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Der Verlorene – Zusammenfassung

Du suchst nach einer Zusammenfassung zu „Der Verlorene“? In diesem Beitrag und Video findest du Infos zum Inhalt, den Figuren, den wichtigen Textstellen und zur Interpretation des Buches! Los geht’s!

Quiz zum Thema Der Verlorene - Zusammenfassung
Inhaltsübersicht

Der Verlorene – Übersicht

Der Roman „Der Verlorene“ von Hans-Ulrich Treichel wurde 1998 geschrieben und veröffentlicht. Darin geht es um eine Familie, die in der Nachkriegszeit nach ihrem verlorenen Kind sucht. Die Geschichte wird aus der Perspektive des jüngsten Kindes der Familie erzählt, das dabei die Rolle eines Ich-Erzählers einnimmt.

  • Veröffentlichung: 1998
  • Autor: Hans-Ulrich Treichel
  • Epoche: Postmoderne , Gegenwartsliteratur
  • Gattung: Roman
  • Hauptfiguren: Der Protagonist (Ich-Erzähler), Arnold, Die Eltern
  • Aufbau: keine Kapitel, 4 Erzählabschnitte

Der Verlorene – Inhaltsangabe

Die Handlung von „Der Verlorene“ beginnt Mitte der 1950er Jahre und zieht sich bis in die 60er. Der anfangs fünfjährige, namenlose Protagonist weiß, dass er einen älteren Bruder namens Arnold hatte, der auf der Flucht während des zweiten Weltkrieges angeblich verhungert sei. Das einzige, was der Familie von ihm bleibt, ist ein Foto.

Als der Protagonist älter wird, erfährt er jedoch von seiner Mutter, dass Arnold damals nicht gestorben ist. Er wurde stattdessen an eine andere Familie weggegeben und gilt somit nur als „vermisst“. Die Mutter hat seitdem schwere Schuldgefühle. Dadurch herrscht in der Familie durchgehend eine trübe Stimmung. Der Protagonist empfindet deshalb großen Neid auf seinen älteren Bruder, da dieser die meiste Aufmerksamkeit der Eltern bekommt.

Eines Tages erfährt die Familie von der Existenz eines Findelkindes, das große Ähnlichkeiten zu Arnold aufweist. Das Kind ist im selben Alter und wurde am exakt gleichen Datum weggegeben wie Arnold damals. Voller neuer Hoffnung versuchen die Eltern, eine Verwandtschaft zu beweisen. Dafür nimmt die Familie an einer Reihe von Untersuchungen teil, um eine genetische Übereinstimmung belegen zu können. Doch die verschiedenen Ergebnisse zeigen, dass das Findelkind „Heinrich“ mit großer Wahrscheinlichkeit nicht Arnold ist. Der Protagonist empfindet dabei eine heimliche Schadenfreude.

Beide Eltern sind erschüttert. Als es dann auch zu beruflichen Schwierigkeiten für den Vater kommt, erleidet dieser durch den Stress einen Herzinfarkt und stirbt kurze Zeit später. Trotz der Tatsache, dass das Findelkind nicht Arnold ist, möchte die Mutter es adoptieren. Da das allerdings nicht geht, entschließt sie sich dazu, das Kind wenigstens einmal zu besuchen, um es mit eigenen Augen zu sehen.

Dort angekommen fällt den Charakteren auf, dass Heinrich dem Protagonisten erstaunlich ähnlich sieht. Daraufhin dreht sich die Mutter um und möchte sofort wieder fahren.

Der Verlorene – Figurenkonstellation

Im Roman gibt es einige Charaktere, die für die Handlung wichtig sind. Welche das sind, zeigen wir dir jetzt in unserer „Der Verlorene“ Figurenkonstellation.

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Der Verlorene – Figurenkonstellation

Der Protagonist (Ich-Erzähler)

  • Name wird nicht erwähnt
  • erfährt von der Existenz seines älteren Bruders, als er fünf ist
  • empfindet Neid gegenüber Arnold
  • fühlt sich von den Eltern vernachlässigt und ist ihnen gegenüber gefühlslos
  • wird als besonders gereizt und undankbar dargestellt

Arnold

  • älterer Bruder des Protagonisten
  • wurde zu Kriegszeiten weggegeben, als er ein Jahr alt war
  • wird von der Familie besonders in Ehren gehalten (Fotoalbum)
  • das Findelkind „Heinrich“ ist ihm sehr ähnlich
  • Übereinstimmung mit Findelkind kann allerdings nicht bestätigt werden

Mutter

  • floh im Krieg von Ostpreußen nach Westfalen
  • gab Arnold bei der Flucht weg
  • macht sich deshalb große Vorwürfe, ist deprimiert
  • zeigt dem Protagonisten gegenüber wenig Zuneigung
  • möchte das Findelkind „Heinrich“ adoptieren

Vater

  • floh im Krieg von Ostpreußen nach Westfalen
  • hat Vorurteile gegenüber Russen
  • stresst sich zu sehr wegen seiner Arbeit und erleidet als Folge einen Herzinfarkt
  • stirbt daran

Der Verlorene (Hans Ulrich Treichel) – Zusammenfassung

Der Roman „Der Verlorene“ besitzt keine Kapitel. Dafür ist der Text allerdings in etwa vier unterschiedlich große Sinnabschnitte eingeteilt. Eine „Der Verlorene“ Zusammenfassung zu den wichtigsten Textstellen zeigen wir dir jetzt.

Der Protagonist und Arnold: Der Verlorene – Zusammenfassung

Die Geschichte beginnt mit einem Einblick in das Fotoalbum der Familie. Dort hat das Bild des einjährigen Arnolds einen Ehrenplatz. Der zu dem Zeitpunkt fünfjährige Erzähler der Handlung weiß, dass Arnold sein älterer Bruder ist und zu Kriegszeiten als Baby verhungert sein soll. Schon früh bemerkt der Erzähler, dass seine Eltern Arnold mehr Aufmerksamkeit schenken, wovon er genervt ist. Er fühlt sich von ihnen vernachlässigt.

Viele Jahre später erfährt der Protagonist allerdings von seiner Mutter, dass Arnold damals nicht gestorben ist. Er wurde stattdessen nur in Eile an eine andere Familie weitergegeben, damit er nicht von den angreifenden Russen gefangen genommen werden konnte. Für diese Entscheidung machen sich beide Elternteile bis heute noch Vorwürfe, vor allem die Mutter. Ihre Laune ist dauerhaft getrübt und hat einen negativen Einfluss auf die Stimmung im gesamten Familienalltag.

Der Protagonist erzählt, wie er sich deshalb von vielen Familienunternehmungen drückt und von seinen Eltern distanziert.

Das Findelkind Heinrich: Der Verlorene – Zusammenfassung

Die Familie veranstaltet zwei Mal jährlich eine Feier, bei der sie auch Verwandte von weiter weg zu sich einlädt um einen Schweinekopf zu verspeisen. Der Vater ist Großhändler für Fleischwaren und durch den Wirtschaftsboom geht es der Familie finanziell gut. Der Erzähler genießt die fröhliche Stimmung dieser Feste, merkt aber trotzdem an, dass seine Mutter die einzige bleibt, die sich an der guten Laune nicht beteiligt.

Seine Freizeit verbringt der Erzähler meistens allein mit Radiohören oder sonstigem, da seine Eltern ihm nicht viel Zeit schenken. Eines Tages berichten sie vom Findelkind 2307, das angeblich Arnold sehr ähnlich sein soll. Sowohl sein jetziges Alter, als auch der Tag, an dem er weggegeben wurde, stimmen überein. Die Eltern bekommen Hoffnung, dass sie ihren verlorenen Sohn nach all den Jahren wiedergefunden haben.

Daraufhin unternimmt die Familie eine Reihe an Tests, wie zum Beispiel den Vergleich von Fingerabdrücken, Bildern und Blutproben. Doch die Tests können keine Verwandtschaft zum Findelkind bestätigen. Dieses trägt mittlerweile den Namen Heinrich.

Der Protagonist ist heimlich zufrieden mit diesen Ergebnissen und empfindet gegenüber seinen trauernden Eltern eine gewisse Schadenfreude.

Die Verzweiflung der Eltern: Der Verlorene – Zusammenfassung

Die Beziehung zwischen den Eltern verschlechtert sich. Während die Mutter weiter in ihrer Verzweiflung versinkt, beschäftigt sich der Vater intensiver mit seinem Beruf und baut sein Unternehmen weiter aus. Als eine letzte Lösung für die Situation mit dem Findelkind sieht er ein Abstammungsgutachten. Dafür fährt die Familie zu einem Institut nach Heidelberg.

Der Erzähler muss sich dazu zwingen, mitzukommen und an den Untersuchungen teilzunehmen. Obwohl diese für ihn schmerzhaft sind, scheint das seine Eltern nicht weiter zu stören. Während der Auswertung der Ergebnisse besichtigt die Familie die Stadt. Dabei fällt dem Erzähler auf, wie sich die Beziehung seiner Eltern rapide verbessert hat.

Die Ergebnisse des Gutachtens bestätigen allerdings mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit, dass Heinrich nicht der vermisste Arnold ist. Auf dem Rückweg sind die Eltern aufgebracht. Als der Vater dann noch herausfindet, dass in sein Unternehmen eingebrochen wurde, erleidet er einen Herzinfarkt. Zwei Tage später stirbt er an den Folgen. Der Protagonist ist darüber nicht weiter traurig.

Das Ende der Geschichte: Der Verlorene – Zusammenfassung

Das hinterbliebene Unternehmen des Vaters wird von der Mutter übernommen. Sie entwickelt sich dadurch zu einer strengen, aber respektierten Chefin. Weiterhin bedeutet dies aber, dass der Protagonist immer noch keine Aufmerksamkeit und Anerkennung von seiner Mutter bekommt. Das führt dazu, dass Wut in ihm heranwächst.

Die Mutter will Heinrich trotz der widerlegten Verwandtschaft adoptieren. Dieser ist allerdings schon Teil einer anderen Familie, weshalb das nicht mehr möglich ist. Dennoch möchte die Mutter ihn wenigstens einmal zu Gesicht bekommen und fährt mit dem Erzähler zu der Fleischerei, in der Heinrich eine Lehre als Metzger machen soll.

Dort angekommen stellen beide überrascht fest, dass Heinrich dem Erzähler erschreckend ähnlich sieht. Die Mutter kann diesen Anblick jedoch nicht ertragen und möchte sofort wieder nach Hause fahren.

Der Verlorene – Interpretation

Das Werk bietet einige Möglichkeiten, es zu interpretieren. Hier zeigen wir dir zwei Ansätze für eine „Der Verlorene“ Interpretation.

Auffällig an der Erzählung sind die zahlreichen Anspielungen und Parallelen zu den vergangenen NS-Zeiten. Figuren wie der Leichenwagenfahrer stellen schockierende Übertreibungen dar, die teils lächerlich oder auch absurd sind. Beispielsweise berichtet dieser von den neuen Öfen im Krematorium und die Begeisterung des Direktors darüber. Damit werden beim Leser Bilder und Zustände des Holocausts in Erinnerung gerufen. Der Autor möchte mit diesen Anspielungen darauf aufmerksam machen, dass die NS-Vergangenheit in der Nachkriegszeit zwar verdrängt wurde, aber trotzdem in vielen Bereichen noch indirekt präsent war.

Als weiterer Punkt spielt auch die Beziehung zwischen dem Protagonisten und seinen Eltern eine wichtige Rolle. Der Ich-Erzähler muss schon in jungen Jahren feststellen, dass er niemals ein Ersatz für seinen älteren Bruder sein kann und erfährt deswegen eine großteils kühle und distanzierte Behandlung von seinen Eltern. Vor allem die Mutter reagiert besonders abweisend. Dadurch beginnt auch der Erzähler ein gestörtes Verhältnis zu seinen Eltern zu entwickeln. Das Unglück, das ihnen im Laufe der Geschichte widerfährt lässt den Erzähler entweder kalt, oder erfüllt ihn sogar mit Schadenfreude.

Der Verlorene – Zeithistorische Einordnung

Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges vertrieben die Nationalsozialisten viele polnische Bürger aus ihren rechtmäßigen Häusern und Dörfern. Stattdessen wurden diese Unterkünfte an Deutsche vergeben, die sich dort ein neues Leben aufbauten. 1945 durchbrachen die Alliierten die deutschen Verteidigungsgrenzen allerdings immer weiter. Im Osten gelang es der russischen Roten Armee schließlich, die eingenommenen polnischen Gebiete zurückzuerobern.

Dieser Übergriff hatte zur Folge, dass die dort angesiedelten Deutschen in Massen vor den Soldaten fliehen mussten. Dabei wurden viele Kriegsgefangene genommen und Familien auseinandergerissen. Es wird geschätzt, dass zu dieser Zeit etwa 30.000 Findelkinder bei der Flucht von ihren Familien getrennt wurden.

Der Verlorene (Hans Ulrich Treichel) – häufigste Fragen

  • Was ist die „Der Verlorene“ Zusammenfassung?
    In „Der Verlorene“ geht es um die verzweifelte Suche einer Familie, um ihren im Krieg verschollenen Sohn wiederzufinden. Die Geschichte wird dabei von dem jüngsten Sohn aus der Ich-Perspektive erzählt.

  • Wie endet „Der Verlorene“?
    Am Ende von „Der Verlorene“ machen sich die Mutter und der Protagonist auf den Weg, das Findelkind Heinrich zu besuchen. Dort fällt allerdings auf, dass Heinrich dem Ich-Erzähler zum Verwechseln ähnlich sieht. Daraufhin möchte die Mutter sofort umkehren und wieder nach Hause fahren.

  • Welche Epoche ist „Der Verlorene“?
    Der Roman „Der Verlorene“ von Hans-Ulrich Treichel wurde im Jahr 1998 veröffentlicht. Das Buch lässt sich damit der Epoche der Postmoderne zuordnen. Zur Gegenwartsliteratur kann es aber ebenfalls gezählt werden. 
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Postmoderne

Sehr gut! Jetzt kennst du die „Der Verlorene“ Zusammenfassung und die wichtigen Textstellen der Geschichte! Der Roman von Hans Ulrich Treichel gehört zur Literatur der Postmoderne. Wenn du wissen willst, was diese Zeit charakterisiert, dann schau in diesem Video vorbei!

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