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Worum geht es in Goethes Gedicht „Der Zauberlehrling“? In diesem Beitrag und im Video erfährst du alles Wichtige rund um den Inhalt und den Hintergrund der Ballade.

Quiz zum Thema Der Zauberlehrling
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Inhaltsübersicht

Der Zauberlehrling – Übersicht

Der Zauberlehrling“ ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1798. Damit kannst du das Gedicht der Weimarer Klassik zuordnen. Im Zentrum der Handlung steht ein junger Zauberer. Er ist der Lehrling eines großen Hexenmeisters. Im Gedicht überschätzt der Zauberlehrling seine eigenen Fähigkeiten und verliert die Kontrolle über einen Zauberspruch. Erst der Meister selbst kann den Spuk aufheben. 

Wenn du den „Der Zauberlehrling“ Text durchlesen möchtest, dann klick einfach hier.

Ballade

Eine Ballade ist eine längere Gedichtform. Sie besitzt Merkmale aus Lyrik ,  Dramatik  und Epik . Deswegen bezeichnest du sie auch als Erzählgedicht. Oft hat eine Ballade einen klaren Spannungsbogen und enthält direkte Rede . Das Jahr 1797 bezeichnest du als Balladenjahr, denn damals sind besonders viele der bekanntesten Balladen von Goethe und Schiller entstanden.

Der Zauberlehrling – Inhaltsangabe

Der Text der „Zauberlehrling“ Ballade lässt sich inhaltlich in vier Teile gliedern: Hochmut, Begeisterung, Verzweiflung, Rettung. Das „Der Zauberlehrling“ Gedicht besteht zu großen Teilen aus dem Monolog des Zauberlehrlings. Erst am Ende kommt der Hexenmeister dazu.

Zu Beginn des Gedichts ist der Zauberlehrling selbstbewusst und überschätzt seine Fähigkeiten. Als sein Zauberspruch Wirkung zeigt, ist er begeistert. Bald stellt er jedoch fest, dass er dem Zauber kein Ende setzen kann, weil er den Spruch dafür vergessen hat. Daraufhin ist er verzweifelt und hilflos. Erst durch die Rückkehr des Meisters kann die Situation unter Kontrolle gebracht werden.

In unserer „Der Zauberlehrling“ Inhaltsangabe siehst du jetzt, was in den einzelnen Strophen passiert.

Hochmut (Strophe 1 und 2) – Zauberlehrling Gedicht

Der Zauberlehrling ist allein zu Hause, denn der Meister ist weggegangen. Deswegen möchte der Lehrling seine eigenen Fähigkeiten auf die Probe stellen und beweisen, dass er ebenso gut zaubern kann wie der Meister. Dafür sagt er einen Zauberspruch des Meisters auf, den er sich gemerkt hat: Er möchte den Besen zu einem Diener machen, der Wasser vom Fluss holt und ein Bad auffüllt. 

Begeisterung (Strophe 3) – Zauberlehrling Gedicht

Der Zauberspruch funktioniert und der Zauberlehrling sieht begeistert zu, wie der Besen immer mehr Wasser vom Fluss holt. Am Ende der Strophe bemerkt der Lehrling aber auf einmal, dass er den Spruch vergessen hat, mit dem er den Zauber beenden kann. 

Verzweiflung (Strophe 4-6) – Zauberlehrling Gedicht

Entsetzt stellt der Zauberlehrling fest, dass er den Besen nicht aufhalten kann. Dieser schleppt immer mehr Wasser heran und droht, das Haus zu überfluten. In seiner Verzweiflung versucht der Zauberlehrling, den Besen mit einem Beil zu spalten und so den Spuk zu beenden.

Doch der Plan geht schief, denn beide Hälften des Besens machen sich sofort eifrig daran, Wasser herbeizuholen. Der Zauberlehrling hat seine Situation also nur verschlimmert und wird immer ängstlicher.

Rettung (Strophe 7) – Zauberlehrling Gedicht

Völlig verzweifelt ruft der Zauberlehrling schließlich nach dem Hexenmeister und bittet ihn um Hilfe. Der Meister taucht daraufhin auf und beendet den Zauber mithilfe des richtigen Zauberspruchs. 

Der Zauberlehrling Gedicht – Form

Neben einer Inhaltsangabe von „Der Zauberlehrling“ kannst du dir auch den Aufbau genauer anschauen. Die Ballade besteht aus 7 Strophen und insgesamt 98 Versen . Dabei ist jede Strophe in zwei Versblöcke unterteilt, die jeweils 8 bzw. 6 Zeilen umfassen. Den zweiten Versblock kannst du jeweils als Refrain bezeichnen.

Die Verse der einzelnen Strophen sind unterschiedlich lang. Aus diesem Aufbau entsteht ein regelmäßiges Muster. In der abgedruckten Form des Gedichts erkennst du so eine Wellenbewegung. Der Inhalt von Goethes „Zauberlehrling“ — also die wallenden Wassermassen — wird von der äußeren Form des Gedichts aufgegriffen. Lange und kurze Verse wechseln sich ab. So entsteht das Bild einer Welle im Text. Das siehst du auch im folgenden Gedichtausschnitt:

Der Zauberlehrling – Gedichtform
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort’ und Werke
Merkt’ ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu’ ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
Dass zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!

Walle! walle
Manche Strecke,
Dass zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Reimschema – Der Zauberlehrling Ballade

In den achtzeiligen Versblöcken findest du ein regelmäßiges Reimschema , denn es gibt 4 Kreuzreime . Jeder zweite Vers reimt sich also und das Reimschema ist ababcdcd. Das siehst du direkt in der ersten Strophe: Hexenmeister — Geister, wegbegeben — leben, Werke — Geistesstärke. Brauch — auch. Der gleichmäßige Reim betont hier auch den Inhalt. Denn die Regelmäßigkeit erinnert an das wiederholte Hin- und Herlaufen des Besens.

Die Regelmäßigkeit erkennst du auch in den Kadenzen . Die ersten vier Verse haben durchgehend weibliche Kadenzen. Sie enden also immer auf eine unbetonte Silbe: Hex-en-meister, weg-be-geben, Geister, leben. In den anderen vier Versen wechseln sich unbetonte und betonte Endsilben ab: Werke, Brauch, Geis-tes-stärke, auch. Es gibt also weibliche und männliche Kadenzen im Wechsel

In den sechszeiligen Versblöcken hingegen sieht das Reimschema ein wenig komplizierter aus. Hier gibt es einen Reim nach dem Schema effgeg. Es liegen also ein umarmender Reim , ein Paarreim , sowie ein Kreuzreim vor. Wirf dazu einen Blick auf die erste Strophe: walle — Schwalle, Strecke — Zwecke, fließe — ergieße. Dieses komplexe Reimmuster passt zum Inhalt: Es verdeutlicht die magisch-beschwörenden Worte des Lehrlings bzw. des Meisters. 

Metrum (Versmaß) – Der Zauberlehrling Ballade

In der Ballade findest du überwiegend das Versmaß des Trochäus . Der Vers beginnt also immer mit einer betonten Silbe, gefolgt von einer unbetonten Silbe. So entsteht ein starker und einprägsamer Rhythmus. Das erkennst du zum Beispiel direkt zu Beginn der 2. Strophe:

  • Und nun komm, du alter Besen!
    Nimm die schlechten Lumpenhüllen!

Der Zauberlehrling Gedicht – Sprache

In der „Zauberlehrling“ Ballade gibt es keinen Erzähler . Die Handlung besteht hauptsächlich aus dem Monolog des Zauberlehrlings. Am Ende kommt auch der Zaubermeister selbst zu Wort. Weil es keinen Erzähler gibt, wirkt die Geschichte lebendiger und du bist als Leser näher dran am Geschehen.

Ein Großteil der Ballade besteht also aus den Worten des Zauberlehrlings. Dessen Sprache ändert sich im Laufe der Handlung. Am Anfang ist er sehr selbstsicher und bezeichnet seinen Lehrmeister abwertend als „alten Hexenmeister“ (V. 1). Außerdem benutzt er oft eine unanständige Sprache. Das siehst du an Ausdrücken wie „Ausgeburt der Hölle“ (V. 57) oder „ersaufen“ (V. 58).

Zum Ende hin wird der Zauberlehrling jedoch immer verzweifelter. Von seiner ursprünglichen Selbstüberzeugung ist nichts mehr übrig geblieben. Deswegen ruft er den Hexenmeister und nennt ihn jetzt respektvoll „Herr und Meister“ (V. 88).

Der Zauberlehrling – Stilmittel

In Balladen findest du häufig eine ganze Reihe von Stilmitteln . Goethes „Der Zauberlehrling“ Text enthält zum Beispiel viele Wiederholungen Dazu gehört auch die Anapher , also die Wiederholung der gleichen Satzanfänge. Die Dopplungen verleihen dem Text einen eindringlichen Rhythmus.

Außerdem werden die wiederholten Wörter betont und haben so eine stärkere Wirkung auf dich als Leser. Schau dir dazu folgende Beispiele aus dem Gedicht „Zauberlehrling“ an: 

  • Walle! walle“ (V. 9, V. 23)
  • Stehe! stehe!“ (V. 37)
  • Welche Miene! welche Blicke“ (V. 56)
  • Will dich fassen, / will dich halten“ (V. 67f.)
  • Wehe! wehe!“ (V. 79)
  • Besen! Besen!“ (V. 94) 

Darüber hinaus findest du in Goethes „Der Zauberlehrling“ auch viele Alliterationen , also Wiederholungen von Wörtern mit den gleichen Anfangsbuchstaben. Diese Wörter geben dem Text einen magischen Charakter und passen also perfekt zu den beschwörenden Worten des Zauberlehrlings. Zusätzlich tragen sie dazu bei, dass das Gedicht einprägsamer wird und dir länger im Gedächtnis bleibt. Wirf einen Blick auf folgende Beispiele: 

  • „Seine Wort‘ und Werke“ (V. 5)
  • „Dass zum Zwecke“ (V. 11, V. 25)
  • Völlig fertig in die Höhe“ (V. 83)
  • Nass und nässer“ (V. 85)

Der Zauberlehrling – Interpretation

Bestimmt hast du schon einmal das Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ gehört. Darin versteckt sich eine Warnung: Wer sich selbst überschätzt und sich zu selbstbewusst gibt, wird früher oder später daran scheitern. Genau so ergeht es auch dem Zauberlehrling in Goethes Ballade.

Am Anfang des Gedichts ist der Lehrling sehr selbstbewusst und voller Tatendrang. Er glaubt, genauso gut zaubern zu können, wie der Hexenmeister selbst. Dabei überschätzt er jedoch seine eigenen Fähigkeiten gewaltig. Er verliert die Kontrolle über seinen Zauber und muss vom Hexenmeister gerettet werden. Du kannst die Ballade „Der Zauberlehrling“ also als Lehre interpretieren: Überschätze deine eigenen Fähigkeiten nicht, sondern bleibe bescheiden. 

Diese Botschaft lässt sich auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen, wie zum Beispiel auf die Wissenschaft. Auch bei diesem Interpretationsansatz ist Überheblichkeit und eine Überschätzung der eigenen Sichtweise gefährlich und kann weitreichende Folgen für die ganze Gesellschaft haben. Ein einzelner Mensch sollte nicht seine eigene Sicht durchsetzen und glauben, alles besser zu können. Stattdessen ist es wichtig, bescheiden zu bleiben und das Wissen anderer zu schätzen.

Der Zauberlehrling Gedicht – Hintergrund

„Der Zauberlehrling“ ist eine Ballade aus der Weimarer Klassik. Anders als in Goethes früheren Werken zu Zeiten des Sturm und Drang stehen hier nicht Gefühle und Individualität im Vordergrund. Stattdessen geht es vielmehr um Vernunft und Ordnung. Bereits gefestigte gesellschaftliche Strukturen und Autoritäten, also einflussreiche Personen, sollten erhalten bleiben. 

Die Handlung der Ballade lässt sich in diesem Sinne also gut auf andere Lebensbereiche übertragen und hat eine belehrende Funktion. Der Mensch soll nicht überheblich und auf eigene Faust handeln und sich so überschätzen, sondern sich den gesellschaftlichen Strukturen anpassen. Nur so kann der Mensch nach Vollkommenheit und der „schönen Seele“ — dem Ideal der Weimarer Klassik — streben.

Mit diesem Festhalten an Strukturen versuchte Johann Wolfgang von Goethe, dem Chaos seiner Zeit entgegenzuwirken. Denn in den Jahren nach der Französischen Revolution von 1789 gab es viele gesellschaftliche Umbrüche und Veränderungen. Deswegen rief Goethe dazu auf, die alte Ordnung zu respektieren. Der Autor selbst war zur Zeit der Veröffentlichung bereits ein bekannter Dichter und Denker und galt als Universalgenie. Er hatte auch großen Einfluss auf die Kunst und ist berühmt für seine Farbenlehre.

Obwohl die Ballade erst 1798 veröffentlicht wurde, hat Goethe sie bereits 1797 geschrieben. Das Jahr 1797 bezeichnest du auch als Balladenjahr, denn damals sind innerhalb weniger Monate viele bekannte Balladen von Schiller und Goethe entstanden. Für „Der Zauberlehrling“ gibt es verschiedene Vorbilder. Dazu gehören die Geschichte des „Philopseudes“ (dt. Der Ungläubige) von Lukian von Samosata (ca. 125 – 190) und die Sagengestalt Golem. Bei Letzterer handelt es sich um eine jüdische Sage, in der eine Lehmfigur durch Magie zum Leben erweckt wird und Aufträge ausführt.

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Weimarer Klassik

Jetzt weißt du, wie du eine gute „Der Zauberlehrling“ Inhaltsangabe schreibst und wie du das „Zauberlehrling“ Gedicht interpretieren kannst. Wenn du mehr über die Epoche der Weimarer Klassik erfahren willst, dann schau bei unserem nächsten Video vorbei!

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