Ballade
Die Ballade ist ein mehrstrophiges Gedicht, das von Ereignissen aus der Geschichte, Mythologie oder Natur erzählt. Welche Merkmale und Besonderheiten sie hat, erfährst du in unserem Beitrag. Hier kommst du direkt zu unserem Video!
Inhaltsübersicht
Was ist eine Ballade?
In der deutschen Lyrik verstehst du unter einer Ballade eine längere Gedichtform
. Da Balladen spannende Geschichten erzählen, nennst du sie auch Erzählgedichte.
Ihre Besonderheit ist, dass sie lyrische , dramatische und epische Elemente enthalten. Sie stellen also eine Mischform aus allen drei literarischen Gattungen dar.
Ursprünglich war die Ballade (franz. ballare = tanzen) ein Tanzlied. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff auch für eine Gedichtform verwendet. Die Ballade bezeichnet in der deutschen Literatur ein mehrstrophiges Gedicht, das Merkmale aus der Lyrik, der Epik und dem Drama besitzt.
Kennzeichen einer Ballade
Das sind die genauen Erkennungsmerkmale einer Ballade:
lyrische Merkmale (Gedichte) |
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epische Merkmale (erzählende Literatur) |
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dramatische Merkmale (Theaterstücke) |
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Weil die Ballade alle drei Elemente der Literatur enthält – Lyrik, Epik und Drama – bezeichnete Goethe diese Gedichtform als „Urei der Dichtung“. Das Zitat ist auch heute noch eng mit dem Begriff „Ballade“ verknüpft.
Daneben erfüllt die Ballade meistens auch einige allgemeine Merkmale: Oft behandelt sie ein für die Hauptfigur lebensveränderndes Ereignis. Auch hierfür ist der Tod des Sohnes im „Erlkönig“ ein Beispiel.
Viele Balladen vermitteln auch eine moralische Botschaft. So kann etwa das Verhalten von auftretenden Figuren als Vorbild dienen. In Schillers „Die Bürgschaft“ kämpft beispielsweise die Hauptfigur bis zum Ende um seinen Freund, der dem Tyrannen ausgeliefert ist.
Auch magische und unerklärliche Elemente finden sich häufig in Balladen, so zum Beispiel in Goethes „Zauberlehrling“ .
Sprachliche Gestaltung der Ballade
Die Sprache der Ballade ist oft sehr lebendig gestaltet. Dadurch baut sie zum Beispiel Spannung auf. Mit ihren vielen Dialogen gewinnt der Leser den Eindruck, als sei er direkt am Ort des Geschehens.
Stilmittel sind typisch für Gedichte, daher findest du auch viele in Balladen. Besonders beliebt sind zum Beispiel Metaphern , Personifikationen und Vergleiche . Mit dieser bildhaften Sprache erzeugt der Dichter bestimmte Stimmungen, zum Beispiel eine unheimliche Atmosphäre. Außerdem sind viele der sprachlichen Bilder nicht wörtlich gemeint. Vielmehr haben die Bilder dann eine übertragene Bedeutung.
Balladenarten
Bei Balladen kannst du zwischen zwei Arten unterscheiden: der Volksballade und der Kunstballade.
Volksballaden wurden seit dem Mittelalter im Volk weitererzählt und haben durch ihre einfache Form Ähnlichkeiten zum (Volks-)Lied. Weil die Geschichten über Jahrhunderte nur mündlich überliefert wurden, sind auch keine Autoren bekannt. Die Volksballade behandelt oft Themen, die beim Volk sehr beliebt waren, wie z. B. Heldensagen.
Die Kunstballade hat dagegen einen komplexeren Aufbau und eine anspruchsvollere Sprache. Sie entstand erstmals Ende des 18. Jahrhunderts und wurde vorher nicht mündlich überliefert. Im Unterschied zur Volksballade sollten Kunstballaden nicht vorwiegend unterhalten, sondern eine moralische Botschaft vermitteln.
Das Jahr 1797 ist auch als „Balladenjahr“ bekannt. Denn in diesem Jahr erschienen zwölf der bekanntesten Kunstballaden von Goethe und Schiller.
Ballade – Geschichte
Die Herkunft des Wortes „Ballade“ verrät schon, dass diese Textsorte aus dem Französischen stammt. Im 12. Jahrhundert verstand man unter einer Ballade noch ein Tanzlied. Balladen hatten daher noch einen sehr einfachen Aufbau mit regelmäßigem Metrum, zu dem man gut tanzen konnte, und viele sich wiederholende Strophen (Refrains).
Die Volksballaden im 15. und 16. Jahrhundert knüpften an diese einfache Struktur an. Das regelmäßige Metrum und der einfache Text sorgten dafür, dass die Balladen beim Volk beliebt waren. Deshalb bezeichnest du die Ballade auch als volkstümliches Gedicht.
Ab dem späten 18. Jahrhundert bildete sich eine komplexere Form von Balladen aus. Ab dieser Zeit verstand man darunter ein mehrstrophiges, erzählendes Gedicht. Typische Themen von Balladen waren märchenhafte , antike oder historische Stoffe.
Im Sturm und Drang und in der Romantik wurden die Themen der alten Volksballaden wieder aufgegriffen. Die sogenannten naturmagischen Balladen faszinierten das einfache Volk durch übernatürliche Mächte, Fantasiewelten und Fabel wesen.
Zusammenfassung
In unserer Zusammenfassung findest du noch einmal alle wichtigen Merkmale der Ballade auf einen Blick:
- Entstehung: Volksballaden (mündlich überlieferte Balladen) im Mittelalter, Kunstballaden (von bekannten Autoren) ab dem späten 18. Jahrhundert
- bekannte Balladen: Johann Wolfgang von Goethes „Erlkönig „, Friedrich Schillers „Bürgschaft“, Theodor Fontanes „John Maynard“, Annette von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“
- formaler Aufbau: mehrere Strophen und häufig auch Refrains
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Inhalt: volkstümliches Gedicht mit mittelalterlich-märchenhafte, antike oder historische Themen, auch übernatürliche Kräfte und Fantasiewelten
- Versmaß und Reimschema: oft regelmäßiges Versmaß und Reimschema
- Besonderheit: Elemente aus der Lyrik (z. B. Strophenform), der Epik (z. B. Erzähler) und dem Drama (z. B. Dialoge)
Gedichtanalyse
Die Eigenschaften der Ballade arbeitest du in einer Gedichtanalyse heraus. Wie du genau den Inhalt, die Form und die Sprache von Gedichten untersuchst, erfährst du in unserem Video zur Gedichtanalyse .