Adverbiale Bestimmung
Ein wichtiger Teil der deutschen Grammatik sind die adverbialen Bestimmungen. Warum das so ist und welche Adverbiale es gibt, erfährst du hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Was sind adverbiale Bestimmungen?
Adverbiale Bestimmungen gehören zu den Satzgliedern — also den Bausteinen eines Satzes. Ihre Aufgabe ist es, ein Ereignis oder einen Umstand genauer zu beschreiben. Daher nennst du sie auch Umstandsbestimmungen.
Adverbiale geben dir also zusätzliche Informationen darüber, wo, wann, wie oder warum etwas passiert. Das siehst du zum Beispiel an diesem Satz:
„Gestern ist Tim sehr schnell zum Bahnhof gerannt, weil er den Zug fast verpasst hätte.“
Hier hast du direkt die vier wichtigsten Adverbiale:
- adverbiale Bestimmung der Zeit → Gestern
- adverbiale Bestimmung des Ortes → zum Bahnhof
- adverbiale Bestimmung der Art und Weise → sehr schnell
- adverbiale Bestimmung des Grundes → weil er den Zug fast verpasst hätte
Sie alle geben dir mehr Informationen zu dem Ereignis. Ohne die Adverbiale würdest du nur wissen, dass Tim schnell gerannt ist.
An dem Beispiel kannst du ebenfalls gut erkennen, dass Adverbialbestimmungen aus einem oder aus mehreren Wörtern bestehen können.
Die vier Hauptarten der adverbialen Bestimmungen
Jede adverbiale Bestimmung erfüllt eine bestimmte Funktion. Zum Beispiel gibst du mit der adverbialen Bestimmung des Ortes immer einen Ort an. Damit du die verschiedenen Adverbiale in einem Satz erkennen kannst, gibt es außerdem bestimmte Fragewörter.
Schauen wir uns das für die vier Haupttypen der Adverbiale genauer an:
Adverbiale Bestimmung der Zeit — Temporaladverbial
Die adverbiale Bestimmung der Zeit kannst du auch als Temporaladverbiale bezeichnen. Solche Adverbiale zeigen dir, wann etwas passiert. Sie machen also klar, zu welchem Zeitpunkt, für wie lange oder wie oft eine Handlung stattfindet. Um ein Temporaladverbial zu bestimmen, fragst du danach mit „Wann?“, „Wie lange?“ oder „Wie oft?“.
➡️ Beispiele:
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„Im Sommer fahren wir ans Meer.“
→ Wann fahren wir ans Meer? — im Sommer
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„Paul blieb die ganze Nacht wach.“
→ Wie lange blieb Paul wach? — die ganze Nacht
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„Jeden Abend liest er ein Buch vor dem Schlafengehen.“
→ Wie oft liest er ein Buch vor dem Schlafengehen? — jeden Abend
Jede Zeitangabe kann eine adverbiale Bestimmung der Zeit sein, wie z. B. „manchmal“, „selten“, „nie“, „seit 2 Jahren“, „in einer Stunde“, „morgen“ oder „nachdem“.
Adverbiale Bestimmung des Ortes — Lokaladverbiale
Die adverbiale Bestimmung des Ortes zeigt dir, wo etwas passiert. Sie beschreibt den Ort oder die Richtung einer Handlung. Du nennst sie auch Lokaladverbiale. Um sie in einem Satz zu entdecken, stellst du folgende Fragen: „Wo?“, „Wohin?“ oder „Woher?“.
➡️ Beispiele:
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„Das Auto steht vor der Garage.“
→ Wo steht das Auto? — vor der Garage
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„Wir fahren in die Stadt.“
→ Wohin fahren wir? — in die Stadt
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„Der Wind kommt vom Meer.“
→ Woher kommt der Wind? — vom Meer
Folgende Signalwörter können dir dabei helfen, ein Lokaladverbial zu erkennen: „vor“, „am“, „in“, „vom“, „zum“, „zur“, „nach“, „aus“, „auf“, „bei“ oder „unter“.
Adverbiale Bestimmung der Art und Weise — Modaladverbiale
Mithilfe der adverbialen Bestimmung der Art und Weise wird ausgedrückt, wie etwas passiert. Sie beschreibt genauer, auf welche Weise eine Handlung stattfindet. Du kannst solche Modaladverbiale mit den Fragen „Wie?“, „Auf welche Weise?“ oder „Womit?“ herausfinden.
➡️ Beispiele:
- „Der Hund läuft voller Freude durch den Garten.“
→ Wie läuft der Hund? — voller Freude
- „Das Paket wurde vorsichtig mit Paketband verpackt.„
→ Auf welche Weise wurde das Paket verpackt? — vorsichtig mit Paketband
- „Wir reisen mit dem Zug nach Berlin.“
→ Womit reisen wir nach Berlin? — mit dem Zug
Auch die Modaladverbiale erkennst du an bestimmten Signalwörtern. Dazu gehören: „mit“, „durch“, „mittels“, „indem“, „mithilfe“ oder „wie“.
Adverbiale Bestimmung des Grundes — Kausaladverbiale
Mit einer adverbialen Bestimmung des Grundes nennst du die Ursache für eine Handlung oder einen Zustand. Du nennst sie auch Kausaladverbiale. Du fragst nach ihnen mit diesen Fragewörtern: „Warum?“ oder „Weshalb?“.
➡️ Beispiele:
- „Er blieb zu Hause, weil er krank war.“
→ Warum blieb er zu Hause? — weil er krank war
- „Aufgrund des Regens wurde das Spiel abgesagt.“
→ Weshalb wurde das Spiel abgesagt? — aufgrund des Regens
Um Kausaladverbiale zu erkennen, helfen dir folgende Signalwörter: „weil“, „da“, „aufgrund“, „wegen“, „dank“, „deshalb“ oder „daher“.
Weitere adverbiale Bestimmungen — Nebenarten
Neben den vier Haupttypen der adverbialen Bestimmung (Zeit, Ort, Art und Weise, Grund) gibt es noch vier weitere Adverbiale:
- des Zwecks
- der Bedingung
- der Einräumung
- der Folge
Sie kommen aber deutlich seltener vor als die Haupttypen.
Adverbiale Bestimmung des Zwecks — finales Adverbial
Mit der adverbialen Bestimmung des Zwecks drückst du aus, welches Ziel ein Ereignis hat. Sie gibt an, wozu etwas geschieht oder zu welchem Zweck eine Handlung ausgeführt wird. Du nennst diese Adverbialbestimmung auch finales Adverbial und fragst danach mit: „Zu welchem Zweck?“ oder“Wozu?“
➡️ Beispiele:
- „Sie geht in die Stadt, um einzukaufen.“
→ Zu welchem Zweck geht sie in die Stadt? — um einzukaufen
- „Wir bauen ein Haus, damit wir darin wohnen können.“
→ Wozu bauen wir ein Haus? — damit wir darin wohnen können
Um adverbiale Bestimmungen des Zwecks leichter zu erkennen, kannst du auf diese Signalwörter achten: „um… zu“, „damit“ oder „zwecks“.
Adverbiale Bestimmung der Bedingung — konditionales Adverbial
Die adverbiale Bestimmung der Bedingung gibt an, dass eine Handlung oder ein Zustand nur dann eintritt, wenn eine bestimmte Bedingung erfüllt ist. Du bezeichnest sie auch als konditionale Adverbiale. Du kannst mit „Unter welcher/n Bedingung/en?“ danach fragen.
➡️ Beispiele:
- „Bei schönem Wetter gehen wir spazieren.“
→ Unter welcher Bedingung gehen wir spazieren? — bei schönem Wetter
- „Wenn du fleißig bist, bekommst du eine Belohnung.“
→ Unter welcher Bedingung bekommst du eine Belohnung? — wenn du fleißig bist
Häufige Signalwörter für adverbiale Bestimmungen der Bedingung sind: „wenn“, „falls“, „sofern“, „bei“ oder „soweit“.
Adverbiale Bestimmung der Einräumung — konzessives Adverbial
Die adverbiale Bestimmung der Einräumung nennst du auch konzessives Adverbial. Sie drückt aus, dass ein Ereigniss eintritt, obwohl etwas anderes dagegen spricht. Du fragst danach mit: „Trotz welchen Umstands?“
➡️ Beispiele:
- „Obwohl sie müde war, hat sie noch gearbeitet.“
→ Trotz welchen Umstands hat sie noch gearbeitet? — obwohl sie müde war
- „Auch wenn er viel gelernt hat, hat er die Prüfung nicht bestanden.“
→ Trotz welchen Umstands hat er die Prüfung nicht bestanden? — auch wenn er viel gelernt hat
Halte für die adverbiale Bestimmung der Einräumung nach folgenden Signalwörtern Ausschau: „obwohl“, „trotzdem“, „trotz“ oder „auch wenn“.
Adverbiale Bestimmung der Folge — konsekutives Adverbial
Mit der adverbialen Bestimmung der Folge ist ein konsekutives Adverbial gemeint. Damit gibst du an, was aus etwas folgt. Sie zeigt also die Auswirkung oder das Ergebnis einer Handlung oder eines Zustands an. Die Frage dazu lautet: „Mit welcher Folge?“
➡️ Beispiele:
- „Er hat so viel gegessen, dass ihm schlecht wurde.“
→ Mit welcher Folge hat er so viel gegessen? — dass ihm schlecht wurde
- „Sie ist so schnell gelaufen, dass sie gestürzt ist.“
→ Mit welcher Folge ist sie so schnell gelaufen? — dass sie gestürzt ist
Eine adverbiale Bestimmung der Folge wird meistens eingeleitet mit: „dass“, „sodass“, „infolgedessen“ oder „deshalb“.
Alle adverbialen Bestimmungen — Tabelle
Alle Haupt- und Nebentypen der adverbialen Bestimmungen haben wir dir nochmal als Tabelle zusammengefasst.
Hier kannst du dir das Ganze als PDF herunterladen:
Adverbiale Bestimmungen
Adverbialbestimmung vs. Adverben
Die Adverbiale werden oft mit den Adverbien verwechselt — nicht nur weil sie ähnlich klingen. Auch ihre Funktion ist sehr ähnlich. Beide geben nämlich genauere Informationen zu einem Ereignis oder einer Sache. Daher kannst du die Adverbien ebenfalls in Lokal, Temporal, Kausal und Modal unterteilen.
Ihr Unterschied liegt aber in der Verwendung:
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Adverbiale Bestimmungen sind Satzglieder, die einen Umstand näher beschreiben. Sie können aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehen.
- Adverbien sind hingegen eine Wortart. Sie bestehen nur aus einem Wort und beziehen sich auf ein Verb, Adjektiv oder ein anderes Adverb.
Schauen wir uns das an einem Beispiel an:
- „Er schreibt sehr schnell einen Brief.“
- Adverbial: sehr schnell (beschreibt, wie er schreibt — Modaladverbial)
- Adverb: sehr (beschreibt, wie schnell er schreibt — Modaladverb)
Hier beschreibt das Adverbial die Handlung genauer und das Adverb hingegen nur ein einzelnes Wort. Wie du siehst, kann ein Adverb somit auch Teil einer adverbialen Bestimmung sein.
Unterschied zum Attribut
Auch das Attribut wird leicht mit dem Adverbial verwechselt. Doch ein Attribut kannst du deutlicher unterscheiden: Es gehört nicht zu den Satzgliedern, sondern ist ein Satzgliedteil. Das bedeutet, es hängt immer von einem Nomen ab und gibt zusätzliche Informationen darüber.
Beispiele:
- „Das blaue Auto fährt schnell.“
→ „blaue“ ist ein Attribut, denn es beschreibt das Nomen „Auto“ genauer.
- „Das Buch meines Bruders ist spannend.“
→ „meines Bruders“ ist ein Attribut, denn es gibt zusätzliche Infos zum „Buch“.
Eine adverbiale Bestimmung erkennst du mithilfe der Umstellprobe. Denn Satzglieder kannst du an eine beliebige Stelle im Satz platzieren — mit Attributen oder manchen Adverbien geht das nicht.
Beispiel: „Mia liest am Abend ein wirklich spannendes Buch.“
✓ Das Adverbial kannst du verschieben: „Am Abend liest Mia ein wirklich spannendes Buch.“
✗ Das Attribut kannst du nicht umstellen: „Mia liest am Abend ein wirklich Buch spannendes.“ — Es bezieht sich auf „Buch“ und darf davon nicht getrennt werden.
✗ Dasselbe gilt für das Adverb: „Mia liest am Abend ein spannendes wirklich Buch.“ — Denn es ist vom Adjektiv „spannendes“ abhängig.
Adverbiale Bestimmung — häufigste Fragen
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Was sind Beispiele für adverbiale Bestimmungen? Adverbiale Bestimmungen geben an, wann, wo, wie oder warum etwas passiert. Beispiele sind: Gestern Abend ging ich wegen des Regens sehr schnell nach Hause wegen de. → Frage: Warum ging ich schnell nach Hause? — „wegen des Regens“ ist ein kausales Adverbial. -
Was ist die adverbiale Bestimmung des Ortes? Die adverbiale Bestimmung des Ortes gibt an, wo oder in welche Richtung etwas passiert. Sie beantwortet Fragen wie „Wo?“, „Wohin?“ oder „Woher?“. Beispiel: „Er wohnt in München.“ (Wo wohnt er? — in München) -
Was ist die Adverbiale Bestimmung der Art und Weise? Die adverbiale Bestimmung der Art und Weise beschreibt, wie etwas geschieht oder wie eine Handlung. durchgeführt wird Sie beantwortet Fragen wie „Wie?“ oder „Auf welche Weise?“. Beispiel: „Sie malt sehr sorgfältig.“ (Wie malt sie? — sehr sorgfältig)
Adverbialsätze
Manchmal bestehen ein Adverbial aus einem ganzen Satz. Das nennst du dann Adverbialsatz. Alles, was du darüber wissen musst, erfährst du hier.