Komma vor „als“
Kommt vor „als“ ein Komma? Wir erklären dir die Regeln ganz einfach in diesem Beitrag und in unserem Video.
Inhaltsübersicht
Kommt vor „als“ ein Komma?
Das Wort „als“ kann unterschiedliche Funktionen in einem Satz haben. Abhängig von der Funktion setzt du ein Komma vor „als“ oder nicht.
Insgesamt gibt es vier Fälle, in denen du ein Komma vor „als“ setzt. In drei von ihnen setzt du ein Komma, da der Satz mit einem konjugierten Verb endet. Im vierten Fall kommt das Komma durch einen eingeschobenen Nebensatz zustande. Aber in allen Fällen ist „als“ ein Bindewort!
Zusätzlich gibt es drei Fälle, für die du kein Komma vor „als“ setzt. Das liegt daran, dass „als“ hier nicht die Funktion eines Bindewortes hat.
Diese Fälle mit Beispielen siehst du auch in der Tabelle:
✓ Vergleichssätze mit „als“ und konjugiertem Verb am Satzende |
Der Test wurde besser benotet, als ich gedacht habe. |
✓ Zeitangaben
mit „als“ |
Es war schon spät, als er nach Hause kam. |
✓ Infinitivgruppen mit „als“ |
Es ist entspannter, zu Hause zu bleiben, als in die Schule zu gehen. |
✓ Einschübe vor „als“ |
Ich lerne morgens viel besser, weil ich dann konzentrierter bin, als nachmittags. |
✗ Vergleichssätze mit „als“ aber ohne konjugiertes Verb am Satzende |
Ameisen sind kleiner als Schnecken. |
✗ Erklärung eines Bezugswortes durch „als“ |
Man braucht viel Motivation als Schüler. |
✗ Partizipien mit „als“ |
Der Schultag war interessanter als gedacht. |
Komma vor „als“
Um zu entscheiden, ob du ein Komma vor „als“ setzt, musst du wissen, was auf das Wort „als“ folgt. Wenn sich ein Nebensatz anschließt, setzt du immer das Satzzeichen. In diesem Fall ist „als“ dann ein Bindewort.
Es gibt genau vier Fälle, in denen du vor „als“ ein Komma setzt:
- bei Vergleichssätzen mit „als“ und einem konjugierten Verb am Ende
- bei Zeitangaben mit „als“
- bei Infinitivgruppen mit „als“
- bei Einschüben vor „als“
Schauen wir uns diese Fälle einmal etwas genauer an.
Vergleichssätze mit konjugiertem Verb am Satzende
Du setzt ein Komma vor „als“, wenn du mit dem Nebensatz etwas im Hauptsatz vergleichst. „Als“ steht dabei immer zu Beginn des Nebensatzes. Du erkennst den Nebensatz am konjugierten Verb am Ende des Satzes.
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Beispiel:
→ Sie ist sehr viel besser in der Schule, als der Lehrer denkt.
→ Ich konnte nicht so gut Fahrrad fahren, als ich jünger war.
„Als“ ist hier ein Bindewort, das die beiden Sätze miteinander verknüpft.
Hinter „als“ kann auch ein anderes Bindewort wie ob, dass oder wenn stehen. Auch hier gibt es nur ein Komma vor „als“ und keines danach.
Zum Beispiel so:
- Er tut so, als ob er von allem eine Ahnung hätte.
- Lieber lerne ich den ganzen Nachmittag, als dass ich in dieses Theaterstück gehe.
- Sie sieht heute aus, als wenn sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte.
Wie du siehst, schreibst du die Sätze nur mit einem Komma, obwohl sie jeweils zwei Bindewörter haben.
Zeitangaben
Ebenfalls musst du vor „als“ immer ein Komma setzen, wenn das Bindewort einen Temporalsatz einleitet. Temporalsätze sind Nebensätze, die einen Zeitpunkt oder eine Zeitdauer angeben. Auch diese Sätze enden mit einem konjugierten Verb.
- Beispiel:
→ Meine Freundin rief mich an, als ich das Haus verlassen wollte.
→ Wir haben einen Test geschrieben, als ich nicht gelernt hatte.
Infinitivgruppen
Neben Temporalsätzen kann „als“ auch eine Infinitivgruppe einleiten. Sie setzt sich aus der Grundform eines Verbs und dem Wort „zu“ zusammen. Da Infinitivgruppen auch wieder mit einem Verb enden, setzt du vor „als“ ein Komma.
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Beispiel:
→ Es ist besser, die Übung noch einmal zu versuchen, als sofort aufzugeben.
→ Ich finde es schöner zu singen, als zu tanzen.
Einschübe vor „als“
Vor „als“ muss auch ein Komma gesetzt werden, wenn es hinter einem Einschub im Satz steht. Ein Einschub gibt Zusatzinformationen zum Hauptsatz. Das Komma dient in diesem Fall dazu, den Einschub vom Rest des Satzes zu trennen.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Einschüben. Sie können entweder eine Infinitivgruppe oder ein Nebensatz sein.
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Beispiel Einschub vor „als“ mit einer Infinitivgruppe:
→ Der Junge lief schneller, um rechtzeitig nach Hause zu kommen, als sein Freund.
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Beispiel Einschub vor „als“ mit einem Nebensatz:
→ Manchen Menschen fällt Grammatik leichter, wie schon in vielen Studien untersucht wurde, als anderen.
Beachte: In diesem Fall hängt das Komma nicht von „als“ ab. Das Komma steht nur deshalb vor „als“, weil der Satzteil direkt davor ein Einschub ist!
Kein Komma vor „als“
Im Allgemeinen kannst du dir merken, dass du vor „als“ kein Komma schreibst, wenn es kein Bindewort ist. Dementsprechend verbindet es keinen Haupt- und Nebensatz.
Das ist in genau drei Fällen gegeben:
- Vergleichssätze mit „als“ ohne konjugiertes Verb am Ende
- Erklärung eines Bezugswortes durch „als“
- Partizipien mit „als“
Schauen wir uns diese Fälle nun etwas genauer an:
Vergleichssätze ohne konjugiertes Verb am Satzende
Über Vergleichssätze haben wir schon gesprochen. Jedoch kannst du sie auch ohne Komma schreiben. Und zwar, wenn am Ende des Satzteils mit „als“ kein konjugiertes Verb steht. Dadurch ist „als“ kein Bindewort mehr, sondern steht vergleichend zwischen zwei einfachen Satzteilen.
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Beispiele:
→ Der Jupiter ist der größte Planet des Sonnensystems. Er ist größer als die Erde.
→ Der Gepard ist das schnellste Tier. Er ist viel schneller als der Löwe.
Erklärungen eines Bezugswortes
„Als“ ist auch kein Bindewort, wenn es ein Bezugswort genauer erklärt. Dementsprechend setzt du hier kein Komma vor als.
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Beispiele:
→ Ich war sehr schüchtern als Kind.
→ Als bester Freund bin ich immer für dich da.
Partizipien
Ebenfalls schreibst du kein Komma vor „als“, wenn es ein Partizip in einem Satz einleitet. Ein Partizip nennt man auch Mittelwort, da es eine Mischung aus einem Verb und einem Adjektiv ist. Es sieht nämlich aus wie ein Verb, wird aber wie ein Adjektiv verwendet.
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Beispiel:
→ Er kann viel schneller rennen als erwartet.
→ Ich war in dem Test viel besser als vermutet.
Neben erwartet sind auch Wörter wie liegend, angezogen oder grinsend Partizipien.
Beachte: In diesem Fall musst du besonders aufpassen, das Partizip nicht mit einem konjugierten Verb zu verwechseln. Denn ansonsten müsste vor „als“ ein Komma stehen.
Kommasetzung vor „als“ — Zusammenfassung
Das sind auch schon alle Kommaregeln, die du bei der Kommasetzung vor „als“ beachten musst. Hier hast du sie nochmal alle auf einen Blick!
Dieses Bild kannst du ausdrucken oder speichern. Dann hast du es beim nächsten Mal gleich zur Hand, wenn du dich fragst, ob du vor „als“ ein Komma setzen musst oder nicht!
Komma vor „als“ — häufigste Fragen
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Wann kommt ein Komma vor dem als?
Vor „als“ muss ein Komma gesetzt werden, wenn sich am Ende eines vergleichenden Satzes ein gebeugtes Verb befindet. Dadurch wird das Verb an das Subjekt des Satzes angepasst.
→ Zum Beispiel: Der Test wurde besser benotet, als ich gedacht habe.
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In welchen Fällen setzt man kein Komma vor als?
Du setzt kein Komma vor „als“, wenn es ein Partizip einleitet. Ein Beispiel dafür ist: Er kann viel schneller rennen als erwartet. Hier ist es wichtig, dass du Partizipien nicht mit konjugierten Verben verwechselst!
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Komma vor als Vergleich?
Vor „als“ musst du ein Komma setzen, wenn am Ende eines vergleichenden Satzes ein konjugiertes Verb steht. Damit wird das Verb an das Subjekt des Satzes angepasst. Mit dem Nebensatz werden die Informationen mit denen des Hauptsatzes verglichen: → Sie ist sehr viel besser in der Schule, als der Lehrer denkt.
Komma bei „sowohl – als auch“
Kommt vor „als“ ein Komma? Die Frage kannst du jetzt beantworten! Auch bei anderen Bindewörtern gibt es bestimmte Regeln für die Kommasetzung. Welche es bei „sowohl – als auch“ gibt, erklären wir dir in diesem Video.