Gendern mit Sternchen
Du willst das Gendersternchen richtig verwenden? In diesem Beitrag und im Video erfährst du alles zum Thema Gendern mit Sternchen.
Inhaltsübersicht
Gendern mit Sternchen – einfach erklärt
Beim Gendern mit Sternchen setzt du das Gendersternchen * zwischen die maskuline und feminine Wortendung.
✓ Student*in
✓ Bäcker*in
Gendern mit Sternchen funktioniert nur, wenn die männliche Form des Wortes in der weiblichen enthalten ist. Ist dies nicht der Fall, kannst du den Genderstern nicht verwenden.
Führe dafür einfach die „Weglassprobe“ durch. Lies das Wort zuerst in seiner gesamten Form, dann nur bis zum Gendersternchen. Nur wenn beide Formen grammatikalisch korrekt sind und Sinn ergeben, darfst du mit * gendern.
✗ Kolleg*in
✗ Kollege*in
✓ Mitarbeiter*in
Das Gendern mit Sternchen soll für eine geschlechtergerechte Sprache sorgen, die alle Geschlechter umfasst. Der Genderstern steht dabei für alle Geschlechter, die sich nicht in männlich und weiblich einteilen lassen. Das Sternchen steht zwischen der maskulinen und der femininen Wortendung.
Richtige Verwendung – Genderstern
Beim Gendern mit Sternchen orientierst du dich immer am Wortstamm. Im Folgenden erfährst du, wann du den Genderstern einsetzen kannst.
Das Gendern mit Sternchen gehört nicht zur amtlichen Rechtschreibung. Deswegen gibt es für die Anwendung keine festen Regeln. Vor allem bei wissenschaftlichen Arbeiten solltest du dich immer an den individuellen Richtlinien deiner Uni orientieren.
Gleicher Wortstamm – Richtig gendern mit *
Wenn die weibliche und männliche Form den gleichen Wortstamm haben, setzt du den Genderstern zwischen die maskuline und feminine Wortendung.
✓ Leser*in
Fällt dabei ein Teil der maskulinen Wortendung weg, ist das Wort nicht mehr grammatikalisch korrekt. Beispielsweise bei „Kolleg“ würde das -e der männlichen Form fehlen. Du kannst also nicht mit Sternchen gendern. Verwende in diesem Fall die Doppelnennung oder eine neutrale Formulierung.
✗ Kolleg*in
✓ Doppelnennung: Kollege oder Kollegin
✓ neutrale Form: Teammitglied
Unterschiedlicher Wortstamm – Richtig gendern mit *
Bei unterschiedlichen Wortstämmen kannst du das Gendersternchen nicht nutzen. Greife hier auf die Doppelnennung oder die neutrale Form zurück.
✗ Bauer*in
✗ Bäuer*in
✓ Bauer oder Bäuerin
Artikel und Pronomen
Für Artikel und Pronomen gelten die gleichen Regeln wie beim Gendern von Substantiven . Bestimmte Artikel zum Beispiel, haben unterschiedliche Wortstämme. Deswegen kannst du sie nicht mit dem Genderstern gendern.
✗ der*die
✓ der oder die
✓ ein*e
✓ jede*r
Doppelnennung – Gendersternchen Beispiele
Im Folgenden siehst du Beispiele für das Gendern mit Sternchen.
Gleicher Wortstamm:
✓ Pfleger*in
✓ Schüler*innen
✓ Student*in
✓ Professor*in
✓ Verkäufer*in
✓ Lehrer*in
✓ Partner*innen
Das sind ein paar Beispiele, bei denen du nicht mit Gendersternchen gendern kannst. Formuliere das Wort am besten um.
✗ die Student*innen → die Student ist kein Wort: das ‚en‘ von Studenten fehlt
✓ die Studenten und Studentinnen
✓ die Studierenden
✗ Kund*in → Kund ist kein Wort: das ‚e‘ von Kunde fehlt
✓ Kunde und Kundin
An Hochschulen gibt es oft die Ausnahme, dass Wörter gegendert werden, die dann grammatikalisch nicht mehr korrekt sind. Das gilt zum Beispiel für Professor*innen oder Kolleg*in. Bevor du diese Formen übernimmst, informiere dich über die Richtlinien deiner Uni.
Unterschiedlicher Wortstamm:
Wörter mit unterschiedlichem Wortstamm können nicht mit Sternchen gegendert werden. Hier musst du beide Formen nennen:
✓ Arzt oder Ärztin
✓ Koch oder Köchin
Komposita – Gendersternchen Beispiele
Bei Komposita handelt es sich um zusammengesetzte Wörter. Wenn diese ein geschlechtsspezifisches Wort enthalten, kannst du sie gendern. Auch hier solltest du das Gendersternchen nur verwenden, wenn beide Wörter grammatikalisch korrekt sind.
✓ Benutzer*innenkonto
✓ Besucher*innenparkplätze
✓ Forscher*innenteam
✗ Expert*innengruppe → ‚Expert‘ ist kein Wort
Nicht alle Komposita müssen gegendert werden. Wichtig ist, ob bei einem Wort die Person im Vordergrund steht. Das ist zum Beispiel der Fall beim ‚Leser*innenmangel‘. Beim ‚Schneidersitz‘ hingegen geht es nicht direkt um eine bestimmte Personengruppe. Du kannst das Wort also so stehen lassen. Informiere dich in den Richtlinien deiner Uni, ob du Komposita gendern musst.
Tipp: Auch bei Komposita kannst du immer auf neutrale Formulierungen zurückgreifen: Expertenwissen → Fachwissen.
Um die gegenderte Form auszusprechen, lässt du eine kurze Pause zwischen den Wortendungen. Diese heißt auch Glottisschlag.
Du sprichst also ‚Schüler*innen* mit einer kurzen Pause vor der Endung ‚innen‘.
Die richtige Aussprache ist besonders wichtig in der Präsentation oder Verteidigung deiner Bachelorarbeit. Aber auch hier kannst du anstelle des Gendersterns neutrale Formulierungen verwenden, um den Lesefluss zu erleichtern.
Vor- und Nachteile – Gendersternchen richtig verwenden
Das Gendern mit Sternchen ist mittlerweile weit verbreitet. Denn der Genderstern umfasst nicht nur Männer und Frauen, sondern soll alle Geschlechter sichtbar machen.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile. Für Leser mit Sehbehinderung zum Beispiel ist das Gendern mit Sternchen nicht ideal. Denn Screenreader, also Programme, die getippte Texte in Sprache umwandeln, können die gegenderte Form oft nicht richtig vorlesen. In der folgenden Tabelle sind die Vor- und Nachteile des Gendersternchens aufgelistet.
Gender Schreibweise Sternchen:
Vorteile | Nachteile |
✓ zeigt mehr als zwei Geschlechter | ✗ nicht barrierefrei |
✓ weit verbreitet | ✗ nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung |
✓ platzsparend | ✗ unübersichtlich |
Neutrale Formulierung – Gendern mit * umgehen
Durch das Gendern mit Sternchen ergeben sich oft schwer lesbare Formen. Daher bietet es sich an, stattdessen auf neutrale Formulierungen zurückzugreifen.
Du kannst in deinem Text neutrale Formulierungen mit Wörtern mit Gendersternchen kombinieren. Verzichte aber darauf, mehrere Genderstile mit Sonderzeichen (wie Unterstrich oder Doppelpunkt) gleichzeitig zu verwenden.
- Leser*in → Leserschaft
- Anfänger*in → Neuling
- Lehrer*in → Lehrpersonal, Lehrende
- Pfleger*in → Pflegende
- Präsident*in → Staatsoberhaupt
Neutrale Formulierungen kannst du oft leichter im Plural bilden.
Gendern mit Sternchen – häufigste Fragen
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Was bedeutet das Sternchen beim Gendern?
Das Gendersternchen ist ein Sonderzeichen, dass für eine geschlechtergerechte Sprache sorgen soll. Es symbolisiert auch Geschlechter, die außerhalb der Einteilung in männlich und weiblich liegen.
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Wie gendere ich richtig mit Sternchen?
Das Gendersternchen wird zwischen der maskulinen und femininen Wortendung platziert: Student*in. Bei unterschiedlichen Wortstämmen kannst du das Gendersternchen nicht verwenden: Koch oder Köchin.
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Warum sollte man nicht mit Stern gendern?
Das Gendern mit Sternchen gehört nicht zur amtlichen Rechtschreibung. Es eignet sich nicht, um genderneutrale Formen zu bilden. Denn diese Formen sind oft grammatikalisch falsch.
Gendern mit Doppelpunkt
Jetzt weißt du, wie du das Gendersternchen richtig einsetzt. Hochschulen verlangen auch häufig die Schreibung mit Doppelpunkt. Alle Regeln und viele Beispiele dazu findest du in unserem nächsten Video .