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Alte deutsche Wörter erzählen Geschichten von anderen Zeiten, anderen Sitten und sie haben einen ganz eigenen Klang. Wir zeigen dir hier verschiedene Begriffe, die fast vergessen sind, aber definitiv ein Comeback verdient hätten!

Inhaltsübersicht

20 alte deutsche Wörter und was sie bedeuten

Gesellschaftlicher Wandel, neue Lebensweisen und Trends haben viele Wörter leise aus dem Sprachgebrauch geschubst. Doch genau diese fast vergessenen Schätze holen wir heute ans Licht. Wir haben dir eine Sammlung von 20 alten deutschen Wörter erstellt, die charmant, kurios oder einfach nur schön klingen:

1. Bandsalat
Bandsalat — der Endgegner aller Kassettenkinder der 80er. Es bezeichnet das heillose Verheddern des Magnetbands in der Kassette. Mit gespitztem Bleistift wurde dann das Band zurück gefädelt, oft unter Flüchen und mit viel Geduld. Frag am besten mal deine Eltern: Du bekommst mindestens drei Storys, einen Seufzer und den Satz: „Damals war Musik noch was Besonderes.“

2. Augenweide
Eine Augenweide ist etwas besonders Schönes, bei dem man gerne länger hinschaut — sei es ein Sonnenuntergang, ein aufgeräumtes Zimmer oder jemand, der einfach richtig gut aussieht. Auch wenn es noch verstanden wird, hört man es heute eher selten. Schade eigentlich, denn Augenweide bringt einen Hauch von Eleganz und Wertschätzung mit.

3. Kokolores
„Was für ein Kokolores!“ Wenn jemand völligen Unsinn redet, passt dieses Wort perfekt. Es stammt vermutlich aus dem Rotwelschen (Gaunersprache) und wurde früher öfter genutzt, um etwas als übertrieben, lächerlich oder unnötig abzutun. Heute sagt man eher „Quatsch“, „Blödsinn“ oder „Bullshit“ — aber Kokolores hat doch auch was, oder?

4. Muckefuck
Nein, das ist kein Schimpfwort. Muckefuck war der Kaffee-Ersatz in harten Zeiten — meist aus gerösteter Gerste, wenn Bohnen Luxus waren. Der Begriff stammt wahrscheinlich aus dem Französischen „mocca faux“ (falscher Mokka) und hat sich in Deutschland eingebürgert. Heute spricht man eher von Getreidekaffee, was zwar sachlicher klingt, aber deutlich weniger Charme hat.

5. Klinkenputzer
Früher zogen Vertreter von Tür zu Tür, um Staubsauger, Versicherungen oder Spirituosen zu verkaufen und wurden dabei Klinkenputzer genannt. Denn sie kamen so oft vorbei, dass die Klinke der eigenen Haustür glatt blankgeputzt war. In Zeiten von Online-Shopping ist das Berufsbild fast verschwunden — und mit ihm das Wort.

6. Fatzke
Ein Fatzke ist jemand, der sich für wichtiger hält, als er ist: eingebildet, überheblich, vielleicht auch etwas überstylt. Der Begriff wurde gerne verwendet, um selbstgefällige Männer auf die Schippe zu nehmen.

7. blümerant
Wenn dir plötzlich schwummrig wird und du nicht weißt, ob du Hunger hast oder gleich in Ohnmacht fällst — dann fühlst du dich blümerant. Das Wort stammt tatsächlich vom französischenbleu mourant“ (sterbendes Blau). Klingt auf jeden Fall deutlich charmanter als das heutige „mir ist übel“. 

8. erquickend
Erquickend bedeutet erfrischend, belebend oder wohltuend — ein Spaziergang an der frischen Luft kann genauso erquickend sein wie ein nettes Gespräch oder ein Glas Wasser nach einem langen Tag. Heute ist es eher selten zu hören. Vielleicht, weil es etwas altmodisch wirkt. Trotzdem: ein schönes Wort für kleine Erholungsmomente.

9. ausbaldowern
Etwas heimlich und clever auskundschaften, beobachten oder aushecken? Das kannst du auch mit ausbaldowern ausdrücken! Es kommt aus der Gaunersprache, wurde aber mit der Zeit von „herausfinden“, „ausklügeln“ oder „ausspähen“ ersetzt.

10. schwofen
Schwofen ist tanzen. Aber nicht irgendein Tanzen, sondern ausgelassen, fröhlich und oft zu Schlagern oder Swing. Der Begriff war vor allem in den 50er und 60er Jahren beliebt. Wer schwoft, tut das nicht nur mit den Füßen, sondern auch mit Herz und Seele.

11. Fracksausen
Wenn dir vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch oder dem Zahnarztbesuch das Herz in die Hose rutscht, dann hast du Fracksausen. Ein wunderbar bildhaftes Wort für Angst, aber mit Haltung!

12. saumselig
Wer saumselig ist, der trödelt — gemütlich, unbeeindruckt vom Rest der Welt, und braucht vielleicht ein bisschen zu lang. Das Adjektiv stammt vom mittelhochdeutschen sümesal, was „Versäumnis“ bedeutete. Heute wird hingegen eher das Verb „versäumen“ verwendet.

13. kokett
Kokett sein heißt: ein bisschen flirten, ein bisschen spielen, ein bisschen mit den Augen klimpern. Das Wort kommt aus dem Französischen (coquette) und war früher recht gebräuchlich, besonders in literarischen oder gesellschaftlichen Kontexten. Heute hat es zum Beispiel „flirty“ abgelöst. Aber kokett klingt nicht nach Dating-App, sondern nach einem verschwörerischen Blick über den Rand des Weinglases. Très chic!

14. Luderleben
Ein Luderleben führen — das sagte man, wenn jemand ein freies, wildes oder auch etwas leichtsinniges Leben führte. Der Begriff ist heutzutage fast ganz verschwunden, wohl auch, weil das Wort Luder an sich eine abwertende Bedeutung bekommen hat. Doch ursprünglich war ein Luderleben vor allem eines: sorglos, bunt und jenseits bürgerlicher Pflichten.

15. Fisimatenten
Komm mir nicht mit so ’nem Fisimatenten! — das heißt: Schluss mit dem Blödsinn! Gemeint sind unnötige Ausreden, Umstände oder Quatsch. Die Herkunft ist nicht ganz klar, aber ein beliebter Mythos besagt, dass französische Soldaten im 19. Jahrhundert deutsche Mädchen mit „visitez ma tente“ (besuche mein Zelt) locken wollten — und die Mütter dann warnten: „Keine Fisimatenten!“

16. Bauchpinseln
Wenn jemand dir schmeichelt, dich lobt oder dir ein bisschen Honig ums Maul schmiert, dann wirst du ordentlich gebauchpinselt. Und tatsächlich: Der Begriff kommt vom wohligen Gefühl, wenn einem jemand mit dem Pinsel über den Bauch streicht. Eine etwas komische Vorstellung …

17. pikiert
Man ist nicht einfach beleidigt — man ist pikiert. So klingt es, wenn sich jemand mit Würde ärgert: Ein kurzer, spitzer Stachel ins Befinden, der sich in einer hochgezogenen Augenbraue und leichtem Schweigen äußert. Das Wort kommt vom französischen piqué für „gestochen“. Heute sagen viele „beleidigt“ oder „genervt“, aber pikiert hat deutlich mehr Stil.

18. Tand
Tand ist alles, was glitzert, aber nichts taugt: Kitsch, Plunder, Schnickschnack. Dinge, die hübsch aussehen, aber in Wahrheit überflüssig sind — von der Porzellanente bis zur blinkenden Schneekugel.

19. Backfisch
Nein, hier geht’s nicht um Fischstäbchen. Ein Backfisch war früher die Bezeichnung für ein junges, noch „unerfahrenesMädchen in der Pubertät. Das klingt heute natürlich ziemlich altmodisch und ein bisschen aus der Zeit gefallen — zum Glück!

20. Sapperlot
Ein Sapperlot! rutscht einem raus, wenn etwas schiefgeht, aber man sich zivilisiert ärgern will. Es gehört zur Familie der harmlosen Flüche und ersetzt das „Verdammt nochmal!“ auf die höflichere Tour. Vermutlich kommt’s von „Sakrament“, nur ohne göttlichen Ärger.

Jugendsprache

So charmant und klangvoll alte Wörter auch sind — Sprache verändert sich ständig. Was früher „Kokolores“ war, heißt heute vielleicht „Cringe“, und wer damals „pikiert“ war, ist heute einfach „lost“. Du willst wissen, was heute auf Schulhöfen, in Chats und TikToks gesagt wird? Dann wirf einen Blick in unser Video zur Jugendsprache!

Alte deutsche Wörter — häufigste Fragen

  • Was sind Beispiele für alte deutsche Wörter?

    Alte deutsche Wörter haben Charakter. Hier eine Übersicht:

    • blümerant — schummrig, unwohl
    • ausbaldowern — etwas auskundschaften
    • Muckefuck — Ersatzkaffee
    • Kokolores — Unsinn
    • Bauchpinseln — übertriebenes Schmeicheln
    • Augenweide — etwas sehr Schönes
    • saumselig — trödelnd, langsam
  • Was sind Beispiele für altdeutsche Wörter?

    Beispiele für altdeutsche Wörter:

    • Schelmenstück (eine freche, listige Tat)
    • holdselig (reizend, anmutig)
    • Weibsbild (veraltete, oft abwertende Bezeichnung für eine Frau)
    • Minne (mittelalterlicher Ausdruck für Liebe)
    • garstig (unangenehm, böse)
    • Oheim (veraltetes Wort für Onkel)
  • Was sind Beispiele für seltene deutsche Wörter?

    Deutsche Wörter, die nur noch selten verwendet werden, sind zum Beispiel:

    • Sapperlot — Fluchwort
    • Fisimatenten — unnötige Umstände oder Ausreden
    • Tand — wertloser Schmuck oder Kram
    • schwofen — ausgelassen tanzen
    • Fracksausen — plötzliche Angst oder Nervosität

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