Funktionenfolgen: Gleichmäßige Konvergenz
Du hast Probleme die gleichmäßige Konvergenz zu verstehen? Dann bist du hier genau richtig. Wir erklären dir die gleichmäßige Konvergenz von Funktionenfolgen an einfachen Beispielen.
Inhaltsübersicht
Gleichmäßige Konvergenz von Funktionenfolgen: Definition
Voraussetzung für die gleichmäßige Konvergenz ist die punktweise Konvergenz. Du hast also eine Funktionenfolge , die auf dem Intervall
punktweise mit der Grenzfunktion
konvergiert. Zusätzlich hast du eine Nullfolge
, so dass gilt:
für alle
und
Dann heißt die Funktionenfolge gleichmäßig konvergent auf
.
Gleichmäßige Konvergenz: Aufgaben und Lösungen
Schauen wir uns nun ein Beispiel dazu an. Die Funktionenfolge :
auf dem Intervall hat die Grenzfunktion:
Nun wollen wir die gleichmäßige Konvergenz zeigen und schauen uns dazu – entsprechend der Definition von gleichmäßiger Konvergenz – die Differenz von Funktionenfolge und Grenzfunktion an:
Wir setzen für die Funktionenfolge
ein und für
die Grenzfunktion Null. Es bleibt
. Die Betragsstriche können wir weglassen, da alle
positiv sind. Um
nach oben abzuschätzen, können wir den Maximalwert 0,9 für
einsetzen und erhalten die Folge
. Das ist eine Nullfolge. Somit haben wir gezeigt, dass
auf dem Intervall
gleichmäßig konvergent ist.
Jetzt wollen wir das Intervall für zu
ändern. Um die Folge jetzt nach oben abzuschätzen, musst du wieder den maximalen Wert für x einsetzen. Das ist in diesem Fall die 1.
ergibt 1 und 1 ist keine Nullfolge. Somit ist die Funktionenfolge auf dem Intervall
nicht gleichmäßig konvergent.
Gleichmäßige Konvergenz zeigen – zweites Beispiel
Damit du das Abschätzen nach oben noch einmal siehst, hier ein weiteres Beispiel:
auf dem Intervall . Die Grenzfunktion ergibt sich zu Sinus x:
Denn wenn du gegen Unendlich laufen lässt, ist der Kosinus im Nenner sehr klein gegenüber dem
und kann vernachlässigt werden. Dann kürzt sich
raus und es bleibt der Sinus stehen.
Nun bestimmst du die Differenz von Funktionenfolge und Grenzfunktion und darfst natürlich nicht vergessen den Betrag zu nehmen.
Du bringst das Ganze auf den gleichen Nenner, kannst es in einem einzigen Bruch schreiben und siehst, dass sich genau aufhebt. Somit bleibt der Bruch
übrig. Diesen wollen wir jetzt nach oben abschätzen. Ein Bruch wird maximal, wenn sein Nenner minimal ist. Das passiert im Fall Cosinus x ist gleich -1, also setzen wir Cosinus x auf -1. Der Bruch wird ebenso maximal, wenn der Zähler maximal ist. Sinus mal Cosinus ist maximal 1 und der Zähler wird daher auf 1 gesetzt. Diese nach oben abgeschätzte Folge
definierst du als
. Es ist eine Nullfolge, so dass du gleichmäßige Konvergenz bewiesen hast.
Regeln für gleichmäßige Konvergenz
Wie versprochen, zeigen wir dir nun noch ein paar nützliche Regeln, die für gleichmäßig konvergente Funktionenfolgen gelten:
Stetigkeit: Wenn gleichmäßig gegen
konvergiert und alle
stetig sind, dann ist auch
stetig. Außerdem lassen sich der Folgengrenzwert und der Funktionsgrenzwert vertauschen.
Man kann also bei gleichmäßiger Konvergenz zuerst die Grenzfunktion bilden und dann die Funktion gegen einen bestimmten Punkt laufen lassen oder umgekehrt. Das Ergebnis ist dasselbe. Das war bei punktweiser Konvergenz nicht immer möglich.
Vertauschung von Integral und Folgengrenzwert: Wenn gleichmäßig auf
gegen
konvergiert und alle
integrierbar sind, dann ist auch
integrierbar. Du kannst das Integral und den Folgengrenzwert miteinander vertauschen.
Vertauschung von Ableitung und Folgengrenzwert: Wenn eine Folge stetig differenzierbarer Funktionen ist, die punktweise gegen
konvergiert, und wenn die Folge der Ableitungen
gleichmäßig gegen eine Funktion
konvergiert, dann ist auch
differenzierbar. Du kannst die Ableitung und das Integral vertauschen.
Diese drei Eigenschaften können Rechnungen mit gleichmäßig konvergenten Funktionenfolgen stark vereinfachen.