Staatsformen
Du willst wissen, was eine Staatsform ausmacht und welche es gibt? Das erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Staatsformen einfach erklärt
Eine Staatsform beschreibt, wer die Macht im Staat hat und wie diese Macht verteilt ist. Die Unterteilung erfolgt also nach dem Staatsoberhaupt:
- Republik — Staatsoberhaupt wird gewählt
- Monarchie — Die Position des Staatsoberhaupts wird vererbt
Zusätzlich dazu kannst du Staatsformen auch anhand ihrer Struktur unterscheiden:
- Bundesstaaten — Staatsgewalt wird von Untereinheiten ausgeübt
- Einheitsstaat — Staatsgewalt wird von einem Ort zentral ausgeübt
Alle Merkmale der Staatsform sind in der Regel in der Verfassung eines Staates festgelegt.
Gut zu wissen: Die Regierungsform gibt im Gegensatz dazu Auskunft darüber, wie die Staatsgewalt ausgeübt wird.
Staatsformen im Vergleich
Die Monarchie und die Republik sind tatsächlich die einzigen klaren Staatsformen. Andere Arten wie etwa die Diktatur gehören eher zu den Regierungsformen. Die bekanntesten Regierungsformen sind:
- Demokratie: Macht durch Volkswahl
- Autokratie: Einzelherrscher mit uneingeschränkter Macht
- Oligarchie: Wenige Mächtige regieren
- Theokratie: Religiöse Führer regieren basierend auf religiösen Texten
- Technokratie: Experten regieren basierend auf Daten
Übrigens: Anarchie wird manchmal als Staatsform bezeichnet, streng genommen ist sie jedoch keine, da sie Staatsgewalt an sich komplett ablehnt.
Ein Staat ist daher immer eine Kombination aus Regierungsform und Staatsform. Schauen wir uns dafür vier Beispiele an.
Demokratische Republik (Demokratie + Republik)
Das Staatsoberhaupt ist kein Monarch, sondern in der Regel ein gewählter Präsident. Gleichzeitig ist das politische System demokratisch. Das heißt, die Regierung und die Gesetzgebung werden durch freie und faire Wahlen vom Volk bestimmt. Außerdem sind die Grundrechte und Freiheiten der Bürger geschützt.
➡️ Beispiele: Deutschland oder Frankreich
Autokratische Republik (Autokratie + Republik)
Ein Präsident ist das Staatsoberhaupt, er wird jedoch nicht durch freie und faire Wahlen bestimmt. Die politische Macht wird autoritär ausgeübt, oft ohne wesentliche Kontrolle oder Mitwirkung des Volkes. Deshalb können die Grundrechte und Freiheiten eingeschränkt sein.
➡️ Beispiel: Weißrussland (Belarus)
Konstitutionelle Monarchie (Demokratie + Monarchie)
Das Staatsoberhaupt ist ein Monarch, dessen Macht jedoch durch eine Verfassung eingeschränkt ist. Es gibt ein demokratisches politisches System, in dem die Regierung und die Gesetzgebung durch Wahlen vom Volk bestimmt werden. Aus diesem Grund sind die Grundrechte und Freiheiten der Bürger geschützt.
➡️ Beispiel: Vereinigtes Königreich
Absolute Monarchie (Autokratie + Monarchie)
Es gibt einen Monarchen, der uneingeschränkte Macht hat. Es gibt kein demokratisches politisches System. Die Regierung und die Gesetzgebung werden vom Monarchen bestimmt, ohne dass freie und faire Wahlen stattfinden. Die Grundrechte und Freiheiten der Bürger sind eingeschränkt.
➡️ Beispiel: Saudi-Arabien
Staatsformen in Deutschland
Deutschland hat im Laufe seiner Geschichte verschiedene Staatsformen erlebt:
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Bis 1871 — Kleinstaaterei: Vor 1871 bestand Deutschland aus verschiedenen unabhängigen Staaten und Stadtstaaten (meist Monarchien) in Konföderationen wie zum Beispiel dem Deutschen Bund.
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1871-1918 — Deutsches Kaiserreich: Das Deutsche Kaiserreich war eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser war zwar Staatsoberhaupt, aber die tatsächliche Macht lag beim Reichskanzler Otto von Bismarck.
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1919-1933 — Weimarer Republik: Nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution 1918 wurde Deutschland eine parlamentarische Demokratie, die jedoch scheiterte.
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⚡ 1933-1945 — Nationalsozialistisches Deutschland: Mit der Machtergreifung durch Adolf Hitler und der NSDAP im Jahr 1933 wurde Deutschland zu einer totalitären Diktatur mit einem Einparteiensystem.
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1945-1949 — Nachkriegszeit: Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt und es gab keine einheitliche deutsche Regierung.
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1949-1990 — Geteiltes Deutschland: Westdeutschland war eine demokratische Republik mit einem föderalen System. Die DDR war hingegen eine sozialistische Republik unter der Kontrolle der SED.
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️ Seit 1990 — Wiedervereinigung: Mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Deutschland zu einer föderalen parlamentarischen Demokratie. Das politische System basiert auf dem Grundgesetz mit einem föderalen Aufbau und einem Mehrparteiensystem.
Staatsformen — häufigste Fragen
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Was gibt es für Staatsformen?
Staatsformen sind die Republik und Monarchie. Sie treten in Kombination mit Regierungsformen auf wie z. B. Demokratie, Autokratie, Oligarchie, Theokratie und Technokratie.
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Welche Staatsform hat Deutschland?
Deutschland ist eine parlamentarische Demokratie. Das bedeutet, es ist eine Kombination aus der Staatsform Republik (Oberhaupt wird vom Volk legitimiert) und der Regierungsform Demokratie (Staatsgewalt geht vom Volk aus).
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Was ist der Unterschied zwischen Republik und Demokratie?
Eine Demokratie ist eine Regierungsform, in der die Staatsgewalt vom Volk ausgeht. Eine Republik hingegen ist eine Staatsform, in der das Regierungsoberhaupt vom Staatsvolk legitimiert ist.
Bundestag einfach erklärt
In Deutschland haben wir eine demokratische Republik. Deshalb gibt es ein Verfassungsorgan, das das Volk vertritt — den Bundestag. Hier erfährst du, wie er funktioniert.