Hexameter
Du willst wissen, was ein Hexameter ist und welche Merkmale er hat? Alles Wichtige zeigen wir dir in diesem Beitrag!
Inhaltsübersicht
Was ist ein Hexameter?
Der Hexameter ist ein Versmaß, das oft in antiken lateinischen und griechischen Texten vorkommt. Grundsätzlich besteht der Hexameter aus sechs Daktylen. Einen Daktylus erkennst du daran, dass auf eine lange Silbe immer zwei kurze Silben folgen: —∪∪. Deshalb nennst du ihn auch daktylischer Hexameter. Außerdem ist der letzte Daktylus im Vers immer unvollständig, das heißt, die letzte Silbe fehlt.
Die schematische Darstellung vom Hexameter sieht dann so aus:
—∪∪ / —∪∪ / —∪∪ / —∪∪ / —∪∪ / —∪
Eine Besonderheit des Hexameters ist, dass manche Daktylen durch einen Spondeus ersetzt werden können. Ein Spondeus besteht dabei aus zwei langen Silben: ——.
Übrigens: Der Hexameter hat seinen Namen vom griechischen Wort hexámetron. Dabei bedeutet hexa „sechs“ und metron „Maß“. Zusammengesetzt heißt Hexameter also so viel wie „Sechsmaß“.
Hexameter — Merkmale
Ein Versmaß beschreibt den klanglichen Aufbau eines Gedichts und wird auch Metrum genannt. Vor allem die Abfolge von langen und kurzen Silben ist für den Klang entscheidend.
Da die Silben beim Hexameter sehr regelmäßig angeordnet sind, wirkt er gleichmäßig, ruhig und würdevoll. Deshalb findest du ihn vor allem in epischen Erzählungen.
Katalektischer Hexameter
Der letzte Daktylus (letzter Versfuß) ist beim Hexameter immer unvollständig. Unvollständig meint hierbei, dass der letzte Daktylus um eine Silbe verkürzt ist. Der letzte Versfuß besteht also aus einer langen und einer kurzen Silbe: —∪. Das bezeichnest du auch als „katalektisch“. Deshalb heißt der Hexameter auch katalektischer Hexameter.
Ein Versfuß ist der kleinste, sich wiederholende Teil eines Verses. Meist besteht er aus zwei bis drei aufeinanderfolgenden Silben. Beispielsweise ist der Daktylus ein Versfuß. Daher hat der Hexameter sechs Versfüße. Die einzelnen Versfüße trennst du durch einen Schrägstrich.
Hexameter — Spondeus
Ein weiteres Merkmal des Hexameters ist, dass die Daktylen auch durch einen Spondeus ersetzt werden können. Damit soll das Gedicht weniger eintönig und stattdessen lebendiger werden.
Die Versfüße im Hexameter bestehen immer aus einer langen Silbe am Anfang. Darauf folgt entweder eine weitere lange Silbe (Spondeus) oder zwei kurze Silben (Daktylus). Um das allgemein darzustellen, schreibst du einen langen Strich über die kurzen Silben ∪∪.
Wichtig: Der fünfte Versfuß ist fast immer ein Daktylus, dieser wird nur in seltenen Ausnahmen durch einen Spondeus ersetzt.
Der letzte Versfuß hingegen kann durchaus ein Spondeus sein. Das bedeutet, dass die letzte Silbe des Hexameters entweder lang oder kurz sein kann. Diese letzte Silbe heißt deswegen syllaba anceps. Du kennzeichnest sie mit einem x.
Hexameter — Zäsur
Eine Zäsur ist ein Verseinschnitt und bedeutet, dass beim Lesen eine Sprechpause gemacht wird.
Wichtig: Die Position einer Zäsur in einer Verszeile richtet sich nach den Halbfüßen. Als Halbfuß gilt dabei entweder eine lange Silbe oder zwei kurze Silben. Ein Daktylus besteht aus einer langen Silbe und zwei kurzen Silben, insgesamt also aus zwei Halbfüßen.
Im Hexameter unterscheidest du drei typische Zäsuren, die oft auftreten:
- Die Penthemimeres befindet sich nach dem fünften Halbfuß und ist die häufigste Zäsur im Hexameter.
- Die bukolische Dihärese befindet sich nach dem achten Halbfuß, also nach dem vierten Daktylus.
- Die Trithemimeres befindet sich nach dem dritten Halbfuß. Meistens tritt sie gemeinsam mit der Hephthemimeres auf, welche sich nach dem siebten Halbfuß befindet.
In der antiken Dichtung werden Verse mit langen und kurzen Silben gelesen (quantitierende Dichtung). Im Vergleich dazu werden Verse in der deutschen Dichtung mit betonten und unbetonten Silben gelesen (akzentuierende Dichtung).
Da es im Deutschen kaum Spondeen gibt, ist es schwierig, den Hexameter nahtlos ins Deutsche zu übersetzen. Um Dichtungen der deutschen Sprache anzupassen, wurde häufig ein Spondeus durch ein Trochäus ersetzt.
Hexameter Beispiel
Um das Versmaß zu bestimmen, zerlegst du zuerst die Wörter in Silben. Anschließend markierst du die langen und die kurzen Silben in den Versen. Die langen Silben kennzeichnest du mit — und die kurzen Silben mit ∪.
Schauen wir uns jetzt an, wie der Hexameter in einem Beispiel aussieht. Hier siehst du einen Auszug aus der „Odyssee“ von Homer. Unter dem griechischen Text findest du eine deutsche Übersetzung von Johann Heinrich Voß.
Die erste Verszeile besteht aus sechs Daktylen, wobei der letzte Versfuß verkürzt ist. In der zweiten Verszeile ist der zweite Daktylus durch einen Spondeus ersetzt. Und in der dritten Verszeile ist sowohl der erste als auch der zweite Versfuß durch einen Spondeus ersetzt.
Übrigens: Du kannst kurze Silben auch „Kürzen“ und lange Silben auch „Längen“ nennen.
Hexameter — häufigste Fragen
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Was ist der Hexameter?
Der Hexameter ist ein antikes Versmaß, das durch seine gleichmäßige, ruhige und würdevolle Wirkung vor allem für epische Erzählungen verwendet wurde. Er besteht aus sechs Daktylen und wird deshalb auch daktylischer Hexameter genannt.
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Wie ist der Hexameter aufgebaut?
Der Hexameter besteht aus sechs Daktylen, wobei der letzte Daktylus verkürzt ist (katalektisch). Bis auf den fünften Versfuß können alle Daktylen durch einen Spondeus ersetzt werden. Dadurch kann die letzte Silbe im Vers entweder lang oder kurz sein (syllaba anceps).
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Was ist der daktylische Hexameter?
Der Hexameter ist ein Versschema aus der Antike. Er wird auch daktylischer Hexameter genannt, da er aus sechs (griechisch „hexa“ = „sechs“) Daktylen besteht. Bei einem Daktylus folgen auf eine lange Silbe immer zwei kurze Silben.
Elegie
Die Elegie ist eine antike Gedichtform, die sich durch ihren ernsten und wehmütigen Charakter auszeichnet. Der erste Vers einer Elegie besteht immer aus einem Hexameter. Alles, was du über den Aufbau und die Merkmale von einer Elegie wissen solltest, erfährst du in diesem Video!