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Worum geht es in Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“? In diesem Beitrag und im Video fassen wir dir die „Traumnovelle“ zusammen und erklären dir die Figurenkonstellation.

Quiz zum Thema Traumnovelle - Zusammenfassung
Inhaltsübersicht

Traumnovelle Zusammenfassung — Übersicht

Die „Traumnovelle“ ist eine Novelle von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1925. Darin geht es um das Ehepaar Fridolin und Albertine, die auf unterschiedliche Weise mit ihren Eheproblemen umgehen. Während Fridolin nachts mysteriöse Bekanntschaften knüpft, verarbeitet Albertine ihre Gefühle im Traum

  • Veröffentlichung: 1925
  • Autor: Arthur Schnitzler
  • Gattung: Novelle
  • Epoche: Wiener Moderne
  • Hauptfiguren: Fridolin, Albertine, Nachtigall

Schon gewusst? Die Novelle diente als Grundlage für Stanley Kubricks Film „Eyes Wide Shut“ (1999).

Die Novelle dreht sich um das Ehepaar Fridolin und Albertine. Doch ihre Beziehung ist nicht so romantisch, wie sie auf den ersten Blick scheint. Insgeheim haben beide nämlich Wünsche und Begierden, die sie vor dem Partner verheimlichen. Schließlich gestehen sie sich aber, im Urlaub ein Auge auf andere Menschen geworfen zu haben.

Fridolin arbeitet als Arzt und muss im Anschluss an das Gespräch in die Klinik fahren. Doch als er ankommt, ist sein langjähriger Patient bereits verstorben. Die Tochter des Verstorbenen gesteht Fridolin daraufhin ihre Liebe. Doch Fridolin erwidert ihre Gefühle nicht

Später ist Fridolin nachts in der Stadt unterwegs. Dort wird er zuerst von einem Studenten angerempelt. Danach trifft er die Prostituierte Mizzi, aber will sich nur mit ihr unterhalten. Im Anschluss geht er in ein Kaffeehaus, wo er seinem ehemaligen Studienkollegen Nachtigall begegnet. Der erzählt Fridolin von einem geheimen Maskenball und stimmt zu, Fridolin mitzunehmen.

Auf dem Maskenball warnt Fridolin eine unbekannte Frau, dass er den Ball umgehend verlassen soll. Doch er weigert sich. Daraufhin soll Fridolin demaskiert und seine Identität aufgedeckt werden. Aber die fremde Frau opfert sich für Fridolin und rettet ihn.

Zurück zu Hause erzählt seine Frau Albertine Fridolin von einem Traum, in dem sie Fridolin betrogen hatte. Er ist geschockt von den Inhalten des Traums und sieht darin das Ende seiner Ehe.

Am nächsten Tag geht er die Orte der vergangenen Nacht noch einmal ab, aber findet keine Hinweise zu den Vorkommnissen. Letztendlich berichtet er Albertine von seinen Erlebnissen. Albertine vergibt ihm und die beiden entscheiden sich, ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. 

Traumnovelle Zusammenfassung — Figurenkonstellation

In unserer Figurenkonstellation lernst du die wichtigsten Charaktere genauer kennen. 

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Traumnovelle Figurenkonstellation

Fridolin

  • 35 Jahre alt
  • Arzt und Vater 
  • verheiratet mit Albertine
  • kümmert sich nicht um die Beziehung zu seiner Frau
  • vorsichtig, ängstlich und eifersüchtig

Albertine 

  • 24 Jahre alt
  • Hausfrau und Mutter einer sechsjährigen Tochter
  • unzufrieden mit ihrer Ehe 
  • sehnt sich nach neuen Erfahrungen
  • offenherzig, einfühlsam und realistisch

Nachtigall

  • ehemaliger Kommilitone von Fridolin
  • arbeitet als Pianist
  • sprechender Name: „Nachtigall“ = ein nächtlicher Singvogel
  • bringt Fridolin zum Maskenball
  • verschwindet, als er von zwei Herren mitgenommen wird

Traumnovelle — Zusammenfassung

Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ spielt in Wien im 20. Jahrhundert. Es gibt 7 Kapitel. 

1. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Zu Beginn der Geschichte bekommst du als Leser einen Einblick in das scheinbar harmonische Familienleben von Fridolin und Albertine. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Fridolin arbeitet als Arzt und Albertine ist Hausfrau. 

Das Paar hat vor kurzem einen Maskenball besucht. Diese Erfahrung hat in beiden neue Wünsche und Begierden geweckt. Albertine verrät, dass sie im Urlaub in Dänemark einem Mann begegnet ist, den sie anziehend fand. Daraufhin erzählt Fridolin, dass er in Dänemark ebenfalls ein junges Mädchen am Strand gesehen hat, das ihn fasziniert hat. 

Zwar ist sich das Paar treu geblieben, doch Albertine zweifelt an der Ehe. Denn sie hätte gerne mehr Erfahrungen mit anderen Männern gesammelt. Jetzt sieht sie keine Möglichkeit mehr, die verpasste Jugend aufzuholen. 

Das Gespräch kommt zu einem jähen Ende, als Fridolin zu einem Notfall ins Krankenhaus gerufen wird. 

2. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Der Wiener Hofrat, ein langjähriger Patient Fridolins, hat einen Herzinfarkt erlitten. Als Fridolin in der Klinik eintrifft, ist der Hofrat bereits verstorben. Fridolin unterhält sich daraufhin mit Marianne, der Tochter des Hofrats. Sie soll mit ihrem Verlobten nach Göttingen ziehen.

Allerdings will sie Wien nicht verlassen und gesteht Fridolin unter Tränen ihre Liebe. Doch Fridolin hegt keine Gefühle für sie. Als Mariannes Verlobter auftaucht, beschließt Fridolin, die Klinik zu verlassen. 

3. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Fridolin läuft nachts durch die Stadt, um die Ereignisse des Tages zu verarbeiten — die Geständnisse von Albertine, den Tod des Hofrats und das Gespräch mit Marianne. Plötzlich wird Fridolin von einem Studenten angerempelt und belästigt.

Kurz darauf gelangt er in eine abgelegene Gasse und trifft dort auf eine junge Prostituierte namens Mizzi. Auf Mizzis Zimmer will Fridolin jedoch nicht mit ihr schlafen, denn er fürchtet, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken.  Stattdessen will er sich unterhalten und bietet Mizzi dafür sogar Geld an. Doch Mizzi ist enttäuscht von der Zurückweisung.

Als Fridolin es sich aber plötzlich anders überlegt und sich doch mit ihr einlassen will, weist sie ihn zurück. Fridolin beschließt zu gehen und verabschiedet sich mit einem Handkuss. Mizzi ist gerührt von dieser Geste, denn sie ist einen so höflichen Umgang nicht gewöhnt.

4. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Nach seiner Begegnung mit Mizzi kehrt Fridolin in ein Kaffeehaus ein. Dort erfährt er von einem Mädchen, das sich selbst vergiftet hat. Außerdem trifft er auf Nachtigall, einen alten Studienfreund. Dieser arbeitet mittlerweile als Musiker. 

Nachtigall erzählt Fridolin von geheimen Bällen, bei denen er mit verbunden Augen Klavier spielt. Fridolin ist neugierig und überredet Nachtigall, ihn zu einem dieser Feste begleiten zu dürfen. Nachtigall stimmt widerwillig zu und die beiden machen sich auf den Weg zum Kostümverleih Gibiser, um Fridolin eine Verkleidung zu beschaffen.

In einem Hinterzimmer entdeckt Fridolin zufällig Gibisers Tochter. Sie ist als Pierrette verkleidet und vergnügt sich mit zwei als Femrichter verkleideten Männern. Fridolin wird wütend und schimpft mit dem Mädchen. Außerdem droht er, die Polizei zu verständigen. 

Schon gewusst? Eine Pierrette ist die weibliche Version des Pierrots, einem naiven Charakter aus dem italienischen Theater. Als Femrichter bezeichnest du einen mittelalterlichen Richter, der die Todesstrafe verhängen durfte.

Nachdem Fridolin von Nachtigall das geheime Zugangswort („Dänemark“) erfährt, fahren die beiden in getrennten Kutschen zur geheimen Adresse des Balls. Dort angekommen, bewegt sich Fridolin durch die als Mönche und Nonnen verkleideten Gäste. Eine der Nonnen rät ihm zu gehen, doch Fridolin lehnt ab. Die Gäste beginnen, auf erotische Weise miteinander zu tanzen und die Frauen verhüllen lediglich ihre Gesichter.

Fridolin trifft erneut auf die unbekannte Frau vom Anfang und will ihr Gesicht enthüllen. Doch die Frau schreckt zurück und warnt Fridolin vor den Bestrafungen bei Regelverstößen. Außerdem erzählt sie ihm von einem kürzlichen Vorfall. Ein Mann hat den Schleier eines Mädchens abgenommen. Daraufhin wurde ihm selbst die Maske abgenommen und er wurde ausgepeitscht. Die Frau hingegen musste Gift trinken

Durch das Gespräch werden andere Gäste auf Fridolin aufmerksam und erkennen ihn als Fremden. Fridolin wird aufgefordert, eine weitere Parole zu nennen. Als er keine Antwort weiß, muss er seine Maske abnehmen. Die Frau will sich für Fridolin opfern, doch er wird der Villa verwiesen

Ihm wird gedroht, mit niemandem über die Vorkommnisse zu sprechen und nicht nachzuforschen. Vor der Villa muss Fridolin in eine Kutsche einsteigen, die ihn auf einem Feldweg absetzt. Von dort aus läuft er nach Hause. 

5. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Als Fridolin endlich zu Hause ankommt, geht schon fast die Sonne auf. Er versteckt seine Mönchskutte und sieht dann nach Albertine. Diese hat einen Alptraum und Fridolin beschließt, sie zu wecken. Albertine berichtet schließlich ihrem Mann von dem Traum:

Der Traum begann mit einer Hochzeitsreise von Fridolin und Albertine, bei der die beiden über einen See flogen. Anschließend verbrachten sie eine leidenschaftliche Nacht zusammen. Weil jedoch am Morgen plötzlich ihre Kleidung verschwunden war, machte sich Fridolin auf, neue zu besorgen. Albertine blieb zurück und bekam bald Gesellschaft von dem dänischen Mann, den sie im Urlaub kennengelernt hatte. Außerdem tauchten noch viele weitere Liebespaare auf. 

Fridolin wurde unterdessen verhaftet und gefoltert. Dann trat das Mädchen aus Dänemark auf und forderte Fridolin auf, sich seinen erotischen Wünschen hinzugeben. Doch Fridolin lehnte ab und sollte deshalb gekreuzigt werden. Albertine verspürte in diesem Fall kein Mitleid für ihren Mann, sondern lachte ihn aus. 

Fridolin ist erschüttert von Albertines Traum und glaubt an das Ende seiner Ehe. Er kann die Geschehnisse aus dem Traum nicht mehr von der Realität unterscheiden und ist wütend, dass Albertine ihn betrogen hat. Er beschließt, Nachforschungen über den geheimen Maskenball anzustellen, bevor er Albertine davon erzählt. 

6. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung

Am nächsten Tag geht Fridolin ins Kaffeehaus, um dort nach Nachtigall zu suchen. Jedoch kann er seinen Freund nicht finden. Schließlich erfährt er in dessen Pension, dass Nachtigall von zwei Männern abgeholt worden und nicht zurückgekehrt sei. 

Im Anschluss begibt sich Fridolin zum Kostümverleih, um dort seine Verkleidung zurückzugeben. Er will mit der Tochter des Kostümhändlers sprechen, aber bleibt erfolglos. Danach kehrt er zur Arbeit ins Krankenhaus zurück.

Später begibt sich Fridolin zur Villa, in der vergangenen Nacht der Ball stattgefunden hat. Doch dort erhält er die Botschaft, nicht nach der unbekannten Frau zu suchen. 

Stattdessen beschließt Fridolin, sich an Albertine für ihren Traum zu rächen und fährt zu Marianne. Doch anstatt mit ihr zu schlafen, verabschiedet er sich lediglich. 

Als Nächstes sucht er Mizzi auf, doch diese liegt mittlerweile im Krankenhaus. In der Zeitung liest er außerdem über den Selbstmordversuch einer Baronin. Fridolin vermutet, dass es sich bei dieser um die unbekannte Frau von dem Ball handelt. 

Er eilt zu ihr, aber kommt zu spät, denn die Baronin ist bereits tot. Deshalb geht er in die Pathologieabteilung des Krankenhauses und lässt sich dort die Leiche zeigen. Allerdings kann er sie nicht erkennen, da er das Gesicht der Frau nie gesehen hat.

7. Kapitel — Traumnovelle Zusammenfassung 

Fridolin kehrt nach Hause zurück und findet dort die schlafende Albertine vor. Neben ihr liegt Fridolins Maske der vergangenen Nacht, die er vergessen hat. Daraufhin denkt Fridolin über seine Ehe und die Ereignisse der letzten Nacht nach und bricht in Tränen aus. 

Albertine wacht auf und hört Fridolins Schilderungen der Nacht zu. Sie beschließt, ihm zu vergeben. Beide fühlen sich, als seien ihnen die Augen geöffnet worden. Sie einigen sich darauf, dass die Träume nun vorbei seien. 

Interpretation — Traumnovelle Zusammenfassung

Die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler kannst du auf verschiedene Weisen interpretieren. Zum Beispiel kannst du dir das Werk im Hinblick auf Sigmund Freuds Traumtheorie anschauen oder dich mit dem Doppelgängermotiv beschäftigen.

Traumtheorie nach Freud

In der Novelle scheint die Grenze zwischen Realität und Traum immer mehr zu verschwimmen. Hinzu kommen die erotischen Fantasien von Fridolin und Albertine, sowie das durchgängige Motiv des Tods.

Der Psychologe Sigmund Freud beschäftigte sich in seiner Psychoanalyse ausgiebig mit dem Zusammenhang von Träumen und persönlichen Erlebnissen. Laut Freud stellen Träume unerfüllte Wünsche des Unterbewusstseins dar. Weil ein Ausleben der Wünsche im realen Leben oft nicht möglich ist, verarbeitet der Körper es im Schlaf. Deshalb träumt zum Beispiel Albertine von einer Affäre mit dem Dänen, bei der Fridolin hilflos zusehen muss.

Doch auch Fridolins Erlebnisse auf dem Maskenball wirken wie ein Traum und er wird immer verwirrter. Denn Fridolins Versuche, seinen Wünschen nachzugehen, scheitern kläglich. Immer, wenn er seinem Verlangen nachgehen will, stirbt eine Figur oder wird ins Krankenhaus eingeliefert. Tod, Traum und Realität sind also eng miteinander verknüpft.

Doppelgängermotiv

Für die „Traumnovelle“ Interpretation kannst du dir auch das Doppelgängermotiv anschauen. Viele der Figuren spiegeln einander und stellen gegensätzliche Eigenschaften dar. 

Zum Beispiel ist Nachtigall ein Doppelgänger von Fridolin. Denn beide haben Medizin studiert. Doch anstatt die sichere Laufbahn eines Arztes einzuschlagen, ist Nachtigall Musiker geworden. Er symbolisiert also Fridolins Abenteuerlust und seinen Wunsch, sich mehr auszuleben. 

Auch die unbekannte Frau ist eine Doppelgängerin. Zum einen stellt sie Albertine dar. Obwohl Albertine seine Ehefrau ist, fühlt Fridolin sich distanziert von ihr und kann ihr nicht nah sein. Gleichzeitig symbolisiert die Frau auf dem Ball auch das Mädchen aus Dänemark und Fridolins Faszination ihr gegenüber.

Zeitgenössischer Hintergrund — Traumnovelle Zusammenfassung

Die „Traumnovelle“ wurde 1925 veröffentlicht. Allerdings ist sie bereits 1907 entstanden und gehört deshalb zur Wiener Moderne (1890-1910). In dieser Epoche standen vor allem Themen wie Sexualität, Geschlecht und Tod im Vordergrund. Das siehst du auch in Schnitzlers Novelle, die sich um die erotischen Fantasien von Fridolin und Albertine dreht. 

Auch die Psychologie spielte eine große Rolle. Besonders Sigmund Freud prägte diese Zeit mit seinen Forschungen zur Psychoanalyse und der Traumdeutung. Die Schattenseiten des Menschen, seine Instinkte und das Unterbewusstsein rückten so immer mehr ins Zentrum. 

Quiz zum Thema Traumnovelle - Zusammenfassung

Sigmund Freud

Super, jetzt kennst du Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“. Wenn du noch mehr über die Traumdeutung von Sigmund Freud erfahren willst, dann schau hier vorbei.

Zum Video: Sigmund Freud
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