Die Räuber – Interpretation
Du suchst nach einer geeigneten Interpretation zu Schillers Drama „Die Räuber“? Dann bist du hier genau richtig, denn in diesem Beitrag und Video zeigen wir dir ein paar Interpretationsansätze.
Inhaltsübersicht
Die Räuber – Interpretation
Falls du den Inhalt des Werks noch nicht kennst, findest du hier eine übersichtliche Zusammenfassung. Wir stellen dir jetzt drei Ansätze für eine Interpretation von „Die Räuber“ vor. Du kannst an dem Werk den Aufbau, die Sprache und die Motive interpretieren.
Aufbau – Die Räuber Interpretation
Im Grunde weist Schillers Drama „Die Räuber“ die klassische Struktur eines geschlossenen Dramas auf. Es ist nämlich in fünf Akte aufgeteilt, die wie eine Spannungskurve wirken. Das heißt, die Handlung steigt erst an und kommt dann im dritten Akt mit dem Aufbruch der Räuber ins väterliche Schloss von Karl zum Höhepunkt. Danach wird die Handlung wieder abgeschwächt, bevor es am Schluss zur Katastrophe, in diesem Fall dem Tod der Figuren kommt.
Die drei aristotelischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung jedoch musst du genauer betrachten. Hier weist das Drama einige Besonderheiten auf. Obwohl die Handlung zusammenhängend verläuft, gibt es zwei Haupthandlungen, die gleichzeitig aber gegensätzlich stattfinden. Es gibt also die Karl-Handlung, bei der sein Leben als rechtschaffener Räuber geschildert wird, und es gibt die Franz-Handlung, bei der es um seine Intrigen geht.
Schon gewusst? Der Begriff ‚aristotelische Einheit‘ geht auf den antiken Philosophen Aristoteles zurück. Er befasste sich unter anderem mit der perfekten Form eines Dramas.
Zudem ist es untypisch für ein klassisches Drama, dass es über einen längeren Zeitraum verläuft. Ein geschlossenes Drama sollte nämlich zeitlich eng begrenzt sein. In dem Werk von Schiller erstreckt sich jedoch die Handlung über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren.
Außerdem wird auch die Einheit des Ortes unterbrochen. Die Handlung findet nämlich nicht an einem einzigen Ort, sondern an zwei gegensätzlichen Orten statt — dem böhmischen Wald und dem familieneigenen Schloss der von Moors. Dabei verkörpert der böhmische Wald das verwahrloste Leben der Armen und das Schloss das prunkvolle Leben des Adels.
Du siehst also: Das Drama weist in vielen Aspekten einen Gegensatz auf. Vor allem die zwei Handlungsstränge und Schauplätze sind sehr gegensätzlich, sie verkörpern die damalige zweigeteilte Gesellschaft in Arm und Reich.
Tipp: Wenn du noch nicht genau weißt, wie du eine gute Interpretation schreibst und worauf du dabei achten musst, dann hilft dir dieses Video bestimmt weiter!
Sprache – Die Räuber Interpretation
Die Sprache in „Die Räuber“ kannst du in zwei grundlegende Ausrichtungen einteilen. Einerseits wird eine sehr gefühlvolle, fast schon übertriebene Sprache verwendet. Dadurch werden das Empfinden und die Emotionen der Figuren ausgedrückt. Achte also besonders auf bildhafte Stilmittel wie beispielsweise Metaphern , die als eine Art Verbildlichung dienen. Dieser Schreibstil entspricht somit den Idealen des Sturm und Drang, bei dem vor allem die Gefühlswelt und die Leidenschaft der Figuren im Vordergrund standen. Somit war die Epoche ein Gegensatz zur Aufklärung , die eher an Rationalität und Vernunft orientiert war.
Andererseits wird neben der gehobenen, malerischen Sprache auch häufig ein eher umgangssprachlicher Ausdruck gewählt. Das unterstützt bewusst die intensive Darstellung von Gefühlen, die im Sturm und Drang beabsichtigt waren. Dieser Sprachstil zeigt sich vor allem an der aufgebrachten, unsauberen oder dialektalen Sprache mancher Figuren. Sie enthält meist Kraftwörter oder Ellipsen (Auslassungen). Die beiden Sprachstile kannst du also in deiner Interpretation sehr gut anhand von Beispielen belegen.
Motive – Die Räuber Interpretation
In „Die Räuber“ ist vor allem die Auflehnung gegenüber Autoritäten, Zwängen und Unrecht ein zentrales Thema. Der Widerstand der verschiedenen Figuren äußert sich dabei ganz unterschiedlich. Karl versucht, sich am gesellschaftlichen Unrecht zu rächen. Deswegen schließt er sich der Räuberbande an. Er versucht dadurch die unterdrückende Herrschaft des Adels zu schwächen. Beispielsweise bestiehlt er nur reiche Leute und übergibt dann seine Beute an die armen Menschen. Wie sehr sich Karl für Gerechtigkeit einsetzt, erkennst du vor allem an seinen Monologen. Neben der Ungerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft versucht Karl aber auch, das ihm zugefügte Unrecht durch seinen Vater zu beseitigen. Er macht sich deshalb auf den Weg nach Hause und möchte Franz für seine Intrigen bestrafen.
Gegensätzlich zu Karl versucht Franz, das gesellschaftliche Unrecht auszubreiten. Er möchte nämlich das Erbe seines Vaters antreten und alleine die Macht haben. Als tyrannischer Herrscher würde er also das gesellschaftliche Ungleichgewicht verschlechtern und selbst zu einer Autoritätsperson werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Stelle im Werk, bei der Franz am Sterbebett seines Vaters von seinen boshaften Plänen als Alleinherrscher erzählt. Franz versucht, der Abneigung seines Vaters zu entkommen, der ihn immer ignoriert und vernachlässigt hat. Das zeigt, dass er das ihm zugefügte Unrecht ebenfalls beseitigen möchte. Seinen Kampf um Gerechtigkeit erkennst du daran, dass er seinen eigenen Vater belügt und versucht, ihn umzubringen.
Am Ende lässt sich jedoch erkennen, dass beide Männer es nicht schaffen, das gesellschaftliche sowie das familiäre Unrecht zu beenden.
Tipp: Eine ausführliche Charakterisierung der Figuren findest du hier.
Sturm und Drang
Jetzt weißt du alles über das Werk „Die Räuber“. Es ist ein klassisches Beispiel für die Epoche des Sturm und Drang. Willst du wissen, wieso es das ist? Dann schau doch mal bei unserem Video zu der Epoche nach.