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Ureinwohner Nordamerikas

Welche Ureinwohner leben eigentlich in Amerika? Das erklären wir dir hier!

Inhaltsübersicht

Welche Ureinwohnerstämme gibt es?

Nordamerika beheimatet eine Vielzahl von Ureinwohnerstämmen, die alle ihre eigene Kultur, Sprache und Geschichte haben. Zu den bekanntesten gehören die Cherokee, Navajo und Sioux. Die folgenden 10 bekanntesten Stämme haben nicht nur eine große historische Bedeutung, sondern auch heute noch viele Mitglieder:

Stamm Mitglieder (Stand 2023)
Navajo 330.000
Cherokee 300.000
Sioux (Lakota, Dakota, Nakota) 170.000
Chippewa (Ojibwe) 150.000
Choctaw 160.000
Apache 111.000
Blackfeet (Siksika) 105.000
Irokesen (Haudenosaunee) 80.000
Pueblo 75.000
Creek (Muscogee) 70.000

Übrigens: Der Begriff „Indianer“ wurde von Christoph Kolumbus geprägt, als er 1492 dachte, er sei in Indien angekommen. Heute gilt dieser Name als abwertend, da er auf einem Irrtum basiert und alle indigenen Völker pauschalisiert. Verwende lieber Begriffe wie „Native Americans“, „Indigene Völker“ oder „Ureinwohner Nordamerikas“. 

Kultur und Lebensraum der Stämme

Die Ureinwohner Nordamerikas entwickelten im Laufe der Jahrhunderte viele verschiedene Kulturen, die stark von ihrer Umgebung und den verfügbaren Ressourcen beeinflusst wurden. Als europäische Siedler begannen, das Land zu kolonisieren, teilten sie die Lebensräume der Ureinwohner willkürlich in sogenannte Kulturareale ein. Dabei ignorierten sie oft die tatsächlichen kulturellen und sozialen Unterschiede wie Sprachen und Konflikte zwischen den Stämmen.

Die folgende Tabelle zeigt die größten und kulturell bedeutendsten Stämme in den jeweiligen Kulturarealen. Es gibt jedoch viele weitere kleinere Stämme in jeder Region, die ebenfalls eigene Kulturen und Traditionen pflegen.

Kulturareal Stamm Kulturelle Merkmale
Arktis Inuit
  • Leben in extremen Bedingungen
  • spezialisiert auf Jagd und Fischfang
  • traditionelle Iglu-Bauten
Subarktis Cree
  • Jäger und Sammler
  • nutzen Kanus und Schneeschuhe
  • stark animistisch geprägt
  Chipewyan
  • nomadische Jäger
  • nutzen Tipis
  • ähnliche Lebensweise wie die Cree, jedoch andere Sprache
Nordosten Irokesen
  • Föderation von Stämmen
  • leben in Langhäusern
  • komplexe politische Strukturen
  • bekannt für Landwirtschaft
  Algonkin
  • Jäger und Fischer
  • leben in Wigwams
  • weniger zentralisierte politische Strukturen als die Irokesen
Südosten Cherokee
  • fortgeschrittener Ackerbau
  • Nutzung von Flusssystemen
  • stark hierarchische Gesellschaftsstruktur
  Seminole
  • Anpassung an Sumpfgebiete
  • bekannt für Widerstand gegen Umsiedlung
  • eher dezentral organisiert
Great Plains (Prärie) Sioux
  • nomadische Büffeljäger
  • bekannt für Tipis und spirituelle Sonnenrituale
  Cheyenne
  • ebenfalls nomadisch
  • komplexe Kriegergesellschaft
  • kulturell ähnlich, aber sprachlich anders als Sioux
Great Basin Shoshone
  • nomadische Jäger und Sammler
  • leben in einfachen Strukturen
  • stark spirituell verbunden mit der Natur
  Paiute
  • sehr ähnlich wie die Shoshone
  • eigene Sprache und rituelle Praktiken
Südwesten Navajo
  • berühmt für Webkunst und Silberarbeiten
  • leben in Hogans
  • Sprache: Diné
  Apache
  • Kriegergesellschaft
  • leben in Wickiups
  • bekannt für ihre Mobilität und Widerstand gegen Eindringlinge
Kalifornien Pomo
  • Experten der Korbflechterei
  • nutzen Fischfang und Sammeln
  • sprechen eine Vielzahl von Dialekten
  Chumash
  • bekannte Seefahrer und Fischerleute
  • leben in Plankenhäusern
  • reiche mündliche Überlieferungen
Nordwestküste Tlingit
  • berühmt für Totempfähle und komplexe Holzschnitzkunst
  • matrilineare Gesellschaft
  Haida
  • ähnliche Holzschnitzkunst wie die Tlingit
  • bekannt für große Langhäuser
  • andere Sprache und Mythen
Plateau Nez Percé
  • bekannte Reiterkultur
  • Experten im Fischfang
  • leben in halb unterirdischen Behausungen
  Yakama
  • nutzen das Plateau für Jagd und Fischfang
  • leben in Langhäusern
  • stark spirituelle Zeremonien

Die Geschichte der Ureinwohner

Die Ureinwohner Nordamerikas kamen vor etwa 15.000 Jahren über die Beringia-Landbrücke aus Asien auf den Kontinent. Über die Jahrtausende bildeten sie vielfältige Kulturen und passten sich an die unterschiedliche Umgebungen Amerikas an. So lebten einige nomadisch als Jäger und Sammler, während andere sesshafte Gemeinschaften mit fortschrittlichen landwirtschaftlichen Praktiken bildeten.

Abgeschnitten vom Rest der Welt nahmen sie nicht an den großen technologischen Fortschritten teil. Zudem entwickelten sie auch keine Immunitäten für die typischen Krankheiten der „alten Welt“. Das führte zu zahlreichen Todesfällen, als die Europäer diese Krankheiten 1492 nach Amerika brachten. Doch das war erst der Anfang.

Als immer mehr Europäer nach Nordamerika kamen, wurden die Ureinwohner nach und nach aus ihren Heimatgebieten verdrängt. Mehrere Dinge veränderten das Leben der Ureinwohner für immer:

  1. Verdrängung: Durch die Expansion der Europäer wurden die Ureinwohner aus ihren Gebieten gedrängt.
     
  2. Krankheiten: Eingeschleppte Krankheiten wie Pocken töteten etwa 90 % der Ureinwohner Amerikas.
      
  3. Christianisierung: Missionare versuchten, die Ureinwohner zum Christentum zu bekehren. Ihre eigenen religiösen Traditionen wurden unterdrückt und oft verboten.
     
  4. Büffeljagd: Durch Sportjagden auf Büffel zerstörten die Europäer gezielt die Lebensgrundlage vieler Prärie-Stämme.
      
  5. Goldrausch: Die Ureinwohner des großen Beckens wurden auf der Suche nach Gold vertrieben und getötet.
     
  6. Waffenimport: Importierte Schusswaffen veränderte das Machtgefüge zwischen den Ureinwohnern und Siedlern. Aufstände konnten so schneller niedergeschlagen werden.
     
  7. Pferdeimport: Die Einführung von Pferden erleichterte den Europäern die Jagd und die Erkundung der Prärie und des Plateaus.
     
  8. Friedensverträge: Viele Ureinwohner wurden gezwungen, Verträge zu unterzeichnen, die sie in „Indianerreservate“ drängten und ihnen ihre Rechte auf ihr angestammtes Land nahmen.

Reservate der Stämme

Im Laufe der Zeit wurden die Ureinwohner Nordamerikas immer weiter aus ihren Heimatgebieten verdrängt. Am Ende blieben ihnen nur noch spezielle Gebiete, die man Reservate nennt. Diese liegen oft weit entfernt von den ursprünglichen Siedlungsgebieten und sind in weniger fruchtbaren oder abgelegenen Regionen.

Ein besonders trauriges Beispiel dieser Umsiedlungen ist der „Trail of Tears“. Dabei wurden Tausende Cherokee gezwungen, ihre Heimat im Südosten der USA zu verlassen und in ein Reservat im heutigen Oklahoma zu ziehen. Viele Menschen starben auf diesem langen und harten Weg.

Die Reservate wurden oft durch erzwungene Verträge oder nach verlorenen Kämpfen der Ureinwohner eingerichtet. Sie dienten dazu, die Kontrolle über die Ureinwohner zu behalten und deren Land für weiße Siedler freizumachen. In den Reservaten waren die Lebensbedingungen oft sehr schwierig und die Ureinwohner hatten kaum noch Zugang zu ihren traditionellen Jagd- und Anbaugebieten.

Heute gibt es in den USA über 300 Reservate, die zusammen etwa 55 Millionen Hektar Land ausmachen. Das ist aber nur ein kleiner Teil des ursprünglichen Landes, das den Indigenen Völkern einst gehörte.

Amerikanische Ureinwohner heute

Heute leben die Nachfahren der Ureinwohner Nordamerikas sowohl in den Reservaten als auch in Städten überall in den USA. Ihre Lebensbedingungen haben sich im Vergleich zu früher verbessert, aber viele Herausforderungen bestehen weiterhin.

Politik und Rechte

Native Americans kämpfen immer noch für ihre Rechte, insbesondere für Landrückgaben und die Anerkennung ihrer Souveränität. In den letzten Jahren gab es Fortschritte, zum Beispiel wurden einige Stämme für das Land entschädigt, das ihnen genommen wurde. Dennoch ist die politische Lage oft schwierig, und viele Ureinwohner fühlen sich von der US-Regierung nicht ausreichend vertreten.

Übrigens: 2016 protestierten die Sioux gegen den Bau einer Pipeline durch ihr heiliges Land in North Dakota. Dieser Protest machte weltweit Schlagzeilen und sorgte schließlich 2020 für die Trockenlegung und den Abbau der Pipeline.

Kultur heute

Trotz der vielen Hindernisse konnten einige Stämme der Ureinwohner ihre Kultur und Traditionen bewahren. Feste, traditionelle Tänze und Kunsthandwerk spielen nach wie vor eine große Rolle im Leben der Ureinwohner. Und auch einige der oft vom Aussterben bedrohten Sprachen konnten erhalten werden.

Berühmte Persönlichkeiten wie beispielsweise der Schauspieler Jason Momoa und die indigene US-Innenministerin Deb Haaland tragen wesentlich dazu bei, die Kultur der indigenen Völker zu bewahren. Durch ihre öffentlichen Auftritte und Reden erreichen sie ein großes Publikum und wecken so das Interesse anderer, sich ebenfalls für den Erhalt dieser Lebensweisen einzusetzen.

Ureinwohnerstämme Nordamerikas — häufigste Fragen

  • Welche sind die bekanntesten „Indianerstämme“? 
    Zu den bekanntesten Stämmen der Noradmerikanischen Ureinwohner gehören die Navajo, Cherokee, Sioux, Chippewa, Choctaw, Apache, Blackfeet, Irokesen, Pueblo und Creek.
     
  • Wo leben die Ureinwohner der USA?
    Heute leben etwa 7 Millionen Ureinwohner in Noramerika. Etwa ein Drittel davon besiedeln immer noch die „Indianerreservate“, in die ihre Vorfahren vertrieben wurden. Ihre wichtigste Einnahmequelle dort sind die Kasinos, die sonst in weiten Teilen der USA verboten sind.
     
  • Was sind „Indianer“?
    Mit der Sammelbezeichnung „Indianer“ meinst du die verschiedenen indigenen Völker Nordamerikas. Dieser Begriff stammt von Christopher Kolumbus, der bei der Entdeckung Amerikas dachte, er wäre in Indien. Daher bezeichnete er die dortigen Ureinwohner als „Indianer“. Heute nutzt man weniger stigmatisierende Begriffe wie „Ureinwohner“ oder „Native Americans“.

Aborigines

Nun kennst du alles Wichtige zu den Ureinwohnerstämmen Nordamerikas. Doch auch auf anderen Kontinenten gibt es Ureinwohner, denen es ähnlich erging. Schau dir hier mehr zu den Aborigines aus Australien an.

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