VWL-Studium
Was haben Inflation, Arbeitslosigkeit und Steuern gemeinsam? Sie alle sind Teil der Volkswirtschaft — und wenn du verstehen willst, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert, könnte VWL genau das Richtige für dich sein. Mehr dazu erfährst du hier und in unserem Video!
Inhaltsübersicht
VWL — Überblick über das Studium
VWL steht für Volkswirtschaftslehre — und die dreht sich um das große Ganze.
Du lernst, wie Staaten wirtschaften, wie Märkte funktionieren und warum manche Länder reich sind und andere arm. Anders als in der Betriebswirtschaftslehre (BWL), wo einzelne Unternehmen im Fokus stehen, geht es in VWL um Haushalte, den Staat, globale Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Grundprinzipien wie Angebot und Nachfrage.
Ob Klimawandel oder Inflation, Mindestlohn oder Arbeitslosigkeit — als Volkswirtin oder Volkswirt willst du verstehen, was hinter diesen Themen steckt. Dafür setzt du dich mit wirtschaftlichen Theorien auseinander und lernst Modelle kennen, die reale Phänomene beschreiben können.
Welche Studieninhalte erwarten dich?
Im VWL-Studium lernst du, wie Wirtschaft wirklich funktioniert — und zwar von ganz klein bis ganz groß:
- In der Mikroökonomie geht es um das Verhalten einzelner Haushalte und Unternehmen: Warum kaufen Menschen bestimmte Produkte? Wie setzen Firmen ihre Preise fest?
- In der Makroökonomie betrachtest du die Wirtschaft sozusagen von Oben — Wie entstehen Wirtschaftskrisen? Wie können Staaten Arbeitslosigkeit bekämpfen?
Ein zentrales Werkzeug im Studium sind Modelle. Du lernst zum Beispiel die Vorstellung vom „Homo oeconomicus“ kennen — einem Menschen, der immer rational entscheidet. Damit du wirtschaftliche Entwicklungen auch belegen kannst, übst du den Umgang mit statistischen Methoden und quantitativen Analysen.
➡️ Ist das VWL-Studium schwer? VWL gilt im Vergleich zu anderen wirtschaftlichen Studiengängen als anspruchsvoller — vor allem, weil du abstrakt denken und mit Zahlen umgehen musst. Du arbeitest mit Modellen, Diagrammen und Gleichungen, um wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Viele Inhalte sind theoretisch und setzen mathematisches Grundverständnis voraus. |
Diese Fächer begegnen dir im Studium besonders häufig:
- Wirtschaftstheorie
- Industrie- und Umweltökonomik
- Gesundheitsökonomik
- Statistik und Stochastik
- Finanzwissenschaft
- Wirtschaftspolitik
- Arbeitsökonomik
Was sagen Studierende über das Studium?
Viele VWL-Studierende schätzen die Freiheit im Studium: Du kannst eigene Schwerpunkte setzen und dein Studium selbst gestalten. Das bedeutet aber auch, dass du viel Eigenverantwortung brauchst — besonders in Klausurphasen.
Einige berichten, dass der mathematische Anteil unterschätzt wird. Zwar geht es nicht um komplizierte Formeln wie in der Physik, aber wer mit Zahlen und Statistik nichts anfangen kann, tut sich oft schwer. Andere loben genau das: VWL zwingt dich, logisch und präzise zu denken — und dieses Denken hilft dir später in jedem Job.
Passt das VWL-Studium zu dir?
Besonders gut passt Volkswirtschaftslehre zu dir, wenn du gerne analytisch denkst, Zusammenhänge erkennst und bereit bist, dich auch mit Zahlen und Modellen auseinanderzusetzen.
Wichtig ist auch, dass du dich gut selbst organisieren kannst — denn dein Studienverlauf liegt zum großen Teil in deiner Hand. Gute Englischkenntnisse helfen dir außerdem beim Lesen der häufig englischsprachigen Fachliteratur.
Welche Stärken brauchst du für das Studium?
Fähigkeit / Eigenschaft | Bedeutung (1 = unwichtig, 7 = sehr wichtig) |
Analytisches Denken | ⭐⭐⭐⭐⭐⭐ |
Zahlenaffinität | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Kommunikationsstärke | ⭐⭐ |
Teamfähigkeit | ⭐⭐⭐ |
Selbstorganisation | ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Interesse an Menschen | ⭐⭐ |
Sprachkenntnisse | ⭐⭐⭐⭐ |
Wenn dir abstraktes Denken und trockene Theorie nicht liegen, wirst du in VWL wenig Freude haben. Wirtschaftspsychologie oder International Business Management setzen zwar auch auf Modelle — aber deutlich anwendungsnäher und oft mit stärkerem Bezug zur Praxis.
Wie sind deine Karrierechancen & dein Gehalt?
Mit einem Abschluss in Volkswirtschaftslehre stehen dir viele Türen offen — sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor. Dein Vorteil: Du hast gelernt, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge zu analysieren und politische, gesellschaftliche oder unternehmerische Entwicklungen zu bewerten. Diese Fähigkeit ist in vielen Branchen gefragt.
Typische Tätigkeitsfelder für VWL
✔️ Wirtschaftsforschung — Analyse von Konjunkturzyklen und Arbeitsmärkten in Forschungsinstituten
✔️ Öffentliche Verwaltung & Politikberatung — Entwicklung wirtschaftspolitischer Konzepte für Behörden und Parlamente
✔️ Banken & Versicherungen — Bewertung von Märkten und Risiken für Anlageentscheidungen
✔️ Unternehmensberatung — Beratung von Firmen bei strategischen Entscheidungen
✔️ Internationale Organisationen — wirtschaftliche Entwicklungsarbeit und Datenanalyse bei den Vereinte Nationen (UN), der Europäische Union (EU), dem Internationaler Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank
Karrierechancen & Gehalt
Nach dem VWL-Studium steigst du in der Regel mit einem Bruttojahresgehalt zwischen 40.000 und 45.000 € ins Berufsleben ein. Besonders in großen Unternehmen kannst du auch zu Beginn schon mehr verdienen — vor allem, wenn du Praktika oder gute IT-Kenntnisse mitbringst.
Nach fünf Jahren im Beruf liegt dein Einkommen meist bei 55.000 bis 65.000 € brutto jährlich. Wer sich auf Themen wie Datenanalyse oder Finanzmärkte spezialisiert, hat oft besonders vielversprechende Aussichten auf gut bezahlte Positionen, zum Beispiel im Risikomanagement oder in internationalen Organisationen.
Im Vergleich zu anderen Studiengängen schneiden VWL-Absolventinnen und -Absolventen gut ab: Du verdienst etwas mehr als in spezifischeren Wirtschafts-Studiengängen wie International Business Studies (ca. 39.000 €) oder Eventmanagement (ca. 37.000 €). Und außerdem liegst du nur knapp hinter der klassischen BWL (ca. 45.000 €).
Wie läuft ein Studium in VWL ab?
Das VWL-Studium ist in der Regel modular aufgebaut. Das bedeutet: Du belegst verschiedene Lehrveranstaltungen, für die du sogenannte ECTS-Punkte sammelst. Dabei wechseln sich klassische Vorlesungen mit Übungen, Tutorien und manchmal auch Seminaren ab.
Grundlagenphase (1.–3. Semester)
Am Anfang beschäftigst du dich intensiv mit Mikroökonomie, Makroökonomie, Mathematik und Statistik. Dazu kommen erste Einblicke in Wirtschaftspolitik oder Wirtschaftsgeschichte, je nach Hochschule. Ziel ist es, ein stabiles Fundament für wirtschaftliches Denken und wissenschaftliches Arbeiten zu legen.
Vertiefungsphase (4.–6. Semester)
Später wählst du eigene Schwerpunkte — etwa in Entwicklungspolitik, Umweltökonomik, Gesundheitsökonomie, Arbeitsmärkten, Verhaltensökonomie oder internen Finanzsystemen. Seminare oder Wahlfächer helfen dir dabei, deine Interessen gezielt auszubauen.
Praxisbezug & Bachelorarbeit
Viele Studiengänge empfehlen ein Praktikum — vor allem zwischen dem vierten und sechsten Semester.
Ein Auslandssemester ist ebenfalls möglich und besonders bei international ausgerichteten Hochschulen beliebt. Die Bachelorarbeit
bildet den Abschluss deines Studiums und bietet dir die Chance, dein Wissen auf ein konkretes Thema anzuwenden.
Studiendauer & Studienmodelle
Der Bachelor in VWL dauert in der Regel 6 Semester. Anschließend kannst du einen Master machen, der meist 2 bis 4 Semester umfasst. Dabei hast du die Wahl zwischen einer volkswirtschaftlichen Vertiefung oder der Kombination mit angrenzenden Fächern — etwa Data Science, Politikwissenschaft oder Soziologie.
Alternative Studienmodelle
✔️ Duales Studium:
Kombination aus Studium und bezahlter Tätigkeit — im VWL-Bereich jedoch selten
✔️ Berufsbegleitendes Studium: für Berufstätige
✔️ Fernstudium: vereinzelt möglich, meist im Masterbereich oder als Weiterbildung
Zulassungsvoraussetzungen
Für das VWL-Studium brauchst du in der Regel die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). Auch mit einer fachgebundenen Hochschulreife mit wirtschaftlichem Schwerpunkt kannst du dich oft bewerben.
An einigen Hochschulen reicht auch die Fachhochschulreife, vor allem bei praxisorientierten Studiengängen. Zusätzlich können Englischkenntnisse auf B2-Niveau verlangt werden — etwa für internationale Module oder englischsprachige Lehrveranstaltungen.
Falls du kein Abitur hast, kannst du in vielen Bundesländern auch über eine berufliche Qualifikation oder eine Eignungsprüfung zum Studium zugelassen werden.
Zulassungsbeschränkungen
An einige Hochschulen ist das VWL-Studium zulassungsbeschränkt. Der Numerus clausus (NC) liegt je nach Standort und Bewerberlage meist zwischen 1,5 und 2,8. An kleineren Universitäten oder Fachhochschulen kann das Studium aber auch zulassungsfrei sein.
Wichtig: Auch wenn dein Schnitt knapp über dem NC liegt, hast du Chancen — zum Beispiel durch Wartesemester oder ein bereits absolviertes wirtschaftsnahes Praktikum. Am besten informierst du dich frühzeitig über die Anforderungen an deiner Wunschhochschule.
Wo kannst du VWL studieren?
Du kannst VWL an Universitäten, Fachhochschulen oder privaten Hochschulen studieren. Je nach Ausrichtung bekommst du den Bachelor of Arts (B.A.) oder den Bachelor of Science (B.Sc.) verliehen. Der B.A. steht meist für einen eher geisteswissenschaftlich geprägten Studiengang, der B.Sc. für ein stärker quantitatives oder methodenorientiertes Profil. Für deinen späteren Beruf spielt der Titel in der Regel keine entscheidende Rolle.
Tipp: Schau dir vor der Bewerbung die Modulpläne der einzelnen Hochschulen an — sie zeigen dir, welche Schwerpunkte gesetzt werden und wie viel Freiheit du bei der Gestaltung deines Studiums hast.
VWL-Studium — häufigste Fragen
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Muss ich im VWL-Studium ein Praktikum machen? Das hängt von der Hochschule ab. An vielen Unis ist es freiwillig — empfohlen ist es aber immer, um praktische Einblicke zu gewinnen. -
Welche Jobs kann ich nach dem VWL-Studium machen? Du kannst nach dem VWL-Studium in der Wirtschaftspolitik, bei Banken oder Versicherungen, in der Marktforschung, im Consulting oder als Wirtschaftsjournalist bzw. Wirtschaftsjournalistin arbeiten. -
Wie hoch ist der Zeitaufwand im Studium? Du solltest pro Woche mit etwa 30 bis 40 Stunden Aufwand rechnen — Vorlesungen, Übungen, Vor- und Nachbereitung inklusive. -
Brauche ich Berufserfahrung für die Bewerbung? Nein, Vorpraktika sind vor allem in technischen Studiengängen üblich. Für VWL benötigst du diese nicht. -
Wie schwer ist das VWL-Studium? VWL ist theoretisch und manchmal mathematiklastig. Wenn du logisch denken kannst und bereit bist, dranzubleiben, ist es gut machbar.
Wirtschaftswissenschaften-Studium
Möchtest du lieber sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftliche Inhalte studieren und dabei flexibler zwischen Theorie und Anwendung wechseln? Dann könnte das Studium in Wirtschaftswissenschaften besser zu dir passen. Schau hier nach, ob der Studiengang zu dir passt!
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