebensmitteln stetig stärker. Die Menschen bauen ihr Gemüse selbst an oder bilden Gemeinschaftsgärten. Grund dafür ist die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit.
Subsistenzwirtschaft — häufigste Fragen
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Was ist Subsistenzwirtschaft?
Die Subsistenzwirtschaft ist eine vorwiegend landwirtschaftliche Wirtschaftsform, deren Produktionsziel die Selbstversorgung einer Familie oder kleinen Gemeinschaft ist.
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Was sind die Vorteile der Subsistenzwirtschaft?
Vorteile der Subsistenzwirtschaft sind die Unabhängigkeit von der Region sowie die umweltbewusstere Anbauweise.
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Was sind die Nachteile der Subsistenzwirtschaft?
Nachteile der Subsistenzwirtschaft sind der geringe Ertrag bei hoher körperlicher Anstrengung. Zudem ist die Existenz der Menschen vom Ertrag und damit vom Wetter abhängig.
Wanderfeldbau
Jetzt weißt du was Subsistenzwirtschaft ist! Der Wanderfeldbau ist eine häufig genutzte Anbauform in der Subsistenzwirtschaft. Was du alles dazu wissen musst, erfährst du hier !