Orthogonal
Du fragst dich, was orthogonal bedeutet und was orthogonale Geraden für Eigenschaften haben? Hier und im passenden Video dazu erfährst du alles, was du über Orthogonalität in der Ebene und im Raum wissen musst!
Inhaltsübersicht
Orthogonal einfach erklärt
Du nennst zwei Geraden g und h orthogonal zueinander, wenn sie sich im rechten Winkel (90°) schneiden. Solche Geraden heißen auch senkrecht zueinander .
Um die Orthogonalität von zwei Geraden zu überprüfen, musst du also nachmessen, ob der Winkel zwischen ihnen 90º beträgt.
Damit du den Satz „g ist orthogonal zu h“ nicht immer ausschreiben musst, kannst du auch die Kurzschreibweise g ⊥ h verwenden.
Orthogonale Geraden — Eigenschaften
Zwei Geraden, die in dieser speziellen Beziehung zueinander stehen, haben auch besondere Eigenschaften:
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Reihenfolge von g und h ist egal:
Wenn g orthogonal zu h ist (g ⊥ h), dann ist auch h orthogonal zu g (h ⊥ g). Es ist also egal, in welcher Reihenfolge du die Geraden dabei nennst.
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Spiegelungseigenschaft:
Du kannst eine Gerade g auch als Spiegelachse verwenden. Stell dir vor, eine Gerade h schneidet g im rechten Winkel. Dann sind die beiden Teile von h auf der einen und auf der anderen Seite von g jeweils Spiegelbilder voneinander.
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Beziehung zwischen orthogonal (⊥) und parallel ( ll ):
- Hast du zwei Geraden g und j, die beide senkrecht zu h sind (g ⊥ h und j ⊥ h), dann sind g und j parallel zueinander (schreibe: g ll j).
- Umgekehrt liegt auch jede Parallele von g senkrecht zu h. Mit diesen unendlich vielen Parallelen von g hat h also auch unendlich viele Orthogonale.
- Hast du zwei Geraden g und j, die beide senkrecht zu h sind (g ⊥ h und j ⊥ h), dann sind g und j parallel zueinander (schreibe: g ll j).
Orthogonale Geraden — Konstruktion
Hier lernst du, wie du vorgehen kannst, wenn du eine Gerade g vorgegeben hast und eine Gerade h konstruieren willst, die senkrecht dazu steht:
- Suche dir einen Punkt auf der Geraden g aus, an dem du deine Orthogonale h ansetzten möchtest. Das ist der sogenannte Lotfußpunkt P. Durch ihn ist deine orthogonale Gerade h eindeutig festgelegt.
- Nimm nun dein Geodreieck und setze es so an, dass die lange Kante durch den Lotfußpunkt P verläuft. Dabei muss die Mittellinie des Geodreiecks genau auf der Geraden g liegen.
- Jetzt musst du nur noch mit deinem spitzen Bleistift an der Kante des Geodreiecks entlang fahren und schon hast du eine Orthogonale h zu g eingezeichnet.
Orthogonalität von Geraden im Raum
Bisher hast du immer orthogonale Geraden betrachtet, die du auf einem Blatt Papier zeichnen kannst. Du sagst dazu auch: „Die Geraden liegen in einer Ebene.“ Aber Geraden kommen auch im 3-dimensionalen Raum vor. Dort gibt es den Begriff der Orthogonalität ebenfalls. Wenn die Geraden allerdings in unterschiedlichen Ebenen liegen, kannst du nicht so einfach den Winkel messen, den sie einschließen.
Zur Darstellung von Geraden verwendest du hier sogenannte Vektoren . Diese geben die Richtung einer Geraden an. Um festzustellen, ob zwei Geraden g und h senkrecht zueinander liegen, musst du dann das Skalarprodukt ihrer Richtungsvektoren berechnen. Diese findest du in den Geradengleichungen , die g und h beschreiben. Ergibt das Skalarprodukt 0, nennst du g und h orthogonal zueinander.
Hier rechnest du also:
Die Richtungsvektoren von g und von h stehen also senkrecht aufeinander. Damit sind g und h orthogonal zueinander.
Achtung: Im 3-dimensionalen Raum können zwei Geraden orthogonal zueinander sein, ohne sich zu schneiden! Denn die eine Gerade kann, wie im Beispiel h, viel höher liegen als die andere. Trotzdem kannst du den rechten Winkel erkennen, wenn du „von oben drauf schaust“.
Merke dir also: Die Orthogonalität ist hier nur eine Aussage über die Richtungen, die durch die Richtungsvektoren angegeben werden — nicht über Schnittpunkte !
Orthogonalität mit Ebenen
Im Raum hast du neben Geraden auch Ebenen. Diese können genauso orthogonal zueinander stehen oder senkrecht von Geraden geschnitten werden. Um das zu überprüfen, spielen wieder Vektoren — die sogenannten Normalenvektoren — eine wichtige Rolle. Du kannst sie entweder direkt ablesen oder mithilfe des Kreuzproduktes aus den beiden Richtungsvektoren einer Ebene berechnen:
- Ebene in Normalenform → Normalenvektor ist
- Ebene in Koordinatenform : → Normalenvekor ist
- Ebenen in Parameterform
→ Normalenvektor ist das Kreuzprodukt der Richtungsvektoren: .
Es gilt:
- Eine Gerade steht genau dann orthogonal auf einer Ebene, wenn sie parallel zu deren Normalenvektor ist.
- Zwei Ebenen sind senkrecht zueinander, wenn das Skalarprodukt ihrer Normalenvektoren 0 ergibt.
Winkel messen
Spitze! Jetzt weißt du, was orthogonal bedeutet und dass du orthogonale Geraden am 90°- Winkel zwischen ihnen erkennst. Aber wie kannst du Winkel eigentlich messen? Wir haben die Antwort für dich in diesem Video!