Maschinenstundensatz
Die Maschinenstundensatzrechnung ist eine Form der Zuschlagskalkulation. Was genau das ist und wie du den Maschinenstundensatz berechnen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Du bist eher der visuelle Lerntyp? Kein Problem, auch dafür haben wir eine Lösung! Schau dir einfach unser Video zur Maschinenstundensatzrechnung an.
Inhaltsübersicht
Maschinenstundensatz Definition
Die Maschinenstundensatzrechnung ist Teil der Kostenträgerstückrechnung und eine alternative Form der Zuschlagskalkulation . Sie eignet sich insbesondere für Unternehmen, deren Produkte größtenteils maschinell hergestellt werden.
Maschinenstundensatz berechnen
Ziel der Berechnung des Maschinenstundensatzes ist die Kostenermittlung einer Stunde Maschinenlaufzeit. Dabei sollen allerdings nur maschinenabhängige Kosten, also die Fertigungsgemeinkosten berücksichtigt werden. Fertigungslöhne werden dahingegen außen vor gelassen.
Zu den Fertigungsgemeinkosten (FGK) zählen unter anderem:
- kalkulatorische Abschreibungen
- kalkulatorische Zinsen
- Mietkosten
- Energiekosten
- Reparaturkosten
Stell dir vor, du bist der Besitzer einer Produktionsfirma für Schuhe. Dafür benötigst du Maschinen, die die einzelnen Bestandteile der Schuhe herstellen und verkleben.
Mithilfe der Maschinenstundensatzrechnung kannst du nun bestimmen, bei welcher Höhe deine Kosten pro Stunde Laufzeit pro Maschine liegen. Dieser Maschinenstundensatz kann dann in einem nächsten Schritt in die Preiskalkulation für ein hergestelltes Produkt einberechnet werden.
Maschinenstundensatz Formel
Um den Maschinenstundensatz berechnen zu können, benötigst du die Formel für den Maschinenstundensatz. Dabei werden die maschinenabhängigen Kosten durch die Laufstunden dividiert:
Diese Rechnung kann auf unterschiedliche Abrechnungszeiträume (täglich, monatlich, quartalsweise, jährlich) angewendet werden.
Maschinenstundensatz Beispiel
Das wollen wir uns natürlich wieder direkt an einem Beispiel anschauen. Dafür gehen wir erneut auf deine Produktionsfirma für Schuhe ein. Du möchtest nun also berechnen, wie hoch der Maschinenstundensatz in deiner Firma ist.
Dazu müssen wir im ersten Schritt die jährliche Maschinenlaufzeit bestimmen.
Aufgrund von Urlauben und Feiertagen, läuft jede einzelne Maschine für 50 Wochen im Jahr. Abzüglich des Wochenendes sind das Tage im Jahr. Ein normaler Arbeitstag dauert 8 Stunden und du erhältst somit eine jährliche Maschinenlaufzeit von
Stunden.
Im zweiten Schritt teilst du die 2.000 Stunden durch die jährlichen maschinenabhängigen Kosten. Dabei werden erstmal nur die fixen Kosten berücksichtigt. Folgende Kosten fallen pro Jahr an:
gesamt | fix | variabel | variabel pro Stunde | |
---|---|---|---|---|
kalkulatorische Abschreibung | 3.000€ | 3.000€ | ||
kalkulatorische Zinsen | 600€ | 600€ | ||
Mietkosten | 3.500€ | 3.500€ | ||
Energie | 300€ | 100€ | 200€ | 0,10€ |
Reparatur | 750€ | 150€ | 600€ | 0,30€ |
Betriebsstoffe | 1.000€ | 1.000€ | 0,50€ | |
9.150€ | 7.350€ | 1.800€ | 0,90€ |
Die fixen Kosten belaufen sich auf 7.350€, da die Betriebsstoffe zu den variablen Kosten gehören.
Zur Ermittlung des Maschinenstundensatzes, setzt du die eben ermittelten Werte in die Maschinenstundensatzrechnung ein
und erhältst somit stündliche Fixkosten von aufgerundet 3,68€ pro Maschine. Auf diesen Wert werden dann noch die stündlichen variablen Kosten addiert.
Dein Maschinenstundensatz liegt also bei 4,58€.
Du kannst deine Kosten allerdings senken, indem du auf Zweischichtbetrieb umstellst und deine Maschinen doppelt so viele Stunden in Betrieb sind.
Fixkosten:
Variable Kosten:
Gesamt:
Dein Maschinenstundensatz fällt dann in Höhe von 2,74€ an.
Für deine Produktionsfirma würde das also heißen, dass du durch den Zweischichtbetrieb definitiv Kosten einsparen kannst. Durch die doppelte Laufzeit können auf Dauer allerdings auch deine variablen Kosten steigen, da durch die erhöhte Laufzeit mehr Energie verbraucht wird. Zudem könnte es zu schnelleren Abnutzungen der Maschinen kommen, weshalb vermehrt Reparaturmaßnahmen von Nöten sind.