Komma vor „und“
Kommt vor „und“ ein Komma? In diesem Beitrag und in unserem Video erklären wir dir, wann du das Satzzeichen bei „und“ setzen musst und wann nicht.
Inhaltsübersicht
Wann (k)ein Komma vor „und“ gesetzt wird
„Und“ ist ein sogenanntes Bindewort (Konjunktion). Es verbindet Wörter oder Sätze. Ob du vor „und“ ein Komma setzt, hängt daher davon ab, was genau du miteinander verbindest:
- Steht vor „und“ ein Nebensatz, eine Infinitivgruppe, ein erklärender Beisatz oder eine Ergänzung, setzt du ein Komma.
- Verbindest du mit „und“ gleichrangige Wörter, Wortgruppen oder Sätze, brauchst du kein Komma.
- Bei zwei vollständigen Hauptsätzen kannst du das Komma setzen, musst es aber nicht.
Alle wichtigen Regeln im Überblick siehst du hier:
Komma vor „und“ | Beispiel |
Eingeschobener Nebensatz | Ich hoffe, dass du morgen Zeit hast, und freue mich auf unser Treffen. |
Eingeschobene Infinitivgruppe | Er hat beschlossen, früh aufzustehen, und dann direkt loszufahren. |
Erklärender Beisatz (Apposition) | Mein Freund Paul, ein begeisterter Musiker, und seine Schwester sind schon da. |
Ergänzung am Satzende | Sie hat zugesagt, und zwar ohne zu zögern. |
Kein Komma vor „und“ | Beispiel |
Aufzählung | Ich kaufe Äpfel, Bananen, Trauben und Orangen. |
Verbundene Nebensätze | Sie bleibt zu Hause, weil sie müde ist und noch lernen muss. |
Verbundene Infinitivgruppen | Ich versuche, ruhig zu bleiben und nichts zu überstürzen. |
Verbundene Teilsätze ohne Subjekt | Er öffnet das Fenster und lüftet den Raum. |
Freiwilliges Komma vor „und“ | Beispiel |
Verbundene Hauptsätze | Du schreibst gerade deine Hausarbeit(,) und du möchtest alles richtig machen. |
Wann und warum du ein Komma oder kein Komma vor „und“ setzen musst, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Wann setzt du ein Komma vor „und“?
Es gibt bestimmte Fälle, bei denen du vor „und“ immer ein Komma setzen musst. Dazu gehören:
1. Eingeschobene Nebensätze
Steht vor „und“ ein Nebensatz, setzt du immer ein Komma. Nebensätze erkennst du an Wörtern wie „dass“, „weil“ oder „wenn“. Sie liefern zusätzliche Informationen zum Hauptsatz. Das Komma zeigt, wo dieser Zusatz endet.
➡️ Beispiel: Ich habe gehört, dass du umziehst, und wollte dir noch helfen.
2. Eingeschobene Infinitivgruppe
Taucht vor „und“ eine Infinitivgruppe auf, setzt du ein Komma. Solche Infinitivgruppen erkennst du an dem Wörtchen „zu“ vor dem Verb im Infinitiv.
➡️ Beispiel: Sie beschloss, endlich zu handeln, und setzte ihren Plan sofort in die Tat um.
3. Erklärender Beisatz (Appositionen)
Eine Apposition — also ein erklärender Beisatz — beschreibt ein zuvor genanntes Nomen genauer. So eine Zusatzinfo steht immer zwischen Kommas. Folgt nach der Apposition ein „und“, entsteht somit ein Komma vor „und“.
➡️ Beispiel: Mein Bruder, ein echter Frühaufsteher, und seine Freundin sind schon unterwegs.
4. Ergänzungen am Satzende
Kommt nach „und“ eine Ergänzung wie „und zwar“,„und das“ oder „und damit“, setzt du vorher ein Komma. Diese Ergänzungen betonen Details oder liefern zusätzliche Informationen zum Hauptsatz.
➡️ Beispiel: Das Team hat das Ziel erreicht, und das in nur drei Tagen.
Kein Komma vor „und“
Es gibt aber auch Fälle, in denen du kein Komma vor „und“ brauchst:
1. Aufzählungen von Wörtern oder Wortgruppen
Bei Aufzählungen setzt du vor „und“ kein Komma. Das Komma trennt nur die einzelnen Elemente voneinander, aber vor dem letzten Glied ersetzt das „und“ das Komma.
➡️ Beispiele:
– Im Kühlschrank liegen Käse, Joghurt, Trauben und Karotten.
– Für das Projekt muss ich recherchieren, Ergebnisse zusammenfassen und deine Präsentation üben.
2. Verbundene Infinitivgruppen
Stehen zwei oder mehr Infinitivgruppen hintereinander und gehören sie zum gleichen Satz, setzt du vor „und“ kein Komma.
➡️ Beispiel: Sie hat versprochen, pünktlich zu kommen und beim Aufbau zu helfen.
3. Teilsätze ohne Subjekt
Haben zwei Teilsätze dasselbe Subjekt, verbindest du sie mit „und“. Das Subjekt gilt somit für beide Verben und du brauchst kein Komma.
➡️ Beispiel: Wir bereiten das Essen vor und decken den Tisch.
Freiwilliges Komma bei zwei Hauptsätzen
Verbindest du zwei vollständige Hauptsätze mit „und“, kannst du ein Komma setzen, musst es aber nicht. Das Komma hilft, die Sätze klarer zu gliedern — besonders, wenn sie länger sind oder viele Informationen enthalten. Beide Varianten sind korrekt.
➡️ Beispiel: Marie schreibt die Einleitung(,) und sie liest noch einmal die Quellen.
Tipp: Einen Hauptsatz erkennst du daran, dass er auch alleine stehen könnte. Zum Beispiel: Marie schreibt die Einleitung. Sie liest noch einmal die Quellen.
Manchmal steht das Komma direkt nach „und“. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nach „und“ ein Einschub oder ein Nachtrag folgt.
➡️ Beispiele:
- Wir besuchten das Museum und, was noch spannender war, eine geheime Ausstellung.
- Der Vortrag war interessant und, ehrlich gesagt, auch sehr unterhaltsam.
Komma vor „und“ — Zusammenfassung
Die wichtigsten Regeln zur Kommasetzung vor „und“ findest du hier nochmal zusammengefasst:
Komma vor und — häufigste Fragen
-
Wann setzt man ein Komma vor „und“? Ein Komma vor „und“ ist nötig, wenn davor ein Nebensatz, Einschub oder eine Apposition steht. Es kommt hingegen kein Komma vor „und“, wenn es Satzglieder oder Hauptsätze verbindet.
-
Wann wird ein Komma vor „und“ gesetzt? Das Komma vor „und“ entfällt, wenn das „und“ gleichrangige Wörter oder Wortgruppen verknüpft. Es muss jedoch ein Komma gesetzt werden, wenn es ganze Hauptsätze oder gleichrangige Nebensätze miteinander verbindet. -
Wann muss nach „und“ ein Komma gesetzt werden? Im Deutschen folgt auf „und“ normalerweise kein Komma, außer bei einem nachfolgenden Nebensatz oder einer Infinitivgruppe.
Komma vor „sowie“
Jetzt kennst du dich mit der Kommasetzung vor „und“ bestens aus. Aber wie sieht es mit dem Komma vor „sowie“ aus? Das erfährst du hier!