Präteritum Perfekt
Im Deutschen kannst du das Präteritum und das Perfekt für die Vergangenheit verwenden. Aber wo liegt hier der Unterschied? Wann du welche Zeitform benutzt, erklären wir dir in diesem Beitrag und im Video .
Inhaltsübersicht
Präteritum oder Perfekt: einfach erklärt
Um ein Ereignis aus der Vergangenheit zu beschreiben, kannst du sowohl das Präteritum als auch das Perfekt verwenden. Die beiden Zeitformen haben dieselbe Bedeutung und unterscheiden sich nur in der Anwendung.
Das Präteritum benutzt du, um etwas Vergangenes zu beschreiben. Du nennst es deshalb auch einfache Vergangenheit. Das Perfekt verwendest du, um dich auf ein abgeschlossenes Ereignis zu beziehen, das sich auf die Gegenwart auswirkt — daher auch der Name vergangene Gegenwart. Zudem wird das Präteritum eher beim Schreiben und das Perfekt häufiger in Gesprächen benutzt.
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„Hunderte von Demonstranten versammelten sich am Freitag in der Innenstadt.“
→ Präteritum, schriftlicher Bericht über ein vergangenes Ereignis -
„Weil ich verschlafen habe, wäre ich heute fast zu spät gekommen.“
→ Perfekt, Gespräch über ein Ereignis, das sich auf die Gegenwart auswirkt
Präteritum
Das Präteritum ist die einfache Vergangenheit (Imperfekt). Du benutzt es, um über Handlungen oder Ereignisse zu sprechen, die in der Vergangenheit passiert sind. Das Präteritum wird vor allem in der schriftlichen Sprache verwendet. Du findest es daher häufig in Berichten, Aufsätzen, Erzählungen oder persönlichen Briefen .
- Als er aufs Dach kletterte, wackelte die Leiter.
Du bildest das Präteritum, indem du eine Präteritum-Endung an das Vollverb anhängst. Unregelmäßige Verben müssen gebeugt werden. Beugen bedeutet, dass du das Verb an verschiedene grammatische Formen wie z. B. Person, Zeit, Anzahl und Modus anpasst.
- Vollverben: Verbstamm + Präteritum-Endung
→ Sie lach-te - unregelmäßige Verben haben ihre eigene Form
→ Ich war, du war-st, er/sie/es war, wir war-en, ihr war-t, sie war-en
Merke: Manche Wörter verwendest du eigentlich immer im Präteritum. Dazu gehören unter anderem die beiden Hilfsverben sein und haben, alle Modalverben und die Wörter denken, wissen, kennen und finden. Zudem gibt es einige Verben mit Präposition , die du ebenfalls nicht im Perfekt benutzt (z. B. stammen aus, scheinen zu, etc.).
Perfekt
Mit dem Perfekt beschreibst du Ereignisse aus der Vergangenheit, die bereits abgeschlossen sind, aber noch Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Du nennst das Perfekt daher auch vollendete Gegenwart. Das Perfekt nutzt du eher beim Sprechen, zum Beispiel, wenn du über alltägliche Dinge redest oder ein Ereignis aus der Vergangenheit erzählst.
- „Möchtest du auch noch etwas mitessen?“ – „Nein, vielen Dank, ich habe vorhin schon gegessen.“
Um das Perfekt zu bilden, benötigst du eine gebeugte Form des Hilfsverbs sein bzw. haben und das Partizip II des Vollverbs. Das Hilfsverb sein verwendest du bei Verben, die eine Zustandsänderung oder eine Bewegung beschreiben (z. B. gehen, fahren, einschlafen). Handelt es sich bei einem Verb um keine Bewegung oder Zustandsänderung (sprechen, stehen, essen, trinken), kommt das Hilfsverb haben zum Einsatz.
- Form von sein + Partizip II
→ Ich bin eingeschlafen. - Form von haben + Partizip II
→ Ich habe gekocht.
Präteritum und Perfekt – Unterschied
Ob du gerade das Präteritum oder das Perfekt verwendest, spielt im Grunde keine Rolle — beide Vergangenheitsformen sind richtig. Wenn du dich mit jemandem unterhältst, hört sich das Perfekt allerdings meistens etwas natürlicher an.
- „Was hast du heute so gemacht?“ – „Ich habe ausgeschlafen und mit meiner Familie gegessen. Danach sind wir ins Kino gegangen.“
Du könntest deine Antwort natürlich genauso gut im Präteritum formulieren. Allerdings könnte sich das Gesagte dadurch komisch bzw. zu formell anhören:
- „Was hast du heute so gemacht?“ – „Ich schlief aus und aß mit meiner Familie. Danach gingen wir ins Kino.“
Durch die Änderung ins Präteritum wirkt der Satz sehr gehoben bzw. formell. Genau aus diesem Grund wird die einfache Vergangenheit beim Schreiben, wie beispielsweise beim Verfassen eines Berichtes oft bevorzugt:
- „Letzten Freitag versammelten sich tausende von Jugendlichen auf dem Marienplatz in München. Sie sprachen sich gegen das Pariser Klimaabkommen und für einen effizienten Klimaschutz aus.“ (Bericht)
Das Präteritum und Perfekt sind beides Zeitformen der Vergangenheit. Das Präteritum (auch Imperfekt) sieht ein Geschehen als abgeschlossen und hat keinen Bezug zur Gegenwart. Das Perfekt (auch vollendete Gegenwart) ordnet das Geschehen durch die Präsensform des Hilfsverbs hingegen in die Gegenwart ein.
Präteritum und Perfekt – Zeitformen Tabelle
Vergangenheitsform | Präteritum | Perfekt |
Anwendung | meistens beim Schreiben | meistens beim Sprechen |
Bildung | Vollverb im Präteritum | Hilfsverb sein / haben im Präsens + Vollverb im Partizip II |
Beispiel | Ich rannte. | Ich bin gerannt. |
Vergangenheitsformen
Geschafft! Den Unterschied zwischen Präteritum und Perfekt kennst du jetzt. Welche Vergangenheitsformen es im Deutschen noch gibt und wie du sie richtig anwendest, erfährst du in unserem Video .