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Der kleine Prinz – Interpretation

Du bist auf der Suche nach einer „Der kleine Prinz“ Interpretation? Dann bist du hier genau richtig. In unserem Beitrag und Video dazu stellen wir dir drei mögliche Interpretationsansätze vor.

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Inhaltsübersicht

Der kleine Prinz – Interpretation

Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ ist ein modernes Märchen, das Freundschaft und Menschlichkeit in den Mittelpunkt der Geschichte stellt. Falls du den Inhalt der Erzählung noch nicht kennst, solltest du dir auf jeden Fall unsere „Der kleine Prinz“ Zusammenfassung  ansehen! In dem Buch erzählt der kleine Prinz dem Piloten von seinen Erfahrungen mit Freundschaft, Einsamkeit, Verantwortung und Menschlichkeit.

Du kannst das Werk auf verschiedene Arten interpretieren. Wir stellen dir drei Interpretationsansätze vor: die Kritik an der Erwachsenenwelt, den Appell an die Freundschaft und den autobiografischen Hintergrund.

Die Welt der Erwachsenen – Der kleine Prinz Interpretation

Der erste Interpretationsansatz ist die Kritik an der Erwachsenenwelt. In seinem modernen Märchen erinnert Saint-Exupéry die kindlichen Leser immer wieder daran, sich nicht von der „vernünftigen“ Welt der Erwachsenen täuschen zu lassen. Denn diese verfolgen leider die falschen Ziele und setzen die falschen Prioritäten. Für die „großen Leute“ zählen nämlich nur Äußerlichkeiten — Ruhm, Geld, Macht — den Blick für das Wesentliche haben sie verloren. Das siehst du an der Zeichnung, die der Pilot als Kind angefertigt hat. Sie zeigt eigentlich eine Boa, die einen Elefanten verdaut: Während der kleine Prinz das Motiv sofort erkennt, sehen die Erwachsenen nur einen zerbeulten Hut. Das liegt daran, dass sie ihre Fantasie und Kreativität gegen abstraktes Wissen eingetauscht haben. Bei manchen Erwachsenen hatte der Pilot das Gefühl, dass sie ein bisschen „aufgeweckter“ sein könnten als der Rest. Dann zeigte er ihnen hoffnungsvoll seine Kinderzeichnung, doch die Antwort lautete immer: „Das ist ein Hut.“ Die Zeichnung bekommt in dem Buch also eine besondere Bedeutung, denn damit können „kindgebliebene“ von „erwachsenen“ Menschen unterschieden werden.

Außer dem Piloten sind alle anderen Erwachsenen, die der kleine Prinz trifft, eindimensional. Sie stehen nicht für spezielle Personen, sondern für Personentypen. Du könntest sie sogar als Stereotype bezeichnen: Ihre Eigenschaften oder ihr Verhalten werden also vereinfacht und verallgemeinert. Diese Stereotype dienen dazu, bestimmte Verhaltensweisen zu kritisieren. Der Eitle zum Beispiel braucht Bestätigung und Komplimente, egal, wie unehrlich sie sind. Der Laternenanzünder dagegen folgt blind einer sinnlos gewordenen Anweisung: täglich die Laterne anzuzünden. Da sein Planet sich immer schneller dreht und die Tage dadurch immer kürzer werden, muss er seine Laterne jetzt im Minutentakt anzünden, nur um sie direkt wieder zu löschen. Er hinterfragt diese Anweisung zu keinem Zeitpunkt, obwohl sie ihm schwer zu schaffen macht. Der Geschäftsmann verbringt seine Zeit und Energie damit, Dinge zu zählen, die er gar nicht besitzen kann. Obwohl die Sterne ihm zu nichts nützen, möchte er doch so viele wie möglich besitzen, da für ihn nur nackte Zahlen zählen.

Durch seine Fragen, die auf den ersten Blick kindlich und naiv klingen, enttarnt der kleine Prinz die Scheinwelt der Erwachsenen. Sein Blick auf die Welt ist nicht durch Äußerlichkeiten getrübt und er lässt sich nicht blenden. Durch die Gespräche mit dem kleinen Prinzen erkennt der Pilot, dass auch er schon viele „Erwachsenenansichten“ hat. Aber gleichzeitig lernt er, sich an das Kind zurückzuerinnern, das er einmal war. Er entdeckt zum Beispiel seine Fantasie wieder. Immer hatte er sich an die Erwachsenenwelt angepasst, etwa, indem er seinen Kindheitstraum von einer Malerkarriere aufgab. Er musste sich ernst und sachlich geben. Das tat er so überzeugend, dass die anderen Erwachsenen ihn wohlwollend als „vernünftigen Mann“ einschätzten. Aber der Pilot war immer einsam und fühlte sich unverstanden. Er suchte also nach Freunden, die ihn verstanden und bei denen er sich nicht verstellen musste.

Die erwachsenen Leser ermahnt Saint-Exupéry, sich in das Kind zurückzuversetzen, das sie einmal waren. Das sinnlose Streben nach Besitz und das Anhäufen nutzlosen Wissens macht nicht glücklich und gibt dem Leben keinen Sinn.

Die wahre Natur der Freundschaft – Der kleine Prinz Interpretation

Auch das Thema Freundschaft spielt in dem modernen Märchen eine wichtige Rolle. Ohne Freunde ist der Mensch einsam, auch wenn er unter anderen Menschen ist. Das merkt der kleine Prinz, als er bei seinen Reisen zum ersten Mal auf andere Personen trifft. Die verstehen ihn nicht oder sehen in ihm sogar einen Störenfried, der sie von Wichtigerem abhält. Auch die Schlange warnt den Prinzen, dass Nähe zu anderen Menschen nicht Vertrautheit bedeutet. Der kleine Prinz verlässt seinen Planeten, um Freunde zu finden — ohne zu wissen, was Freundschaft überhaupt bedeutet. Das erkennt er erst, als er den Fuchs zähmt: Freundschaft heißt „gezähmt zu werden“ und Verbindungen einzugehen. Denn wenn zwei Menschen durch Freundschaft verbunden sind, gehören sie zueinander und brauchen den anderen. Dadurch wird die eine Person für die jeweils andere einzigartig unter Milliarden von Menschen. „Zähmen“ führt nicht nur zu freundschaftlichen Beziehungen, auch Liebe entsteht durch solche Verbindungen.

Als der kleine Prinz sieht, dass seine Rose nur eine unter Tausenden ist, ist er zunächst erschüttert. Er hatte immer gedacht, dass sie die einzige Rose wäre. Doch durch den Fuchs versteht er, dass seine Rose trotzdem einzigartig ist: Er hat sie gezähmt und sie hat ihn gezähmt. Die gemeinsame Zeit hat sie zu etwas Besonderem gemacht — nämlich zu seiner Rose. Der kleine Prinz hat sie gegossen, mit einer Glasglocke gegen den Wind geschützt und sich aufopferungsvoll um sie gekümmert. Er begreift auch, dass es ein Fehler war, seine Rose zu verlassen. Deswegen muss er unbedingt auf seinen Heimatplaneten zurückkehren. Denn Freundschaft bedeutet Liebe und Verantwortung. Für den kleinen Prinzen heißt das, dass er für das Wohlergehen seiner Rose verantwortlich ist. Mit ihren vier Dornen kann sie sich nicht schützen oder verteidigen. Sie ist also auf ihn angewiesen.

Das „Zähmen“ erfordert Geduld und Zeit. So kann man das nötige Vertrauen aufbauen und mit dem anderen wirklich bekannt werden. Saint-Exupéry spricht also nicht von Seelenverwandtschaft oder Liebe auf den ersten Blick. Stattdessen entwickeln sich Liebe oder Freundschaft, wenn die Personen bereit sind, sich zu öffnen und sich verletzlich zu machen. Leider haben die Menschen vergessen, was Freundschaft wirklich bedeutet, da sie sich nur um sich selbst kümmern. Wie der Fuchs dem kleinen Prinzen erklärt, erwarten die Erwachsenen heutzutage, alles ohne Aufwand sofort zu bekommen. Sie nehmen sich nicht die Zeit, jemanden wirklich kennenzulernen. Eine richtige Freundschaft setzt das aber voraus. Vor allem aber verstehen sie nicht, dass man sein ganzes Leben lang für die Personen verantwortlich ist, die man gezähmt hat.

Der Autor als Pilot und Prinz – Der kleine Prinz Interpretation

Ein weiterer Interpretationsansatz ist der autobiografische Einfluss auf das moderne Märchen. Denn Antoine de Saint-Exupéry greift bei der Handlung immer wieder auf eigene Erlebnisse zurück: 1935 musste er in der Sahara notlanden und dort mehrere Tage ohne Wasser oder Lebensmittel ausharren, bis er wie durch ein Wunder von einer Karawane gerettet wurde. In der Wüste hatte er Halluzinationen und traf wie der kleine Prinz auf einen Wüstenfuchs. Mit dem Ich-Erzähler seiner Geschichte, dem Piloten, teilt Saint-Exupéry nicht nur den Beruf, sondern auch die Liebe fürs Zeichnen. Denn auch der Autor wollte als Kind Zeichner werden, bevor die „großen Leute“ ihn davon abbrachten.

Außerdem kann die Beziehung zwischen dem kleinen Prinzen und seiner Rose als Spiegelbild der Beziehung zwischen Antoine de Saint-Exupéry und seiner Frau Consuelo interpretiert werden. Denn das Verhältnis der Eheleute war turbulent und widersprüchlich. Saint-Exupéry war oft längere Zeit unterwegs und ging Consuelo mehrfach fremd. Die beiden trennten sich immer wieder, nur um schlussendlich wieder zusammenzukommen. Dem kleinen Prinzen geht es ähnlich: Obwohl die Rose ihn dazu bewegt, seinen Heimatplaneten zu verlassen, ist sie doch auch sein Beweggrund, zurückzukehren. Denn durch die Entfernung wird ihm bewusst, wie viel sie ihm bedeutet und dass er sie nicht vergessen kann. Die Rose ist anfangs zu stolz, um dem kleinen Prinzen ihre wahren Gefühle für ihn zu zeigen. Als er aber aufbricht und sie Gefahr läuft, ihn zu verlieren, erkennt sie ihren Fehler.

Wie du siehst, gleicht der Autor sowohl dem Piloten als auch dem kleinen Prinzen. Der erwachsene Saint-Exupéry setzt sich also mit seinem Selbst als Kind auseinander.

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Jetzt weißt du, wie du „Der kleine Prinz“ interpretieren kannst. Worauf du beim Schreiben einer Interpretation achten musst und wie genau du dabei vorgehst, erklären wir dir in diesem Video !

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