Roaring Twenties
Du fragst dich, was die Roaring Twenties waren und was sie so besonders machte? Hier und im Video erfährst du alles über die Ära der 1920er Jahre.
Inhaltsübersicht
Roaring Twenties — einfach erklärt
Unter den Roaring Twenties verstehst du die Zeit von 1920 bis 1929 in den USA. Diese Zeit war geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung und kulturellem Wandel.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte das Land eine Phase des Wirtschaftswachstums und Innovation. Neue Technologien wie das Automobil und das Radio haben das alltägliche Leben revolutioniert und haben zu der Modernisierung der Gesellschaft beigetragen.
Im Jahr 1920 erhielten Frauen dann das Wahlrecht, was ihre gesellschaftliche Rolle erheblich stärkte. Auf kultureller Seite hat die Jazzmusik und das blühende Nachtleben das Jahrzehnt stark geprägt.
Wusstest du schon? Die Roaring Twenties heißen übersetzt so viel wie: „die wilden Zwanziger“.
Wirtschaft während der Roaring Twenties
Die Wirtschaft der USA erlebte in den 1920er Jahren einen beispiellosen Aufschwung. Industrieproduktion und Konsum stiegen rasant an, was durch neue Technologien und die Massenproduktion angetrieben wurde.
Das Automobil wurde, vor allem durch Henry Fords Fließbandproduktion, für viele Amerikaner plötzlich bezahlbar. Außerdem boomte der Aktienmarkt, was zu vielen Investitionen führte. Dieser wirtschaftliche Aufschwung trug maßgeblich zur kulturellen und sozialen Dynamik der Roaring Twenties bei.
Medien
Die Medienlandschaft wurde durch das Radio komplett erneuert. Nachrichten und Unterhaltung konnten von nun an im eigenen Wohnzimmer konsumiert werden. Auch Printmedien wie Zeitungen und Magazine wurden immer populärer und hatten einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung.
In den Roaring Twenties erlebte ebenso die Filmindustrie einen enormen Aufschwung. Hollywood etablierte sich als Zentrum der weltweiten Filmindustrie, und Stummfilme mit Stars wie Charlie Chaplin und Buster Keaton wurden populär.
Übrigens: Im Jahr 1927 gab es dann den ersten Tonfilm „The Jazz Singer“, was ein Meilenstein in der Filmgeschichte ist.
Musik
Die Musikrichtung Jazz wurde zum Soundtrack der Roaring Twenties und prägte das kulturelle Leben. Künstler wie Louis Armstrong und Duke Ellington wurden zu Ikonen dieser Ära. Der Jazz beeinflusste nicht nur die Musik, sondern auch Tanzstile und Mode.
Tanz
Die 1920er Jahre brachten neue Tänze wie den Charleston und den Lindy Hop hervor. Diese Tänze spiegelten die dynamische und unbeschwerte Lebensweise der Zeit wider und wurden in Tanzlokalen und bei gesellschaftlichen Anlässen populär.
Mode
Auch die Mode der Roaring Twenties war, wie die gesellschaftlichen Veränderungen, revolutionär. Frauenkleidung wurde beispielsweise bequemer und weniger konservativ. Frauen trugen erstmals lockerer sitzende Kleider und kürzere Röcke. Die Kleider aus dieser Zeit zeichneten sich durch fließende Stoffe, Perlen und Fransen aus. Die sogenannten Flapper-Kleider wurden somit zum Symbol der neuen, unabhängigen Frau.
Männer hingegen legten Wert auf elegante Mode. Sie trugen häufig dreiteilige Anzüge und Kopfbedeckungen, wie einen Fedora. Gleichzeitig wurde aber auch lockerere und sportliche Kleidung, wie Pullunder und Strick immer beliebter.
Soziales während der Roaring Twenties
Neben den vielen kulturellen Umbrüchen haben sich auch die gesellschaftlichen Strukturen in den 1920er Jahren tiefgreifend verändert:
Rolle der Frau
In den Roaring Twenties erlebten Frauen bedeutende gesellschaftliche Veränderungen. Frauen erlangten 1920 das Wahlrecht und gewannen damit politisch an Einfluss. Gleichzeitig haben sie damit begonnen, stärker am öffentlichen und beruflichen Leben teilzunehmen.
Zu dieser Zeit durchbrachen Frauen mit ihren rebellischen Kleidungsstil, Kurzhaarschnitten und freierem Verhalten traditionelle Rollenbilder. Das Bild der „neuen Frau“, die unabhängig und selbstbewusst war, ist somit in dieser Zeit entstanden.
Rassismus
Trotz des kulturellen Aufschwungs blieb Rassismus weiterhin ein bedeutendes Problem. Afroamerikaner erlebten sowohl Fortschritte als auch Rückschläge. Die Harlem Renaissance war eine kulturelle Bewegung, die afroamerikanische Künstler, Schriftsteller und Musiker hervorbrachte und ihre kulturelle Identität feierte.
Gleichzeitig wuchs jedoch auch die rassistische Gewalt, insbesondere durch Organisationen wie den Ku-Klux-Klan, der in den 1920er Jahren immer mehr Mitglieder gewann. Die Rassentrennung und Diskriminierung blieben somit in vielen Bereichen des täglichen Lebens bestehen, und afroamerikanische Gemeinschaften kämpften weiterhin für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
Die Roaring Twenties gab es nicht nur in den USA, sondern unter dem Namen „die goldenen Zwanziger“ auch in Deutschland. In Deutschland gingen die goldenen Zwanziger von 1924 bis 1929. Nach den schwierigen Jahren des Ersten Weltkriegs war Deutschland während der Weimarer Republik von kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Dabei wurde Berlin zum Zentrum des kulturellen Lebens, mit einer blühenden Theater- und Filmszene, berühmten Kabaretts und innovativen Architekturen wie dem Bauhaus-Stil .
Ende der Roaring Twenties — Great Depression
Das Ende der Roaring Twenties markierte den Beginn der Great Depression. Der Börsencrash von 1929, auch bekannt als Black Tuesday (Schwarzer Dienstag), führte zu einem massiven Vertrauensverlust in die Wirtschaft und zu der Weltwirtschaftskrise . Millionen von Menschen verloren ihre Ersparnisse und Arbeitsplätze, was weitreichende Armut und soziale Unruhen auslöste. Dabei gingen Banken und Unternehmen pleite, und die Arbeitslosenquote stieg stark an.
Die Great Depression hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Auch Deutschland wurde hart von den wirtschaftlichen Folgen getroffen. Was maßgeblich zur Machtergreifung der Nationalsozialisten beigetragen hat.
Roaring Twenties — häufigste Fragen
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Was ist typisch für die 20er Jahre?
Die 1920er Jahre in den USA und Europa, auch bekannt als Roaring Twenties, waren geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung, kulturellen Revolutionen und gesellschaftlichen Veränderungen. Typisch für diese Ära sind der Jazz, neue Tanzstile wie der Charleston, das Aufkommen des Radios, freiere Mode und bedeutende Fortschritte in den Rechten der Frauen, insbesondere das Frauenwahlrecht.
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Wie nennt man die Zeit um 1920?
Die Zeit um 1920 wird oft als Roaring Twenties bezeichnet. In Deutschland spricht man von den „Goldenen Zwanzigern“ und in Frankreich von den „Années folles“ (den verrückten Jahren). Diese Begriffe spiegeln die dynamische und innovative Atmosphäre des Jahrzehnts wider.
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Warum Roaring Twenties?
Roaring Twenties bedeutet übersetzt „die wilden Zwanziger“. Die 1920er Jahre wurden deshalb als Roaring Twenties bezeichnet, weil sie von lautem und wildem gesellschaftlichen Wandel geprägt waren. Es war eine Zeit des wirtschaftlichen Booms, des kulturellen Aufbruchs und der sozialen Befreiung. Der Begriff „roaring“ beschreibt dabei die Energie und Aufregung dieser Jahre, in denen Jazzmusik, neue Tänze und eine liberale Lebensweise vorherrschten.
The Great Gatsby
Ein bekannter Roman, der von den Roaring Twenties handelt, ist „The Great Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald. Mehr über den Inhalt und die Darstellung der goldenen Zwanziger darin findest du hier!