Gedichtinterpretation
Wie interpretiere ich eigentlich ein Gedicht? Die Antwort auf diese Frage und weitere Tipps zur Gedichtinterpretation erhältst du in unserem Beitrag. Eine noch anschaulichere Erklärung bekommst du in unserem Video
zur Gedichtinterpretation. Schau es dir gleich an!
Inhaltsübersicht
Was ist eine Gedichtinterpretation?
Die Gedichtinterpretation baut auf der Gedichtanalyse auf. Darin befasst du dich mit den einzelnen Bestandteilen eines Gedichts: dem Inhalt, der Form und der Sprache. In der Interpretation, die sich daran anschließt, deutest du diese inhaltlichen und sprachlichen Beobachtungen.
Du stellst dir bei deiner Interpretation also folgende Fragen: Was will der Autor dem Leser mit seinem Gedicht sagen? Welche Wirkung haben die sprachlichen Mittel und formalen Merkmale wie das Versmaß , die Kadenz und das Reimschema ?
Gedichtanalyse und Gedichtinterpretation
Die beiden Begriffe Gedichtanalyse und Gedichtinterpretation treten meist zusammen auf. Dabei ist die Gedichtinterpretation oft ein Teil der Gedichtanalyse. Das zeigt sich auch in typischen Aufgabenstellungen wie: Analysiere und interpretiere das Gedicht …
Im Analyseteil untersuchst du die sprachlichen und formalen Merkmale des Gedichts wie zum Beispiel das Reimschema und das Metrum. Anschließend baust du in deiner Interpretation auf diesen Ergebnissen auf und gibst ihnen eine Bedeutung.
Du gehst also in deiner Gedichtinterpretation der Frage nach, was die sprachlichen und inhaltlichen Ergebnisse der Analyse bewirken.
Eine Gedichtinterpretation anhand eines Beispiels zeigen wir dir hier .
Gedichtinterpretation schreiben – Vorgehen
Als Vorarbeit für die Gedichtinterpretation analysierst du Inhalt, Sprache und Form des Gedichts. Wenn du dazu noch mehr Informationen brauchst, dann schau dir zuerst noch unser Video zur Gedichtanalyse an!
Im Interpretationsteil beschäftigst du dich dann mit der Wirkung und Funktion der sprachlichen Mittel . Folgende Fragen kannst du dabei beantworten:
- Warum nutzt der Dichter bestimmte sprachliche Mittel? Viele Metaphern lassen ein Gedicht beispielweise lebendiger erscheinen.
- Was bewirkt der Aufbau des Gedichts? Zum Beispiel kann eine wiederkehrende Strophe (Refrain) Ähnlichkeiten zu einem einfachen Volkslied haben. Durch diesen liedähnlichen Aufbau prägt sich der Leser das Gedicht besser ein.
- Weshalb nutzt der Dichter einen bestimmten Satzbau ? Viele kurze Sätze können zum Beispiel die Spannung steigern.
- In welchem Zusammenhang stehen Inhalt und Funktion? Der Dichter kann beispielsweise durch bestimmte sprachliche Mittel den Inhalt des Gedichts unterstreichen. So findest du etwa ein umarmenden Reim in einem Liebesgedicht besonders häufig. Denn dadurch kommt die Umarmung des Liebespaars auch in der Gedichtform zum Ausdruck.
Tipp: Kläre vor dem Schreiben, ob du deine Interpretation getrennt von deiner Analyse anfertigen sollst! Oft macht es Sinn, direkt nach der Analyse eines jeden sprachlichen Mittels eine Interpretation anzufügen. So musst du dich im Interpretationsteil nicht wiederholen.
Es ist allerdings auch möglich nach deiner Analyse ein einzelnes Kapitel zur Interpretation zu schreiben. In diesem Fall wiederholst du noch einmal kurz die Ergebnisse deines Analyseteils:
erste Möglichkeit:
- Einleitung
- Hauptteil: Analyse und Interpretation
2.1 Inhalt
2.2 Form
2.3 Sprache - Schluss
zweite Möglichkeit:
- Einleitung
- Hauptteil:
2.1 Analyse
2.1.1 Inhalt
2.1.2 Form
2.1.3 Sprache
2.2 Interpretation
2.2.1 Inhalt
2.2.2 Form
2.2.3 Sprache
- Schluss
Gedichtinterpretation – Tipps
Zwar ist eine Interpretation je nach Gedicht sehr unterschiedlich. Aber es gibt trotzdem einige Tipps, die immer nützlich sind:
- Verwende für jede Deutung Zitate! Damit machst du deutlich, auf welche Textstellen du dich in deiner Interpretation beziehst. Zum Beispiel: In den Versen 1 und 2 des Gedichts „Mondnacht“ benutzt Eichendorff die Antithese von Himmel und Erde, wodurch …
- Fasse ähnliche sprachliche Aspekte zusammen! Gedichte enthalten für gewöhnlich viele Stilmittel. Oft reicht es, wenn du einen Oberbegriff findest und dafür nur ein paar Beispiele nennst:
Durch die vielen Personifikationen wie in den Versen 3-6 wirkt die Natur in Goethes Gedicht „Erlkönig“ sehr unheimlich. Beispiele dafür sind ... - Mache im Schluss deutlich, welchen Gesamteindruck das Gedicht auf dich hat! Dabei kannst du auch persönliche Eindrücke schildern, z. B. welche Stimmung das Gedicht erzeugt: Die Ballade „Der Taucher“ von Friedrich Schiller macht mich sehr nachdenklich. Denn der Dichter schildert darin, wie der König gewaltsam seine Macht ausnutzt …
Wenn du dein neues Wissen gleich testen möchtest, schau dir unbedingt unser ausführliches Beispiel zur Gedichtanalyse an!