Nomen
In Deutsch gibt es verschiedene Wortarten, dazu zählen auch die Nomen (Namenwörter). Aber was ist ein Nomen eigentlich? Alles Wichtige dazu erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video .
Inhaltsübersicht
Was sind Nomen?
Nomen sind Wörter im Deutschen, die du auch als Substantive , Namenwörter oder Hauptwörter bezeichnen kannst. Damit sind meist Dinge, Personen, Pflanzen und Tiere gemeint. Du kannst Nomen daran erkennen, dass ein Wort in eine dieser Kategorien passt.
Nomen – Beispiele:
- Haus → Ding
- Großvater → Person
- Kleeblatt → Pflanze
- Hase → Tier
In der deutschen Sprache werden Nomen immer großgeschrieben. Auch Namen (Emilia, Hannah, Leon, …) sind Nomen. Sie werden häufig von einem Artikel (der, die, das / ein, eine) begleitet, der sich jedoch meistens ändert, sobald das Wort dekliniert wird. Deklinieren bedeutet, dass sich die Form des Wortes an Kasus (Fall), Numerus (Zahl) und Genus (Geschlecht) anpasst.
Was für Nomen gibt es?
Nomen werden in die Gruppen Konkreta und Abstrakta gegliedert. Konkreta sind alle Nomen, die eine reale Sache beschreiben, die du mit den Sinnen wahrnehmen kannst (Blume, Tisch). Außerdem gehören zu der Gruppe auch Dinge, die ausgedacht sind, aber als lebendig oder wirklich existierend angesehen werden (Hexe, Gespenst).
Nomen Beispiele – Konkreta:
-
Eigennamen für Lebewesen oder Dinge
→ Ben, Hamburg, Österreich -
Gattungsnamen für Lebewesen oder Dinge
→ Mensch, Haus, Auto -
Sammelnamen mit denen du eine Anzahl von Lebewesen oder Dingen zusammenfasst
→ Wetter, Kleidung, Süßigkeiten -
Stoffnamen für Begriffe, die man zwar messen, aber nicht direkt zählen kann.
→ Gold, Holz, Luft
Abstrakte Nomen beschreiben etwas Gedachtes, also keine existierenden Gegenstände. Daher kannst du sie nicht anfassen, sehen, fühlen oder riechen (Angst, Müdigkeit). Du nennst sie Abstrakta.
Nomen Beispiele – Abstrakta:
-
Beziehungen
→ Freundschaft, Bruder, Großeltern -
Eigenschaften
→ Freundlichkeit, Höflichkeit, Klugheit -
Gefühle
→ Wut, Liebe, Freude -
Maße und Zeiteinheiten
→ Kilometer, Liter, Sekunde -
Vorgänge
→ Erwärmung, Änderung, Zubereitung -
Wissenschaften und Künste
→ Physik, Musik, Literatur -
Zustände
→ Leid, Enttäuschung, Stille
Nomen deklinieren
Im Deutschen werden Nomen dekliniert. Das bedeutet, dass du ihre Form entsprechend des Genus (Geschlecht), Numerus (Anzahl) und Kasus (Fall) veränderst. Mit der folgenden Übersichtstabelle bekommst du schonmal einen ersten Eindruck davon, was Genus, Kasus und Numerus sind.
Genus meint also das Geschlecht, das männlich, weiblich oder sächlich sein kann.
Genus | Beispiele |
Maskulinum (männlich) | der Hase, der Hut, der Spielplatz, der Freund, der Vater |
Femininum (weiblich) | die Frau, die Klasse, die Sonne, die Sporthalle, die Tasse |
Neutrum (sächlich) | das Bett, das Buch, das Haus, das Klavier, das Trampolin |
Mit Numerus ist die Anzahl gemeint. Es gibt dabei zwei Ausprägungen.
Numerus | Beispiele |
Singular (Einzahl) | der Hase, die Frau, das Bett, der Hut, die Klasse, das Buch |
Plural (Mehrzahl) | die Hasen, die Frauen, die Betten, die Hüte, die Klassen, die Bücher |
Der Kasus ist der Fall, davon gibt es im Deutschen insgesamt vier.
Kasus | Frage | Singular | Plural | ||
Maskulinum | Femininum | Neutrum | |||
Nominativ | Wer oder Was? | der Hund | die Katze | das Huhn | die Tiere |
Genitiv | Wessen? | des Hundes | der Katze | des Huhns | der Tiere |
Dativ | Wem? | dem Hund | der Katze | dem Huhn | den Tieren |
Akkusativ | Wen oder Was? | den Hund | die Katze | das Huhn | die Tiere |
Genus
Nomen haben immer ein grammatisches Geschlecht. Es wird als Genus bezeichnet. Man unterscheidet zwischen maskulinen (männlichen), femininen (weiblichen) und neutralen Nomen. Abhängig vom Genus haben Nomen unterschiedliche Artikel:
-
Maskulinum – der:
→ der Mann, der Hamster, der Meter
-
Femininum – die:
→ die Kurve, die Katze, die Freude
-
Neutrum – das:
→ das Spiel, das Krokodil, das Auto
Merke: Das grammatische Geschlecht und das biologische Geschlecht sind oft nicht gleich. Zum Beispiel ist das Mädchen nach biologischem Geschlecht weiblich, aber das Genus ist trotzdem neutral.
Das grammatische Geschlecht lässt sich anhand einiger Merkmale erkennen. Dazu zählt zum Beispiel sehr häufig die Endung von Nomen. Schaue dir dazu die folgenden Tabellen an:
Nomen erkennen – Maskulinum
Endung | Beispiel |
-ant | Lieferant, Musikant, Passant |
-ent | Moment, Orient, Patient |
-ich | Anstrich, Stich, Teppich, |
-ling | Frühling, Häuptling, Schmetterling |
-ismus | Nationalismus, Egoismus |
-ist | Artist, Optimist, Tourist |
-or | Autor, Direktor, Juror |
Ein maskulines Genus haben außerdem männliche Personen (der Junge), Tage (der Dienstag), Monate (der September), Jahreszeiten (der Frühling), Niederschläge (der Schnee), Himmelsrichtungen (der Süden) und Automarken (der Audi).
Nomen erkennen – Femininum
Endung | Beispiel |
-ei | Bäckerei, Bücherei, Partei |
-enz | Existenz, Kompetenz, Tendenz |
-heit | Besonderheit, Blindheit, Zufriedenheit |
-ie | Energie, Harmonie, Magie |
-keit | Ähnlichkeit, Einsamkeit, Heiterkeit |
-ik | Fabrik, Klink, Politik |
-in | Lehrerin, Ärztin, Sportlerin |
-ion | Information, Nation, Position |
-ität | Aktivität, Nationalität, Spezialität |
-schaft | Erbschaft, Freundschaft, Mannschaft, |
-ung | Betreuung, Verbesserung, Vertretung |
-ur | Figur, Natur, Spur |
Ein feminines Genus haben außerdem Zahlen (die Fünf) und weibliche Personen (die Tante), außer sie enden auf -chen. Dann zählt die Regel nicht (das Weibchen).
Nomen erkennen – Neutrum
Endung | Beispiel |
-chen | Mädchen, Frauchen, Weibchen |
-lein | Bäumlein, Fräulein, Kätzlein |
-ment | Element, Experiment, Fragment |
-tum | Eigentum, Heiligtum, Rittertum |
Das grammatische Geschlecht Neutrum haben außerdem Nomen, die von englischen Verben abgeleitet sind und auf -ing enden (das Training), Nominalisierungen von Verben (das Laufen), Buchstaben (das A, das B, …) und Farbnamen (das Gelb).
Numerus
Der Numerus eines Nomens gibt an, ob es nur ein einziges Mal oder mehrfach vorkommt. Du kannst hier also zwischen Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) unterscheiden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Plural zu bilden:
- durch Anhängen von -e
Singular Plural ein Hund viele Hunde ein Tier viele Tiere - durch Anhängen von -er
Singular Plural ein Kind viele Kinder ein Bild viele Bilder - durch Anhängen von -n
Singular Plural eine Dose viele Dosen ein Hase viele Hasen - durch Anhängen von -en
Singular Plural eine Frau viele Frauen ein Bett viele Betten - durch Anhängen von -s
Singular Plural ein Auto viele Autos ein Foto viele Fotos
Merke: In der deutschen Sprache gibt es die Umlaute Ä/ä, Ö/ö und Ü/ü. In manchen Fällen der Pluralbildung musst du diese Umlaute verwenden.
Singular | Plural |
ein Ball | viele Bälle |
ein Knopf | zwei Knöpfe |
ein Apfel | zwei Äpfel |
ein Haus | viele Häuser |
ein Mann | viele Männer |
Nahezu alle Nomen können sowohl im Singular als auch im Plural stehen. Allerdings gibt es ein paar Ausnahmen. Wenn sie nur im Plural vorkommen, werden sie als Pluraletantum bezeichnet (die Daten, die Ferien, die Kosten, die Leute, …). Wenn sie wiederum nur im Singular stehen können, nennt man sie Singularetantum (das Gemüse, das Obst, das Fleisch, die Zukunft, die Vernunft, …).
Kasus
Wenn du ein Nomen innerhalb eines Satzes verwendest, musst du es in den richtigen Fall (Kasus) bringen. Das bezeichnet man als Deklination. Es gibt die vier Fälle Nominativ (1. Fall), Genitiv (2. Fall), Dativ (3. Fall) und Akkusativ (4. Fall). Beim Deklinieren wird die Form der Nomen und deren Artikel an Kasus, Numerus und Genus angepasst. Das kannst du dir in der folgenden Tabelle anschauen:
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
Maskulinum |
der Hund ein Hund |
des Hundes eines Hundes |
dem Hund einem Hund |
den Hund einen Hund |
Femininum |
die Katze eine Katze |
der Katze einer Katze |
der Katze einer Katze |
die Katze eine Katze |
Neutrum |
das Huhn ein Huhn |
des Huhns eines Huhns |
dem Huhn einem Huhn |
das Huhn ein Huhn |
Plural | die Tiere | der Tiere | den Tieren | die Tiere |
Wenn du noch mehr zum Thema Kasus erfahren möchtest, dann schau dir am besten diesen Beitrag an.
Artikel
In manchen Fällen schreibst du vor Nomen einen Artikel (Begleiter). Hier unterscheidest du zwischen bestimmten Artikeln (der, die das) und unbestimmten Artikeln (ein, eine). Den bestimmten Artikel nutzt du, wenn eine Sache bekannt ist oder einmalig ist.
-
Das Haus da hinten sieht so groß aus.
→ Ein ganz bestimmtes Haus ist gemeint.
Den unbestimmten Artikel nutzt du, wenn die Sache unbekannt ist oder allgemein ist.
-
Ein Taschenrechner hilft dir in Mathe.
→ Der Taschenrechner ist hier eine allgemeine Sache, denn es geht nicht um einen ganz bestimmten Taschenrechner.
Alles Wichtige zur Wortart Artikel erklären wir dir in diesem Video . Zum Unterschied zwischen den beiden Artikel-Formen haben wir einen eigenen Beitrag für dich vorbereitet!
Bestimmter Artikel und Präposition
Nicht immer steht ein Artikel direkt vor dem Nomen. Wenn zum Beispiel auf den bestimmten Artikel eine Präposition folgt, werden Artikel und Präposition oft zu einem Wort zusammengezogen. Schaue dir dazu einmal die Tabelle an:
Präposition + Artikel | Beispiel |
an + dem = am | Wir treffen uns am Freitag. |
bei + dem = beim | Beim Reisen lerne ich viele Orte kennen. |
in + dem = im | Der Text ist im Buch auf Seite drei. |
in + das = ins | Er geht heute ins Kino. |
von + dem = vom | Sie ist vom Tennisspielen begeistert. |
zu + dem = zum | Wir fahren zum Supermarkt. |
zu + der = zur | Er ist zur Schule gelaufen. |
Kein Artikel vor Nomen
Es kommt oft vor, dass in Sätzen vor dem Nomen kein Artikel steht. Das nennst du dann einen Nullartikel. Die folgende Tabelle zeigt dir, wann du keinen Artikel innerhalb eines Satzes brauchst:
Kategorie | Richtig ✓ | Falsch ✗ |
Plural des unbestimmten Artikels | Ich esse Nudeln. | Ich esse die Nudeln. |
Städte, Länder, Kontinente, Nationalitäten | Sie lebt in Österreich. | Sie lebt in dem Österreich. |
Eigennamen | Er heißt Herr Müller. | Er heißt der Herr Müller. |
Abstrakta | Vor diesem Test habe ich Angst. | Vor diesem Test habe ich die Angst. |
Berufe | Früher wollte ich Polizist werden. | Früher wollte ich der Polizist werden. |
Zusammengesetzte Nomen
In der deutschen Sprache kannst du aus zwei oder mehreren Wörtern ein neues Wort bilden. Ein solches zusammengesetztes Wort nennst du Kompositum (Plural: Komposita ). Komposita sind immer Nomen. Das Genus und der Numerus werden durch das letzte Nomen bestimmt. Du kannst zusammengesetzte Nomen auf drei verschiedene Weisen bilden:
-
Nomen + Nomen
→ das Haus + die Tür = die Haustür -
Adjektiv
+ Nomen
→ alt + das Papier = das Altpapier -
Verb + Nomen
→ klettern + der Wald = der Kletterwald
Nominalisierung
Jetzt kennst du dich bei der Frage „Was ist ein Nomen?“ perfekt aus und kannst ganz einfach Nomen erkennen. Aber wusstest du schon, dass sich Verben und Adjektive zu einem Nomen umformen lassen? Wie das funktioniert, siehst du in diesem Video .