Baron Münchhausen
Der Baron Münchhausen war vor allem als „Lügenbaron“ bekannt. Wer die historische Person wirklich war, erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Wer war der Baron von Münchhausen?
Der Baron Münchhausen, geboren 1720, war ein deutscher Adliger. Bekannt wurde er durch seine fantastischen Reisegeschichten, die er nach seinen militärischen Abenteuern im russischen Dienst erzählte. Diese Geschichten, gekennzeichnet durch übertriebene und oft humorvolle Darstellungen, machten ihn zum „Lügenbaron“.
Obwohl der Baron Münchhausen eine reale Person war, vermischten sich seine tatsächlichen Erlebnisse mit fiktionalen Erzählungen, wodurch er zur Legende wurde. Sein Erbe umfasst eine reiche Tradition von Geschichten, die bis heute in der Literatur und Kultur präsent sind.
Das Leben vom Baron von Münchhausen
Hieronymus Carl Freiherr von Münchhausen wurde am 11. Mai 1720 in Bodenwerder im Weserbergland geboren. Seine Kindheit verbrachte er auf dem Gut seiner Eltern, wo er nach dem frühen Tod seines Vaters mit seiner Mutter und vielen Geschwistern aufwuchs.
Mit 13 Jahren verließ Münchhausen Bodenwerder, um zunächst als Page auf Schloss Bevern und später am Braunschweiger Hof in Wolfenbüttel zu dienen.
Frühe Reisen und militärische Laufbahn
Im Dezember 1737 begleitete Münchhausen seinen Dienstherrn, Prinz Anton Ulrich, nach St. Petersburg. Diese Reise durch das winterliche Russland inspirierte ihn später zu einigen seiner berühmtesten Geschichten. Er band laut seinen Erzählungen sein Pferd an eine vermeintliche Baumspitze. Die entpuppte sich am nächsten Morgen als die verborgenen Spitze eines Kirchturms, die mit Schnee bedeckt gewesen war.
Münchhausen diente im russischen Braunschweig-Regiment und kämpfte im russisch-türkischen Krieg. Die Belagerung der Festung Otschakow am Schwarzen Meer bildet den historischen Hintergrund für seine legendäre Erzählung vom Ritt auf der Kanonenkugel.
Leben in Russland und Riga
Nachdem Anton Ulrich und seine Familie 1741 von der neuen Kaiserin entmachtet und gefangen genommen wurden, endete Münchhausens aussichtsreiche Karriere abrupt. Er verbrachte die meiste Zeit bis 1750 im Baltikum, wo er auch seine spätere Ehefrau Jacobine kennenlernte. Er heiratete sie 1744.
Rückkehr nach Bodenwerder
1750 kehrte Münchhausen nach Bodenwerder zurück und führte das typische Leben eines Landadeligen. Er war bekannt für seine geselligen Abende, bei denen er Gäste und Jagdgefährten mit seinen lustigen Geschichten unterhielt. Für diese Zusammenkünfte ließ er 1763 sogar einen eigenen Pavillon, die „Münchhausen-Grotte“, bauen.
Veröffentlichung seiner Geschichten
Münchhausens Anekdoten wurden ohne sein Zutun 1781 im „Vademecum für lustige Leute“ veröffentlicht. Später ergänzte der Schriftsteller Rudolf Erich Raspe die Sammlung und veröffentlichte sie in England.
Gottfried August Bürger brachte die Erzählungen 1786 auf Deutsch heraus, was unser heutiges Bild des „Lügenbarons“ prägt. Die Geschichten kamen gut an, daher schrieben Raspe und Bürger weitere Abenteuer, die Münchhausen selbst allerdings nie so erlebt oder erzählt hatte.
Späte Jahre und Vermächtnis
Der Baron Münchhausen fühlte sich durch die Veröffentlichungen verspottet und überlegte, Autoren und Verleger zu verklagen. Seine letzten Lebensjahre waren von Verbitterung geprägt, besonders nach dem Tod seiner Frau Jacobine im Jahr 1790. Er heiratete erneut, doch die Ehe mit der deutlich jüngeren Bernhardine von Brünn zerbrach schnell. Münchhausen starb am 22. Februar 1797, gebrandmarkt als „Lügenbaron“.
In Bodenwerder, dem Geburtsort des Baron von Münchhausen, finden sich heute noch wichtige Gedenkstätten, die an sein Leben und seine Geschichten erinnern. Das Münchhausen-Museum, untergebracht in der historischen Schulenburg, bietet Einblicke in das Leben und die Abenteuer des Barons. Zudem dient Münchhausens Geburtshaus, ein markantes Gebäude in Bodenwerder, heute als Rathaus der Stadt und erinnert so an den berühmten „Lügenbaron“.
Die Lügengeschichten des Baron Münchhausen
Mit Kreativität und Witz wandelte der Baron alltägliche Begebenheiten in außergewöhnliche und humorvolle Geschichten um. Die berühmtesten Anekdoten kannst du hier nachlesen:
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Münchhausen auf der Kanonenkugel: Eine der berühmtesten Münchhausen-Geschichten ist die, in der er behauptet, auf einer Kanonenkugel geritten zu sein. Er erzählte, wie er sich auf eine abgefeuerte Kugel setzte und damit durch die Luft flog, um die feindlichen Linien zu erkunden.
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Die Reise zum Mond: In einer anderen Geschichte behauptete Münchhausen, zum Mond gereist zu sein. Er beschrieb den Mond als einen Ort mit eigenartigen Kreaturen und seltsamen Landschaften, ein klassisches Beispiel für seine Fähigkeit, das Alltägliche ins Phantastische zu verwandeln.
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Das Pferd am Kirchturm: In dieser Geschichte erzählt Münchhausen, wie er sein Pferd an einem kalten Winterabend an etwas festband, das er für eine Baumspitze hielt. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass es der Kirchturm war, der durch den Schnee teilweise bedeckt war, sodass sein Pferd hoch in der Luft hing.
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Das halbe Pferd: Eine andere beliebte Geschichte ist die, in der Münchhausen auf seinem Pferd das Tor einer feindlichen Festung durchritt, welches in dem Moment zuging und das Pferd in zwei Hälften teilte. Münchhausen bemerkte dies erst am Marktplatzbrunnen, da das Wasser hinten aus dem Pferd wieder hinausfloss.
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Der Hirsch mit dem Kirschbaum: Münchhausen erzählte auch, dass er einmal auf Jagd auf einen Hirsch mit Kirschkernen schoss. Zwei Jahre später sah er denselben Hirsch wieder, diesmal mit einem Kirschbaum zwischen dem Geweih. Münchhausen erschoss den Hirsch und genoss die süßen Kirschen von seinem Baum.