Adjektivdeklination
Wer im Deutschen schön sprechen will, muss deklinieren können — und das gilt auch für Adjektive. Alles Wichtige zur Adjektivdeklination erfährst du hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Wie funktioniert die Adjektivdeklination?
Im Deutschen ändern Adjektive ihre Endung. So passen sie sich immer dem Nomen an, das sie beschreiben. Dieses Anpassen nennst du Adjektivdeklination.
Ein Beispiel: Du sagst „ein schöner Tag“, aber „die schöne Blume“ und „mit dem schönen Auto“.
Wie du siehst, verändert sich das Adjektiv „schön“ bei jedem Ausdruck. Aber warum macht es das? Ganz einfach: Das Adjektiv spiegelt wieder, welche grammatische Rolle das Nomen im Satz hat — jedes Nomen verlangt daher ein etwas anderes Adjektiv. Dabei passen sich die Endungen an drei Hauptfaktoren an:
- Artikel: Steht ein bestimmter, unbestimmter oder gar kein Artikel vor dem Adjektiv?
- Anzahl: Ist das Nomen in der Einzahl oder der Mehrzahl?
- Fall: Steht das Nomen im Nominativ, Akkusativ, Dativ oder Genitiv?
Welche konkreten Regeln dahinter stecken, zeigen wir dir in den nächsten Abschnitten!
Adjektivdeklination nach bestimmten Artikeln
Wenn vor dem Adjektiv ein bestimmter Artikel steht — also z. B. „der“, „die“ oder „das“ — dann übernimmt der Artikel bereits einen Großteil der Deklination und zeigt den Fall an. Das Adjektiv muss daher nur noch eine vereinfachte Endung bekommen — entweder -e oder -en.
➡️ Beispiel
– Nominativ: Das helle Licht scheint durch das Fenster.
– Akkusativ: Ich gieße die kleine Blume.
– Dativ: Er hilft dem alten Mann.
– Genitiv: Das ist der Bauplan der neuen Häuser.
✏️ Tipps
- Bei der Adjektivdeklination mit bestimmtem Artikel endet das Adjektiv meistens auf -en. Die Endung -e gibt’s nur im Nominativ Singular (außer maskulin) und im Akkusativ Singular, wenn das Nomen feminin oder neutral ist.
- Steht das Adjektiv nach bestimmten Artikelwörtern wie „diese/r“, „jene/r“, „welche/r“, „jede/r“, „alle“, gelten dieselben Endungen wie beim bestimmten Artikel.
Um die Adjektivdeklination mit bestimmten Artikeln zu üben, kannst du dir hier ein Übungsblatt herunterladen.
Adjektivdeklination nach unbestimmten Artikeln
Steht vor dem Adjektiv ein unbestimmter Artikel — also z. B. „ein“, „eine“ oder „ein“ — musst du das Adjektiv stärker anpassen. Denn der unbestimmte Artikel zeigt nicht immer klar, um welchen Fall oder welches Geschlecht es geht. Das übernimmt die Adjektivendung.
*Im Plural gibt es keinen unbestimmten Artikel. Du verwendest dann dieselben Endungen wie bei Adjektiven ohne Artikel.
➡️ Beispiel
– Nominativ: Ein alter Mann liest die Zeitung.
– Akkusativ: Er hat ein neues Buch gekauft.
– Dativ: Sie geht mit einer kleinen Tasche ins Kino.
– Genitiv: Der Wert alter Bücher ist hoch.
✏️ Tipps
- Die Endungen beim Adjektiv gelten auch, wenn statt des unbestimmten Artikels ein Possessivpronomen (mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr) oder der Negativartikel „kein/keine“ verwendet wird.
- Achtung: „kein“ und die Possessivpronomen haben eine Pluralform (Nom: keine/meine, Akk: keine/meine, Dat: keinen/meinen, Gen: keiner/meiner).
Übungen zu den Adjektiven mit unbestimmten Artikeln kannst du dir hier herunterladen!
Adjektivdeklination ohne Artikel
Steht kein Artikel vor dem Adjektiv, übernimmt das Adjektiv die komplette grammatische Information: Fall, Geschlecht und Zahl. Das nennst du auch Nullartikel. Damit der Satz trotzdem eindeutig ist, nutzt du die Endungen der unbestimmten Artikel — so erkennt man direkt, welcher Kasus gemeint ist.
➡️ Beispiel
– Nominativ: Starker Kaffee weckt mich auf.
– Akkusativ: Wir essen heiße Suppe.
– Dativ: Ich esse Käse gerne mit frischem Brot.
– Genitiv: Deutsche schätzen die Einhaltung klarer Regeln.
✏️ Tipps
- Die Adjektive haben — mit Ausnahme des Genitivs Femininum und des Dativs Singular — dieselben Endungen wie bei der Deklination mit unbestimmtem Artikel.
- Auch bei den Artikelwörtern „einige“, „mehrere“, „manche“, „viele“ werden die Adjektive wie ohne Artikel dekliniert.
Verschiedene Übungssätze zur Adjektivdeklination ohne Artikel findest du hier!
Adjektive deklinieren Schritt-für-Schritt
Hier siehst du eine Anleitung, damit dir die Adjektivdeklination gelingt:
-
Steht vor dem Adjektiv ein Artikel?
- Ja → gehe zu Schritt 2 oder 3
- Nein → gehe zu Schritt 4
-
Hast du einen bestimmten Artikel?
- Adjektivendung -e für Nominativ Singular & Akkusativ Singular feminin & Akkusativ Singular neutral
- Adjektivendung -en für Plural & Genitiv & Dativ & Akkusativ Singular maskulin
-
Hast du einen unbestimmten Artikel, einen Possessivartikel oder einen Negativartikel?
- Adjektivendung -er für Nominativ Singular maskulin
- Adjektivendung -es für Nominativ Singular neutral & Akkusativ Singular neutral
- Adjektivendung -en für Plural & Genitiv & Dativ
- Adjektivendung -e für Nominativ Singular feminin & Akkusativ Singular feminin
-
Steht kein Artikel (Nullartikel) vor dem Adjektiv?
- dann musst du das Adjektiv an den Fall des Nomens anpassen
- Ausnahme: im Genitiv maskulin und Genitiv neutrum zeigt das Nomen den Fall bereits an, du hängst also nur -en an das Adjektiv an
-
Steht „diese“, „jede“, „solche“, „welche“ oder „alle“ vor dem Adjektiv?
- dann deklinierst du das Adjektiv so wie bei einem bestimmten Artikel, also mit -e oder -en
-
Findest du „viele“, „manche“, „mehrere“ oder „einige“ vor dem Adjektiv?
- dann deklinierst du das Adjektiv so wie bei den Nullartikeln
Besonderheiten und Ausnahmen
Manche Adjektive verhalten sich bei der Deklination etwas anders. Damit du diese Sonderfälle sofort erkennst, haben wir hier die wichtigsten für dich zusammengefasst:
1. Adjektive, die auf -e enden
Endet ein Adjektiv schon auf -e, hängst du nicht noch ein weiteres -e dran.
✓ ein leises Lied
✗ ein leisees Lied
2. Adjektive, die auf -el oder -er enden
Hier fällt beim Deklinieren oft das e weg.
- dunkel → ein dunkler Raum (nicht: dunkeler Raum)
- teuer → ein teures Geschenk
- sauer → ein saurer Apfel
Achtung: Eine Ausnahme ist das Adjektiv „sauber“. Hier bleibt das e erhalten:
- ein sauberes Zimmer.
3. Das Adjektiv „hoch“
Dieses Adjektiv verliert beim Deklinieren das „c“:
-
hoch → ein hoher Turm (nicht: hocher Turm)
4. Adjektive auf -a und die Farbadjektive lila, rosa, beige
Diese Adjektive bleiben unverändert, sie bekommen keine Endung — auch wenn sie vor dem Nomen stehen.
- ein rosa Kleid
- die lila Hose
- das beige Sofa
- eine prima Idee
5. Adjektive, die auf -er enden und von Städtenamen abgeleitet sind
Solche sogenannten Ortsadjektive werden ebenfalls nicht dekliniert.
- der Leipziger Bahnhof
- die Berliner Zeitung
- das Frankfurter Gericht
Deklination von nominalisierten Adjektiven und Partizipien
Manche Adjektive und Partizipien kannst du im Deutschen wie Nomen verwenden — du machst also ein Nomen daraus und schreibst sie groß. Das nennst du auch Nominalisierung.
Nominalisierte Adjektive deklinierst du genauso wie das dazugehörige Adjektiv. Wenn du unsicher bist, stell dir einfach ein passendes Nomen dahinter vor und wende die normale Adjektivdeklination an.
➡️ Beispiel
– der Alte — wie „der alte Mann“
– die Schöne — wie „die schöne Frau“
– das Gute — wie „das gute Essen“
Bei Partizipien ist das genauso. Ein Partizip ist eine Verbform, die wie ein Adjektiv verwendet werden kann. Wie zum Beispiel „Das lachende Kind.“ Nominalisierst du so ein Partizip, deklinierst du es wie ein Adjektiv:
➡️ Beispiel
– Der Studierende schreibt die Klausur.
– Ein Reisender wartet am Bahnsteig.
Achtung: Nach „etwas“ und „nichts“ ist das substantivierte Adjektiv immer neutral — unabhängig vom gemeinten Gegenstand.
- etwas Schönes — (wie: ein schönes Ding)
- nichts Neues — (wie: kein neues Ereignis)
- etwas Interessantes — (wie: ein interessantes Thema)
Übungen zur Adjektivdeklination
Teste dein Wissen zu der Adjektivdeklination gleich hier mit diesen Übungen! Eine Übersicht zur Deklination mit bestimmten, unbestimmten und ohne Artikel findest du hier nochmal:
1. Adjektive mit bestimmten Artikeln deklinieren
In der ___ (klein) kleinen Küche unserer WG hängt ein Wochenplan. Die ___ (neu) neue Mitbewohnerin hat vorgeschlagen, dass wir die ___ (dreckig) dreckige Wohnung in Schichten putzen. Am Montag kümmert sich Jonas um das ___ (schmutzig) schmutzige Bad. Am Dienstag wischt Lisa die ___ (verstaubt) verstaubten Regale im Wohnzimmer. Mittwoch ist mein Tag: Ich putze den ___ (fettig) fettigen Herd und räume die ___ (voll) volle Spülmaschine aus.
2. Adjektive mit unbestimmten Artikeln deklinieren
Letztes Wochenende habe ich eine ___ (spannend) spannende Ausstellung in einem ___ (modern) modernen Museum besucht. Vor dem Eingang stand ein ___ (freundlich) freundlicher Mitarbeiter, der mir einen ___ (nützlich) nützlichen Tipp gegeben hat: Ich sollte zuerst den Fotobereich anschauen, wo ein ___ (neu) neuer Künstler seine Werke zeigt. Nach meinem Museums-Besuch bin ich in ein ___ (ruhig) ruhiges Café in der Nähe gegangen und habe einen ___ (lecker) leckeren Kuchen gegessen.
3. Adjektive ohne Artikel deklinieren
Ich war heute auf dem Markt und habe ___ (frisch) frisches Obst und ___ (knackig) knackiges Gemüse gekauft. Besonders gut gefallen mir ___ (reif) reife Tomaten und ___ (süß) süße Äpfel. Danach habe ich noch ___ (regional) regionalen Käse probiert und mich mit einigen ___ (freundlich) freundlichen Verkäufer unterhalten.
n-Deklination
Super! Du weißt jetzt, wie du Adjektive deklinierst. Es gibt aber auch andere Muster bei Deklination. Eins davon ist die n-Deklination bei Nomen. Wenn du wissen willst, wie die funktioniert, schau dir das Video dazu an!