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Die Leiden des jungen Werther – Zusammenfassung

Du suchst eine Zusammenfassung für „Die Leiden des jungen Werther„? Hier und in unserem Video findest du alles, was du über Goethes Werk wissen solltest!

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Inhaltsübersicht

Die Leiden des jungen Werther — Übersicht

Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ erzählt die tragische Geschichte des jungen Juristen Werther. Der Briefroman beginnt mit dem Umzug von Werther in eine Kleinstadt. Dort begegnet er der charmanten, lebensfrohen Lotte und findet sie sofort toll. Lotte ist jedoch schon mit Albert verlobt, einem bodenständigen und zuverlässigen Mann.

Trotz ihrer Verlobung verliebt sich Werther in Lotte. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und Werther hofft, Lottes Herz doch noch für sich zu gewinnen. Aber Lotte bleibt ihrem Verlobten treu. Als ihm dann auch noch die Natur, die sein Rückzugsort ist, keinen Trost mehr spendet, sieht er keinen anderen Ausweg mehr aus seinem Leid  als den Suizid.

Übrigens: Der Originaltitel des Briefromans ist „Die Leiden des jungen Werthers„. Goethe entschied sich aber später für die Form ohne das Genitiv-s:  „Die Leiden des jungen Werther

Die Leiden des jungen Werther — Figurenkonstellation

Damit du dir die Handlung besser vorstellen kannst, siehst du hier eine Figurenkonstellation  mit den wichtigsten Charakteren des Romans. Die Handlung ist durch den Dreieckskonflikt zwischen Werther, Albert und Lotte bestimmt.

Die Leiden des jungen Werther - Figurenkonstellation
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Die Leiden des jungen Werther – Figurenkonstellation

Werther

  • Jurist aus dem gehobenen Bürgertum
  • hilfsbereit, sozial, beliebt 
  • strebt nach Freiheit, die er zum Beispiel in der Natur findet
  • handelt nach seinen Gefühlen und nicht nach seinem Verstand

Lotte

  • Verlobte und spätere Ehefrau von Albert
  • hilfsbereit, fleißig und lebensfroh
  • sieht in Werther nur einen guten Freund
  • hat ähnliche Interessen wie Werther, deshalb sieht er sie auch als seine Seelenverwandte 

Albert

  • Verlobter und späterer Ehemann von Lotte
  • strebsam und fleißig, deshalb von Adligen geschätzt
  • charakterliches Gegenteil von Werther, denkt und handelt rational
  • ihn stört die Freundschaft zwischen Werther und Lotte nicht

Wilhelm

  • Freund von Werther
  • Briefe sind an ihn adressiert 

Die Leiden des jungen Werther — Zusammenfassung Erster Teil

Der Roman besteht aus insgesamt 81 Briefen von Werther an seinen Freund Wilhelm. Sie wurden von einem fiktiven, also ausgedachten Herausgeber veröffentlicht. Über die Handlungsorte ist wenig bekannt, außer dass Werther in dem fiktiven Ort Wahlheim wohnt. Die Handlung findet innerhalb von 20 Monaten statt — der erste Brief ist vom 4. Mai 1771 und Werther begeht Selbstmord am 24. Dezember 1772.

Im Folgenden findest du eine Zusammenfassung aller Briefe von Werther:

4. Mai 1771

Werther schreibt den ersten Brief aus seiner neuen Heimatstadt an seinen Freund Wilhelm. Er fühlt sich nicht sehr willkommen und berichtet von der schwierigen Anpassung an seine neue Umgebung. Besonders die Stadt missfällt ihm, mit Ausnahme des Gartens eines verstorbenen Grafen.

Rückblickend erzählt er von Leonore. Eine junge Frau, die Gefühle für ihn hatte. Werther bedauert, dass er ihre Zuneigung nicht erwidert hat. Nebenbei erwähnt er einen erfolgreich gelösten Erbschaftsstreit in seiner Familie.

10. Mai 1771

Die Schönheit der Natur begeistert Werther trotz seiner Abneigung gegen die Stadt. Er schildert, wie er täglich eine Stunde an einem Brunnen verbringt, wo Frauen Wasser holen. Dabei erinnert er sich an frühere Zeiten zurück, in denen Brunnen ein Ort für das Kennenlernen von Frauen waren. Werther verspürt eine Sehnsucht nach der vermeintlich unbeschwerten Vergangenheit.

13. Mai 1771

Wilhelm bietet an, Werther Bücher nachzusenden, doch dieser lehnt ab. Bücher empfindet er nicht mehr als notwendig, da er sein Herz damit nicht mehr in Aufruhr bringen möchte. Eine Ausnahme sind Homers Werke, die er weiterhin liest, um innere Ruhe zu finden. Es ist die einzige Lektüre, die ihm Trost spendet.

15. Mai 1771

Werther berichtet von seiner wachsenden Sympathie für die einfachen Menschen des Ortes. Obwohl die Einwohner ihm anfangs mit Ablehnung aufgrund seiner Bildung begegneten, fand er schnell Anschluss.

Er erzählt zudem, wie er einer Magd am Brunnen half, die darauf zunächst zurückhaltend reagierte. Werther kritisiert im weiteren Brief die Arroganz von Adligen und bewundert die Bescheidenheit der einfachen Leute.

17. Mai 1771

Werther beschreibt seine Sehnsucht nach einer echten, tiefen Beziehung. Obwohl er viele Menschen in seinem neuen Wohnort kennengelernt hat, konnte er noch keine Freundschaften schließen.

Trotzdem trifft er auf beeindruckende Menschen: einen jungen, intelligenten Mann und einen Amtmann, Vater von neun Kindern. Der Amtmann lädt ihn auf seinen Jagdhof ein. Gleichzeitig denkt Werther oft an seine verstorbene Jugendliebe zurück, die ihm Trost und Kraft spendet.

22. Mai 1771

Werther klagt über die Enge seines Lebens. Er fühlt sich von Routine und gesellschaftlichen Erwartungen eingeschränkt und sehnt sich nach einer anderen, erfüllenderen Welt.

Im Vergleich zwischen Erwachsenen und Kindern erkennt er, dass viele Verhaltensweisen der Erwachsenen kindisch bleiben. Er kritisiert Menschen, die um jeden Preis ein langes, aber leeres Leben führen möchten. Er fühlt sich ihnen geistig überlegen.

26. Mai 1771

Bei einem Ausflug ins idyllische Dorf Wahlheim erlebt Werther die Natur als inspirierend und heilsam. Er zeichnet ein Geschwisterpaar, das auf einem Feld spielt, und ist tief berührt von der Harmonie der Szene. Er beschließt, sich stärker nach den Kreisläufen der Natur zu richten, anstatt sich von gesellschaftlichen Zwängen einengen zu lassen — denn die empfindet er als zerstörerisch.

27. Mai 1771

Werther schildert seine Begegnung mit der Mutter der Kinder, die er gezeichnet hatte. Sie lebt einfach und wirkt sorgenfrei, was ihn zutiefst beeindruckt. Nach einem kurzen Gespräch schenkt er den Kindern je einen Kreuzer und bewundert die mütterliche Gelassenheit. Die Familie gewinnt seine Zuneigung und er beginnt, sie regelmäßig zu besuchen.

30. Mai 1771

Werther trifft bei einem Spaziergang auf einen Bauernjungen und gewinnt sein Vertrauen. Der Junge erzählt von einer Bäuerin, einer Witwe, die sich aufgrund schlechter Erfahrungen entschieden hat, nicht wieder zu heiraten. Der Junge bewundert die Bäuerin sehr und Werther vermutet, dass er in sie verliebt ist.

Angeregt von diesem Gespräch philosophiert Werther über die Reinheit von Gefühlen und wünscht sich, Ähnliches zu erleben. Dennoch zeigt er kein Interesse daran, die Bäuerin selbst kennenzulernen.

16. Juni 1771

Werther begegnet zum ersten Mal Lotte, die ihn sofort fasziniert. In seinem Brief an Wilhelm beschreibt er sie als engelsgleiches Wesen und macht deutlich, dass er sich in sie verliebt hat. Ihre Begegnung fand in einer Kutsche auf dem Weg zu einem Ball statt, den sie gemeinsam besuchten. Obwohl Werther wusste, dass Lotte bereits vergeben ist, war er von ihrer Ausstrahlung überwältigt. Er unterbricht das Schreiben des Briefes, um Lotte erneut zu sehen.

19. Juni 1771

Werther schildert die Rückfahrt vom Ball. Während andere Frauen in der Kutsche schliefen, blieben Lotte und er wach, sahen sich häufig an und unterhielten sich. Er bat Lotte um ein weiteres Treffen und sie stimmte zu. Werther gesteht seine wachsenden Gefühle und berichtet, dass er alles um sich herum vergisst, wenn er an Lotte denkt.

21. Juni 1771

Werther zeigt sich euphorisch von den Erlebnissen mit Lotte. Er erinnert sich, wie er früher oft an ihrem Haus vorbeispazierte, ohne sie zu kennen. Seitdem er sie kennt empfindet er die Natur um Wahlheim als nicht mehr ausreichend. Die Sehnsucht nach mehr, insbesondere nach einer eigenen Familie, nimmt ihn vollständig ein.

29. Juni 1771

Werther verbringt Zeit mit Lottes jüngeren Geschwistern und spielt mit ihnen. Ein Arzt im Dorf beobachtet die Sezne mit kritischen Augen. Er verbreitet das Gerücht, dass Werther die Kinder durch sein Verhalten verderben würde.

Unwissend bewundert Werther die kindliche Unbefangenheit und wünscht sich eigene Kinder. Er vergleicht Erwachsene mit „alten Kindern“ und hebt die Wichtigkeit des individuellen Willens hervor, der sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen respektiert werden sollte.

1. Juli 1771

Lotte kümmert sich um eine sterbende Frau und kann sich dadurch nicht mit Werther treffen. Er fühlt sich unglücklich und berichtet Wilhelm von einem Besuch mit Lotte bei einem alten Pfarrer. Dort genoss Werther die Natur und begegnete der Tochter des Pfarrers und ihrem schweigsamen Liebhaber, den er als eigenwillig wahrnimmt. Beim Abendessen im Pfarrhaus diskutieren sie über Selbstkontrolle. Das regt Werther dazu an über menschliche Disziplin nachzudenken.

6. Juli 1771

Lotte ist weiterhin bei der alten Dame, doch Werther trifft sie kurz mit zwei ihrer Geschwister am Brunnen. Ein Kind reicht Lotte ein Glas Wasser, und Werther ist so gerührt, dass er das Kind umarmt und auf die Wange küsst.

Das Kind beginnt zu weinen, da es glaubt, von dem Kuss nun einen Bart zu bekommen. Lotte beruhigt es und wäscht sein Gesicht. Werther philosophiert, dass es für Kinder besser sei, mit Irrtümern als mit der harten Wahrheit zu leben. Ein Bekannter, dem er davon erzählt, sieht das kritisch, doch Werther bleibt bei seiner Ansicht.

8. Juli 1771

Bei einem Spaziergang mit Lotte und anderen Personen durch Wahlheim wird Werther erneut emotional getroffen. Während Lotte sich mit anderen unterhält und ihm keine Aufmerksamkeit schenkt, fühlt er sich vernachlässigt. Als sie später in einer Kutsche davonfährt, hofft Werther sehnsüchtig auf einen Blick von ihr. Er kritisiert sich selbst für sein Verhalten, das er als kindlich empfindet, da er von Lottes Beachtung abhängig ist.

10. Juli 1771

Werther reflektiert sein eigenes Verhalten und stellt fest, dass er sich albern verhält, sobald jemand über Lotte spricht oder sie erwähnt. Er glaubt, dass Lotte mehr als nur Gefallen erwecken sollte — sie müsse jeden Menschen, der sie kennt, tief berühren. Seine Fixierung auf sie nimmt immer stärkere Züge an und beeinflusst zunehmend sein Verhalten.

11. Juli 1771

Lotte kümmert sich weiterhin um die sterbende Frau, die nun über ihr schweres Leben spricht. Sie erzählt von ihrem geizigen Ehemann, der ihr nur einen minimalen Betrag zur Haushaltsführung überließ. Deshalb entwendete sie heimlich Geld. Werther philosophiert über die „Verblendung“ der Menschen, die die Wahrheit ignorieren und nur das sehen, was sie sehen wollen.

13. Juli 1771

Werther gesteht in dem Brief seine unglückliche Liebe zu Lotte. Er interpretiert ihre Blicke als Zeichen von Zuneigung und glaubt, dass sie Gefühle für ihn hat. Gleichzeitig wird ihm durch ihre häufige Erwähnung ihres Verlobten Albert bewusst, dass sie ihn liebt. Diese Erkenntnis stürzt Werther in tiefe emotionale Qualen. Denn er befürchteet, dass seine Liebe zu Lotte unerwidert bleibt.

16. Juli 1771

Werther beschreibt die quälende Sehnsucht, die er empfindet, wenn er Lottes Hände berührt oder versehentlich mit ihr in Kontakt kommt. Die Berührungen scheinen für ihn sowohl Trost als auch Qual zu sein. Er berichtet außerdem von einem Lied, das Lotte auf dem Klavier spielt und ihn tief berührt. Seine Liebe und seine innere Zerrissenheit werden in dem Brief besonders deutlich.

18. Juli 1771

Werther schwärmt von der reinen, schönen Liebe. Er berichtet, dass ein Termin ihn daran gehindert hat, Lotte zu sehen. Stattdessen schickte er seinen Diener zu ihr. Als der Diener zurückkehrt, hat Werther das Gefühl, dass die Schönheit von Lotte von dem Diener abstrahlt. Er vergleicht es mit einem „Boronischen Schein“, der tagsüber Sonnenstrahlen aufnimmt und nachts weiterleuchtet. Seine Schwärmerei wird zunehmend irrational.

19. Juli 1771

Werther beginnt jeden Tag mit der Hoffnung, Lotte zu sehen, und allein diese Vorstellung erfüllt ihn mit Freude. Sein Brieffreund Wilhelm rät ihm dringend, eine Reise mit einem Gesandten in eine andere Stadt zu unternehmen. Von seiner Mutter wird Werther gedrängt sich mehr mit Arbeit zu beschäftigen. Doch Werther lehnt jede Veränderung ab und beschreibt den Gesandten, mit dem er reisen soll, als unangenehm.

24. Juli 1771

Wilhelm empfiehlt Werther, sich wieder dem Zeichnen zu widmen. Werther gibt zu, dass er es vernachlässigt habe. Sagt aber dass er, dennoch weiterhin Glück in seiner intensiven Verbindung zur Natur empfindet. Allerdings fühlt er, wie seine Vorstellungskraft schwindet und die Natur vor seinem inneren Augen verschwimmt.

Daraufhin versucht er Lotte zu zeichnen, bekommt jedoch nur grobe Umrisse hin. Währenddessen bekommt er von ihr immer wieder kleine Notizen mit Besorgungen. Vor Sehnsucht küsst er das Papier.

26. Juli 1771

Werther erzählt, dass er sich jeden Tag vornimmt, Lotte nicht zu besuchen. Trotzdem findet er immer wieder Vorwände, um ihre Nähe zu suchen. Er beschreibt ihre Anziehungskraft als „magnetisch“ und vergleicht sie mit einer Geschichte seiner Großmutter. Darin zieht ein Magnetberg Schiffe auseinander, indem er die Nägel aus ihrem Holz entfernt. Werther sieht sich in einer ähnlichen Zerstörung durch Lottes Anziehung.

30. Juli 1771

Lottes Verlobter Albert kehrt zurück und wird zum ersten Mal namentlich erwähnt. Werther empfindet Alberts Gegenwart als schwer erträglich. Dennoch beschreibt er ihn als „braven und lieben“ Mann mit viel Gelassenheit.

Alberts ruhige Zuversicht zeigt, dass er sich Lottes Liebe sicher ist, was Werther umso mehr verzweifeln lässt. In Alberts Gegenwart fühlt er sich unwohl und albern. Deswegen besucht er Lotte weiterhin allein, indem er wartet bis Albert in der Arbeit ist.

8. August 1771

Werther befindet sich in einem emotionalen Zwiespalt. Sein Brieffreund Wilhelm rät ihm, entweder offen um Lottes Liebe zu kämpfen oder sich endgültig mit ihrer Verlobung abzufinden. Doch Werther fühlt sich zu keiner Entscheidung in der Lage. Er schwankt zwischen dem Mut, sich zu seiner Zuneigung zu bekennen, und der Qual, Lottes Bindung an Albert akzeptieren zu müssen.

Am Abend liest Werther nach langer Zeit mal wieder in seinem Tagebuch. Er erkennt erstaunt, dass er einst ein vernünftiger Mensch war, der Entscheidungen klar traf. Er gibt zu, dass er nun oft nicht nach seinen eigenen Einsichten handelt und die gleichen Fehler wiederholt, insbesondere im Umgang mit Lotte.

10. August 1771

Werther erkennt, dass es für ihn besser wäre, sich von seiner Liebe zu Lotte zu lösen. Doch gleichzeitig glaubt er, niemals wieder so tiefe Gefühle für jemanden empfinden zu können.

Von Albert fühlt sich Werther fast wie einen Sohn behandelt. Bei einem gemeinsamen Spaziergang erzählt Albert, dass Lottes Mutter ihr die Verantwortung für das Haus und die Geschwister übertragen hat. Albert hat im Ort eine Arbeit gefunden, die ihn erfolgreich und fleißig erscheinen lässt. Werther bewundert Alberts Eigenschaften, fühlt sich aber weiterhin durch dessen Präsenz belastet.

12. August 1771

Werther äußert in einem Gespräch mit Albert erstmals Gedanken über Suizid. Sie diskutieren über ihre gegensätzlichen Ansichten: Albert kritisiert Suizid als Zeichen von Schwäche und mangelnder Kontrolle über die eigenen Leiden. Werther hingegen verteidigt Suizid als Ausdruck von Rebellion gegen unerträgliche Zustände.

Er argumentiert, dass ein Mensch, der Suizid begeht, dafür ebenso wenig verantwortlich sei wie jemand, der an einer Krankheit stirbt. Während des Gesprächs nimmt sich Werther einige Pistolen von Albert und hält eine ungeladene an seinen Kopf.

15. August 1771

Werther glaubt, dass er ein wichtiger Bestandteil von Lottes Leben ist und weder sie noch ihre Geschwister auf ihn verzichten möchten. Während eines Besuchs bei Lotte lenkten die Kinder ihn ab, als er ihr Klavier stimmen wollte. Stattdessen erzählte er den Kindern Geschichten und bewunderte ihre Fähigkeit, sich genau an Details zu erinnern. Daraufhin überlegt er, dass auch Autoren ihre Werke nach Fertigstellung nicht mehr ändern sollten.

18. August 1771

Werther erkennt, dass seine Liebe zu Lotte mehr Fluch als Segen ist. In einer Naturbeschreibung zieht er Parallelen zwischen seiner Gefühlswelt und der Landschaft, die er als voller unüberwindbarer Gebirge und unerforschter Einöden sieht. Die Liebe erscheint ihm wie ein Abgrund, den er nicht überwinden kann. Selbst die Natur, die ihn einst so sehr faszinierte, hat ihre tröstende Wirkung verloren.

21. August 1771

Werther berichtet, dass er häufig von Lotte träumt. Die Träume führen nach dem Erwachen zu einer schmerzhaften Enttäuschung, da er die Einsamkeit seines Lebens realisiert.

22. August 1771

Werther fühlt sich leer und unfähig, seiner Arbeit nachzugehen. Die Natur, die ihn einst inspiriert hat, gibt ihm keine Kraft mehr. Auch Bücher, die er früher schätzte, widern ihn an. Wilhelm empfiehlt ihm, eine Anstellung beim Minister anzunehmen. Werther denkt darüber nach, da seine gegenwärtige Untätigkeit ihn in tiefe Unruhe stürzt.

28. August 1771

An seinem Geburtstag erhält Werther von Albert und Lotte ein Geschenk. Albert schenkt ihm ein Buch von Homer, während Lotte ihm eine rosafarbene Schleife gibt. Die Schleife erinnert Werther an glückliche Momente mit ihr und löst große Freude aus. Später hilft er Lotte bei der Birnenernte, was ihn kurzzeitig glücklich macht.

30. August 1771

Werther wird zunehmend von der Erkenntnis überwältigt, dass seine Liebe zu Lotte unerfüllt bleibt. Trotzdem verspürt er Herzklopfen, wenn sie in seiner Nähe ist. Sein Kummer führt dazu, dass er in ihrer Gegenwart weint, was Lotte verunsichert. Spaziergänge in der Natur bringen keine Linderung mehr. Er sucht jetzt gezielt einsame, trostlose Orte wie Dornbüsche und die Dunkelheit der Nacht. In seinem Leid wünscht er sich den Tod.

3. September 1771

Werther schreibt, dass Lotte bei einer Freundin ist. Auf den Rat seines Freundes Wilhelm hin entschließt er sich, Abstand von Lotte zu nehmen und loszulassen. Der Entschluss zeigt Werthers Bemühen, sich aus seiner verzweifelten Lage zu befreien.

10. September 1771

Werther fasst den Entschluss, die Stadt zu verlassen, erzählt jedoch weder Lotte noch Albert davon. Am Abend zuvor verbringt er mit ihnen noch Zeit bei einem Spaziergang im Mondschein durch eine Allee. Später besuchen sie noch einen Barockgarten.

Während des Gesprächs berichtet Lotte von ihrer verstorbenen Mutter und fragt Werther, ob er an ein Wiedersehen im Jenseits glaubt. Werther bejaht dies, und beide philosophieren weiter über den Tod und die Verbindung zwischen den Lebenden und den Verstorbenen. Lotte spricht von ihrer Trauer und erzählt, wie sehr sie ihre Mutter vermisst, die an einer Krankheit verstarb.

Die Leiden des jungen Werther — Zusammenfassung Zweiter Teil

Zwischen dem 1. und dem 2. Teil gibt es keinen großen Zeitsprung, es geht also direkt weiter mit der Geschichte.

20. Oktober 1771

Werther beginnt den Brief mit seiner Ankunft an einem nicht näher bezeichneten Ort. Er arbeitet mit einem Gesandten zusammen, dessen Charakter er nicht mag. Werther erkennt, dass ihn eine schwierige Zeit erwartet, doch er will durchhalten.

Er klagt Gott an, ihm zwar Talent und Kraft, jedoch kein ausreichendes Selbstvertrauen und keine Genügsamkeit gegeben zu haben. In seiner neuen Arbeit begegnet er vielen Menschen. Er erkennt dass sie oft hoffen, durch andere Erlösung zu finden, doch stattdessen häufig neues Leid erfahren.

26. November 1771

Werther beschreibt, dass ihn seine Arbeit stark ablenkt und ihm dadurch weniger Zeit bleibt, über Lotte nachzudenken. Dadurch verspürt er vorübergehend Erleichterung. Eine neue Bekanntschaft mit einem Grafen, der ähnlich empathisch ist wie er, hebt Werthers Stimmung.

24. Dezember 1771

Werther berichtet von Konflikten mit seinem Kollegen, dem Gesandten, den er als gefühlskalt und übermäßig ehrgeizig beschreibt. Auch der Graf, mit dem Werther sich gut versteht, ist unzufrieden mit dem Gesandten. Trotzdem rät er Werther sich zu vertragen.

Der Gesandte ist verärgert über die enge Beziehung zwischen Werther und dem Grafen. Er vermutet, dass Werther bevorzugt wird. Werther schildert seine Abneigung gegen die Arbeit und die Menschen, die er langweilig findet. Nebenbei besucht er eine Frau und ihre Tante, die früher schön und erfolgreich war.

8. Januar 1772

Werther ärgert sich über Karrieremacher, die sich nur auf ihre Beförderung konzentrieren. Er glaubt, dass in einer Rangordnung nicht die obersten Positionen, sondern die mittleren Ränge die wahre Macht besitzen.

20. Januar 1772

Werther richtet den Brief an Lotte. Er erzählt von einem Unwetter, vor dem er in einer Bauernherberge Schutz fand. Er beschreibt seine Einsamkeit, die ihn zum Schreiben anregte. Weiterhin beklagt er die Kälte und Oberflächlichkeit in seiner neuen Umgebung und sehnt sich nach der sinnlichen Nähe, die er mit Lotte erlebte. Werther erwähnt eine Dame, „Fräulein von B.“, für die er Sympathie empfindet, gesteht jedoch seine anhaltende Sehnsucht nach Lotte und ihren Geschwistern.

8. Februar 1772

Er beginnt den Brief an Wilhelm mit einer Bemerkung über das schlechte Wetter, beteuert jedoch, dass ihn das nicht stört. Stattdessen seien es oft die Menschen, die ihm die Stimmung verderben. Werther kritisiert das Konkurrenzdenken am Hof und beklagt den ständigen Wettstreit der Menschen um Dinge wie Gesundheit, Freude und Erholung.

17. Februar 1772

Werther empfindet die Zusammenarbeit mit dem Gesandten als zunehmend unerträglich. Er beschreibt den Mann als lächerlich und gefühlskalt. Der Minister stellt sich jedoch auf die Seite des Gesandten und bittet Werther schriftlich, sein Verhalten zu mäßigen und seinen Charakter anzupassen.

20. Februar 1772

Werther berichtet von Lottes und Alberts Hochzeit. Zuvor hatte Albert Werther ein falsches Hochzeitsdatum genannt. Obwohl Werther ursprünglich plante, seine Zeichnung von Lotte nach der Hochzeit abzuhängen, lässt er sie hängen. Er tröstet sich, indem er sich einredet einen festen Platz in Lottes Herzen einen zu haben, wenn auch nur nach Albert.

15. März 1772

Werther ist beim Grafen zum Essen eingeladen. Während des Abendessens fühlen sich die adligen Gäste jedoch durch Werthers Anwesenheit gestört. Der Graf beugt sich ihrem Druck und bittet Werther, zu gehen. Tief gedemütigt zieht sich Werther zurück. Alleine liest er in seinem Homer und beobachtet den Sonnenuntergang. Später erfährt er, dass die Adligen über ihn lästerten.

16. März 1772

Werther trifft Fräulein von B. während eines Spaziergangs. Sie erzählt ihm, dass sie beim Abendessen vorsichtig gewesen sei, da sie wusste, dass die Adligen seine Anwesenheit missbilligen würden. Sie berichtet außerdem, dass sie sich gegenüber ihrer Tante rechtfertigen musste, warum sie mit Werther gesprochen hatte. Werther ist wütend und verzweifelt über die Gerüchte und das Lästern.

24. März 1772

Werther bittet um Entlassung aus seinem Amt als Gesandter. Er überträgt Wilhelm die Aufgabe, die Nachricht seiner erneute Arbeitslosigkeit seiner Mutter zu überbringen. Werther sieht seine Karriere als beendet und nimmt eine Einladung eines Fürsten an, um mit ihm den Frühling zu verbringen.

19. April 1772

Werther erhält Briefe des Ministers und des Erbprinzen, die ihm für seine Dienste danken. Wilhelm hatte ihm geschrieben, doch Werther ignoriert die Briefe. Denn er hat Angst, Wilhelm könnte ihn überreden, seine Kündigung zurückzunehmen.

5. Mai 1772

Werther plant einen Besuch an seinem Geburtsort, in der Hoffnung, durch Erinnerungen an seine Kindheit Trost zu finden. Er empfindet Wut darüber, dass seine Mutter nach dem Tod seines Vaters in die Stadt zog, da er das Landleben bevorzugt.

9. Mai 1772

Werther berichtet von seinem Besuch am Geburtsort. Er erkennt bekannte Häuser und Orte wieder. Jedoch bemerkt er, dass er seine kindliche Neugier und seine Liebe zur Natur verloren hat. Mittlerweile ist er beim Fürsten angekommen und glaubt, sich dort wohlfühlen zu können.

25. Mai 1772

Werther denkt darüber nach, in den Krieg zu ziehen. Der Fürst untersützt ihn dabei jedoch nicht. Stattdessen überredet er ihn, die Idee aufzugeben.

11. Juni 1772

Werther fühlt sich am Hof des Fürsten zunehmend unwohl. Die wissenschaftliche, rationale Art des Fürsten steht im Gegensatz zu Werthers emotionalem und leidenschaftlichem Wesen.

16. Juni 1772

Werther beschreibt sich in einem sehr kurzen Brief als „Wanderer“.

18. Juni 1772

Werther plant einen längeren Aufenthalt beim Fürsten und sucht Ablenkung, indem er Bergwerke in der Nähe besuchen möchte. Insgeheim weiß er jedoch, dass er nur Lotte wiedersehen möchte und nimmt sich vor, sie zu besuchen.

29. Juli 1772

Werther verliert sich in Tagträumen von einem Leben an Lottes Seite. Er idealisiert ihre mögliche Beziehung als harmonisch und tief verbunden. Albert hingegen hält er für nicht so passend für Lotte und glaubt, dass er selbst der bessere Partner gewesen wäre.

4. August 1772

Zurück in Wahlheim besucht Werther die Bäuerin, deren Kinder er einst gezeichnet hatte. Sie erzählt, dass ihr jüngstes Kind Hans verstorben sei. Ihr Ehemann kehrte aus der Schweiz ohne die erhoffte Erbschaft zurück, war erkrankt und musste auf fremde Hilfe angewiesen heimreisen. Das zeigt Werther, dass auch andere Menschen von Träumen und Hoffnungen enttäuscht werden.

21. August 1772

Werther gibt sich dem Gedanken hin, dass Albert versterben könnte. Er hegt die Hoffnung, Lotte dann heiraten zu können. Schnell erkennt er jedoch die Unwirklichkeit seiner Vorstellung. Beim Spazierengehen erinnert er sich an die Strecke, die er einst mit Lotte in der Kutsche gefahren ist. Erneut gesteht er sich ein, ein, dass seine Gefühle für sie enttäuscht wurden.

3. September 1772

Werther gibt in einem einzigen Satz zu, dass er die Tatsache, dass Albert Lotte ebenfalls liebt, nicht akzeptieren kann. Seine Eifersucht wächst.

4. September 1772

Werther begegnet dem Bauernjungen, den er bereits getroffen hatte. Der Junge berichtet, wie seine unerfüllte Liebe zu seiner Herrin ihn in die Verzweiflung gestürzt hat. Ein Annäherungsversuch endete mit seiner Vertreibung, und er fand seither keine Anstellung mehr. Werther empfindet große Sympathie für den Jungen und erkennt sich selbst in dessen Leid wieder.

5. September 1772

Werther liest einen Brief von Lotte an Albert, in dem sie ihrem Ehemann ihre Zuneigung ausdrückt. Er  stellt sich vor, dass diese Worte an ihn gerichtet seien, was ihm große Freude bereitet. Als er jedoch Lotte mit seinen Gefühlen konfrontiert, reagiert sie abweisend.

6. September 1772

Werther entscheidet, den Frack, den er bei seiner ersten Begegnung mit Lotte an hatte, nicht mehr zu tragen. Er plant, neue Kleidung schneidern zu lassen, um symbolisch mit der Vergangenheit abzuschließen.

12. September 1772

Lotte zeigt Werther einen Kanarienvogel, den sie auf einer Reise gekauft hat. Der Vogel „küsst“ sie, indem er Brot aus ihren Lippen annimmt. Werther empfindet schmerzliche Eifersucht und ist tief verletzt durch diese harmlose Demonstration.

15. September 1772

Werther erinnert sich an die Nussbäume im Pfarrgarten, die er einst mit Lotte besucht hatte. Er ist wütend, dass diese Bäume von der neuen Pfarrersfrau gefällt wurden. Seine Enttäuschung über die Vergänglichkeit verstärkt sich, und er verspürt heftige Abneigung gegen die Pfarrersfrau.

10. Oktober 1772

Werther reflektiert über Lotte und empfindet, dass er sie stärker liebt, als Albert es jemals könnte. Er sieht sich als den „richtigen“ Mann für sie und bezeichnet Alberts Beziehung zu ihr als ungerechtfertigt.

12. Oktober 1772

Werther verwendet düstere und unheilvolle Bildersprache, inspiriert von Ossian — dem angeblichen Autor von altgälischen Gesängen und Epen aus der keltischen Mythologie. Dadurch versucht er innere Zerrissenheit auszudrücken. Er fühlt sich erschöpft und spürt, dass sein Lebenswille schwindet. 

19. Oktober 1772

Werther klagt über die Leere, die Lottes Abwesenheit in ihm hinterlässt. Er ist überzeugt, dass nur sie in der Lage ist, diese Leere zu füllen.

26. Oktober 1772

Während eines Besuchs bei Lotte zieht sich Werther in ein Nebenzimmer zurück, als sie eine Freundin empfängt. Er hört ihrem Gespräch über Tod und Krankheit zu und wird dadurch erneut mit Gedanken an seinen eigenen Tod konfrontiert. Er glaubt, dass seine Existenz nach seinem Tod schnell vergessen werden würde.

27. Oktober 1772

Werther erkennt, dass Lotte seine Gefühle nicht erwidert. Seine Liebe zu ihr ist größer, als sie für ihn empfinden kann. Das stürzt ihn in noch tiefere Verzweiflung.

30. Oktober 1772

Werther beschreibt seinen unerfüllten Wunsch, Lotte zu umarmen. Er weiß, dass dies unmöglich ist, doch der Gedanke daran verfolgt ihn.

3. November 1772

Werther wünscht sich den Tod und würde gerne im Schlaf zu sterben, um seinem Leid zu entkommen. Seine Wünsche rauben ihm die Nachtruhe, und er fühlt sich tagsüber ausgelaugt und unglücklich. Rückblickend stellt er fest, dass er vor seiner Begegnung mit Lotte glücklicher war. Nun empfindet er keine Freude mehr, nicht mal mehr in der Natur, die ihn einst erfüllte.

8. November 1772

Werther versucht, seinen Frust im Alkohol zu ertränken und betrinkt sich regelmäßig. Er glaubt, so seine belastenden Gedanken an Lotte verdrängen zu können. Lotte bemerkt seinen übermäßigen Alkoholkonsum und versucht, ihm zu helfen. Ihr Bemühen bleibt jedoch erfolglos.

15. November 1772

Wilhelm rät Werther Halt in der Religion zu suchen. Werther erkennt die Bedeutung des Glaubens für andere Menschen an, lehnt jedoch diese Hilfe für sich selbst ab. Stattdessen empfindet er, dass Gott ihn verlassen hat.

21. November 1772

Lotte zeigt Werther Zuneigung und Zärtlichkeiten, doch anstatt dies zu genießen, beschreibt er es als „Gift“. Werther glaubt, dass ihre gegenseitige Nähe beide zugrunde richten wird, wobei er selbst am stärksten betroffen sein wird. Dennoch empfindet er Freude, wenn Lotte ihn als „lieber Werther“ anspricht.

22. November 1772

Werther gibt zu, dass er sich häufig vorstellt, Lotte sei seine Ehefrau. Obwohl ihm bewusst ist, dass das nicht die Realität ist. Die Erkenntnis stürtzt ihn jedes Mal in tiefe Enttäuschung.

24. November 1772

Werther interpretiert Lottes Blicke als Verständnis und Anteilnahme an seiner Liebe. Während sie Klavier spielt und singt, wird er von ihrer Schönheit und Anmut überwältigt. Obwohl er sich sicher ist, dass er sie nie küssen möchte, sehnt er sich zugleich danach.

26. November 1772

Werther sagt, dass er glaubt, allein mit seinem Leid zu sein. Die Literatur zeigt ihm aber, dass andere Menschen ähnliche Qualen erlebt haben. Dadurch hat er das Gefühl, Teil einer größeren, leidenden Gemeinschaft zu sein.

30. November 1772

Während eines Spaziergangs trifft Werther einen jungen Mann und dessen Mutter. Der Mann leidet ebenfalls an unerfüllter Liebe. Denn er liebt eine Frau aus einer höheren Gesellschaftsschicht, die für ihn unerreichbar ist. Seine Mutter berichtet, dass ihr Sohn aufgrund seiner Aggressivität schon in einer Irrenanstalt war. Werther beneidet ihn dafür, in seinen Wahnvorstellungen ein gewisses Glück zu finden. Er legt für sich fest, dass Menschen, die Selbstmord begehen, nicht von Gott abgewiesen werden.

1. Dezember 1772

Albert erklärt Werther, dass der junge Mann, den er traf, einst für Lottes Vater gearbeitet hat. Nachdem er sich in Lotte verliebte, wurde er jedoch von ihrem Vater entlassen.

4. Dezember 1772

Werther besucht Lotte und wird von ihrem Klavierspiel emotional überwältigt. Eine neue Melodie erinnert ihn schmerzhaft an ihre erste Begegnung. Er bittet Lotte, das Spiel zu unterbrechen, da er die Gefühle nicht ertragen kann. Lotte sagt, dass Werther krank wirkt, woraufhin er das Haus verlässt.

6. Dezember 1772

Werther gibt zu, dass Lotte allgegenwärtig in seinen Gedanken ist. Er sieht ihr Bild vor sich, selbst wenn er die Augen schließt. Er erkennt, dass ihm die Kraft fehlt, sich seiner unerfüllten Liebe zu entziehen. Besonders in Momenten, in denen er es am dringendsten bräuchte.

Der Herausgeber berichtet

Da Werther in seinen letzten Tagen kaum noch Briefe schreibt, fügt der erfundene Herausgeber Erzählungen hinzu.

Werthers Zustand verschlechtert sich zunehmend. Nach einem Konflikt um einen verurteilten Bauern, bei dem sowohl Albert als auch Lottes Vater eine harte Haltung einnehmen, wächst Werthers Frust. Lotte wünscht sich, dass Werther seine Besuche reduziert, da es zu Gerede führt. Die Bitte verletzt Werther.

12. Dezember 1772

Werther denkt darüber nach, sich im Hochwasser eines übergetretenen Flusses das Leben zu nehmen. Die Erinnerung an Lotte und die Zerstörung der Orte ihrer gemeinsamen Erinnerungen durch das Hochwasser, treiben ihn weiter in die Verzweiflung. Aber er schiebt seine Selbstmordgedanken beiseite.

14. Dezember 1772

Werther hat jeglichen Lebenswillen verloren. Er denkt intensiv über Selbstmord nach und findet keine Gründe mehr, die dagegen sprechen.

20. Dezember 1772

Werther schreibt einen letzten Brief an Wilhelm, in dem er erwähnt, dass er theoretisch zu seiner Familie zurückkehren könnte. Er schiebt seine Heimreise jedoch auf. In Gedanken verabschiedet er sich schon von seinem bisherigen Leben.

Rekonstruktion durch den Herausgeber

Auch nachfolgend wird die Geschichte wieder durch den Herausgeber weiter erzählt, da es an Briefen von Werther fehlt.

Lotte bittet Werther erneut, sie nicht mehr so häufig zu besuchen, insbesondere nicht an Weihnachten. Dadurch verstärkt sich Werthers Verzweiflung. Dennoch besucht Werther Lotte am Weihnachstabend. Lotte lässt ihn rein und sie lesen gemeinsam aus Ossian.

Die emotionale Spannungen verstärkt sich, woraufhin Werther Lotte küsst. Sie weist ihn ab und sperrt sich in ein Nebenzimmer ein.

Werther schreibt Lotte einen Abschiedsbrief, in dem er ihr seine Liebe gesteht und verspricht im Jenseits auf sie zu warten. Außerdem bittet er Albert um eine Pistole. Lotte ist bewusst wofür Werther die Pistole möchte, überigbt sie aber dennoch an Werthers Diener.

24. Dezember 1772

Werther begleicht seine Schulden und verbringt den Tag mit Abschied. Um Mitternacht schießt er sich mit der Pistole in den Kopf.

Nach Werthers Tod

Werthers Diener findet ihn am Morgen schwer verletzt. Er holt einen Arzt und informiert Albert und Lotte. Lotte bricht ohnmächtig zusammen. Der Arzt kann nichts mehr tun, und Werther stirbt.

Die Leiden des jungen Werther — Zeitgeschichtliche Einordnung

Die Politik gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als das Werk entstand, war geprägt von dem Zusammenschluss vieler kleiner Staaten zum Deutschen Reich. Ein größerer Teil des Bürgertums arbeitete in der zentralen Verwaltung. Dadurch stieg auch die Vaterlandsliebe, weil sich das Volk zusammengehörig fühlte. Vor allem musst du dir aber merken, dass es zu der Zeit eine Ständegesellschaft gab, in der das Bürgertum nach den Regeln des Adels leben musste. 

„Die Leiden des jungen Werther“ ist ein typisches Werk für den Sturm und Drang. In dieser Zeit wollte sich das Volk auf das Individuum und dessen Gefühle konzentrieren. Es ist eine Gegenbewegung zur Aufklärung, in der die Bürger nach Verstand und Vernunft strebten. Im Mittelpunkt des Sturm und Drang stand das Genie, was nach seinen eigenen Regeln handelt. Oft scheiterte das Genie aber, weil es die Normen der Ständegesellschaft nicht durchbrechen konnte. 

Goethe verarbeitete in dem Werk seine Beziehung zur verlobten Charlotte Buff. Die Vorlage für den Selbstmord stammt von dem Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem. Er war verliebt in eine verheiratete Frau. Da er nicht mit ihr zusammen sein konnte, nahm er sich das Leben.

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Die Leiden des jungen Werther – Interpretation

Für den Roman gibt es viele verschiedene Interpretations- und Deutungsansätze. Einige davon stellen wir dir hier vor.

Am wichtigsten ist dabei, dass du den Roman als Sinnbild der Epoche des Sturm und Drang interpretieren kannst. Mehrere Elemente sind eine Anspielung auf die damaligen Gesellschaftsverhältnisse und daraus folgenden Wünsche der jungen Stürmer und Dränger.

Werther kannst du als einen empfindsamen Menschen und damit typischen Vertreter des Sturm und Drang  verstehen. Er steigert sich vollständig in seine Gefühlswelt hinein, ohne rational zu denken. Außerdem sind ihm dabei die Regeln der Ständegesellschaft  egal. Er will als freier Mensch leben und über sich selbst entscheiden. Er ist nämlich ein Genie.

Er scheitert aber nicht nur an seinen Gefühlen, sondern auch an der Ständegesellschaft. Dabei interessiert ihn die Meinung der anderen nicht. Albert erzählt ihm, dass Selbstmord nicht die Lösung und auch keine Heldentat ist. Werther bleibt sich aber treu und handelt weiterhin streng nach seinen Gefühlen. Im Gegenteil dazu vertritt Albert nämlich die Epoche der Aufklärung . Er ist pflichtbewusst und handelt nach seinem Verstand

Für weitere Interpretationsansätze zu „Die Leiden des jungen Werther“ schau dir hier unser Video zu „Die Leiden des jungen WertherInterpretation an!

Zum Video: Die Leiden des jungen Werther - Interpretation
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Die Leiden des jungen Werther — häufigste Fragen

  • Was wollte Goethe mit den Leiden des jungen Werthers sagen?
    Goethe wollte mit „Die Leiden des jungen Werther“ sagen, dass ein Selbstmord meist aus Verzweiflung und Krankheit verübt wird.
  • Was ist das Thema von Die Leiden des jungen Werther?
    „Die Leiden des jungen Werther“ ist ein typisches Werk für den Sturm und Drang. In dieser Zeit wollte sich das Volk auf das Individuum und dessen Gefühle konzentrieren. Es ist eine Gegenbewegung zur Aufklärung, in der die Bürger nach Verstand und Vernunft strebten.
  • Wie starb der junge Werther?
    Am Ende des Romans erschießt sich der junge Werther selbst. Er begeht Selbstmord, da er die Schmerzen seiner unerwiderten Liebe nicht mehr aushielt.

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