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Das Fräulein von Scuderi – Zusammenfassung

Wusstest du, dass eine Novelle als erste deutsche Kriminalgeschichte gilt? In unserem Beitrag und im Video findest du eine Zusammenfassung von „Das Fräulein von Scuderi“ mit einer Figurenkonstellation. 

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Inhaltsübersicht

Das Fräulein von Scuderi Zusammenfassung — Übersicht

„Das Fräulein von Scuderi“ ist eine Novelle von E.T.A. Hoffmann aus dem Jahr 1819. Im Paris des 17. Jahrhunderts gibt es eine Serie von Raubüberfällen, bei denen wertvolle Schmuckstücke gestohlen werden. Gelingt es der Dichterin Magdaleine von Scuderi, den Goldschmiedgehilfen Olivier Brusson zu entlasten und dem wahren Mörder auf die Schliche zu kommen?

  • Veröffentlichung: 1819
  • Autor: Ernst Theodor Amadeus (E.T.A.) Hoffmann
  • Gattung: Kriminalliteratur, Novelle
  • EpocheRomantik
  • Hauptfiguren: Fräulein von Scuderi, Olivier Brusson, La Regnie, Desgrais, René Cardillac

Schon gewusst? „Das Fräulein von Scuderi“ gilt als erste deutsche Kriminalgeschichte. Im Gegensatz zu anderen Werken von E.T.A. Hoffmann gibt es hier keine übernatürlichen Elemente.

Das Fräulein von Scuderi — Inhaltsangabe

In Paris im Jahr 1680 gibt es eine Serie an Raubmorden, bei denen wertvolle Schmuckstücke gestohlen und die Besitzer ermordet werden. Eines Nachts taucht ein junger Mann am Haus der Dichterin Magdaleine von Scuderi in Paris auf und übergibt ihren Bediensteten ein Kästchen.

Darin befinden sich Schmuckstücke des talentierten, aber schwierigen Goldschmieds Cardillac. Dieser sagt aus, der Schmuck sei ihm gestohlen worden. Trotzdem bittet er das Fräulein von Scuderi, den Schmuck zu behalten. Doch die Dichterin ahnt, dass es damit etwas Dunkles auf sich hat.

Einige Monate später erhält von Scuderi eine verzweifelte Nachricht vom selben jungen Mann, der auch das Kästchen an sie übergeben hat: Sie solle den Schmuck sofort zurückgeben, denn ihr Leben sei in Gefahr. Doch als das Fräulein von Scuderi am nächsten Tag an der Goldschmiede eintrifft, ist Cardillac ermordet worden und sein Lehrling Olivier Brusson wurde verhaftet. Die Dichterin erkennt ihn als den Überbringer der Nachrichten und erleidet einen Nervenzusammenbruch.

Trotzdem lässt sie sich von der Tochter Cardillacs, die mit Brusson verlobt ist, überreden, Brussons Unschuld zu beweisen. Es stellt sich heraus, dass Brusson der Sohn einer ehemaligen Pflegetochter der Scuderi ist und sie ihn damals wie einen Enkel aufgezogen hat.

Der eigentliche Dieb und Mörder ist Cardillac selbst, der seit Kindestagen eine Gier nach Schmuck hatte und auch seine eigenen Schmuckstücke nur schwer an ihre neuen Besitzer abgeben konnte. Deshalb hat er begonnen, seine eigenen Schmuckstücke zurück zu stehlen und die Besitzer zu ermorden. Eines Nachts hat Brusson einen weiteren Raub Cardillacs beobachtet, doch das Opfer hat Cardillac aus Notwehr erstochen

Mit diesen Informationen und einer leidenschaftlichen Rede zu Gunsten Brussons kann das Fräulein von Scuderi den König von der Unschuld des Gesellen überzeugen. Er wird freigesprochen und zieht nach seiner Hochzeit mit der Tochter Cardillacs nach Genf. 

Das Fräulein von Scuderi — Figurenkonstellation

Um die Charaktere besser kennenzulernen, siehst du hier eine Figurenkonstellation.  

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Figurenkonstellation

Magdaleine von Scuderi

  • 73 Jahre alt 
  • Hofdichterin des Sonnenkönigs Louis XIV.
  • unverheiratet und kinderlos
  • hatte früher eine Pflegetochter 
  • genießt hohes Ansehen
  • wird in Mordermittlung zurate gezogen
  •  will Brussons Unschuld beweisen

René Cardillac

  • talentierter Goldschmied
  • gierig und will seinen eigenen Schmuck nicht abgeben
  • stiehlt und mordet deshalb, um seinen Schmuck zurückzubekommen
  • Vater von Madelon
  • gegen die Beziehung seiner Tochter mit Brusson
  • erpresst Brusson, sein Geheimnis zu wahren
  • verehrt das Fräulein von Scuderi

Olivier Brusson 

  • 26 Jahre alt
  • Lehrling des Goldschmieds Cardillac
  • mit Madelon verlobt 
  • Sohn der Pflegetochter des Fräuleins von Scuderi
  • gilt als Hauptverdächtiger in den Raubmorden
  • sucht Hilfe beim Fräulein von Scuderi
  • wird schließlich freigesprochen

Weitere Figuren:

  • Madelon Cardillac: Tochter des Goldschmieds Cardillacs
  • La Regnie: Präsident der Mordkommision „Chambre ardente“
  • Desgrais: Polizeikommissar der Pariser Polizei

Das Fräulein von Scuderi — Zusammenfassung

Die Novelle spielt in Paris im 17. Jahrhundert zur Regierungszeit des Sonnenkönigs Louis XIV. Die Handlung ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen. 

1. Raubmorde in Paris

In einer Herbstnacht im Jahr 1680 klopft ein junger Mann an das Haus der Dichterin Magdaleine von Scuderi in Paris. Er teilt den Bediensteten mit, unbedingt mit dem Fräulein von Scuderi sprechen zu müssen, denn es ginge um Leben und Tod. Weil in der Stadt aber zurzeit ein Serienmörder umgeht, wollen die Angestellten den Mann nicht durchlassen. Er übergibt ihnen daraufhin ein Kästchen für die Dichterin. 

Es folgt ein Rückblick auf die jüngere Vergangenheit: In Paris hat es eine Reihe an Giftmorden gegeben. Der König hat deshalb die Gerichtskammer Chambre ardente eingerichtet, die sich mit der Aufklärung der Fälle beschäftigen sollte. Nachdem die Giftmorde erfolgreich aufgeklärt wurden, sollen sich der Direktor der Gerichtskammer, la Regnie, und der Polizeikomissar Desgrais jetzt mit den neuen Mordfällen auseinandersetzen. 

Bei diesen Raubmorden werden junge Männer überfallen, die auf dem Weg zu ihren Geliebten sind und ihnen Schmuck überbringen wollen. Der Schmuck wird gestohlen und die Männer ermordet. Obwohl la Regnie und Desgrais den Täter bereits auf frischer Tat ertappt haben und ihm gefolgt sind, ist er ihnen doch im letzten Moment entwischt.

Der König Louis XIV. wendet sich deshalb an das Fräulein von Scuderi, denn er legt viel Wert auf die Meinung der Dichterin. Er will wissen, ob er mehr Aufwand in die Ermittlungen stecken sollte. Die Scuderi antwortet mit einem Vers: Un amant qui craint les voleurs, n’est point digne d’amour. Das bedeutet in etwa: „Ein Liebender, der die Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht würdig“. Der König beschließt deshalb, sich nicht weiter mit der Aufklärung der Morde zu beschäftigen. 

Als das Fräulein von Scuderi das Kästchen öffnet, das der junge Mann ihren Bediensteten gegeben hat, findet sie darin wertvolle Schmuckstücke, sowie einen kurzen Brief. Der Brief zitiert ihren Vers an den König und dankt ihr dafür, weitere Nachforschungen verhindert zu haben. So habe sie dem Mörder indirekt geholfen. Das Fräulein von Scuderi sucht deshalb die Marquise von Maintenon auf und will die Schmuckstücke untersuchen lassen.

Es stellt sich heraus, dass der Schmuck vom Goldschmied René Cardillac angefertigt wurde. Dieser gilt als sehr begabt, aber er ist auch für sein schwieriges Wesen bekannt. Cardillac hat oft Wutausbrüche und beschimpft Kunden, die seinen Schmuck kaufen. Dabei kann er sich erst beruhigen, wenn er einen neuen Auftrag beginnt. 

Die Marquise lässt den Goldschmied daraufhin einladen und der Verdacht bestätigt sich. Er sagt aus, dass er den Schmuck aus dem Kästchen ursprünglich für sich selbst angefertigt habe, dieser ihm dann aber gestohlen wurde. Trotzdem möchte er, dass das Fräulein von Scuderi den Schmuck als Geschenk annimmt. Die Dichterin hat Zweifel, doch gibt schließlich nach.

Schon gewusst? Eine Marquise ist eine Frau von hohem sozialem Rang. 

2. Der Mord an Cardillac

In den nächsten Monaten halten die Mordfälle weiterhin die Stadt in Atem. Eines Tages ist das Fräulein von Scuderi in der Kutsche unterwegs, als ihr ein junger Mann einen Zettel zuwirft. Darin fordert er sie auf, die Schmuckstücke von Cardillac umgehend zurückzugeben, denn ihr Leben hänge davon ab. 

Doch als das Fräulein von Scuderi am nächsten Tag zur Goldschmiede kommt, ist Cardillac ermordet worden. Als Hauptverdächtiger wird Olivier Brusson festgenommen, der Lehrling des Goldschmieds und Geliebter von Cardillacs Tochter Madelon. 

Madelon ist verzweifelt, denn sie glaubt fest an die Unschuld ihres Geliebten. Das Fräulein von Scuderi beschließt deshalb, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Zuerst wendet sie sich an la Regnie. Doch der ist von der Brussons Schuld überzeugt und hält ihn für den Anführer der Mörderbande. Dennoch erteilt er der Scuderi die Erlaubnis, mit Olivier Brusson zu sprechen. Doch als dieser den Raum betritt, erkennt ihn die Scuderi als den jungen Mann, der ihr den Zettel zugeworfen hat. Sie ist schockiert und glaubt nun auch an die Schuld des Lehrlings. 

Allerdings lässt sich das Fräulein von Scuderi doch von Kommissar Desgrais überreden, Olivier Brusson zuzuhören. In diesem Gespräch stellt sich heraus, dass die beiden sich von früher kennen. Olivier Brusson ist der Sohn einer ehemaligen Pflegetochter der Scuderi. Sie hat ihn früher wie einen Enkel aufgezogen, bevor er als Kind mit seinen Eltern nach Genf gezogen ist. 

3. Cardillacs Vergangenheit

In Rückblenden wird nun geschildert, wie es zu den Morden kam. Nachdem Brusson als Erwachsener von Genf nach Paris zurückgekehrt, wird er als Lehrling in der Goldschmiede von René Cardillac angestellt.  Dabei verliebt er sich augenblicklich in dessen Tochter Madelon, doch Cardillac ist gegen die Beziehung. Als Brusson eines Nachts beobachtet, wie Cardillac auf offener Straße einen Mann ersticht, wendet sich das Blatt. Cardillac gibt der Beziehung seinen Segen, im Gegenzug für Brussons Schweigen

Wie sich herausstellt, ist Cardillac der wahre Raubmörder. Die krankhafte Veranlagung für Juwelen reicht bis in seine Kindheit zurück. Als Cardillacs Mutter schwanger war, bat sie ihren Verehrer um Juwelen. Doch dieser verstarb kurz darauf in ihren Armen. Bereits von kleinauf ist Cardillac fasziniert von Schmuck und lässt sich später zum Goldschmied ausbilden. 

Allerdings treten Probleme auf, sobald Cardillac ein Schmuckstück fertigstellt. Er hört Stimmen, die ihn auffordern, seinen Schmuck zurückzuholen. Deshalb beginnt er zunächst, den Schmuck zu stehlen. Doch später tötet er auch, um sein Ziel zu erreichen. 

Im Fräulein von Scuderi sieht Cardillac dann seine Retterin. Denn ihr Vers hat den König davon abgebracht, den Morden weiter nachzugehen. Zum Dank lässt er ihr deshalb Schmuck zukommen. Doch schon bald beginnt er, auch diesen Schmuck zurückzuwollen. Brusson warnt daraufhin von Scuderi und fordert sie auf, den Schmuck von selbst zurückzugeben. 

Er lässt Cardillac nicht mehr aus den Augen und wird schließlich Zeuge des letzten Raubüberfalls. Cardillac greift einen Offizier an, doch dieser ersticht Cardillac aus Notwehr. Brusson schleppt den schwerverletzten Cardillac zurück zur Goldschmiede, wo dieser stirbt und Brusson festgenommen wird. 

4. Die Auflösung des Falls

Olivier Brusson traut sich nicht, die wahre Geschichte der Polizei zu gestehen. Denn er möchte Madelon schützen und ihr nicht verraten, dass ihr Vater der echte Mörder ist. La Regnie will Brusson deshalb foltern lassen, um so an ein Geständnis zu kommen. 

Doch dann wendet sich der Offizier an das Fräulein von Scuderi. Er will zwar nicht zugeben, dass er Cardillac erstochen hat, aber er will als Augenzeuge aussagen und Brussons Unschuld bezeugen. Das Fräulein von Scuderi könnte dann dem König Brussons wahre Geschichte erzählen. 

Das Fräulein von Scuderi hält eine leidenschaftliche Rede, in der sie Brussons Unschuld betont. Die Aussage des Offiziers entkräftigt außerdem la Regnies Argument und der König lässt Cardillacs Haus durchsuchen. Dort finden die Behörden wichtige Beweise und erkennen, dass der Goldschmied der wahre Mörder war. Der König spricht Brusson daraufhin frei. Brusson und Madelon heiraten und bekommen vom König einen Brautschatz geschenkt. Anschließend verlassen sie Paris und ziehen nach Genf. 

Das Fräulein von Scuderi — Aufbau und Entstehung

Die Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ entstand in der Epoche der Romantik und gilt als erste deutsche Kriminalgeschichte. Erzählt wird die Handlung von einem auktorialen Erzähler. Ihn nennst du auch den allwissenden Erzähler, denn er kennt die Gedanken und Gefühle verschiedener Figuren. Außerdem kann er in der Zeit zurückspringen und so mithilfe von Rückblenden die Geschichte spannender machen. 

Obwohl der allwissende Erzähler alle Informationen hat, gibt er nicht alles preis. So behält die Kriminalgeschichte ihre Spannung. Die Auflösung des Falls erfolgt erst am Ende, wenn Olivier Brusson dem Fräulein von Scuderi seine Geschichte erzählt.

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Romantik

Jetzt kennst du „Das Fräulein von Scuderi“. Um ein Werk besser zu verstehen, kannst du dir die Epoche genauer anschauen. Alles zur Romantik findest du hier. 

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