Akkusativ
Was ist der Akkusativ — und wie erkennst du ihn? In diesem Beitrag und im Video erklären wir dir alles, was du wissen musst!
Inhaltsübersicht
Was ist der Akkusativ?
Der Akkusativ ist der 4. Fall im Deutschen. Du brauchst ihn, wenn du ausdrücken willst, wen oder was eine Handlung betrifft. Deshalb nennst du ihn auch „Wen-Fall“.
➡️ Beispiele: – Ich sehe den Hund. – Sie hat einen Apfel. – Ich höre das Lied. |
In einem Satz steht der Akkusativ meistens für das direkte Objekt — also für die Person oder Sache, auf die sich das Verb direkt bezieht.
Wie fragst du nach dem Akkusativ?
Wenn du wissen willst, ob ein Wort im Akkusativ steht, hilft dir eine einfache Regel: Stell die Frage „Wen?“ oder „Was?“ — je nachdem, worum es im Satz geht.
Wen? benutzt du, wenn du nach einer Person oder einem Tier fragst.
➡️ Beispiel: Ich rufe meinen Bruder an.
→ Wen rufe ich an? → meinen Bruder
Was? passt, wenn es um Dinge oder abstrakte Begriffe geht.
➡️ Beispiel: Sie liest ein spannendes Buch.
→ Was liest sie? → ein spannendes Buch
Mit dieser Frage-Methode findest du den Akkusativ ganz leicht — egal, ob es um Menschen, Tiere oder Dinge geht.
Position des Akkusativs im Satz
Die Position des Akkusativs ist nicht fix. Trotzdem gibt es eine übliche Reihenfolge, an der du dich orientieren kannst.
Im Normalfall der Akkusativ am Ende des Satzes:
Normalfall: Subjekt — Verb — Akkusativobjekt ➡️ Beispiel: Jana schreibt einen Brief. |
Auch wenn im Satz zusätzlich ein Dativobjekt vorkommt, steht das Akkusativobjekt meistens am Ende:
➡️ Beispiel: Jana schreibt ihrem Bruder einen Brief. |
Übrigens: Das Dativobjekt kannst du mit „Wem?“ erfragen (Wem schreibt Jana einen Brief? → ihrem Bruder).
Es gibt jedoch eine Ausnahme, bei der das Akkusativobjekt vor dem Dativobjekt steht. Und zwar dann, wenn das Akkusativobjekt ein Personalpronomen (z. B. ihn, sie, es) ist:
➡️ Beispiel: Jana schreibt ihn ihrem Bruder. |
Welche Funktionen hat der Akkusativ?
Der Akkusativ zeigt nicht nur an, wen oder was eine Handlung betrifft. Er kann noch viel mehr. Damit du den Überblick behältst, findest du hier eine Übersicht über die sechs wichtigsten Funktionen:
- Akkusativobjekt,
- Adverbialer Akkusativ,
- Präpositionalgruppe,
- Gleichsetzungsakkusativ,
- Apposition,
- und absoluter Akkusativ.
Akkusativobjekt
Das Akkusativobjekt ist die häufigste Funktion des Akkusativs. Es steht für die Person oder Sache, die von einer Handlung direkt betroffen ist. Es kann sich jedoch ganz unterschiedlich zusammensetzen. Zum Beispiel aus:
|
Aber Achtung: Ein Satz kann nur dann ein Akkusativobjekt haben, wenn das Verb ein direktes Objekt verlangt. Solche Verben heißen transitive Verben. Typische Beispiele dafür sind: lesen, sehen, mögen, finden, hören, nehmen.
Adverbialer Akkusativ
Beim adverbialen Akkusativ geht es nicht um ein Objekt der Handlung, sondern um zusätzliche Informationen. Mit ihm beantwortest du Fragen wie
- Wie lange?,
- Wie oft?,
- Wie weit?
- und wie schwer?
Er beschreibt also Umstände einer Handlung — zum Beispiel Zeit, Häufigkeit, Dauer, Menge oder Entfernung.
➡️ Beispiele: – Er arbeitet eine Woche in der Firma → Wie lange arbeitet er in der Firma? – Sie fährt fünf Kilometer mit dem Rad → Wie weit fährt sie mit dem Rad? |
Tipp: Du brauchst den adverbialen Akkusativ zum Beispiel mit den Verben kosten, gehen und arbeiten oder den Adjektiven warm, wert und schwer.
Wenn du unsicher bist, ob du es mit einem Akkusativobjekt oder dem adverbialen Akkusativ zu tun hast, hier ein Tipp: Versuche, die Wortgruppe durch ein Pronomen zu ersetzen. Denn bei Akkusativobjekten kommt dabei etwas sinnvolles raus — beim adverbialen Akkusativ jedoch nicht.
➡️ Beispiel:
– Ich trinke einen Kaffee → Ich trinke ihn ✓ → Akkusativobjekt
– Ich schlafe acht Stunden → Ich schlafe sie ✗ → adverbialer Akkusativ
Präpositionalgruppe
Eine Präpositionalgruppe ist eine Wortgruppe, die von einer Präposition eingeleitet wird. Diese Präposition bestimmt den Fall, in dem die Wortgruppe steht — oft ist das der Akkusativ.
➡️ Beispiel: – Wir laufen durch den Regen. – Er schlägt gegen den Boxsack. – Lisa kauft Blumen für ihre Mutter. |
Übrigens: Es können auch verschiedene Wortgruppen im Akkusativ gemeinsam im Satz stehen
➡️ Beispiel:
Er streicht dem Hund (Akkusativobjekt) durch das Fell (Präpositionalgruppe).
Gleichsetzungsakkusativ
Es gibt aber noch einen weiteren Fall, bei dem zwei Mal der Akkusativ im Satz steht — und zwar dann, wenn jemandem eine Eigenschaft oder Rolle zugewiesen wird. In solchen Fällen sprichst du vom Gleichsetzungsakkusativ. Er bezieht sich auf das Akkusativobjekt und macht deutlich, wie oder als was jemand gesehen wird.
➡️ Beispiel: – Die Lehrerin nennt Tim ein Genie – Jonas findet das einen guten Einfall. |
Im ersten Beispiel beschreibt der Gleichsetzungsakkusativ „ein Genie“ das Akkusativobjekt „Tim“ näher.
Tipp: Verben, bei denen du den Gleichsetzungsakkusativ brauchst, sind unter anderem nennen, finden, heißen und schimpfen.
Appositionen im Akkusativ
Eine Apposition ist ein Zusatz, der ein Nomen näher beschreibt. Wenn das Bezugswort im Akkusativ steht, steht auch die Apposition im Akkusativ. Du trennst sie meist durch Kommas vom Rest des Satzes ab.
➡️ Beispiel: – Lara besucht ihren Onkel, einen erfahrenen Bergsteiger. – Wir treffen Jonas — einen netten Jungen — im Kino. |
Übrigens: Auch bei Datumsangaben findest du oft Appositionen im Akkusativ.
➡️ Beispiel: Die Prüfung ist Montag, den 22. Mai.
Absoluter Akkusativ
Der absolute Akkusativ ist ein Zusatz — ganz ähnlich wie die Apposition. Auch er wird durch Kommas abgetrennt.
Im Gegensatz zur Apposition im Akkusativ, die ein Akkusativobjekt näher beschreibt, bezieht sich der absolute Akkusativ auf einen Zustand.
➡️ Beispiel: – Der Mann, seine Tasche im Arm (haltend), stürzt auf den Boden. – Sina sagte, ihr Glas in der Hand (habend), dass der Saft gut schmeckt. |
Tipp: Du erkennst den absoluten Akkusativ auch daran, dass du in Gedanken „habend“ oder „haltend“ ergänzen kannst.
Verben und Präpositionen mit Akkusativ
Bestimmte Verben und Präpositionen brauchen zwingend ein Akkusativobjekt, damit der Satz vollständig ist.
Verben im Akkusativ
Verben, die unbedingt eine Ergänzung im Akkusativ brauchen, nennst du transitive Verben. Sie drücken eine Handlung aus, die sich direkt auf etwas oder jemanden richtet. Zu den transitiven Verben gehören: sehen, hören, lesen, kaufen, finden und tragen.
➡️ Beispiele: – Ich sehe den Film. – Sie hört die Musik. – Wir lesen eine Geschichte. |
Tipp: Du kannst dir die Verben ganz leicht merken, indem du dir klar machst: Wer etwas tut, tut es mit oder an etwas — und genau dieses „etwas“ steht im Akkusativ.
Präpositionen im Akkusativ
Neben den Verben gibt es auch Präpositionen, die immer den Akkusativ fordern — beispielsweise durch, für, gegen, ohne, um und bis.
➡️ Beispiele: – durch → Wir laufen durch den Park. – für → Lena packt ein Geschenk für ihren Bruder. – gegen → Die Mannschaft spielt gegen den Tabellenführer. – ohne → Ich gehe ohne meine Tasche aus dem Haus. – um → Wir setzen uns um das Lagerfeuer. – bis → Sie bleibt bis nächsten Freitag auf den Malediven. |
Wortarten im Akkusativ — Deklination
Manche Wortarten verlangen nicht nur eine Ergänzung im Akkusativ, sie verändern auch selbst ihre Form — je nach
- Geschlecht
- Zahl und
- Fall.
Diese Veränderung nennst du Deklination. Dabei ist es wichtig, auf Artikel, Adjektive und Pronomen zu achten.
Artikel im Akkusativ
Artikel unterscheiden sich im Akkusativ meist nicht vom Nominativ (Grundform). Deshalb erkennst du bei bestimmten (der, die, das) und unbestimmten Artikeln (ein, eine) nur einen Unterschied bei männlichen Nomen in der Einzahl.
bestimmte Artikel
Geschlecht | Nominativ | Akkusativ |
Maskulin | der Hund | den Hund |
Feminin | die Katze | die Katze |
Neutrum | das Haus | das Haus |
Plural | die Blumen | die Blumen |
➡️ Beispiel: Ich sehe den Hund.
unbestimmte Artikel
Geschlecht | Nominativ | Akkusativ |
Maskulin | ein Hund | einen Hund |
Feminin | eine Katze | eine Katze |
Neutrum | ein Haus | ein Haus |
Plural | — | — |
➡️ Beispiel: Ich will einen Hund.
Übrigens: Die unbestimmten Artikel haben keine Pluralform. Im Plural steht dort stattdessen ein sogenannter Nullartikel.
→ Ich sehe ein Hunde ✗
→ Ich sehe Hunde ✓
Adjektive im Akkusativ
Auch Adjektive verändern sich im Akkusativ — vor allem, wenn sie ein Nomen begleiten. Wie du das Adjektiv deklinierst, hängt davon ab, ob ein Artikel oder Pronomen davorsteht:
Schwache Deklination
Steht ein bestimmter Artikel (der, die, das) oder ein Pronomen davor, wird das Adjektiv schwach dekliniert. Der Artikel oder das Pronomen davor zeigt dann den Fall an. Das Adjektiv selbst bekommt nur eine einfache Endung — meist -en oder -e.
Fall | Maskulin | Feminin | Neutrum | Plural |
Nominativ | der schöne | die schöne | das schöne | die schönen |
Akkusativ | den schönen | die schöne | das schöne | die schönen |
➡️ Beispiel: Sie hat den schönen Rock an.
Starke Deklination
Steht kein Artikel oder Pronomen davor, wird das Adjektiv stark dekliniert — du deklinierst also das Adjektiv selbst.
Fall | Maskulin | Feminin | Neutrum | Plural |
Nominativ | schöner | schöne | schönes | schöne |
Akkusativ | schönen | schöne | schönes | schöne |
➡️ Beispiel: Schöner Rock! Den hätte ich auch gern.
Tipp: Auch bei Artikeln unterscheidet sich der Akkusativ vom Nominativ nur bei Maskulin Singular.
Personalpronomen
Auch Personalpronomen können im Akkusativ stehen. Dabei unterscheidest du — wie bei anderen Wortarten — zwischen Singular und Plural. Zusätzlich wird hier jedoch zwischen drei Personen unterschieden. Die genauen Formen siehst du in der folgenden Tabelle:
Zahl | Person | Personalpronomen |
Singular | 1. Person | mich |
2. Person | dich | |
3. Person | ihn / sie / es | |
Plural | 1. Person | uns |
2. Person | euch | |
3. Person | sie / Sie |
➡️ Beispiel: Ich sehe dich.
Akkusativ — häufigste Fragen
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Wonach fragst du mit „Wen oder was“? Mit „Wen oder was“ fragst du nach dem Akkusativobjekt in einem Satz. „Wen?“ bezieht sich auf Personen oder Lebewesen, „was?“ auf Dinge oder Begriffe.
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Was ist ein Akkusativ-Satz? Ein Akkusativ-Satz verwendet den Akkusativ, um das direkte Objekt zu markieren. Zum Beispiel in: „Ich sehe den Hund.“ Der Akkusativ zeigt, wen oder was die Handlung des Verbs betrifft.
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Wofür wird der Akkusativ verwendet? Der Akkusativ im Deutschen markiert Objekte im Satz, beispielsweise in „Er streichelt den Hund“. Er wird häufig nach bestimmten Verben und Präpositionen wie „durch“ oder „für“ verwendet.
Pronomen
Neben den Personalpronomen deklinierst du auch andere Pronomen im Akkusativ — zum Beispiel Possessivpronomen oder Interrogativpronomen. Wie das geht, siehst du hier in den Deklinationstabellen!