Faust – Zusammenfassung Szenen / Kapitel
Du suchst nach einer ausführlichen Zusammenfassung von „Faust“, die nach den einzelnen Szenen des Werks gegliedert ist? Dann sind unser Beitrag und Video genau das Richtige für dich!
Inhaltsübersicht
Faust — Kapitelzusammenfassung
Faust ist ein Drama — und das wird typischerweise auf einer Bühne aufgeführt. Daher ist das Werk auch in Szenen unterteilt.
In unserer „Faust“ Zusammenfassung nach Szenen haben wir dir die einzelnen Szenen chronologisch aufgelistet und deren Inhalt kurz angegeben. So bekommst du einen strukturierten Überblick über das Drama, seinen Aufbau und seinen Inhalt.
Da du bei der Arbeit mit dem Werk oft einzelne Textausschnitte in den Gesamtkontext einordnen musst, ist es sinnvoll, wenn du die Reihenfolge und Namen der Szenen kennst.
Faust — Zueignung
Das erste Vorspiel des Dramas „Faust“ ist eine Art Klagegedicht (Elegie). Hier spricht Goethe den Leser direkt an und berichtet über den Schaffensprozess des Stücks. Er verliert sich in Erinnerungen an die erste Liebe und bedauert den Verlust von Gefährten, die das fertige Werk nicht mehr miterleben können.
Faust — Vorspiel auf dem Theater
Im zweiten Vorspiel unterhalten sich ein Dichter, ein Theaterdirektor und eine lustige Person (Schauspieler) darüber, was ein gelungenes Theaterstück ausmacht. Die Unterhaltung wirkt eher wie ein Streitgespräch zwischen den Personen.
Der Theaterdirektor legt den Schwerpunkt auf den ökonomischen Erfolg und den Publikumszuspruch. Wohingegen der Dichter auf die künstlerische Tiefe und den bleibenden Wert seines Werks fokussiert ist. Die lustige Person hebt die Bedeutung der Unterhaltung und der realitätsnahen Themen hervor. Das soll das Interesse des Publikums wecken.
Goethes „Faust“ soll deshalb als eine Art Lösung auf die Frage dienen. Es wird also angedeutet, dass das Drama ein Beispiel für ein erfolgreiches Theaterstück darstellt, da es alle genannten Ansprüche miteinander vereint.
Faust — Prolog im Himmel
Das letzte Vorspiel ist ein Gespräch zwischen Gott und dem Teufel Mephistopheles. Es beginnt damit, dass die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael die Schöpfung der Meschen durch den Herrn zu loben. Als Mephisto zu dem Geschehen dazukommt, stellt er die positive Sichtweise infrage. Er macht sich über die Lobrede lustig und kritisiert die Schöpfung, indem er auf die Schwächen und die Unvollkommenheit der Menschen hinweist.
Im weiteren Verlauf wird eine für das Drama entscheidende Wette geschlossen: Angelehnt an das Buch Hiob, wettet Mephisto, dass es ihm gelingen wird, den anständigen, vorbildlichen Faust vom rechten Weg abzubringen. Gott geht die Wette in dem Sinne nicht direkt ein, sondern lässt Mephisto gewähren, da er sich seines Sieges bewusst ist. Gott zeigt Vertrauen in Faust und dessen Fähigkeit, seinen Weg trotz der Versuchungen zu finden.
Übrigens: Eine ausführliche Zusammenfassung und Analyse zum „Prolog im Himmel“ findest du hier!
Faust — Der Tragödie erster Teil
Ab hier folgt der eigentliche Hauptteil des Dramas. Er besteht aus insgesamt 25 Szenen.
Nacht
Der Gelehrte Heinrich Faust steckt in einer tiefen Sinnkrise. Er hat sich intensiv mit allen damals bedeutenden Wissenschaften beschäftigt und verfügt über ein umfassendes Wissen. Trotzdem bleibt er unerfüllt, da er die grundlegenden Geheimnisse des Lebens und den Ursprung der Welt nicht entschlüsseln kann.
In seiner Verzweiflung wendet er sich der Magie zu, um Antworten zu finden. Er schlägt das Werk des Nostradamus auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmos. Dieses Symbol begeistert ihn kurzzeitig doch das hält nicht lange an und er blättert weiter.
Dabei stößt er auf das Zeichen des Erdgeistes (Naturgeist) und beschwört diesen. Der Erdgeist erscheint tatsächlich, doch Faust ist überwältigt und der Begegnung nicht gewachsen. Der Geist verhöhnt ihn, bevor er wieder verschwindet. Die misslungene Beschwörung verstärkt Fausts Krise.
Als sein Gehilfe Wagner das Studierzimmer betritt, unterhalten sich die beiden. Im Gespräch wird noch einmal Fausts Verzweiflung und Enttäuschung deutlich. Nachdem Wagner geht, beschließt er aus der Frustration über seine erfolglosen Bemühungen heraus, Selbstmord zu begehen. Kurz bevor er ein Gift trinken konnte, stoppt ihn das Läuten der Osterglocken. Sie wecken in ihm Erinnerungen an glückliche Kindheitstage, was ihn davon abhält sich umzubringen.
Vor dem Tor
Faust und sein Gehilfe Wagner begeben sich auf einen Osterspaziergang und mischen sich unter das Volk. Die Menschen bewundern ihn für seine Weisheit und frühere Hilfsbereitschaft, insbesondere in Zeiten der Pest.
Faust redet mit Wagner über seine innere Zerrissenheit und Unzufriedenheit. Wagner hingegen ist zufrieden mit seiner akademischen Laufbahn und strebt Anerkennung durch das Erlernen und Weitergeben von Wissen an.
Dabei werden sie von einem seltsamen schwarzen Pudel verfolgt. Faust ist fasziniert und nimmt ihn mit in sein Studierzimmer.
Tipp: Eine genauere Analyse des Osterspaziergangs findest du hier.
Studierzimmer (I)
Im Studierzimmer angekommen, beginnt Faust das Johannesevangelium (Buch des Neuen Testaments) zu übersetzen. Dabei wird der Pudel immer unruhiger und aufgebrachter. Faust fängt an, den Pudel mit Zaubersprüchen zu beschwören. Es stellt sich heraus, dass der Pudel der Teufel Mephistopheles ist. Mithilfe eines Pentagramms (Fünfstern) versucht Faust, Mephisto festzuhalten. Durch eine List schafft er es jedoch zu fliehen.
Studierzimmer (II)
Bei der zweiten Begegnung der beiden gesteht Faust seine Unzufriedenheit. Mephisto schlägt ihm den Teufelspakt vor. Faust übergibt seine Seele dem Teufel, falls dieser es schafft, ihn wunschlos glücklich zu machen. Dafür erfüllt er Fausts Befehle und Wünsche. Der Pakt wird abgeschlossen und beide stimmen den Bedingungen zu.
Auerbachs Keller in Leipzig
Mephisto nimmt Faust in die Kneipe „Auerbachs Keller“ mit, um ihm zu zeigen, wie schön und unbeschwert das Leben sein kann. Dort gesellen sich Mephisto und Faust zu vier Studenten, die sich betrinken. Mephisto zaubert jedem der Studenten die gewünschte Weinsorte direkt auf den Tisch. Je mehr die Studenten trinken, desto ausgelassener und animalischer wird ihr Verhalten, was die hemmungslose Seite des Vergnügens verdeutlicht.
Faust fühlt sich zunehmend unwohl und bittet Mephisto, die Kneipe zu verlassen. Mephisto überredet ihn aber zu bleiben. Als der Zauber auffliegt, verwandelt sich der Wein plötzlich in Feuer. Die Studenten greifen daraufhin Mephisto mit Messern an. Schließlich schaffen es Mephisto und Faust aus der Kneipe. Die verstörten Studenten behaupten, Mephisto sei auf einem Fass reitend aus der Tür verschwunden.
Straße (I)
Zurück in der Stadt erblickt Faust zum ersten Mal die junge Margarete (Gretchen). Er ist sofort in sie verliebt und fühlt sich zu ihr hingezogen. Er bietet ihr seine Begleitung an, doch Gretchen lehnt höflich ab. Trotz dieser Abweisung ist Faust von ihr besessen und verlangt von Mephisto, ihn mit Gretchen zusammenzubringen.
Mephisto darf sich jedoch nicht in die Liebesangelegenheiten der Menschen einmischen. Er kann Gretchen nicht dazu verzaubern, Faust zu lieben. Stattdessen arrangiert Mephisto, dass Faust die Möglichkeit erhält, ein Geschenk in Gretchens Zimmer zu hinterlegen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Übrigens: Eine ausführliche Charakterisierung zu Gretchen findest du hier.
Abend
Zu Hause flechtet Gretchen ihre Zöpfe und fragt sich, wer denn der geheimnisvolle Mann gewesen sei, der sie so bewundert hat. Als sie kurz ihr Schlafzimmer verlässt, schleichen sich Mephisto und Faust hinein. Faust bittet Mephisto, ihn allein zu lassen, und schwärmt von der Atmosphäre und den persönlichen Dingen, die er in Gretchens Zimmer vorfindet.
Mephisto kehrt kurz darauf zurück und warnt Faust, dass Gretchen gleich wiederkommen werde. Bevor sie das Zimmer betretet, versteckt Mephisto ein schönes Schmuckkästchen als Geschenk für Gretchen. Die beiden verschwinden, und Gretchen kehrt zurück. Sie entdeckt das Schmuckkästchen und ist überrascht und verwirrt, woher es stammen könnte. Sie legt die Schmuckstücke an, betrachtet sich im Spiegel und bewundert ihren Anblick.
Spaziergang
Mephisto ist wütend. Gretchens Mutter hat den Schmuck gefunden und der Kirche gespendet. Mephisto berichtet jedoch, dass Gretchen noch immer von dem Schmuck träumt und ihn mehr denn je begehrt. Faust drängt Mephisto, ein neues Geschenk für Gretchen zu beschaffen, um ihre Zuneigung zu gewinnen.
Mephisto schlägt vor, Gretchens Nachbarin Marthe Schwerdtlein in die Pläne einzubeziehen, da sie leicht zu manipulieren ist. Er will ihre Eitelkeit und ihren Wunsch nach Anerkennung für seine Zwecke ausnutzen. Marthe könnte als Vermittlerin helfen, um Faust und Gretchen einander näherzubringen.
Der Nachbarin Haus
Gretchen besucht Marthe und zeigt ihr das neue Schmuckkästchen. Marthe rät Gretchen, den Schmuck nicht ihrer Mutter zu zeigen, damit er nicht wieder der Kirche übergeben wird. Stattdessen soll Gretchen den Schmuck heimlich in ihrem Haus tragen.
Während ihres Gesprächs betritt Mephisto die Szene und fragt nach Marthe. Er überbringt ihr die Nachricht, dass ihr Mann tot sei. Marthe kauft ihm das nicht ab und möchte den Totenschein sehen, um die Nachricht offiziell bestätigt zu bekommen. Mephisto verspricht, abends wiederzukommen und einen zweiten Mann mitzubringen, der als Zeuge dienen kann. Marthe nimmt das Angebot freudig an, da sie Mephisto sehr attraktiv findet. Dieser überredet noch das Gretchen, auch am Treffen teilzunehmen. Da er so Faust die Gelegenheit verschaffen will, sie persönlich kennenzulernen. Dieses geplante Treffen dient Mephisto dazu, seine Verkupplungspläne voranzutreiben.
Straße (II)
Faust und Mephisto treffen sich auf der Straße und besprechen, wie sie weiterhin vorgehen wollen. Mephisto erzählt, dass Marthe ihnen beiden helfen wird. Dafür muss Faust aber, als Zeuge den Totenschein als echt bestätigen und das ohne gültigen Beweis für den Tod des Mannes. Nach erstem Zögern, lässt er sich noch überreden. Er freut sich auf das Treffen mit Gretchen.
Garten
Faust, Mephisto, Gretchen und Marthe treffen sich in Marthens Garten. Die beiden Paare gehen getrennt voneinander spazieren. Während Mephistopheles Marthe mit Schmeicheleien ablenkt, führt Faust ein tiefgründiges Gespräch mit Gretchen.
Sie beginnt, sich Faust gegenüber zu öffnen. Allerdings zeigt Gretchen immer wieder Zurückhaltung aufgrund ihrer Unsicherheit und ihrer strengen Erziehung. Faust versucht, sie emotional näher an sich zu binden und gesteht ihr schließlich seine Liebe. Gretchen ist überwältigt von ihren Gefühlen und der Situation und flüchtet in das Gartenhäuschen.
Wald und Höhle
Faust zieht sich in die Natur zurück und beschwört erneut den Erdgeist. Er ist dankbar, dass er endlich wahre Gefühle verspüren kann. Ihm wird jedoch auch klar, wie abhängig er von Mephisto ist und wie sehr er Gretchen mit seiner Zuneigung schaden könnte. Als Mephisto die Szene betritt, versucht er Faust von diesen Gedanken abzulenken und weckt geschickt erneut Fausts Verlangen nach Gretchen.
Marthens Garten
Faust und Gretchen treffen sich erneut in Marthens Garten. Hier stellt Gretchen die berühmte „Gretchenfrage“. Sie möchte wissen, wie Faust zur Religion steht. Ihm ist aber die Frage unangenehm und er versucht eine klare Antwort zu vermeiden. Denn Faust glaubt nicht wirklich an Gott. Außerdem gesteht Gretchen Faust, dass sie Mephisto nicht leiden kann.
Als Gretchen dann meint, dass sie gehen muss ist Faust traurig. Er will ein paar gemeinsame Stunden mit ihr allein verbringen. Daher schlägt er vor, ihrer Mutter ein Schlafmittel zu geben.Gretchen lässt sich dazu überreden. Doch der Plan der beiden geht nicht auf. Die Mutter von Gretchen stirbt an den Folgen des Tranks.
Am Brunnen
Am Brunnen der Stadt hört Gretchen von ihrer Freundin Lieschen Gerüchte über ein anderes Mädchen, das unverheiratet schwanger geworden ist. Die Bewohner machen sich lustig über das Mädchen und beleidigen sie. Stattdessen hat Gretchen Mitleid mit ihr und hat Angst, ein ähnliches Schicksal zu durchleben.
Nacht
Gretchens Bruder Valentin ist Soldat und kehrt in die Stadt zurück. Bei seiner Ankunft erfährt er von Gerüchten um seine Schwester und Faust. Wütend wartet er vor Gretchens Tür auf Faust und will diesen dafür töten.
Zur gleichen Zeit betreten Mephisto und Faust die Szene, ursprünglich mit dem Plan, den Kirchenschatz zu stehlen. Faust will davon Gretchen eine Perlenkette schenken. Mephisto dagegen schlägt vor, ihr ein Lied vorzusingen. Valentin wird auf die beiden aufmerksam und greift Mephisto an. Dieser wehrt die Angriffe ab und stachelt Faust an, Valentin selbst zu bekämpfen. Durch einen Zauber von Mephisto wird Valentins Hand gelähmt, was Faust die Gelegenheit gibt diesen zu töten.
Bevor Valentin stirbt, tritt Gretchen zu ihm. Voller Zorn beschimpft er sie als Hure und bezeichnet die Nachbarin Marthe als Kupplerin. Faust und Mephisto flüchten daraufhin aus der Stadt, um der Rache der Einwohner auszuweichen.
Walpurgisnacht
Mephisto bringt Faust nach dem Duell mit Gretchens Bruder zur Walpurgisnacht. Das ist eine Art Hexenfeier. Der anfangs noch verstörte und verwirrte Faust lässt sich schnell wieder ablenken. Mephisto und er haben eine ausgelassene Feier mit den Hexen. Dort begegnet Faust einer Hexe, die ihn an seine Geliebte Gretchen erinnert. Er hat eine seltsame Vision, in der er das arme Gretchen sieht. Sie scheint hingerichtet geworden zu sein.
Trüber Tag, Feld
Das allein gelassene Gretchen ist mittlerweile verrückt geworden und hat ihr neugeborenes Kind ertränkt. Als Hure und Kindsmörderin verurteilt, soll sie hingerichtet werden. Sie sitzt in einem Kerker und wartet auf den Tod. Faust, der von ihrem Schicksal erfährt, ist wütend auf Mephisto. Er jedoch weist jegliche Schuld von sich. Trotz Mephistos Warnungen, möchte Faust zurück in die Stadt, um Gretchen zu retten. Mephisto ist bereit ihn auf Zauberpferden in die Stadt zu führen, aber befreien muss Faust Gretchen selbst.
Kerker
Als die beiden im Kerker ankommen, denkt Gretchen zunächst, Faust wäre der Henker. Sie ist mittlerweile nicht mehr bei Sinnen und spricht nur noch von dem Kindsmord. Als sie dann auch noch Mephisto erblickt, beleidigt sie ihn als den Teufel. Sie fängt an, Gott um Gnade zu bitten. Faust schafft es nicht, Gretchen zu einer gemeinsamen Flucht zu überreden.
Faust und Mephisto lassen Gretchen zurück und fliehen. Mephisto meint, dass Gretchen verloren sei. Jedoch wird sie von ihren Sünden befreit, als eine Stimme von oben — vermutlich Gott — ihre Rettung verkündet.
Faust — Epoche
Da Goethe für die Fertigstellung des Werks sehr lange gebraucht hat, finden sich Einflüsse aus verschiedenen Literaturepochen wieder. Du kannst das Werk der Epoche des Sturm und Drang, der Weimarer Klassik, der Aufklärung und der Romantik zuweisen.
Hier erklären wir dir ganz genau, wieso das Werk in die jeweiligen Epochen eingeordnet wird.
Interpretation
Jetzt kennst du jede einzelne Szene aus Goethes Drama „Faust“. Aber weißt du auch, wie du das Werk interpretieren kannst? In diesem Beitrag
findest du eine beispielhafte Analyse zu der Szene „Kerker“.
Faust Zusammenfassung Szenen / Kapitel – häufigste Fragen
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Wie viele Szenen hat Faust? Faust I umfasst 28 Szenen und wird von drei Prologen eingeleitet: der „Zueignung“, dem „Vorspiel auf dem Theater“ und dem „Prolog im Himmel“. Im ersten Prolog, der Zueignung, hält der Dichter ein Selbstgespräch.
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Was ist die Kernaussage von Faust? Die zentralen Themen des Werkes Faust sind Fausts Streben nach Erkenntnis über die Zusammenhänge der Welt und die tragische Entwicklung seiner Beziehung zu Margarete, die schließlich im Kindsmord endet (Gretchentragödie).