Georg Trakl – Grodek
Du willst wissen, wie du eine Gedichtanalyse zu Georg Trakl’s „Grodek“ schreibst? In diesem Beitrag und Video zeigen wir dir, wie du das Gedicht richtig analysierst und interpretierst.
Inhaltsübersicht
Georg Trakl – Grodek: Übersicht
Das Gedicht „Grodek“ wurde von Georg Trakl geschrieben und im Jahr 1914 veröffentlicht. Darin geht es um die schrecklichen Erfahrungen aus dem Krieg. Trakl verarbeitet seine Kriegserfahrung von der Schlacht zwischen Russland und Österreich mithilfe dieses Gedichts. Du kannst „Grodek“ in die Epoche des Expressionismus einordnen.
Gut zu wissen: Grodek ist tatsächlich ein Ort in Ostgalizien, der heutigen Ukraine. Im Ersten Weltkrieg fand dort die Schlacht zwischen Russland und Österreich statt. Trakl war selbst bei dieser Schlacht in Grodek dabei, denn er diente für das österreichische Heer als Militärapotheker.
In einer Gedichtanalyse gehst du näher auf Inhalt, Form und Sprache ein. Wenn du beim Schreiben einer Gedichtanalyse noch Hilfe brauchst, ist dieses Video perfekt für dich.
Georg Trakl – Grodek: Analyse
Lies dir zunächst das Gedicht aufmerksam durch:
Georg Trakl
Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tötlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Eine Aufgabenstellung zu „Grodek“ von Georg Trakl könnte so aussehen:
Analysiere und interpretiere das Gedicht „Grodek“ von Georg Trakl und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige insbesondere, dass es sich bei „Grodek“ um ein Gedicht aus dem Expressionismus handelt und gehe in deiner Analyse auf typische Merkmale dieser Epoche ein.
Georg Trakl – Grodek: Gliederung
Für deine Gedichtanalyse könntest du folgende Gliederung verwenden:
- Einleitung: Wichtigste Informationen zu Georg Trakls „Grodek“
-
Hauptteil:
2.1 Inhalt: Kernaussage und Aufbau in einem Sinnabschnitt
2.2 Form: Form dient dem Ausdruck von Chaos durch den Krieg
2.3 Sprache: Stilmittel und negative Wortfelder zur Beschreibung der Schrecken des Krieges - Schluss: Hoffnung auf Bewahrung kommender Generationen
Bevor du mit deiner Gedichtanalyse beginnst, brauchst du noch eine Deutungshypothese . Das bedeutet, du stellst eine Behauptung über das Gedicht auf, die du im Laufe deiner Interpretation begründest.
Georg Trakl – Grodek: Gedichtanalyse Einleitung
In der Einleitung schreibst du die wichtigsten Fakten über das Gedicht auf. Außerdem gehst du kurz auf den Inhalt ein und nennst den Fokus deiner Interpretation. Eine Einleitung zu Georg Trakls „Grodek“ könntest du so formulieren:
Das Gedicht „Grodek“ von Georg Trakl wurde im Jahre 1914 veröffentlicht und lässt sich somit der Epoche des Expressionismus zuordnen. Es handelt von schrecklichen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs. Trakl verarbeitet selbst seine Kriegserfahrung von der Schlacht zwischen Russland und Österreich mithilfe dieses Gedichts. Im Folgenden soll das Gedicht analysiert und interpretiert werden. Dabei wird insbesondere auf die Merkmale des Expressionismus eingegangen.
Georg Trakl – Grodek: Gedichtanalyse Hauptteil
Im Hauptteil deiner Gedichtanalyse zu „Grodek“ betrachtest du Inhalt, Form und Sprache genauer. Wir zeigen dir jetzt, wie du diese Aspekte analysierst und sie gleich auf die literarische Epoche beziehen kannst.
Georg Trakl – Grodek: Inhalt
Schau dir die Strophe des Gedichts „Grodek“ an. Was passiert in der Strophe? Wie kannst du den Inhalt kurz zusammenfassen? Eine Inhaltsangabe zur Strophe bzw. zum Gedicht könntest du so formulieren:
Zu Beginn des einstrophigen Gedichts werden Kriegseindrücke, wie der Lärm oder der Anblick der Toten, geschildert. Aus dieser schrecklichen Situation gibt es keinen Ausweg. Im Kontrast zu dem Lärm und Chaos zu Beginn endet das Gedicht aber in einer unheimlichen Stille. Die Sterbenden nehmen den Kriegslärm nicht mehr wahr. Der Autor ist verzweifelt, da die Geburt einer Folgegeneration durch die gefallenen Soldaten im Krieg unmöglich scheint.
Achte darauf, ob sich die Stimmung und der Schauplatz im Gedicht oder die Gefühle von Personen ändern.
Folgende Fragen können dir dabei helfen, den Inhalt noch genauer zusammenzufassen und dich dabei vor allem auf die Epoche zu beziehen:
- Trotz des einstrophigen Gedichts kannst du es in drei Sinnabschnitte einteilen. Findest du die Sinnabschnitte?
→ Lösung:
V. 1-6: Kriegseindrücke
V. 7-14: Kein Ausweg aus dem Krieg
V. 15-17: Schmerz durch die Erlebnisse im Krieg - Findest du Themen, die typisch für den Expressionismus ist?
→ Lösung:
Ausdruck der inneren Gefühle; Erster Weltkrieg, insbesondere Tod und Kriegstraumata
Georg Trakl – Grodek: Form
Nun beschreibst du Reimschema, Versmaß (Metrum) und Kadenz. Wenn du bei den Begriffen noch unsicher bist, dann schau einfach hier vorbei: Reimschema , Versmaß , Metrum , Kadenz .
Es ist besonders wichtig, dass du die formalen Merkmale nicht nur nennst, sondern auch interpretierst und ihre Wirkung beschreibst. In unserem Fall gehst du näher auf die Merkmale der Epoche des Expressionismus ein. Eine beispielhafte Analyse zur Form des Gedichts könnte so aussehen:
Das Gedicht „Grodek“ ist einstrophiges Gedicht mit 17 Versen . Es ist also nicht in Strophen eingeteilt und hat auch kein durchgängiges Metrum. Ein konkretes Reimschema lässt sich ebenfalls nicht identifizieren. Das Gedicht weist aber ein freies rhythmisches Muster auf, das von der österreichischen Sprachmelodie beeinflusst ist. Die chaotische Form spiegelt das Chaos des Krieges wider. Zudem kann man Parallelen zu den Gefühlen des Autors ziehen. Seine Gefühle und Gedanken sind nicht sortiert, sondern durcheinander, wie die Form des Gedichts.
Diese Fragen helfen dir dabei, bei deiner Gedichtanalyse noch genauer auf die Form des Gedichts und ihre Wirkung einzugehen:
- Das Gedicht weist dennoch einen sprachlichen Klang auf. Durch welche Verwendung erzeugt Trakl diesen Klang im Gedicht?
→ Lösung:
Trakl verwendet viele Alliterationen und Assonanzen (Halbreime) wie beispielsweise „Am Abend“ (V. 1), „Schwester Schatten“ (V. 12) oder „Schmerz“ und „Enkel“ (V. 16 & 17)
Georg Trakl – Grodek: Sprache
Am Ende des Hauptteils untersuchst du die sprachlichen Besonderheiten im Gedicht „Grodek“ von Georg Trakl. Gehe beispielsweise näher auf die Zeitform oder bestimmte Wortfelder ein. Analysiere bei den sprachlichen Mitteln auch unbedingt ihre Wirkung im Gedicht. Eine Analyse für das Stilmittel Alliteration (gleicher Anfangslaut) könntest du so formulieren:
Die Alliteration „Schwester Schatten“ (V. 12) weist einen geheimnisvollen Klang durch die sch-Laute auf. Die Schwestern Schatten stellen einen Übergang ins Totenreich dar, wo sie die Toten empfangen. Dadurch erhalten die Kriegsopfer eine Art Segen und eine letzte Genugtuung durch eine nahestehende Person. Generell kann der Schatten der Schwester als ein Symbol der Fürsorge und Hoffnung interpretiert werden. Sie könnte das Gegenbild zur Gewalt darstellen.
Es gibt noch weitere sprachliche Phänomene, die du analysieren solltest. In einer Gedichtanalyse solltest du mindestens vier sprachliche Besonderheiten genauer betrachten, zum Beispiel:
- Trakl verwendet viele negative Adjektive
. Findest du sie? Welche Wirkung haben sie?
→ Lösung:
„tödlich“ (V. 2), „düster“ (V. 4), „sterbende“ (V. 5), „blutenden“ (V. 13); Diese Adjektive wirken bedrückend, depressiv und schmerzvoll. - In dem Gedicht verwendet Trakl die Zeitform Präsens. Welche Wirkung hat die Verwendung des Präsens?
→ Lösung:
Es betont die schmerzvollen Gefühle des Autors und zeigt, wie durcheinander die Gedanken in dem Moment sind. Besonders in solch einer auswegslosen Situation kann man keinen klaren Gedanken fassen.
Georg Trakl – Grodek: Gedichtanalyse Schluss
Zum Schluss deiner Analyse zu „Grodek“ von Georg Trakl fasst du die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Außerdem überlegst du dir, was die Bedeutung des Gedichts sein könnte. Zum Beispiel kannst du den Schluss deiner Gedichtanalyse zu „Grodek“ so schreiben:
Das Gedicht „Grodek“ von Georg Trakl geht auf typische Themen des Expressionismus ein. Trakl befasst sich hier mit dem Ersten Weltkrieg und seinen inneren Gefühlen, während er selbst dort als Militärapotheker tätig war. Besonders die Form des Gedichts veranschaulicht, wie traumatisiert Trakl während dieser Zeit war. Mit seinem Gedicht möchte Trakl die schrecklichen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges veranschaulichen und an die gefallenen Kriegsopfer erinnern.
Gedichtanalyse Beispiel
Super! Du kannst jetzt eine perfekte Gedichtanalyse zu „Grodek“ von Georg Trakl schreiben. Wenn du noch mehr Beispiele und Formulierungshilfen für deine Interpretation brauchst, dann schau einfach in diesem Video vorbei!